Hallo ihr Lieben,
ich bin ziemlich aufgeregt und etwas ratlos. Aber einmal von vorne:
Ich habe im September nach einer Depression mit einer Wiedereingliederung an einer neuen Dienststelle begonnen. Es fing schon etwas holprig an, da man mich schon im BEM Gespräch etwas überfahren hat. Neben vielen Empfehlungen der Ärzte wurde daher nur festgeschrieben, dass ich keine erste Stunde und keine Nachmittage mache.
Im neuen Kollegium fühlte ich mich wie eine Referendarin. Ständig wurde ich von irgendjemand zurecht gewiesen. Nach der 1. Stundenerhöhung bekam ich die 1. Stunde in den Stundenplan. Außerdem eine Doppelstunde Sport 2./3. Stunde. Woraufhin mir die Klassenlehrerin sagte, dass ich bitte die Pause durcharbeiten soll. Alles nicht böse, aber anstrengend. Vor allem wenn man eh ständig an sich zweifelt.
Ich hatte eine entzückende 3. Klasse und eine 4. Klasse mit 2 sehr schwierigen Schülern. So weit, so gut. Das ist alles noch ertragbar und schwierige Schüler gehören zum Job, damit kann man arbeiten. Ich habe das zuerst gar nicht so ernst genommen. Aber diese eine Schüler suchte immer mehr die Konfrontation. Immer in Wellen. Soweit, dass man es schon Mobbing nennen kann. Auch das war noch irgendwie machbar.
Der Wendepunkt kam, als ich überraschend zur Schulleitung zitiert wurde. Die Klassenlehrerin hatte sie informiert, dass die Mutter des Schülers mehrere Emails geschrieben habe mit vielen Vorwürfen. Ich würde ungerecht handeln, meine Noten falsch geben, dem Schüler zu nah kommen, ich hätte ihm ungerechtfertigt eine Strafarbeit gegeben, usw. das prasselte alles auf mich ein und ich saß da, wie vor Gericht. Aus heiterem Himmel. Ich habe damit nicht gerechnet. Das fand ich schon sehr link von der Kollegin. Vor allem, weil ich erfahren habe, dass es sich um eine schwierige Mutter handelt und der Schüler das im letzten Schuljahr bereits mit einer anderen Lehrerin gemacht hatte! Das Verhalten des Schülers war bekannt!
Sie erklärten mir, dass die ganze Klasse ein Problem mit mir habe und ich ein Gespräch mit den SuS führen sollte. Außerdem solle ich von nun an alles protokollieren.
Die Kinder kamen nun auch mit ganz seltsamen Anschuldigungen ums Eck. Meinem Eindruck nach, war das alles sehr beeinflusst und provoziert. Allerdings äußerten sich die beiden schwierigen Schüler dahin gehend, dass ich nun endlich nach ihrer Pfeife tanzen solle. Sonst würden sie sich wieder bei der Klassenlehrerin beschweren und ich würde dann wieder von der Schulleitung Ärger bekommen. Natürlich habe ich das protokolliert und weitergeleitet. Allerdings war ich dann mit meinen Kräften am Ende. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen! Meine Depression war wieder da, schlimmer noch als vorher.
Das war im März. Die Schulleitung hat sich nicht mehr bei mir gemeldet. Das Schulamt auch nicht. Der Personalrat war optimistisch und wollte sich kümmern aber das war auch sehr zäh. Weil ich so hartnäckig war, habe ich mit dem Schulrat in 2 Wochen ein Gespräch. Ich möchte gerne wieder abreiten! Aber nicht dort. Ich habe kein Vertrauen zu dieser Schulleitung! Das Schulamt hat aber schon durchblicken lassen, dass sie eine Abordnung für nicht nötig empfinden. Denn ich hätte mich ja in der Wiedereingliederung noch nicht bewiesen!
Ich habe die Schwierigkeiten bisher nur angedeutet. Schließlich will ich niemanden in Schwierigkeiten bringen. Außerdem habe ich Angst, dass ich auf einmal selbst wieder auf der Anklagebank sitze.
Ich möchte einfach wieder arbeiten, wieder reinkommen. Ich möchte, dass alles wieder normal ist. Ich will meinen Unterricht planen und Klassenarbeiten korrigieren, ich will Kreide an den Fingern haben und Lieder singen... Warum schaffe ich das nicht?! Ich bin eine gute Lehrerin, aber stattdessen fühle ich mich als wäre ich ein "Problem"
Ich weiß einfach nicht, wie ich in dieses Gespräch gehen soll...