Schwierige Wiedereingliederung

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin ziemlich aufgeregt und etwas ratlos. Aber einmal von vorne:

    Ich habe im September nach einer Depression mit einer Wiedereingliederung an einer neuen Dienststelle begonnen. Es fing schon etwas holprig an, da man mich schon im BEM Gespräch etwas überfahren hat. Neben vielen Empfehlungen der Ärzte wurde daher nur festgeschrieben, dass ich keine erste Stunde und keine Nachmittage mache.


    Im neuen Kollegium fühlte ich mich wie eine Referendarin. Ständig wurde ich von irgendjemand zurecht gewiesen. Nach der 1. Stundenerhöhung bekam ich die 1. Stunde in den Stundenplan. Außerdem eine Doppelstunde Sport 2./3. Stunde. Woraufhin mir die Klassenlehrerin sagte, dass ich bitte die Pause durcharbeiten soll. Alles nicht böse, aber anstrengend. Vor allem wenn man eh ständig an sich zweifelt.

    Ich hatte eine entzückende 3. Klasse und eine 4. Klasse mit 2 sehr schwierigen Schülern. So weit, so gut. Das ist alles noch ertragbar und schwierige Schüler gehören zum Job, damit kann man arbeiten. Ich habe das zuerst gar nicht so ernst genommen. Aber diese eine Schüler suchte immer mehr die Konfrontation. Immer in Wellen. Soweit, dass man es schon Mobbing nennen kann. Auch das war noch irgendwie machbar.


    Der Wendepunkt kam, als ich überraschend zur Schulleitung zitiert wurde. Die Klassenlehrerin hatte sie informiert, dass die Mutter des Schülers mehrere Emails geschrieben habe mit vielen Vorwürfen. Ich würde ungerecht handeln, meine Noten falsch geben, dem Schüler zu nah kommen, ich hätte ihm ungerechtfertigt eine Strafarbeit gegeben, usw. das prasselte alles auf mich ein und ich saß da, wie vor Gericht. Aus heiterem Himmel. Ich habe damit nicht gerechnet. Das fand ich schon sehr link von der Kollegin. Vor allem, weil ich erfahren habe, dass es sich um eine schwierige Mutter handelt und der Schüler das im letzten Schuljahr bereits mit einer anderen Lehrerin gemacht hatte! Das Verhalten des Schülers war bekannt!

    Sie erklärten mir, dass die ganze Klasse ein Problem mit mir habe und ich ein Gespräch mit den SuS führen sollte. Außerdem solle ich von nun an alles protokollieren.


    Die Kinder kamen nun auch mit ganz seltsamen Anschuldigungen ums Eck. Meinem Eindruck nach, war das alles sehr beeinflusst und provoziert. Allerdings äußerten sich die beiden schwierigen Schüler dahin gehend, dass ich nun endlich nach ihrer Pfeife tanzen solle. Sonst würden sie sich wieder bei der Klassenlehrerin beschweren und ich würde dann wieder von der Schulleitung Ärger bekommen. Natürlich habe ich das protokolliert und weitergeleitet. Allerdings war ich dann mit meinen Kräften am Ende. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen! Meine Depression war wieder da, schlimmer noch als vorher.


    Das war im März. Die Schulleitung hat sich nicht mehr bei mir gemeldet. Das Schulamt auch nicht. Der Personalrat war optimistisch und wollte sich kümmern aber das war auch sehr zäh. Weil ich so hartnäckig war, habe ich mit dem Schulrat in 2 Wochen ein Gespräch. Ich möchte gerne wieder abreiten! Aber nicht dort. Ich habe kein Vertrauen zu dieser Schulleitung! Das Schulamt hat aber schon durchblicken lassen, dass sie eine Abordnung für nicht nötig empfinden. Denn ich hätte mich ja in der Wiedereingliederung noch nicht bewiesen!

    Ich habe die Schwierigkeiten bisher nur angedeutet. Schließlich will ich niemanden in Schwierigkeiten bringen. Außerdem habe ich Angst, dass ich auf einmal selbst wieder auf der Anklagebank sitze.

    Ich möchte einfach wieder arbeiten, wieder reinkommen. Ich möchte, dass alles wieder normal ist. Ich will meinen Unterricht planen und Klassenarbeiten korrigieren, ich will Kreide an den Fingern haben und Lieder singen... Warum schaffe ich das nicht?! Ich bin eine gute Lehrerin, aber stattdessen fühle ich mich als wäre ich ein "Problem" ;(

    Ich weiß einfach nicht, wie ich in dieses Gespräch gehen soll...

  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob und wie ich dir weiterhelfen könnte. Zumindest möchte ich dir aber den Hinweis geben, dass du auch ohne Behinderung als erkrankte Kollegin die Beratung und Unterstützung der Schwerbehindertenvertretung nutzen darfst. Diese können dir für deine weitere Wiedereingliederung sicherlich hilfreiche Hinweise geben, sowie dich ggf. im Umgang mit dem Schulamt beraten und unterstützen.


    Ehe du aber einen erneuten Versuch zu Wiedereingliederung angehst, solltest du für dich selbst gemeinsam mit deinen behandelnden Ärzten/ Therapeuten prüfen, ob du tatsächlich wieder völlig stabil bist, um auch den Belastungen, die schwierige KuK mit sich bringen- die es überall gibt- gewachsen zu sein, genauso wie problematischen SuS.

    Drei Monate sind bei einer akuten depressiven Episode unter Umständen gerade der Zeitraum, um wieder geradeaus sehen zu können, reichen aber möglicherweise noch nicht aus, damit du eine Wiedereingliederung erfolgreich schaffen kannst und den Beruf wieder ausreichend belastbar auszuüben vermagst.

    Angesichts der Ängste, Sorgen und auch ein Stück weit Verzweiflung, die ich aus deinem Beitrag herauslese, frage ich mich, ob du dir nicht einen größeren Gefallen damit tun würdest, dir bis zum Schuljahresende weiter Zeit für die Genesung, aber auch erforderliche vorbereitende, entlastende Gespräche nicht zuletzt auch mit deiner SL zu lassen, um dann im neuen Schuljahr mit neuer Kraft und vielleicht auch einfach einer anderen Klasse, der du unbelasteter begegnen kannst, wieder einsteigen zu können.


    Wäre es möglich, dass deine Unsicherheit, wie du in das Gespräch gehen sollst auch daher kommt, dass du dir zwar „Normalität“ in Form einer gesunden Berufsausübung wünschst, dieser aber letztlich noch nicht ganz gewachsen bist, was zumindest einem Teil von dir klar ist?


    Ich kenne das jedenfalls persönlich sehr gut, dass man sich manchmal einfach nur wünscht gesund, „normal“ zu sein oder zumindest schon wieder dazu imstande zu sein, den Beruf auszuüben. Zu akzeptieren, dass man das (noch) nicht wieder vermag ist extrem belastend finde ich, vor allem, wenn man aus psychischen Gründen fehlt, die zumindest mich gerne dazu verleiten, meine physischen Grenzen außer Acht zu lassen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe die Schwierigkeiten bisher nur angedeutet. Schließlich will ich niemanden in Schwierigkeiten bringen. Außerdem habe ich Angst, dass ich auf einmal selbst wieder auf der Anklagebank sitze.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus: Auf der Anklagebank sitzt du schon, da du gerade allein auf weiter Flur kämpfst. Man kann dich so lange mies behandeln, bis du dauerkrank bist. Wenn ich einen Termin mit dem Schulrat hätte, würde ich möglichst ruhig und klar aufzählen, was sich ereignet hat (führst du ein Mobbingtagebuch? Wenn nicht, dann erstelle eins aus dem Gedächtnis). Eventuell kannst du vorher jemanden vom Bezirkspersonalrat einweihen und zum Gespräch mitnehmen.


    Bei deinen letzten Anfragen wurdest du auf die Schwerbehindertenvertretung fürs BEM verwiesen. Hast du dich an diese gewandt? Sie hätte dich begleitet und wäre zu jedem Gespräch bzgl. schwieriger Stundenverteilung mitgekommen. Man muss dringendst auf sich achten und Unterstützung suchen, die Wiedereingliederung klappt an mancher Schule nicht, wo man schon 20 Jahre arbeitet.


    Ich persönlich halte es für naiv, noch zu glauben, dass du im nächsten Jahr entspannt Lieder singen wirst, wenn du dich nicht jetzt entschieden wehrst. Vielleicht liege ich aber falsch.


    Edit: eine Frage noch, wie kommt es, dass du an einer neuen Dienststelle wiedereingestiegen bist?

  • Liebe CDL,

    Danke für deine Antwort.

    Ich denke auch, dass ein Wiedereinstieg nach den Ferien Sinn machen würde.

    Jedenfalls würde ich es gerne versuchen.

    Der Umgang mit herausfordernden SuS ist nicht mein Problem. Ich bin auch noch nie derart attackiert worden. Mein Problem ist eher, dass meine Schulleitung mir in den Rücken gefallen ist anstatt mir zur Seite zu stehen.

    Der Schüler ist im nächsten Schuljahr weg aber das Vertrauen ist weg. 🤷‍♀️


    Ich habe eine Behinderung mit 30%. Aber das hat auch niemand interessiert. Wie ich erfahren habe, wurde das noch nicht einmal weiter gegeben. Die Behindertenvertretung wusste nichts davon.

  • Mein Mann sagt das auch. Ich soll das jetzt alles auf den Tisch packen und klare Ansagen machen. 🙈


    Natürlich habe ich mich an die Behindertenvertretung gewandt. Aber da fühlte man sich noch nicht zuständig weil der Antrag noch nicht beschieden war. Ich habe mich vor Kurzem noch mal an sie gewandt um zu fragen, ob und wie ein Antrag auf Gleichstellung abläuft. Und da habe ich festgestellt, dass die davon gar nichts wussten und der Bescheid bei denen nicht eingegangen war. Gleichstellung müsste ich auch erst gar nicht versuchen. 🤷‍♀️

  • Doch wird man schon. Die sagen, man soll halt sagen, was einem wichtig ist und dann muss man schauen ob man das umsetzen kann.

    Gleichstellung ist nur für Arbeitnehmer zum Schutz des Arbeitsplatzes. Bei Beamten wird das wohl grundsätzlich abgelehnt. 🤷‍♀️

  • Mein Problem ist eher, dass meine Schulleitung mir in den Rücken gefallen ist anstatt mir zur Seite zu stehen.

    Inwiefern ist sie dir in den Rücken gefallen?

    • Es wurde eine Beschwerde an die SL herangetragen.
    • Sie hat mir dir darüber gesprochen.
    • Sie hat dir gesagt, dass du mit den SuS sprechen musst.
    • Sie hat dir gesagt Vorfälle zu protokollieren.
    • Offensichtlich kamen keine weiteren Beschwerden, die ein weiteres Gespräch erfordert hätten.

    Das ist so erst einmal ein ganz normaler Vorgang.


    Bezüglich deiner Wiedereingliederung:

    Neben dem genannten Tipp dir da den Personalrat oder die Schwerbehindertenvertretung an Board zu holen, denk auch dran, dass Wiedereingliederungspläne auch jederzeit aktualisiert werden können, um zum Beispiel Phasen zu verlängern oder wieder zurückzunehmen, wenn du z.B. die Stundenerhöhung oder die Zeitänderungen noch nicht schaffst.

  • Sie erklärten mir, dass die ganze Klasse ein Problem mit mir habe und ich ein Gespräch mit den SuS führen sollte.

    Komischer Rat, wenn er im luftleeren Raum gegeben wurde. Solche Sachen, also Rückmeldungen über den Unterricht, sollte man strategisch gut angehen, sonst ist man u.U. der Angeklagte und plötzlich sind die Schüler auf derselben Ebene. Bei Grundschülern ganz gefährlich. Hast du überhaupt Tipps bekommen, auf welche Art du mit der Klasse reden sollst?

    Außerdem solle ich von nun an alles protokollieren.

    Gute Idee!


    Ich halte es für wichtig, dass du dir das Ziel setzt, vor einer Klasse stabil und selbstbewusst aufzutreten. Lass dich nicht von KollegInnen verunsichern. Dafür würde ich mich von einem Therapeuten o.ä. coachen lassen und die alltäglichen schulischen Situationen, die dich belasten, versuchen mit professioneller Hilfe zu beleuchten.

  • Ich frage mich, warum man zur Wiedereingliederung an eine neue Dienststelle kommt. Als Neue an einer Schule muss man sich doch erst dort zurechtfinden.

    Ich hatte auch mal eine Wiedereingliederung vor 12 Jahren. Das Gefühl, einfach wieder nur normal zu sein und nur sein altes Leben zurückhaben zu wollen kenn ich. Meine damalige SL hat mich sehr unterstützt, aber ich war schon 8 oder 9 Jahre an der Schule. Trotz allem und mit viel Hilfe hat es ca 2 Jahre gedauert, bis ich wirklich wieder "normal" war. Kein leichter Weg. Daher bin ich auch dafür, was kodi schrieb:

    Bezüglich deiner Wiedereingliederung:

    Neben dem genannten Tipp dir da den Personalrat oder die Schwerbehindertenvertretung an Board zu holen, denk auch dran, dass Wiedereingliederungspläne auch jederzeit aktualisiert werden können, um zum Beispiel Phasen zu verlängern oder wieder zurückzunehmen, wenn du z.B. die Stundenerhöhung oder die Zeitänderungen noch nicht schaffst.

    Ich habe im 1. Jahr der Wiedereingliederung auch ambulante Psychotherapie gemacht einmal pro Woche 1 Stunde, glaube ich.

  • All diese Dinge solltest du dringend mit dem Arzt/Therapeuten besprechen, der deine Depressionen behandelt. Das hier überfordert dieses Forum. Du fühlst du herabgesetzt, kritisiert, hintergangen, angeklagt, zu Unrecht behandelt, angeschuldigt, du zweifelst, du hast Angst und fühlst dich mutlos. Das ist die ganze Klaviatur einer Depression, mit der man nicht arbeiten kann, sondern die von erfahrenen Fachleuten behandelt werden muss. Danach kannst du über einen Wiedereinstieg nachdenken. Ich würde mir an deiner Stelle ausreichend Zeit nehmen, um die Ursachen deiner Depression offenzulegen und zu bearbeiten.

  • Ich habe eine Behinderung mit 30%. Aber das hat auch niemand interessiert. Wie ich erfahren habe, wurde das noch nicht einmal weiter gegeben. Die Behindertenvertretung wusste nichts davon.

    Ich würde dir empfehlen zu versuchen eine Gleichstellung zu beantragen. Damit würdest du unter das Schwerbehindertenrecht fallen, was dir eine deutlich stärkere Unterstützung sichert, aber dich auch zusätzlich entlasten kann. Angesichts der besonderen Belastungen, die gerade psychische Erkrankungen in unserem Beruf mit sich bringen ist es durchaus möglich, dass diesem Antrag stattgegeben wird. Darüber hinaus würde ich dir empfehlen, dich von der Schwerbehindertenvertretung beraten zu lassen zu den zusätzlichen Entlastungsstunden (1-2 en top zu den anderen Entlastungsstunden qua GdB), die gerade bei psychischen Erkrankungen äußerst hilfreich sind und auch meist gewährt werden.


    Ehe dann das neue Schuljahr beginnt führst du zusätzlich zu einem erneuten BEM-Gespräch (mit der Schwerbehindertenvertretung vorbereiten, diese aber auch unbedingt mitnehmen zum Gespräch) auch noch ein Integretionsgespräch mit deiner SL, um zu besprechen, was wichtig ist, damit du ungeachtet deiner Behinderung /Erkrankung deine Arbeit zuverlässig erledigen kannst. Kein Nachmittagsunterricht könnte durchaus ein Teil davon sein, wen dieser dich prinzipiell über die Maßen belastet. Zusätzlich keine erste Stunde wird zumindest bei einem vollen Deputat schwierig, aber möglicherweise kann das eine entweder - oder-Regelung sein, also entweder kein Nachmittags Unterricht oder die erste Stunde aussparen. Auch das erst in Ruhe durchdenken, was du wirklich brauchst, dann mit der Schwerbehindertenvertretung besprechen, ob das realistisch ist. Du darfst dich gerne auch bei mir per PN melden mit Fragen. Ich bin ebenfalls in BW tätig, kenne also zumindest unsere Wege und Vorgaben als Behinderte recht gut.


    Lass dir Zeit für deine weitere Genesung und setz dich nicht unter Druck. Das hilft auf jeden Fall für die erforderlichen Gespräche.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Doch wird man schon. Die sagen, man soll halt sagen, was einem wichtig ist und dann muss man schauen ob man das umsetzen kann.

    Gleichstellung ist nur für Arbeitnehmer zum Schutz des Arbeitsplatzes. Bei Beamten wird das wohl grundsätzlich abgelehnt. 🤷‍♀️

    Das stimmt nicht. Ich kenne auch verbeamtete KuK mit Gleichstellung. In welchem RP bist du denn tätig? (PN, falls dir das forumsöffentlich zu persönlich ist)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Du fühlst du herabgesetzt, kritisiert, hintergangen, angeklagt, zu Unrecht behandelt, angeschuldigt, du zweifelst, du hast Angst und fühlst dich mutlos. Das ist die ganze Klaviatur einer Depression, mit der man nicht arbeiten kann, sondern die von erfahrenen Fachleuten behandelt werden muss.

    Ist das so? Also ist "sich ungerecht behandelt zu fühlen" automatisch ein Symptom einer psychischen Erkrankung oder könnte das:

    ...

    Der Wendepunkt kam, als ich überraschend zur Schulleitung zitiert wurde. Die Klassenlehrerin hatte sie informiert, dass die Mutter des Schülers mehrere Emails geschrieben habe mit vielen Vorwürfen. Ich würde ungerecht handeln, meine Noten falsch geben, dem Schüler zu nah kommen, ich hätte ihm ungerechtfertigt eine Strafarbeit gegeben, usw. das prasselte alles auf mich ein und ich saß da, wie vor Gericht. Aus heiterem Himmel. Ich habe damit nicht gerechnet. Das fand ich schon sehr link von der Kollegin. Vor allem, weil ich erfahren habe, dass es sich um eine schwierige Mutter handelt und der Schüler das im letzten Schuljahr bereits mit einer anderen Lehrerin gemacht hatte! Das Verhalten des Schülers war bekannt!

    Sie erklärten mir, dass die ganze Klasse ein Problem mit mir habe und ich ein Gespräch mit den SuS führen sollte. Außerdem solle ich von nun an alles protokollieren.


    Die Kinder kamen nun auch mit ganz seltsamen Anschuldigungen ums Eck. Meinem Eindruck nach, war das alles sehr beeinflusst und provoziert. Allerdings äußerten sich die beiden schwierigen Schüler dahin gehend, dass ich nun endlich nach ihrer Pfeife tanzen solle. Sonst würden sie sich wieder bei der Klassenlehrerin beschweren und ich würde dann wieder von der Schulleitung Ärger bekommen.


    ...nicht doch einfach nur ungerechte Behandlung bzw. besser noch linkes Verhalten der Kollegin sein? Ich denke, jeder, der schwierige Familien in der Klasse hat, weiß ganz genau, was das Verhalten der Kollegin bedeutet. Die SL kennt ThaTeacher nicht, sie glaubt wahrscheinlich der Kollegin, die schon länger dort arbeitet.


    Edit: nein, noch wahrscheinlicher ist, dass die SL die Familie auch kennt.

  • Bei Beamten wird das wohl grundsätzlich abgelehnt. 🤷‍♀️

    Nada! Bin selbst neben der PR Arbeit in der SbV tätig und die Bearbeitung von Gleichstellungsanträgen ist mein Beritt. Da kann ich Dir sagen, dass auch bei Beamten eine Gleichstellung möglich ist, wenngleich auch schwieriger zu bekommen. Eine Gleichstellung für Beamte gibt es halt nur , wenn eine Gefährdung des Arbeitsplatzes vorliegt. Das kann aber bei hohen Fehlzeiten durchaus der Fall sein, weil im schlimmsten Fall die vorzeitige zur Ruhesetzung droht. Eine weitere Möglichkeit ist dann gegeben, wenn auf bestimmte notwendige Entlastungen nur dann ein gesetzlicher Anspruch besteht, wenn der Kollege schwerbehindert oder gleichgestellt ist. In NRW ist dies im Moment z.B. immer dann der Fall, wenn der behinderte Mensch auf Teilzeit angewiesen ist, um die behinderungsbedingten Einschränkungen auszugleichen. Teilzeitanträge die voraussetzungslos sind (also keine Erziehungszeiten und keine Verhinderung durch Pflege , diese Teilzeiten werden nach wie vor gewährt) werden aufgrund des Konzepts der Ministerin zur Reduzierung des Unterichtsausfalls meist nicht genehmigt. Bei Schwerbehinderten sowie gleichgestellten Menschen gibt es indes einen rechtlichen Anspruch. Mit dieser Begründung kannst Du bei uns beispielsweise auch eine Gleichstellung erhalten.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Generell kann ich Kolleg:innen die psychisch angeschlagen sind nur raten, sich wirklich komplett aus zu kurieren. Gerade bei psychischen Erkrankungen (zumindest wenn diese erstmalig oder erstmalig wieder nach längerer Gesundheit auftreten) ist die Angst vor einer vorzeitigen zur Ruhesetzung meist unbegründet. Warum? Nun , der Untersuchungsauftrag für den Amtsarzt kann frühestens nach drei Monaten Erkrankung erfolgen. Dann erfolg aber auch eine Anhörung und auch eine Beteiligung des Personalrats und die Dienststelle muss erst mal einen Termin beim Amtsarzt bekommen. Ab dem Tag der Untersuchung ist eine zur Ruhesetzung nur dann statthaft, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit feststeht, dass die volle Dienstfähigkeit in den nächsten sechs Monaten nicht erreicht wird. Das kann man aber gerade hier meist nicht postulieren, da sechst Monate eben genau die Zeit ist nach der 50% der Patient wieder als geheilt zu betrachten sind.


    Daher in aller Ruhe gesund werden, ggf. sogar noch eine REHA machen und danach mit einer Wiedereingliederung starten. Und gerade bei Psyche das halbe Jahr Wiedereingliederungszeit wirklich ausschöpfen und stufenweise die Belastung erhöhen. Ist dann so zwei Monate vor Ende abzusehen, dass die Wiedereingliederung besser verlängert werden sollte, so kann man auch das beantragen, was dann nach amtsärztlicher Überprüfung auch meist genehmigt wird. Es zahlt sich in diesem Zusammenhang übrigens aus, eine Depression nicht vom Hausdruiden sondern vom Facharzt therapieren zu lassen. Deren Gutachten gehen dann auch beim Amtsarzt meist glatt durch.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Was heißt denn „Gleichstellung“ in diesem Zusammenhang?


    An die/den TE: alles Gute für dich. Kann nicht viel beitragen außer: achte auf deine Gesundheit!

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    Ab dem Tag der Untersuchung ist eine zur Ruhesetzung nur dann statthaft, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit feststeht, dass die volle Dienstfähigkeit in den nächsten sechs Monaten nicht erreicht wird.

    (Hervorhebung durch mich)


    chemikus08 Was heißt da "voll"? Vollzeit? oder auch volle Dienstfähigkeit aber auch eher in Teilzeit?

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    Doch wird man schon. Die sagen, man soll halt sagen, was einem wichtig ist und dann muss man schauen ob man das umsetzen kann.

    Gleichstellung ist nur für Arbeitnehmer zum Schutz des Arbeitsplatzes. Bei Beamten wird das wohl grundsätzlich abgelehnt. 🤷‍♀️

    Ich bin da etwas entsetzt: Ich fühle mich von unserer Schwerbehinderten-Vertrauensperson gut unterstützt: Ich habe mich vor Antragstellung beraten lassen, bin mit dem GdB von 30 wieder hin und habe den Antrag auf Gleichstellung durchgesprochen und sie hat mir geraten, diesen zu stellen, obwohl es beim ersten Lesen für mich aussichtslos klingt. (Öffentlicher Dienst und besonderer Kündigungsschutz)

    Ich würde an deiner Stelle den Antrag unbedingt stellen. Ggf. kannst du dich an einen Sozialverband wenden, der VdK hat in NRW einen sehr guten Ruf, in anderen Bundesländern einen mäßigen - vielleicht können die dir weiterhelfen? Deine Fachärztin oder Therapeutin? Vielleicht hat auch noch jemand anderes eine Idee? Letztlich ist deine Arbeitsfähigkeit in Gefahr und genau das solltest du in diesem Antrag sehr, sehr deutlich schreiben.

    Ich würde an deiner Stelle erneut beim Personalrat / Bezirkspersonalrat / Schwerbehindertenvertreter vorsprechen und dort ganz deutlich sagen, dass es dir schlecht geht. Kann jemand zur Unterstützung mitkommen? Meine Erfahrung ist, dass ich selbst immer gesünder und belastungsfähiger wirke, als ich bin, mir wurde von Freundinnen gespiegelt, dass dem nicht so ist und dass ich das deutlich sagen muss. Vielleicht ist das bei dir auch so?


    Den anderen schließe ich mich an, die hier schreiben: Richtig auskurieren, richtig stabil werden, ggf. Reha.

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    Was heißt denn „Gleichstellung“ in diesem Zusammenhang?

    Mit einer Gleichstellung bist du Schwerbehinderten gleichgestellt, wenn du mindestens einen GdB von 30 hast. Das heißt, du hast Anspruch auf einen Teil des Schutzes, der für schwerbehinderte Menschen gilt. Im Wesentlichen ist das ein Kündigungsschutz, aber auch finanzielle Mittel für die Ausstattung des Arbeitsplatzes und Anspruch auf mehr Unterstützung, z.B. vom Integrationsfachdienst.

    Meine SbV hat als Beispiele für die Schule genannt: Ergnomischer Stuhl bei Rückenleiden, angepasster individueller Gehörschutz für Sport- und Musiklehrkräfte, Rücksichtnahme, die an die Erkrankungen angepasst sind: Unterrichtsbeginn zur 2. Stunde (wenn irgendwie möglich), keine Klassenfahrten...

    Hier die allgemeine Beschreibung: https://www.arbeitsagentur.de/…rstuetzung/gleichstellung

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