Stimmt, da macht die eine Fahrt auch nix mehr aus.
Gedanken zur EU-Wahl und zu den Radwegen (aus: Worüber ich mich heute freuen kann...)
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Aktuell: in Leipzig, Radfahrerin von Lkw-Fahrerin beim Rechtsabbiegen niedergemetzelt. Wieder.
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Auf dem Radweg auch nicht? Auch da kann leider ein toter Winkel entstehen...
Ich habe die Situation durchaus mehrfach auf dem Arbeitsweg. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ich ziehe so weit vor, dass ich sicher *vor* dem LKW vom Fleck komme oder ja, ich warte bis der LKW rechts abgebogen ist und dann stehe ich auch ganz sicher nicht so dicht dran, dass der mich noch mitnehmen kann. Strategie 1 klappt in der Regel nur, wenn ich in einer Kolonne Velofahrer*innen die erste bin. Erschreckend viele Velofahrer*innen sind schlichtweg zu blöd zu begreifen, dass man das so machen sollte. Guck dir mal folgende Situation an:
Wie man deutlich erkennen kann, gibt es direkt vor der Ampel einen Wartestreifen für Velos. Die Autos dahinter haben, genau wie die Velos, die Möglichkeit geradeaus oder links zu fahren. Die Rechtsabbiegespur hat eine eigene Ampel. Was glaubst du, wer sind die schlaueren Velofahrer*innen - die blauen oder die grünen? Was glaubst du, wo morgens die meisten Velofahrer*innen stehen, wenn man auf die Ampel zufährt? Was glaubst du, ist das Dümmste, was der Velofahrer, den ich mit dem gelben Pfeil markiert habe, tun kann? *Ich* will da links abbiegen - was denkst du, wo ich an der Ampel warte?
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Danke für dein Anschauungsmaterial
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Da waren ne Menge Fragen. Ich gebe mal selbst die Antworten: Natürlich stehen die allermeisten Velofahrer*innen wie an der Perlenschnur aufgereiht auf dem Veloweg (die grünen Punkte also), wenn ich morgens auf die rote Ampel zufahre. Kaum irgendjemand stellt sich vorne in den Wartebereich (zu den blauen Punkten). Natürlich stehen die grünen Punkte dann so sackdumm breit im Weg rum, dass es kaum möglich ist, nach vorne zu fahren. Wenn ich es nach vorne schaffe, stehe ich natürlich an dem Ort, den ich mit dem gelben Pfeil markiert habe, ich will ja links raus. Ist dieser Platz schon besetzt, wird die Person mit grosser Wahrscheinlichkeit geradeaus fahren. Da ich ja weiss, wie sackdumm die Leute so sein können, stehe ich dann leicht versetzt dahinter um zu sehen, was die Person wirklich macht.
Das blödeste, was man als Autofahrer*in an der Kreuzung machen kann, ist, sich in den Wartebereich der Velos zu stellen. Das passiert vielleicht 1 x in 2 Wochen (ein solcher Fall ist oben im Bild tatsächlich dokumentiert). Alle anderen Szenarien, die ich gerade beschrieben habe, sind der tägliche Standard. Wer ist blöder: Autofahrer*innen oder Velofahrer*innen? Ich gebe mir die Antwort gleich noch mal selbst: Wie bereits geschrieben halte ich Velofahrer*innen für die dümmsten und gefährlichsten Verkehrsteilnehmer*innen.
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Soso. Was glaubst du, wie die Lebensmittel in deinen Supermarkt kommen? Wie die Rohstoffe für dein Smartphone bzw dein Laptop, auf dem du gerade diesen unreflektierten Unsinn schreibst, von A nach B kommen?
Und? Das ist doch wirklich doof. Ich wohne an einer Autobahnausweichstrecke. Bei uns brettern täglich 5000-10000 LKW durch den Ort, um Waren von Spanien nach Litauen, Rumänien, Bulgarien oder umgekehrt zu transportieren.
Dass der Schwerlastverkehr von der Schiene auf die Straße verlagert wurde, ist Konsequenz einer Verkehrspolitik, die voll auf Privatwirtschaft abgefahren ist. Nun kommen die Klagen, dass der Staat die Straßen nicht instand hält, die von den 40-Tonnern heruntergeritten wurden.
Das ist unreflektierter Unsinn. -
Nachtrag: nun wird überlegt, wie man die 40-Tonner als E-LKW noch schwerer machen kann - statt auf elektrifizierte Schienenwege zu vertrauen, die den überschüssigen Sonnenstrom problemlos nutzen könnten.
Und bevor das "Argument" mit "Just-in-time-Produktion" kommt:
Alles eine Frage der Logistik. "Just-in-time" bedeutet ja nicht, dass man heute anruft, weil morgen das Radlager benötigt wird.
Das man das in der Produktion benötigt, weiß man auch schon zwei Wochen vorher. Wenn man nicht von der Hand in den Mund lebt. -
"Just-in-time" bedeutet ja nicht, dass man heute anruft, weil morgen das Radlager benötigt wird.
Kommt wohl auf das Produkt an... Mein Mann arbeitet bei einem Autozulieferbetrieb. Wenn sich bei denen der "Autobauer" (also der Großbetrieb, der die PKW fertigt) meldet und soundsoviele Stoßfänger von der und der Farbe etc. bestellt, müssen die innerhalb von ein paar Stunden fertig sein und noch am selben Tag ausgeliefert werden. Das genannte Werk befindet sich aber in nur 50 km Entfernung vom Zulieferbetrieb.
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Kommt wohl auf das Produkt an... Mein Mann arbeitet bei einem Autozulieferbetrieb. Wenn sich bei denen der "Autobauer" (also der Großbetrieb, der die PKW fertigt) meldet und soundsoviele Stoßfänger von der und der Farbe etc. bestellt, müssen die innerhalb von ein paar Stunden fertig sein und noch am selben Tag ausgeliefert werden. Das genannte Werk befindet sich aber in nur 50 km Entfernung vom Zulieferbetrieb.
Eben. Die sind "Just-in-time" im Stundentakt gewohnt. Mit etwas mehr Weitsicht ließe sich die Lieferzeit strecken. Wobei 50 Kilometer als Lieferstrecke per LKW ja akzeptabel sind. Da rechnet sich das zweimalige Umladen auf und von Schiene nicht. Aber in vielen Fällen wäre das möglich.
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1. Ein ehemaliger Kollege wohnt in der Nähe der Stadt, wo sich der Unfall mit dem 11jährigen Kind ereignet hat. Er kennt die Stelle. An der Stelle geht der Radweg vom Gehsteig, auf dem er sich bis dahin befindet, auf einen Überweg für Radfahrer und Fußgänger ohne Ampel. Das Kind befand sich also nicht auf der Straße, sondern war im Begriff die Straße zu überqueren, es hatte Vorfahrt. Es ist nicht auf einer Straße rechts an einem LKW vorbeigezogen!
2. An "unserer" Grundschule hat es eine (!) Fahrradübung von 90 Minuten in 4 Jahren gegeben. Vielleicht sollte man den Fokus der Lerninhalte ein bisschen verschieben, sowohl von Seiten der Grundschulen als auch von Seiten der Verkehrspolizei .... ist mir unbegreiflich.
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.... auf einen Überweg für Radfahrer und Fußgänger ohne Ampel. Das Kind befand sich also nicht auf der Straße, sondern war im Begriff die Straße zu überqueren, es hatte Vorfahrt. Es ist nicht auf einer Straße rechts an einem LKW vorbeigezogen!
Hmm...... Dem Bild nach in der Kölnischen Rundschau ist da eine Ampel. Das verschärft das Ganze.
Unabhängig davon: Wir trichtern den Kindern in der Fahrradausbildung ein: Bleibe an einer Kreuzung oder Einmündung immer hinter dem LKW/Bus, denn er könnte dich wegen des toten Winkels übersehen. Der tote Winkel bleibt, egal, ob da ein Fahrradstreifen ist oder nicht. Nur ist das vielleicht dem einen oder anderen nicht bewusst. Natürlich muss der LKW-Fahrer aufpassen. Die Fahrradmarkierungen sind u.a. dazu gemacht, damit die Radfahrer besser gesehen werden.
Die Fahrradausbildung vermittelt immer wieder, sich so zu verhalten, dass man sich selbst (und andere z.B. Fußgänger) nicht unnötig in Gefahr bringt. Z.B. ist das richtige Linksabbiegen ein Thema. Wer es sich nicht traut bzw. fahrtechnisch nicht in der Lage ist, macht das "sichere Linksabbiegen" und wird kurzzeitig zum Fußgänger. An einem Zebrastreifen überquert man erst die Straße, wenn sich sicher ist, dass der Autofahrer anhält. Als "schwächere" Verkehrsteilnehmer sollte man sich keine Rechte erzwingen.
Vielleicht sollte wirklich in der Sekundarstufe nochmals "Sicherheit im Straßenverkehr" wiederholt werden. Wenn ich viele ehemalige Schüler ansehe, wie die durch die Stadt fahren, wie wenn sie alles vergessen hätten, was wir ihnen beigebracht haben. Helm tragen ist dann plötzlich uncool, man fährt kreuz und quer, benutzt aus Bequemlichkeit den Gehweg, wo Autos höllisch aufpassen müssen, damit sie bei der Ausfahrt aus einem Parkplatz zwischen zwei Gebäuden keinen Radfahrer übersehen, der gar nicht mehr auf dem Gehweg fahren darf.... usw. usf.
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Vielleicht sollte man den Fokus der Lerninhalte ein bisschen verschieben, sowohl von Seiten der Grundschulen als auch von Seiten der Verkehrspolizei .... ist mir unbegreiflich.
Die Polizei ist so knapp besetzt, dass sie vieles, was früher üblich war, nicht schaffen können und absagen müssen,
mit Mühe klappt es bei uns noch zur Abnahme der Radfahrprüfung,
die ansonsten von den Lehrkräften der Grundschule vorbereitet und organisiert wird.
Man braucht auch Mithilfe der Eltern, auch das wird zur Schulzeit schwieriger.
Aber auch da ist die Personaldecke zu eng und die Vorgaben verändern sich laufend und erschweren Dinge, die früher einfacher möglich waren, z.B. Radfahren mit Kindern.
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Man braucht auch Mithilfe der Eltern, auch das wird zur Schulzeit schwieriger.
Wir mussten die abschließende Radfahrprüfung sogar schon mal absagen, weil sich zu wenige Eltern zum Helfen gemeldet haben.
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Hmm...... Dem Bild nach in der Kölnischen Rundschau ist da eine Ampel. Das verschärft das Ganze.
Nur für Autos (edit= geradeaus). Nicht für Fußgänger und Radfahrer an der Stelle!
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z.B. Radfahren mit Kindern.
Inzwischen gibt es Kinder, die in der vierten Klasse noch nicht Radfahren können oder so unsicher sind, dass sie gar nicht das praktische Radfahren richtig mitmachen können. Umschauen, Handzeichen geben, einordnen ist rein technisch bei diesen Kindern gar nicht möglich. Jetzt sind wir so weit, dass die Grundschule für die diversen Klassenstufen ein Konzept entwickeln muss, um sicherzustellen, dass die Kinder Radfahren lernen.
Die Radfahrausbildung, wie ich sie kenne, ist innerhalb von 4-6 Wochen im Rahmen des HSU- Unterrichts in der 4. Klasse. Die 4 Stunden in Woche reichen gerade einmal für die Theorie, manchmal braucht man auch länger. Zum Schluss steht die theoretische Prüfung an. Dazu kommen noch 4 mal 2 Stunden praktische Übungen auf dem Verkehrsübungsplatz (inklusive praktischer Prüfung). Das Ablaufen und Fahren auf einer Strecke im Realverkehr mit Überprüfung der Verkehrssicherheit der eigenen Fahrräder dauert nochmals 2-4 Stunden. Wir haben Glück, dass die örtliche Polizei die praktische Ausbildung federführend übernimmt. Insgesamt sollte man schon meinen, dass die Fahrradausbildung hier auf soliden Füßen steht.
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Hmm...... Dem Bild nach in der Kölnischen Rundschau ist da eine Ampel. Das verschärft das Ganze.
An der Stelle, an der der LkW rechts abgebogenbist, sehe ich im Bild keine Ampel.
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Ja, klingt gut bei euch, Caro07
Wir haben in Klasse 3+4 Fahrsicherheitstraining, inzwischen mit eigenem Material, auf dem Schulgelände mit Unterstützung eines engagierten Ehrenamtlichen.
Der Unterricht zur Radfahrprüfung findet im überwiegend verkehrsberuhigten Realverkehr statt, ich wüsste nicht mal, wo ein Übungsplatz wäre.
Kinder, die gar nicht Radfahren, haben wir in den letzten Jahren auch, auch hier muss man eine Lösung finden, was diese Kinder dann machen.
Dazu muss die Inklusion mit bedacht werden.
Wenn es personell nicht mehr zu leisten ist, wird es wegfallen müssen, da die Übung im Realverkehr dann zu gefährlich ist.
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Inzwischen gibt es Kinder, die in der vierten Klasse noch nicht Radfahren können oder so unsicher sind, dass sie gar nicht das praktische Radfahren richtig mitmachen können. Umschauen, Handzeichen geben, einordnen ist rein technisch bei diesen Kindern gar nicht möglich. Jetzt sind wir so weit, dass die Grundschule für die diversen Klassenstufen ein Konzept entwickeln muss, um sicherzustellen, dass die Kinder Radfahren lernen.
Ja, so sieht es aus. Genauso, wie Grundschulen das Schwimmen beibringen müssen.
Leider machen das viele Eltern nicht (mehr), aus welchen Gründen auch immer.
Fakt ist aber, es MUSS gelernt werden, weil es überlebebenswichtig sein kann. Deshalb ist ein Umdenken meiner Meinung nach erforderlich. Wenn hier Kapazitäten für oben genanntes gebraucht werden, gibt's halt mal keinen Musik- oder Englischunterricht.
Dass die "Gesellschaft" in Form von verfügbarer Verkehrspolizei und Geld für Schwimmbäder zur Verfügung stehen muss, versteht sich von selbst .
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Leider machen das viele Eltern nicht (mehr), aus welchen Gründen auch immer.
Ob das früher so viel anders war?
Sind Kinder im Verkehr nicht weit mehr geschützt als früher,
gleichzeitig aber weit weniger auf den Straßen,
sodass es dann, wenn sie selbstständig teilnehmen, doch gefährlicher ist?
gibt's halt mal keinen Musik- oder Englischunterricht.
… weil das nicht überlebenswichtig ist?
Streichen wir danach Deutsch oder lieber Mathe, um gesunde Ernährung und Bewegung, Umgang mit Geld und Anträgen und Verträgen, Umgang mit Medien, Kommunikation, Resilienz, Gartenbau und Demokratie beizubringen?
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… weil das nicht überlebenswichtig ist?
Genau
ZitatStreichen wir danach Deutsch oder lieber Mathe, um gesunde Ernährung und Bewegung, Umgang mit Geld und Anträgen und Verträgen, Umgang mit Medien, Kommunikation, Resilienz, Gartenbau und Demokratie beizubringen?
Pflichtfächer Recht- und Wirtschaft sowie Gesundheit- und Ernährung in denen solche Inhalte vermittelt wird, fände ich sinnvoller, als so manches Nebenfach oder eine dritte Fremdsprache. Den Deutschunterricht könnte man ebenso noch etwas beschneiden.
Mir wäre es auch lieber, wenn lebenswichtiges Wissen bspw. über gesunde Ernährung und Wissen, dass dazu führt, dass Menschen ihr Geld nicht sinnlos für Mist verbrennen sondern Vermöge aufbauen können von den Eltern vermittelt würde. Wird es aber nicht.
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