1.000 Tage - Afghanistan und die Schulbildung von Frauen

  • Seit genau 1.000 Tagen dürfen afghanische Mädchen und junge Frauen, bis auf wenige Ausnahmen, keine höheren Schulen mehr besuchen (Quelle).

    Damit ist Afghanistan das weltweit einzige Land, in dem Frauen der Besuch einer Hochschule rechtlich verwehrt bleibt.


    Bereits in den 1990er Jahren waren Frauenrechte in dem Land stark eingeschränkt. In den 2000er Jahren konnten sie sich langsam einige dieser Rechte zurückerkämpfen; es gab Frauen, die studierten und sogar bis zum Jahr 2021 eine Frau als Frauenministerin. Dieses Amt wurde übrigens durch die Taliban in ein Ministerium für Zucht und Ordnung umgewandelt.


    Haltet ihr es für möglich, dass eine Revolution von innerhalb des Landes kommt oder denkt ihr, dass eine Veränderung nur durch äußere Intervention möglich sein wird?

  • Haltet ihr es für möglich, dass eine Revolution von innerhalb des Landes kommt oder denkt ihr, dass eine Veränderung nur durch äußere Intervention möglich sein wird?

    Ich denke es kommt gar keine Veränderung. Die Afghanen hätten es ja in der Hand gehabt. Stattdessen haben sie sich entschieden, wieder die Taliban zu unterstützen.

  • Bereits in den 1990er Jahren waren Frauenrechte in dem Land stark eingeschränkt. In den 2000er Jahren konnten sie sich langsam einige dieser Rechte zurückerkämpfen;

    Inwiefern wurden diese Rechte von Frauen "zurückerkämpft"?

    War es nicht so, dass die USA (und später NATO bzw. ISAF) Warlords unterstützt hat, so dass diese die Taliban stürzen konnten um dann bei der Afghanistan-Konferenz in Bonn eine Marionottenregierung einzusetzen?

  • Morse' : Die einzelnen Schritte dahin sind wir nicht bekannt, nur eben das zuvor beschriebene Ergebnis hiervon. Zu meiner Überraschung fand ich heraus, dass Afghanistan in den 1960er Jahren noch einmal ein gutes Stück progressiver war - Frauen das Wahlrecht erlangten und wie selbstverständlich Miniröcke und andere westliche Kleidung trugen.

  • Morse' : Die einzelnen Schritte dahin sind wir nicht bekannt, nur eben das zuvor beschriebene Ergebnis hiervon. Zu meiner Überraschung fand ich heraus, dass Afghanistan in den 1960er Jahren noch einmal ein gutes Stück progressiver war - Frauen das Wahlrecht erlangten und wie selbstverständlich Miniröcke und andere westliche Kleidung trugen.

    Es ist immer spannend, wenn Menschen Themen diskutieren wollen, mit denen sie sich offensichtlich keine Stunde beschäftigt haben.

  • Wie wäre es, wenn du selbst erst einmal etwas ausführlicher zur afghanischen Geschichte, den diversen Interventionen von außen, den diversen Veränderungen bei Frauenrechten und deren Ursachen recherchieren würdest, um dir dann basierend darauf zunächst einmal ein eigenes, fundiertes Urteil zu bilden, ob Interventionen von außen angesichts der afghanischen Geschichte tatsächlich ein dauerhafter Heilsbringer sein können (wenn ja, unter welchen Bedingungen, wobei direkt mit beleuchtet werden muss, ob deren Einhalten überhaupt realistisch wäre) oder ob das vielleicht doch nur aus dem Inneren des Volkes heraus entstehen kann und muss, damit sich tatsächlich etwas ändern kann, was sich dann langfristig durchzusetzen vermag, genau wie der Fundamentalismus es vermochte.


    Kleiner Tipp: Einige der Antworten, die zu deinen Fragen passen hast du schon vor einiger Zeit erhalten, als du wissen wolltest, ob man Russland nur von innen heraus demokratisch ändern könne oder von außen tätig werden müsse. In den Antworten wurde an einigen Stellen auch auf die afghanische Geschichte verwiesen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL, Frage, so ganz direkt: Was ist für dich der grundsätzliche Sinn eines Forums, wenn man sich im Zweifelsfall alle Fragen, die sich auch nur in irgendeiner Art und Weise auf dieser Welt ergeben könnten, durch eigene Recherche selbst beantworten kann?

  • Was willst du denn diskutieren, wenn du selbst offensichtlich überhaupt keine Ahnung hast? Weisst, ich diskutiere auch nicht über Kernenergie oder Kunststoffrecycling wenn ich merke, ich müsste dem Gegenüber erst mal die absoluten Grundlagen erklären bevor es überhaupt substantiell irgendwas zu diskutieren gibt. In der Schule werde ich dafür bezahlt, in meiner Freizeit in einer Diskussion mit Erwachsenen ist mir das zu dumm.

  • CDL, Frage, so ganz direkt: Was ist für dich der grundsätzliche Sinn eines Forums, wenn man sich im Zweifelsfall alle Fragen, die sich auch nur in irgendeiner Art und Weise auf dieser Welt ergeben könnten, durch eigene Recherche selbst beantworten kann?

    Das hier ist in erster Linie ein Austausch unter Peers, kein VHS- Kurs „How to govern foreign countries I donˋ t have a clue about“. Es geht also darum an möglichst vielen Stellen Diskussionen auf Augenhöhe miteinander führen zu können, weil vergleichbare Sach- und Fachkenntnis vorhanden ist, die sich dann gegenseitig ergänzen und bereichern kann. Das setzt die grundlegende Bereitschaft voraus, sich auch selbsttätig in Themen einzuarbeiten, die man Augenhöhe diskutieren möchte.

    Wenn du einen VHS- Kurs suchst zur kleinen Geschichte Afghanistans, dann ist das durchaus ok, wenn du es so benennst, statt direkt eine Debatte anstoßen zu wollen, für die dir die grundlegendsten Kenntnisse selbst fehlen. Vielleicht möchte dir jemand erst einmal die erforderlichen Fakten vermitteln, damit du zu einem begründeten Urteil kommen kannst, ohne dabei das Gefühl zu haben einfach nur deine Bequemlichkeit zu bedienen. Meinem Freizeitvergnügen dient das allerdings nicht, dir auch noch beizubringen, wofür ich im Alltag zumindest bezahlt werde, so dass akute Bequemlichkeit der Zielgruppe Teil des Jobs ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Schmidt: Welche Möglichkeiten siehst du, wie Frauen in Afghanistan wieder Zugang zu Bildung erhalten können?

    Ich bin nicht Schmidt, aber antworte trotzdem:


    Welche Gesellschaft ein Staat hat, inkl. der Arbeitsteilung von Männern und Frauen, hängt im Wesentlichen von seiner wirtschaftlichen Entwicklung ab.


    Im Fall von Afghanistan kann man aktuell vermutlich noch nicht mal von einem kapitalistischen Land sprechen.
    Der Agrar-Sektor ist dort in den letzten Jahren sogar gewachsen (!) und entspricht Pi Mal Daumen dem des Deutschen Reichs um 1850.

    Damit verglichen ist die Unterdrückung der Frauen in Afghanistan (leider) keine Besonderheit, sondern ein typischer Entwicklungszustand.


    P.S.: die Taliban werden ja gerne dafür kritisiert, genau so wie der Iran. Andere Staaten wie Saudi-Arabien oder Katar kommen da weit glimpflicher davon (obwohl diese Staaten technologisch sehr modern sind, v.a. im Vergleich zu Afghanistan). Man merkt daran, dass die Frauenrechte nur ein Mittel zum Zweck sind, verfeindete Staaten zu kritisieren; bei strategischen Partnern unterbleibt diese "Kritik" (die ja eh nur ein Mittel zum Zweck ist).

  • CDL: Velleicht solltest du mich an der Stelle als Peer begreifen. Ich möchte von dir keinen VHS-Kurs über die afghanische Geschichte bekommen. Es geht auch gar nicht darum, dass ich am Ende sage "Danke, CDL, jetzt habe ich aber etwas gelernt!". Ich möchte im Grunde gar nichts von dir. Es geht auch überhaupt nicht um mich. Du kannst auch einfach mal ausblenden, wer genau diesen Thread eröffnet hat - es könnte auch O. Meier, Frosch, Zauberwald oder wer auch immer sein. Schreibe, wenn du möchtest, einfach das, was du zu dem Thema "Frauen, Bildung, Afghanistan" mit deinen Peers (also allen, nicht nur mir) teilen möchtest!

  • Schreibe, wenn du möchtest, einfach das, was du zu dem Thema "Frauen, Bildung, Afghanistan" mit deinen Peers (also allen, nicht nur mir) teilen möchtest!

    Wie ist denn deine Ansicht zu diesem Thema?

  • Nun - ich unterstütze seit vielen Jahren die "Kinderhilfe Afghanistan" von Dr.Erös und seiner Familie.
    Diese Organisation baut und unterstützt bereits seit 1998 Mädchenschulen in Afghanistan. Wenn du wissen möchtest, was in Afghanistan funktioniert - und was nicht - musst du Dr.Erös (der für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde) zu einem Vortrag einladen.

    Einige Infos dazu hab ich hier zusammengeschrieben:
    https://www.autenrieths.de/kinderhilfe_afghanistan.html

    Die Website der Organisation:
    https://www.kinderhilfe-afghanistan.de/

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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