Ich möchte nach dem Referendariat keine Verbeamtungsstelle annehmen - was tun? (Niedersachsen)

  • Liebes Forum,


    ich versuche mein aktuelles Problem kurz darzustellen:


    Ich habe im Frühjahr 2024 mein Referendariat für das Gymnasium in Niedersachsen erfolgreich beendet, war anschließend auf Reisen und bin nach meiner Rückkehr nach Deutschland derzeit erwerbslos. Nun möchte ich in diesem August in die Schule einsteigen und meine erste Stelle annehmen.

    Das Problem dabei ist, dass ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob ich die nächste Zeit (länger als 1 bis 1,5 Jahre) in Niedersachsen wohnen bleiben will/kann/soll, da meine Partnerin u.U. beruflich den Ort (ggf. in ein anderes Bundesland) wechseln wird müssen. Eine feste Planstelle erscheint mir damit nicht in Einklang zu bringen sein. Mit einer befristeten Anstellung könnten wir indes auf Sicht fahren und würden uns Optionen freihalten...


    Ich weiß also gerade nicht, was ich machen soll, insbesondere weil mir nach einem Anruf in der Landesschulbehörde mitgeteilt wurde, dass die befristet ausgeschriebenen Stellen in Niedersachsen nicht für Leute wie mich (mit abgeschlossener Lehramtsausbildung) vorgesehen seien und "nur in Ausnahmefällen" bewilligt würden. Aus erster Hand weiß ich aber auch, dass es Menschen gibt, die nach ihrem Ref in Niedersachsen eben genau eine solche Stelle annehmen konnten.

    Ich bin aktuell einfach hochgradig verwirrt und weiß nicht was ich tun soll. Die Optionen scheinen mir diese zu sein:


    Ich nehme - sofern ich sie bekomme - eine Planstelle an und lasse mich dann entlassen, sollten wir umziehen [gibt was "Nachteile" wenn ich mich dann irgendwann erneut auf eine Planstelle bewerbe?]

    Ich spekuliere darauf, dass passende Vertretungsstellen herauskommen und ich "trotz" meines bestandenen Refs dort arbeiten kann

    Ich fasse eine andere Schulform ins Auge, bei der ich auch so befristet arbeiten kann (Berufsschule, falls möglich?)


    Gibt es hier Personen, die Erfahrungswerte haben und mir bei diesen vielen Unsicherheiten helfen können?


    Mit freundlichen Grüßen,

    tunneltyp

  • Natürlich kann man sich auf die Listen für die Vertretungsstellen setzen lassen.

    Und bei "regulären" Stellen kann man bei diese auch ohne Verbeamtung übernehmen.


    Das Bewerberportal https://www.eis-online.niedersachsen.de/ kennst du sicherlich.

    Dort heißt es: "Stellen für Vertretungsverträge werden im Bewerbungsportal (EIS) angezeigt, eine konkrete Bewerbung auf diese Stellen ist nicht erforderlich. Bei der Bewerbung ist daher anzugeben, ob diese auch oder nur für Einstellungen für befristet teilzeitbeschäftigte Vertretungsverträge gelten soll."

    Die Bewerberlisten für Vertretungslehrkräfte sind oftmals leer. Oder da stehen Menschen drauf, die für die Schulen nie nicht in Frage kommen.


    Wir haben mal jemanden als "Feuerwehrlehrkraft" angefordert, der gerade das Ref beendet hatte, aber noch keine feste Stelle hatte finden können (liegt manchmal ja auch an der Fächerkombination oder der Ortsgebundenheit). Derjenige ist dann dauerhaft geblieben (weil später eine Stelle ausgeschrieben wurde, die passte und auch die Bewerbung passte).

  • Setz dich auf die Liste für Vertretungen und gib möglichst genau an, wo du arbeiten wollen würdest. Geh davon aus, dass du dann unentwegt Anrufe erhältst und dir aussuchen kannst, was du annehmen möchtest. Auch ich kenne diese Listen mit 60 Personen, von denen nicht eine in Frage kommt oder zur Verfügung steht.


    Alternativ kannst du dich an umliegenden Schulen per Mail erwerben oder Interesse bekunden, wenn dann Bedarf besteht, werden die SL sich melden und raten, was zu tun ist, damit es mit der Anstellung auch klappt.

    Davon abgesehen könntest du sogar auch beim Dezernenten fragen.


    Im Eis-online-Portal kannst du ja einsehen, welche Schulen derzeit noch offene Stellen haben, für gymnasiales Lehramt sind es noch über 50, die ersten Bewerbungsrunden sind schon längst erledigt, man kann aber auf die freien Stellen jederzeit einsteigen. Andere Runden und auch Abordnungsverfahren laufen noch. Vertretungen werden nach den Sommerferien neu bei Eis-online eingestellt, es gibt aber auch schon jetzt Schulen, die wissen, dass ihre Versorgung nicht ausreicht, sodass sie auf Vertretungen angewiesen sind und die sie sich am besten noch selbst backen mögen. Deshalb ist das Melden bei Schulen oder beim Dezernenten auch eine Option.

  • Noch ein Nachtrag:

    Ich denke, es ist sinnvoll, mit offenen Karten zu spiel und darauf zu verweisen, dass du gerade erst zurück bist.


    Vermutlich reagieren Land und ggf. Dezernent nicht ganz glücklich, wenn du keine feste Anstellung suchst, sie suchen ja dringend Lehrkräfte und haben die offenen Stellen im Blick, die sie besetzen müssen.

    Von den Absolvent:innen aus ist es aber derzeit so, dass sie sich die Stellen aussuchen können. Nicht wenige warten ab auf eine gute Stelle. So bleiben die ausgeschriebenen Stellen in weniger beliebten Regionen/Schulen weiterhin offen, die Junglehrkräfte überbrücken und warten 1-2 Jahre auf eine bessere Gelegenheit. Das Land versucht über die Ausschreibungen, die Versorgung in der Fläche zu verbessern, die Kandidaten versuchen, für sich das Optimale herauszuholen, das trifft nicht immer auf Gegenliebe.

  • Du brauchst Dich auf einer Planstelle natürlich nicht verbeamten zu lassen...


    Wenn sich abzeichnet, dass Du längerfristig in NDS bleibst, stellst Du einfach dann einen Antrag zur Verbeamtung.


    Aus einem Beamtenverhältnis sich entlassen zu lassen, ist auch unkompliziert (evtl. würde sich eine Wiederverbeamtung im selben Bundesland aber auf Vorbehalte stoßen, von daher wäre Dein Fall einer der wenigen Fälle, wo zunächst ein Tarifbeschäftigtenverhältnis auf einer Planstelle sinnvoll erscheint)

  • Ich würde vorschlagen, dass du dich einfach in NDS verbeamten lässt und im Falle eines Wechsels dann um Entlassung bittest und dich im neuen Bundesland dann wieder verbeamten lässt. Das geht problemlos.


    Als Angestellter verlierst du monatlich Geld.

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