Keine Stunden im Zweitfach

  • Seit den Winterferien befinde ich mich im Referendariat in einer kleinen ländlichen Schule. Ab nächstem Schuljahr muss ich eigentlich zwölf Stunden eigenen Unterricht in meinen beiden Fächern halten. In dem einen Fach ist das kein Problem, da gibt es an unserer Schule genug Bedarf, für den ich eingeteilt werden kann. In meinem Zweitfach gestaltet sich dies aber irgendwie schwierig. Alle verfügbaren Stunden sind auf meine Kollegen aufgeteilt, diese hätten bei Abgabe an mich Minusstunden, was sie verständlicherweise, nicht möchten. Im Moment gibt es für dieses Problem keine Lösung, ich hab nur Unterricht im Erstfach und etwas Angst, das ich dadurch Probleme im Seminar bekommen könnte. Ich möchte es mir mit meinen Kollegen nicht schon zu Beginn "verscherzen", weil ich ihnen Stunden "wegnehme". Andererseits bin ich ja im Ref verpflichtet, auch Stunden im Zweitfach zu halten. Vielleicht hat ja hier jemand einen Rat für mich, wie ich am besten vorgehen kann. :traenen:

  • Hi,


    ich weiß leider das Bundesland nicht. Deshalb gilt meine Antwort evtl. nur bedingt.

    Vorab eine Rückfrage: Gibt es das Problem sicher oder denkst du nur, dass es ein Problem geben könnte?

    Woher weißt du, dass die Kolleginnen Minusstunden machen würden? Vielleicht werden sie in ihrem Zweitfach eingesetzt oder machen Vertretungsreserve oder was auch immer.


    Falls das Problem wirklich auftritt, dann würde ich dir raten mit deinem Seminar Kontakt aufzunehmen.

    Bei uns im Seminar mussten wir unsere Stundenpläne einreichen und die Seminarlehrer haben überprüft ob diese den Anforderungen genügen.


    Schließlich geht es um deine Ausbildung, da solltest du schon auch darauf achten, dass du auch gut ausgebildet wirst.

    • Offizieller Beitrag

    Die Schule ist verpflichtet, dir die Stunden zu geben. Ob deine KuK Minusstunden bekommen oder nicht, ist es nicht dein Problem (und das sage ich als Kollegin, die schon mehrfach Klassen an Reffis abgegeben hat. Mal mit anderer Lerngruppe, mal mit Minus. War ich happy? Nein. War das die Schuld vom Reffi? Nein. Hätte ich lieber meine Stunden behalten, gegen die Ausbildung des Reffis (falls ich überhaupt die Wahl hätte, was ich nicht habe): NEIN.

    Wird schon!

  • Die Schule ist zumindest in Niedersachsen nicht verpflichtet irgendwem bestimmte Stunden zu geben, die Stunden der Referendare werden den Schulen angerechnet, wie sie diese Nutzen oder ob sie sie zum Teil sogar verfallen lassen, liegt in der Verantwortung der Schulleitung. Es kommt hier regelmäßig vor, dass man nur in einem Fach eigenverantwortlich eingesetzt wird. Die Konsequenz ist, dass man dann in anderen Fach mehr Ausbildungsunterricht machen muss.


    (Es gibt sogar eine Schule in privater Trägerschaft, bei der es regelmäßig vorkommt, dass Refs mit Fächern in denen viele Lehrkräfte vorhanden sind, gar nicht eigenverantwortlich eingesetzt werden sondern erst mal nur Ausbildungsunterricht machen. Das gefällt dem Seminar nicht, das kann aber nichts dagegen machen.)


    Gib die Information über deinen Unterrichtseinsatz frühzeitig an deine Fachleiter weiter, falls dies in deinem Bundesland ein Problem ist, muss sich das Seminar darum kümmern und nicht du.

    • Offizieller Beitrag

    Oh wow, sorry.

    Ich hätte angenommen (sorry, naive Logik), dass eine Schule, die in einem Fach nicht ausbilden kann, dies auch meldet und es auch Folgen hat.


    Dann bin ich noch dankbarer, dass ich (in NDS) eine Franz-Klasse hatte, weil es dort quasi ein Lehrer pro Lerngruppe gab..

  • Die Schule ist zumindest in Niedersachsen nicht verpflichtet irgendwem bestimmte Stunden zu geben, die Stunden der Referendare werden den Schulen angerechnet, wie sie diese Nutzen oder ob sie sie zum Teil sogar verfallen lassen, liegt in der Verantwortung der Schulleitung. Es kommt hier regelmäßig vor, dass man nur in einem Fach eigenverantwortlich eingesetzt wird. Die Konsequenz ist, dass man dann in anderen Fach mehr Ausbildungsunterricht machen muss.

    Meinst du mit "hier" die Schule, an der du tätig bist? Dann mag das für allgemeinbildende Schulen gelten, ich kenne es aus dem berufsbildenden Bereich aber anders. Unsere LiV - und so war es damals bei mir auch schon - sollen gemäß Vorgabe der Studienseminare (ich bin mir gerade nicht sicher, ob das nicht sogar "von oben" in einem Runderlass o. ä. so vorgegeben ist) eigenverantwortlichen Unterricht sowohl in ihrer beruflichen Fachrichtung als auch in ihrem Unterrichtsfach erteilen.

    Eine Bekannte von mir, die katholische Religion als Unterrichtsfach hat, wurde in ihrem Referendariat vor zehn Jahren für den eigenverantwortlichen und den Ausbildungsunterricht in kath. Religion ein Jahr lang an einer anderen BBS im Nachbarort eingesetzt, weil an ihrer Ausbildungsschule im Beruflichen Gymnasium kein Religionskurs in kath. Religion zustandegekommen war.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • In meiner Schule ist es, im Gegensatz zu vielen anderen Schulen, so, dass es keinen Lehrermangel gibt und ich eigentlich "zu viel" bin. Es war schon im ersten Abschnitt schwierig, die begleiteten Stunden in diesem Fach zu bekommen. Seitens der Leitung, sollen wir uns untereinander absprechen, ob und welche Unterrichtsstunden ich übernehmen darf - längerfristige Sequenz-Planung so nicht möglich. Notfalls würden mir die Stunden wohl zugeteilt werden, was natürlich schlecht für das Verhältnis zwischen mir und meinen Kollegen wäre und wir noch zusammenarbeiten müssen. Das Seminar würde ich erstmal sehr ungern dazu ziehen, da diese natürlich auf meine Stunden drängen werden und sich mit der Schule in Verbindung setzen würden. Aber ihr habt schon recht, im Grunde ist das eine Entscheidung zwischen meinem Recht auf Ausbildung und dem Verhältnis zu meinen Kollegen.

  • Das ist eine unschöne Situation. Die SL ist aber auch zu großen Teilen mitverantwortlich, denn sie hat dem Seminar ja gemeldet, dass eure Schule einen Platz für dich hat.

    Also muss deine SL auch eine Lösung dafür finden. Bis zu den Sommerferien ist es ja nicht mehr sooo lange, bis dahin sollte es aber geklärt sein. Sprich evtl noch den Fachsprecher an, ob er eine Idee hat. Ich kann das Zähneknirschen der Kollegen verstehen, aber diese sollten der Sache wegen knischen und nicht wegen deiner Person. Wer das dann nicht unterscheiden kann, ist vermutlich eh kein Kandidat für kollegiale Unterstützung und daher dann auch egal.

  • Ich hätte angenommen (sorry, naive Logik), dass eine Schule, die in einem Fach nicht ausbilden kann, dies auch meldet und es auch Folgen hat.

    Von nicht ausbilden können war keine Rede.

    Manch einer wird das Gegenteil behaupten: wird der Referendar nicht eigenverantwortlich eingesetzt, so erhält er um so mehr Ausbildungsunterricht, da die zu unterrichtende Gesamtstundenzahl ja die gleiche bleibt.

  • Von Seminarseite habe ich das Ok bekommen, ich darf einen eigenen Lehrauftrag bekommen und selbstständig unterrichten. Nur die Stunden dazu fehlen halt im Zweitfach, weil es eben niemand gibt, der mir etwas abgeben kann.

    • Offizieller Beitrag

    Von nicht ausbilden können war keine Rede.

    Manch einer wird das Gegenteil behaupten: wird der Referendar nicht eigenverantwortlich eingesetzt, so erhält er um so mehr Ausbildungsunterricht, da die zu unterrichtende Gesamtstundenzahl ja die gleiche bleibt.

    stimmt.
    Und gleichzeitig nachgedacht, einen ähnlichen Fall gibt es gerade an meiner Schule und eine Mitreffi der Referendarin, weil es überhaupt in der Schule kaum Stunden gibt, ich hatte es kurz verdrängt.

  • Von Seminarseite habe ich das Ok bekommen, ich darf einen eigenen Lehrauftrag bekommen und selbstständig unterrichten. Nur die Stunden dazu fehlen halt im Zweitfach, weil es eben niemand gibt, der mir etwas abgeben kann.

    Du musst nicht deine KuK darum bitten Stunden zu erhalten als Ref, sondern das mit deiner SL, sowie deinem Seminar absprechen, damit deine Ausbildungsvorgaben eingehalten werden. Auch wenn es schwer fällt, mach dir an der Stelle weniger Gedanken um die Gefühlslage deiner KuK, sondern behalten Blick, dass du ein Anrecht auf eine gute Ausbildung hast, aber eben auch, dass es im Bereich Schule immens wichtig ist frühzeitig zu lernen sich für sich selbst einzusetzen. Wenn du unsicher bist im Hinblick auf anstehende Gespräche kannst du dir auch Unterstützung z.B. durch den Personalrat suchen. Je nach Bundesland gibt es ggf. auch unter den Mitanwärter: innen am Ausbildungsseminar Ausbildungsvertretungen, die dich unterstützen könnten.


    Es ist leider unklar, um welches Bundesland es bei dir geht. Hier in BW wäre es nicht zulässig, dass du nicht in all deinen Ausbildungsfächern zumindest jeweils eine Lerngruppe im eigenständigen Unterricht erhältst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe noch kein Bundesland gesehen, daher gür NRW:


    Du MUSST in jedem Fach Ausbildungsunterricht haben. (Den hast du ja scheinbar auch.)


    Du MUSST NICHT unbedingt in jedem Fach eigenverantwortlich unterrichten. (Wäre mir zumindest neu.)

    Auch wenn ich als Schulleiter gut verstehen kann, dass du das möchtest und das natürlich einrichten würde.


    Also: soweit wäre für NRW alles im grünen Bereich.

  • Sehr seltsam sowas, was ist das dann für eine Ausbildung?! Auch wenn es nach Rechtslage in NRW korrekt sein mag, ich finde das ehrlich gesagt bizarr. Das wäre für mich als angehender Referendar ein Argument das Referendariat in Bundesländern mit solchen Konditionen nicht zu machen.

  • Hä? Die Ausbildung ( der Ausbildungsunterricht ) wird doch korrekt abgedeckt. Verstehe deine Frage daher nicht.

    Was genau bedeutet das denn in NRW? Heißt das, dass die Anwärter: innen während es Ausbidlungsunterrichts ausschließlich hospitieren oder halten sie diesen weitestgehenden, aber es sitzt eben prinzipiell ein Mentor oder eine Mentorin mit drinnen und geben Feedback? Ersteres wäre in meinen Augen ein Mangel in der Ausbildung, zweiteres dagegen absolut wertvoll und unproblematisch für die Ausbildung, auch wenn es schön ist, sich einfach mal ganz unbeobachtet als Lehrperson erleben zu können, eigene Grenzen zu erleben, aber eben auch manches anders zu machen, als das im angeleiteten Unterricht ggf. sein muss.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Also: Ausbildungsunterricht ist doch nicht Hospitation! (und erst recht nicht, wenn es keinen bedarfsdeckenden / eigenverantwortlichen Unterricht gäbe).
    Ich habe sowohl in NDS im Ausbildungsunterricht jenseits vielleicht einer Doppelstunde den ganzen Quartal unterrichtet, je nach Fach/Lerngruppe/Mentor/Leistungsstand engmaschig betreut oder frei mit Rückmeldungen und Nachbesprechungen, als auch in NRW erwarte ich, dass der/die Reffi so schnell wie möglich unterrichtet (in der Regel eine eigene Unterrichtsreihe zum Beispiel). Auch da gibt es je nach Leistungsvermögen des Reffis mehr Anleitung, mehr Vor- und Nachbesprechung. Es sollte seine Reihe sein, ich habe aber die Verantwortung und gebe die Leitplanken, im Rahmen dessen man sich bewegen darf, sowie die Rückmeldungen zur Verbesserung..

  • Was genau bedeutet das denn in NRW? Heißt das, dass die Anwärter: innen während es Ausbidlungsunterrichts ausschließlich hospitieren oder halten sie diesen weitestgehenden, aber es sitzt eben prinzipiell ein Mentor oder eine Mentorin mit drinnen und geben Feedback? Ersteres wäre in meinen Augen ein Mangel in der Ausbildung, zweiteres dagegen absolut wertvoll und unproblematisch für die Ausbildung, auch wenn es schön ist, sich einfach mal ganz unbeobachtet als Lehrperson erleben zu können, eigene Grenzen zu erleben, aber eben auch manches anders zu machen, als das im angeleiteten Unterricht ggf. sein muss.

    Selbst letztere Option fände ich als Referendar irgendwann auch nicht mehr toll, eben so wie du sagst, man will doch auch mal unbeobachtet sein. Wenn ich mir vorstelle ich hätte eines meiner Fächer nie eigenständig unterrichtet im ganzen Ref... kann ich ehrlich gesagt gar nicht, wofür ist das Ref dann da? Und zudem, in meiner Schulart wäre es undenkbar sich in Zeiten des Lehrermangels ein komplettes Jahr lang quasi den "Luxus" einer Doppelsteckung in einer Klasse zu leisten, indem man dem Referendar keinen eigenständigen Unterricht gibt, sondern die ganze Zeit immer noch einen Kollegen, der eigentlich zeitgleich eine andere Klasse unterrichten könnte, mit drinnen sitzen hat.


    Allein, das eine Schule einen Referendar kriegt, den sie eigentlich gar nicht will oder braucht...??? Das ist wahrscheinlich der eine Punkt, in dem man in der Sek I verwöhnt ist - das man nicht gebraucht wird, gibt es nicht und im Rahmen der Möglichkeiten wurde an meiner Ausbildungsschule entsprechend auch alles getan um die Referendare zu unterstützen, damit sie dort blieben.

  • Selbst letztere Option fände ich als Referendar irgendwann auch nicht mehr toll, eben so wie du sagst, man will doch auch mal unbeobachtet sein. Wenn ich mir vorstelle ich hätte eines meiner Fächer nie eigenständig unterrichtet im ganzen Ref... kann ich ehrlich gesagt gar nicht, wofür ist das Ref dann da? Und zudem, in meiner Schulart wäre es undenkbar sich in Zeiten des Lehrermangels ein komplettes Jahr lang quasi den "Luxus" einer Doppelsteckung in einer Klasse zu leisten, indem man dem Referendar keinen eigenständigen Unterricht gibt, sondern die ganze Zeit immer noch einen Kollegen, der eigentlich zeitgleich eine andere Klasse unterrichten könnte, mit drinnen sitzen hat.


    Allein, das eine Schule einen Referendar kriegt, den sie eigentlich gar nicht will oder braucht...??? Das ist wahrscheinlich der eine Punkt, in dem man in der Sek I verwöhnt ist - das man nicht gebraucht wird, gibt es nicht und im Rahmen der Möglichkeiten wurde an meiner Ausbildungsschule entsprechend auch alles getan um die Referendare zu unterstützen, damit sie dort blieben.

    Du bist auch in BW tätig, oder nicht?


    Hier in BW es jedenfalls völlig klar seitens des Landes, dass der eigenständige Unterricht im zweiten Ausbildungsabschnitt auch mit dazu dient dem Lehrkräftemangel in bestimmten Schulformen zu begegnen. Deshalb wurde es bereits vor rund fünf Jahren erheblich erschwert Anwärter: innen den ersten Ausbildungsabschnitt verlängern zu lassen seitens der Seminare, weil man schlicht nicht auf die Stunden verzichten will und dafür dann durchaus auch in Kauf nimmt, das der Eine oder die Andere in der Folge Lehrproben versemmelt, weil sie mehr Ausbildungsunterricht benötigt hätten. Die Stundenzahl im eigenständigen Unterricht wurde aus demselben Grund inzwischen erhöht.


    Ja, man will sich als Refi auch alleine ausprobieren können, aber man unterschätzt auch in dieser Phase leicht, wie wertvoll guter und umfassender Ausbildungsunterricht für den eigenen Lernprozess ist. Wenn beides in NRW gewährleistet ist, sehe ich keinen Mangel in der Ausbildung. Es ist eben einfach nur etwas anders vorgegeben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Du bist auch in BW tätig, oder nicht?


    Hier in BW es jedenfalls völlig klar seitens des Landes, dass der eigenständige Unterricht im zweiten Ausbildungsabschnitt auch mit dazu dient dem Lehrkräftemangel in bestimmten Schulformen zu begegnen.

    In NRW nannte man diesen Unterricht bis vor ein paar jahren „Bedarfsdeckenden Unterricht“, kurz BdU. Daraus wurde dann “selbstständiger Ausbildungsunterricht“ (SAU…). Der erste Begriff war ehrlicher.

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