Abi Korrektur

  • Im bildungs- und schulpolitischen Bereich gibt es viele BW-Spezifika, wie ich finde.

    Ja dank Forum weiß ich, wir führen GTR ein und schaffen ihn wieder ab, wenn andere ihn einführen. Wir führen Präsentationsprüfungen ein und schaffen sie wieder ab, wenn andere sie einführen. Unsere Abiturienten haben auch nach der schriftlichen Prüfung noch ganz normal Unterricht und Klausuren und im Abitur 5 Prüfungsfächer mit Mathe und Deutsch (und werden dreimal unabhängig und zweimal anonym korrigiert), unsere MAU-Stunden werden über das ganze Jahr verrechnet und nicht nur für den Monat, wir haben nicht nur ganze Noten, in der Halbjahresinformation (da waren wir, glaube ich, auch die ersten) stehen ganz offiziell Viertelnoten...


    Ja Bildung ist Ländersache.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Eine Fremdkorrektur hatte ich noch nie, und ich bin sicher, dass es mit einem Gymnasium eines anderen Sozialtyps doch zu Unterschieden führen könnte.

    In der SEK.I sind die Korrekturen zwar nicht anonymisiert, aber zumindest nicht schulintern. Wir sind im Verbund mit mehreren anderen SEK.I- Schulen in unserer Stadt und tauschen mit diesen alle Jahre wieder sämtliche Korrekturen aus. In Französisch bedeutet das beispielsweise regelmäßig, dass ich als Zweitkorrektorin alle Jahre wieder (eh sei denn, ich bin Erstkorrektorin) sämtliche Zweitkorrekturen der anderen Schulen im Verbund bekomme (alle anderen Fächer haben höhere Belegzahlen und werden deshalb stärker verteilt).


    Bei den Gemeinschaftsschulen im Verbund gibt es jedes Jahr recht deutliche Abweichungen zwischen Erst- und Zweitkorrekturen in sämtlichen Fächern. Unser Eindruck im Kollegium ist, dass an diesen neben der kriterialen Norm auch eine soziale Norm in die Notengebung einfließt. Anders lassen sich die Punkte für manche Freitextaufgaben z.B. in Französisch nicht erklären. Umgekehrt gibt es bei unseren SuS prinzipiell höchstens marginale Abweichungen bei der Bewertung der Zweitkorrektoren. Gleiches gilt auch für die andere Realschule in unserem Verbund, die tatsächlich ein anderes Einzugsgebiet hat als wir, aber nichtsdestotrotz vergleichbare Bewertungskriterien hat wie wir offenbar.


    Schulintern stellen wir vor allem bei den mündlichen Prüfungen immer wieder fest, dass wir letztlich dieselben Standards setzen und auch erwarten. Die Notenfindung ist mit meiner einen Kollegin insofern immer nur eine Sache von Sekunden (wir sind beide recht zackig, wenn es darum geht, die entscheidenden Parameter zur Notenbegründung aufzuzählen), mit der anderen Kollegin brauchen wir zwar immer ein paar Minuten, das liegt aber einfach daran, dass diese etwas länger braucht, um die entscheidenden Argumente zu benennen, damit sie ruhigen Gewissens mit einer Note d‘ accord gehen kann.


    Ich glaube, der Sozialtypus einer Schule kann zwar eine Rolle spielen, muss es aber nicht. Relevanter ist meines Erachtens welchen Selbstanspruch ein Kollegium hat und verfolgt und nicht nur den eigenen SuS vermittelt, sondern auch neuen KuK.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Aus Baden-württembergischer Sicht liegt es vielleicht auch daran, dass ein Kollegium sich mit der Zeit angleicht. In einer leistungsstarken Schule korrigieren vielleicht alle strenger als in einer leistungsschwachen?


    Ich hatte jetzt ein paar Male Drittkorrektur und dachte schon, dass manche Schulen vielleicht "in ihrem eigenen Sumpf versinken" und es nicht merken. Das soll bei uns verhindert werden. Bei uns gibt es durchaus Notenunterschiede zwischen Erst- und Zweitkorrektur.

    Und einmal habe ich überlegt, einen Erstkorrektor wegen zu schlechter Korrektur zu melden (6 statt 1 Verrechnungspunkte mehrfach). An der eigenen Schule passiert das kaum.

    Ich sitze gerade an der Zweitkorrektur für Englisch dran und es ist fürchterlich. Ich möchte nicht unkollegial sein, aber der linke Rand, also mein Rand, hat doppelt so viele Korrekturzeichen wie der rechte Rand (= Rand des Erstkorrektors). Es sind auch immer wieder die gleichen Fehler, die übersehen wurden. Mir scheint es, dass die Lehrkraft selbst Probleme mit der englischen Sprache hat. Nun bin ich am überlegen, ob ich das melden soll oder nicht.

  • Ich sitze gerade an der Zweitkorrektur für Englisch dran und es ist fürchterlich. Ich möchte nicht unkollegial sein, aber der linke Rand, also mein Rand, hat doppelt so viele Korrekturzeichen wie der rechte Rand (= Rand des Erstkorrektors). Es sind auch immer wieder die gleichen Fehler, die übersehen wurden. Mir scheint es, dass die Lehrkraft selbst Probleme mit der englischen Sprache hat. Nun bin ich am überlegen, ob ich das melden soll oder nicht.

    Das klingt ja so, als ob wesentliche Fehler gemacht worden wären bei der Erstkorrektur. Bei uns in der SEK.I würde das bedeuten, dass ich sofort meine Schulleitung ansprechen müsste, damit diese mit Schulamt und RP klären kann, wie mit der Erstkorrektur umgegangen werden soll. Wie sind die Vorgaben im Abitur dazu?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das klingt ja so, als ob wesentliche Fehler gemacht worden wären bei der Erstkorrektur. Bei uns in der SEK.I würde das bedeuten, dass ich sofort meine Schulleitung ansprechen müsste, damit diese mit Schulamt und RP klären kann, wie mit der Erstkorrektur umgegangen werden soll. Wie sind die Vorgaben im Abitur dazu?

    Mir sind ehrlich gesagt keine Vorgaben bekannt, aber ich werde mich am Montag erkundigen. Es handelt sich um wirklich sehr grobe Fehler. Ganze Absätze mit falscher Syntax, falschem Ausdruck und schlechter Rechtschreibung wurden als richtig deklariert. Ich kenne die Noten der Erstkorrektur nicht, aber ich befürchte, dass sie stark von meinen abweichen werden. Eine Drittkorrektur wird wohl notwendig sein.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, der Sozialtypus einer Schule kann zwar eine Rolle spielen, muss es aber nicht. Relevanter ist meines Erachtens welchen Selbstanspruch ein Kollegium hat und verfolgt und nicht nur den eigenen SuS vermittelt, sondern auch neuen KuK.

    Ich spreche jetzt ausdrücklich nicht von Abiturerfahrungen, aber selbstverständlich muss ich meinen Selbstanspruch senken / der Schule anpassen.
    Oder soll ich etwa nach zwei Jahren 50% der Französisch-Schüler*innen eine 5 geben?
    Ja, die Sozialnorm spielt eine Rolle und sie ist eben je nach Standort und Umwelt anders.

  • Ich spreche jetzt ausdrücklich nicht von Abiturerfahrungen, aber selbstverständlich muss ich meinen Selbstanspruch senken / der Schule anpassen.
    Oder soll ich etwa nach zwei Jahren 50% der Französisch-Schüler*innen eine 5 geben?
    Ja, die Sozialnorm spielt eine Rolle und sie ist eben je nach Standort und Umwelt anders.

    Wenn die Hälfte der SuS nur mangelhafte Leistungen in Französisch erbringen würden gemessen an dem, was sie nach zwei Jahren können sollten, dann bekämen sie natürlich eine dementsprechende Note.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Mir sind ehrlich gesagt keine Vorgaben bekannt, aber ich werde mich am Montag erkundigen. Es handelt sich um wirklich sehr grobe Fehler. Ganze Absätze mit falscher Syntax, falschem Ausdruck und schlechter Rechtschreibung wurden als richtig deklariert. Ich kenne die Noten der Erstkorrektur nicht, aber ich befürchte, dass sie stark von meinen abweichen werden. Eine Drittkorrektur wird wohl notwendig sein.

    Das fände ich auch heftig. Da wäre mein erster Gang dann in der Tat zum Erstkorrektor.

  • Wenn die Hälfte der SuS nur mangelhafte Leistungen in Französisch erbringen würden gemessen an dem, was sie nach zwei Jahren können sollten, dann bekämen sie natürlich eine dementsprechende Note.

    Ich bin hier fast immer deiner Meinung, aber hier bin ich ganz klar bei chilipaprika! Ich habe drei Schulen erlebt (reicher Vorort einer reichen Stadt und immernoch mittelmäßige Gesamtschule als die zwei Extreme) und wenn ich mit dem Anspruch meiner Ref-Schule (der reiche Vorort) an die Gesamtschule gegangen wäre, dann hätte ich keine sechs Noten mehr zur Verfügung gehabt, sondern nur 3-6. Das kann die Lösung auch nicht sein. Ich muss hier ans Bildungswissenschafts-Studium denken: Soziale und individuelle Bezugsnorm sind wichtig. Genau wie Chili spreche ich hier natürlich nicht vom Abi, sondern vom Weg dorthin.
    Wobei - anekdotisch, ich weiß - es gibt durchaus K, die nach der Zweitkorrektur der anderen Schulform mit gymnasialer Oberstufe steif und fest behaupten, da sei auch im Abi ein de facto Unterschied von einer Note...

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Ich sitze gerade an der Zweitkorrektur für Englisch dran und es ist fürchterlich. Ich möchte nicht unkollegial sein, aber der linke Rand, also mein Rand, hat doppelt so viele Korrekturzeichen wie der rechte Rand (= Rand des Erstkorrektors). Es sind auch immer wieder die gleichen Fehler, die übersehen wurden. Mir scheint es, dass die Lehrkraft selbst Probleme mit der englischen Sprache hat. Nun bin ich am überlegen, ob ich das melden soll oder nicht.

    Du bist auch in Baden-Württemberg?


    Als Zweitkorrektor korrigierst du in Baden-Württemberg nur, melden (inkl. Gutachten an das RP) ist bei uns die Aufgabe des Drittkorrektors. Normalerweise sind das sehr erfahrene Kolleginnen und Kollegen vom RP ausgewählt.


    (In Mathe, Deutsch und Englisch werden allerdings so viele benötigt, dass auch jüngere zum Zug kommen. Du kannst es zwar der SL melden, aber mehr als ein extra Korrekturtag für extremen Mehraufwand wird nicht heraus kommen.)


    Achtung, ich schreibe für Baden-Württemberg, Erst- und Zweitkorrektor sind anonymisiert, Kontaktaufnahme unmöglich. Es wird jedes Jahr sogar abgefragt, wer Verwandte und Freunde an anderen Schulen hat, damit ja nicht heraus kommt, wer hinter dieser Nummer steckt, die Codes ändern sich auch jährlich. Erst der Drittkorrektor sieht alles, muss aber normalerweise im Notenkorridor der ersten beiden bleiben (außer bei extrem fehlerhaften Korrekturen).

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  • Was passiert denn, wenn ein Drittkorrektor ans RP meldet, dass eine Erst- oder Zweitkorrektur unzureichend oder falsch ist oder nicht den Vorgaben entspricht?

    Und CDL : Gibt es an der Realschule auch eine externe Zweit- und ggf. Drittkorrektur?

  • Was passiert denn, wenn ein Drittkorrektor ans RP meldet, dass eine Erst- oder Zweitkorrektur unzureichend oder falsch ist oder nicht den Vorgaben entspricht?

    Und CDL : Gibt es an der Realschule auch eine externe Zweit- und ggf. Drittkorrektur?

    Ich kenne nur Gerüchte, selbst habe ich es noch nicht erlebt.


    Es gibt wohl Gespräche und evtl. verpflichtende Fortbildungsmaßnahmen.

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  • irgendwie scheint mit der Aufwand auch bisschen übertrieben. aber anscheinend ist es so, dass unsere Arbeitgeberin uns in jedem Bundesland misstraut (und uns deswegen zusätzliche Arbeitsstunden aufbrummt) - nur auf unterschiedliche Art und Weise. Bei uns müssen z.B. die Abiturklausuren am Tag vorher dezentral ausgedruckt werden, weil uns nicht zuzutrauen ist, dass wir die Aufgaben nicht weitergeben.


    was mir übrigens auffällt nach viele Jahren: Erst- und Zweitkorrekturen sind selten mehr als einen Notenpunkt auseinander - aber die Verteiluung der Punkte über die Aufgaben ist durchaus unterschiedlich: z.B. einige ziehen mehr bei Sprache ab und andere mehr bei Inhalt.

  • Die Unterschiede zwischen Schulen gibt es definitiv. Eine Kollegin am privaten münsteraner Gymnasium hatte mal eine Zweitkorrektur von einer Gesamtschule im Ruhrgebiet. Die ging geschlossen in die Drittkorrektur; die Noten der Erstkorrrektur waren wirklich absurd. An meiner alten Schule habe ich mich schnell ein wenig (1-2 Notenpunkte) nach unten angepasst, weil ich nicht ständig alle Noten der Kollegen nach unten ziehen wollte. Eine Zweitkorrektur von einem Gymnasium mit sehr leistungsstarkem Ruf spiegelte mir dann wiederum, dass es doch noch Schulen/Kollegen gibt, die angemessen und normal korrigieren. Aktuell hat die Zweitkorrektorin einer meiner Kurse die Klausuren fast durchgängig 2 Notenpunkte besser bewertet als ich, das sind auf 150 Bewertungspunkte auch oft um die 15 Punkte Unterschied (es sei den Schülern gegönnt, aber die Abweichungen sind schon spannend).


    Objektiver wäre eine anonymisierte, zentralisierte Korrektur. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die Ergebnisse politisch gewollt wären.


    Oder soll ich etwa nach zwei Jahren 50% der Französisch-Schüler*innen eine 5 geben?
    Ja, die Sozialnorm spielt eine Rolle und sie ist eben je nach Standort und Umwelt anders.

    Naja, wenn sie objektiv halt nicht mehr erreicht haben, müsste man das eigentlich schon. Ich habe in Englisch in der Unterstufe in einigen Gruppen auch 25% 5en gehabt. Das war (meines Erachtens) nicht mein Fehler, sondern der Tatsache geschuldet, dass zu viele Kinder komplett ohne oder aber mit fragwürdiger Gymnasialempfehlung da rumsprangen.

  • Und CDL : Gibt es an der Realschule auch eine externe Zweit- und ggf. Drittkorrektur?

    Es gibt in der Sek. I eine externe Zweitkorrektur. Bei Unterschieden im Ergebnis muss die Lehrkraft, die die Erstkorrektur durchgeführt hat einfach mitteln, um die Endnote zu il den. Eine Drittkorrektur gibt es nicht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Objektiver wäre eine anonymisierte, zentralisierte Korrektur. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die Ergebnisse politisch gewollt wären.


    Naja, wenn sie objektiv halt nicht mehr erreicht haben, müsste man das eigentlich schon. Ich habe in Englisch in der Unterstufe in einigen Gruppen auch 25% 5en gehabt. Das war (meines Erachtens) nicht mein Fehler, sondern der Tatsache geschuldet, dass zu viele Kinder komplett ohne oder aber mit fragwürdiger Gymnasialempfehlung da rumsprangen.

    Eine anonymisierte zentralisierte Korrektur wäre eine Katastrophe für die Gesamtschulen und würde den Run aufs Gymnasium nur noch verstärken.

    Natürlich könnte man eine entsprechende Leistung konsequent mit den entsprechenden Noten bewerten - mittelfristig sägt man dann aber an seinem Arbeitsplatzast.

  • Ich bin hier fast immer deiner Meinung, aber hier bin ich ganz klar bei chilipaprika! Ich habe drei Schulen erlebt (reicher Vorort einer reichen Stadt und immernoch mittelmäßige Gesamtschule als die zwei Extreme) und wenn ich mit dem Anspruch meiner Ref-Schule (der reiche Vorort) an die Gesamtschule gegangen wäre, dann hätte ich keine sechs Noten mehr zur Verfügung gehabt, sondern nur 3-6. Das kann die Lösung auch nicht sein. Ich muss hier ans Bildungswissenschafts-Studium denken: Soziale und individuelle Bezugsnorm sind wichtig. Genau wie Chili spreche ich hier natürlich nicht vom Abi, sondern vom Weg dorthin.

    Aber gibt das den SuS auf dem Weg zum Abitur nicht letztlich ein völlig unzutreffendes Bild von ihrem Leistungsvermögen, wenn soziale und individuelle Norm nicht nur Teil der mündlichen Rückmeldung sind oder in die Jahresendnote mit einfließen, wenn jemand zwischen zwei Noten steht, sondern auch die Fachnoten kontinuierlich mit beeinflusst?

    Ich halte beide Normen ebenfalls für wichtig, deshalb fließen diese an anderer Stelle mit ein.


    Aber vielleicht ist das auch so ein Fall, wo wir schriftlich aneinander vorbeischreiben, der sich mündlich aber leicht auflösen lassen würde. Denn natürlich schaue ich bei der Art der Leistungsmessung ebenfalls genau auf meine Klassen, weil ich meinen SuS die Möglichkeit geben möchte ihre Stärken zu zeigen, nicht nur jede Schwäche sezieren will. Vor allem in den Nebenfächern setze ich deshalb zahlreiche Formate ein, die über reine KAs/Tests hinausreichen. Schließlich will ich meine SuS auch dazu ermutigen an ihren Schwachstellen weiterzuarbeiten oder überhaupt erst den Mut und die Kraft zu finden, sich diese einzugestehen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Eine anonymisierte zentralisierte Korrektur wäre eine Katastrophe für die Gesamtschulen und würde den Run aufs Gymnasium nur noch verstärken.

    Natürlich könnte man eine entsprechende Leistung konsequent mit den entsprechenden Noten bewerten - mittelfristig sägt man dann aber an seinem Arbeitsplatzast.

    Ich merke, wir ziehen unterschiedliche Schlüsse. Vielleicht würde es einfach wieder zu angemesseneren Abiturquoten führen und den Universitäten halbwegs brauchbare Studierende bescheren. Wenn der Run aufs Gymnasium größer wird, können die ja endlich mal wieder angemessen selektieren bei der Aufnahme.


    Ich finde es eigentlich absolut unmöglich, dass das Abitur (zumindest in NRW) zwischen einzelnen Schulen null vergleichbar ist, aber alle um die gleichen Studienplätze konkurrieren.

  • Ja, ich arbeite auch in BW, allerdings an einem beruflichen Gymnasium. Auch bei uns gibt es das gleiche System mit Erst-, Zweit-, und Drittkorrektur. Allerdings scheint es ein paar Unterschiede zu geben, was die Drittkorrektur angeht. Bei uns muss man automatisch auch eine Drittkorrektur leisten, wenn man eine Abschlussklasse hat. Das passiert dann auch sehr schnell in der beruflichen Laufbahn. Ich durfte gleich in meinem ersten Jahr die Drittkorrektur für meine beiden Fächer leisten. Das ist bei uns völlig normal, aber auch nicht besonders problematisch. Wenn die Differenz zwischen der Erst- und Zweitkorrektur drei Notenpunkte oder weniger beträgt, muss der Drittkorrektor eh nur mitteln. Das wird bei euch auch so sein, oder? Erst ab einer größeren Notendifferenz findet eine echte Korrektur statt. Das musste ich auch gleich in meinem ersten Jahr machen (und meine eigene Benotung stimmte mit der Zweitkorrektur überein). Jemanden melden musste ich allerdings nicht. Das RP schaut sich die Ergebnisse automatisch selbst an.

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