NRW bekommt fünftes Abiturfach

  • Es besteht wohl ein bedeutender Unterschied zwischen "kein Mathe können" und den Anforderungen der gymnasialen Oberstufe in Mathematik nicht gerecht zu werden.

    Eigentlich nicht

    Auch in der Oberstufe wendet man Verfahren, sucht im bekannten Methodenumfanng nach Lösungen für Probleme und setzt Zahlen in Formeln ein. Das ist wirklich kein Hexenwerk.

    Zitat

    Die allgemeine Hochschulreife heißt außerdem nicht umsonst allgemeine Hochschulreife und nicht MINT-spezifische Hochschulreife.

    Das stimmt. MINT gehört aber dazu, deshalb sollte das Abitur auch darauf vorbereiten. Und dazu gehört, dass jeder mit Abitur in Mathe geprüft worden ist.

    Es heißt auch nicht Gewi spezifische Hochschulreife, also schmeißen wir alle Sprachen und Gewis aus den Abi Prüfungen. Wozu braucht man eine Prüfung in Deutsch/Englisch/einer anderen Fremdsprache?

    Zitat

    Insofern finde ich die Kritik - angesichts der Tatsache, dass man Mathe eben durchaus im Abitur haben muss, nur eben nicht bis zum Ende als Prüfungsfach - an der Notwendigkeit der Vorkurse an der Uni auch am Thema vorbei.

    Welches Thema genau?

    Zitat

    Wer ein MINT-Fach studieren möchte, sollte dann eben die entsprechenden Leistungskurse wählen und diese sollten selbstverständlich fachlich dann auch spezifisch auf die 'MINT-Studierfähigkeit' hinarbeiten.

    Mathe ist nicht nur in MINT Studiengängen relevant. Für Gesellschaftswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie ist der Mathe Grundkurs in der Schule ein passendes Niveau als Studienvorbereitung. Grundschullehrer müssen in Hessen übrigens Mathe als Unterrichtsfach studieren. Das ist nicht besonders anspruchsvoll, aber es gibt immer wieder Studenten, die aus dem Lehramt rausgeprüft werden, weil sie "Mathe nicht können". Mathe ist genauso lernbar, wie die meisten anderen Fächer. Wenn man aber lieber solche Ausreden vorschiebt, statt sich hinzusetzen und zu lernen, wird das eben nichts.

    Es muss ja auch nicht jeder gleich in den Mathe LK.

    Zitat

    Entsprechend dann natürlich mit hohem fachlichem Anspruch. Damit muss man dann aber bitte diejenigen verschonen, die dieses Ziel nicht haben. Mir reichte mein Mathe-Grundkurs vollkommen für mein Studium und eine allgemeine Hochschulreife.

    Das ist ein Schüler "Argument". Wozu brauche ich das? Das brauche ich gar nicht, weil ich kein Nawi studieren will. Mathe nervt mich, warum muss ich das auch noch in der Abiprüfung schreiben? Dann kann ich ja gar nicht vier Halbjahre absitzen, meinen einen Punkt mitnehmen und Mathe dann abhaken.

    Sie dürfen mir in Englisch keine vier Punkte geben, das wäre mein siebter Unterkurs, dann kann ich wegen Mathe die Abiprüfungen nicht antreten.

    • Offizieller Beitrag

    Du verstehst doch aber, dass derartige Vorhaben dort, wo die Nöte ganz andere sind und wo ganz andere und dramatischere Weichenstellungen erwartet werden, als akademisch und als weit weg von den eigentlichen Problemen empfunden werden, oder nicht?

    Wie gesagt, unter anderen Umständen, zu anderen Zeiten würde ich damit nicht hadern.

    Und wie es um die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben und Fristsetzungen bestellt ist, wie locker man das handhaben kann, das beobachten wir doch beim Thema Arbeitszeiterfassung.

    Ja, das verstehe ich natürlich und sehe es jeden Tag aufs Neue.
    Gleichsam können wir uns keine zusätzlichen (grundständigen) Lehrkräfte backen, denn jede Form der wirklichen Entlastung würde dies als Voraussetzung haben.

  • Und wenn wir schon von Niveauverlust sprechen: Wenn damals alles besser war, so konnte man damals Deutsch oder Mathematik zur 13 abwählen. Ich selbst habe eine Abiturfächerkombi gehabt, die heute gar nicht mehr zulässig wäre.

    Das ist sonderbar und gilt nicht für alle Bundesländer. Wenn man mit Sprachen alleine sein Abitur bestehen kann, ist es halt keine allgemeine Hochschulreife mehr.

  • Was die Priorisierung angeht, so schwebt über diesem Prozess das Bundesverfassungsgericht und der Beschluss der KMK nach Vereinheitlichung. Der Beschluss ist ja auf den Seiten der KMK einsehbar. Da gibt es auch entsprechende zeitliche Fristen, so dass man das nicht auf die lange Bank schieben kann. Der Prozess wurde ja schon vor einigen Jahren in Gang gesetzt.

    das 5. Abiturfach war nicht Inhalt der KMK-Vereinbarung. Wir hätten locker bei 4 bleiben können. und je nachdem, wie dieses 5. Fach ausgestaltet wird - wenn die Prüfung z.B. in einem NW-Projektkurs stattfinden soll, würde es mich wundern, wenn die Mathebindung für Kunst wegfällt.

  • Eine Präsentation konnte auch schon früher von Dritten erstellt werden. Beim Vortrag merkt man in der Regel, ob der Präsentant sich mit den Inhalten beschäftigt hat oder über jedes dritte Wort stolpert, insbesondere wenn bei Rückfragen nach der Präsentation erst einmal unsicheres Gestammel kommt.

    ich find, Du machst Dir das zu einfach. Klar merkt man, wenn die Inhalte von Dritten erstellt wurde, aber wie geht man damit um, wenn es nicht zugegebenwird? nen Täuschungsversuch kann man nicht nachweisen. und Leute, die unsicher stammeln gibts auch immer, selbst wenn de Ahnung haben.

  • Bei uns in BW (berufliches Gymnasium) muss jeder Anforderungsbereich in den Prüfungen abgedeckt werden. Dann kann man statt in Mathe eben in z.B. Chemie in die Prüfung. Das empfinde ich nicht als ein Niveauverlust. Der MINT-Bereich muss dann ja trotzdem abgedeckt werden. Dann entstehen auch solche Kombinationen wie z.B. Psychologie (Profilfach), Deutsch (erhöhtes Niveau), Französisch, Chemie und Ethik (letzteres mündlich). Finde ich jetzt wenig problematisch.

  • ... umgekehrt kann man bei uns dann aber auch die Fremdsprachen umgehen. Möglich bei uns wäre dann z.B. Biotechnologie (Profilfach), Mathe (erhöhtes Niveau), Physik, Deutsch und Geschichte.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist sonderbar und gilt nicht für alle Bundesländer. Wenn man mit Sprachen alleine sein Abitur bestehen kann, ist es halt keine allgemeine Hochschulreife mehr.

    Du missverstehst. Man musste damals, sprich Anfang der 1990er Jahre, sehr wohl die drei Aufgabenfelder abdecken, allerdings galt damals noch nicht die Kernfachregelung "zwei aus drei".

    • Offizieller Beitrag

    das 5. Abiturfach war nicht Inhalt der KMK-Vereinbarung. Wir hätten locker bei 4 bleiben können. und je nachdem, wie dieses 5. Fach ausgestaltet wird - wenn die Prüfung z.B. in einem NW-Projektkurs stattfinden soll, würde es mich wundern, wenn die Mathebindung für Kunst wegfällt.

    Das hätten wir wohl - gleichwohl mit der Einschränkung bei der Profilbildung und eben der besagten Mathebindung. Sonderfälle wie die Prüfung in einem NW-Projektkurs würde ich für einen Augenblick außen vor lassen. Mir ging es um Kombis im Rahmen des "Standardkursunterrichts" wie z.B.

    D/E/Ku/GSW/NW. Die "zwei aus drei"-Regelung wäre erfüllt, ebenso das Abdecken aller Anforderungsbereiche. Ob ein PK NW dann gleichwertig wäre, weiß ich nicht.

    • Offizieller Beitrag

    ... umgekehrt kann man bei uns dann aber auch die Fremdsprachen umgehen. Möglich bei uns wäre dann z.B. Biotechnologie (Profilfach), Mathe (erhöhtes Niveau), Physik, Deutsch und Geschichte.

    Mit D/M als Abiturfächer kann man in NRW immer die Fremdsprache im Abitur umgehen.

    • Offizieller Beitrag

    ich find, Du machst Dir das zu einfach. Klar merkt man, wenn die Inhalte von Dritten erstellt wurde, aber wie geht man damit um, wenn es nicht zugegebenwird? nen Täuschungsversuch kann man nicht nachweisen. und Leute, die unsicher stammeln gibts auch immer, selbst wenn de Ahnung haben.

    Das kann man verhindern, indem die Präsentation in der Schule unter Aufsicht mit entsprechend präparierten digitalen Endgeräten innerhalb einer festgelegten Zeit analog zu einer Klausur erstellt wird.

  • Ich meinte das auch sarkastisch. Ich hin voll und ganz bei dir.

  • Gleichsam können wir uns keine zusätzlichen (grundständigen) Lehrkräfte backen, denn jede Form der wirklichen Entlastung würde dies als Voraussetzung haben.

    Das halte ich mindestens für diskussionswürdig. Entlastung kann auch durch Zusammenstreichung dessen, was Schule anbietet, geschaffen werden, und hier reicht das Spektrum von außerunterrichtlichem Schnickschnack bis hin zu Lehrplänen und Stundentafeln.


    Schafft man Mehrbelastungen, sollte man als Arbeitgeber eigentlich grundsätzlich verpflichtet sein direkt mal zu erläutern, wie genau das dann in die gesetzlichen Arbeitszeiten passt.

  • Du missverstehst. Man musste damals, sprich Anfang der 1990er Jahre, sehr wohl die drei Aufgabenfelder abdecken, allerdings galt damals noch nicht die Kernfachregelung "zwei aus drei".

    Ich verstehe wahrscheinlich immer noch nicht. In Ba-Wü gab es ein ausgeklügeltes System, was man abwählen durfte, Mathe und Deutsch waren immer dabei. Ich bin wahrlich kein Mathegenie und mein Abi wäre besser ohne Mathe gewesen. Ich fände die Note dann aber auch weniger realistisch. Gerade beim Kampf um Studienplätze wie Medizin: die Abiturienten aus NRW können mit Kunst und Deutsch eher einen Studienplatz kriegen als Sachsen und Bayern, die Mathe machen mussten. Wo ist da noch irgend eine Vergleichbarkeit?

    • Offizieller Beitrag

    Ich verstehe wahrscheinlich immer noch nicht. In Ba-Wü gab es ein ausgeklügeltes System, was man abwählen durfte, Mathe und Deutsch waren immer dabei. Ich bin wahrlich kein Mathegenie und mein Abi wäre besser ohne Mathe gewesen. Ich fände die Note dann aber auch weniger realistisch. Gerade beim Kampf um Studienplätze wie Medizin: die Abiturienten aus NRW können mit Kunst und Deutsch eher einen Studienplatz kriegen als Sachsen und Bayern, die Mathe machen mussten. Wo ist da noch irgend eine Vergleichbarkeit?

    Wenn ich mir die Vergleiche bastle, komme ich natürlich auf entsprechende vordergründige Ungerechtigkeiten.
    Dann müssten wir eher grundsätzlich darüber sprechen, ob Mathematik immer als Abiturfach belegt werden muss. Das sehen viele Prüfungsordnungen der anderen 15 Länder ebenso wenig vor wie NRW.

    • Offizieller Beitrag

    Das halte ich mindestens für diskussionswürdig. Entlastung kann auch durch Zusammenstreichung dessen, was Schule anbietet, geschaffen werden, und hier reicht das Spektrum von außerunterrichtlichem Schnickschnack bis hin zu Lehrplänen und Stundentafeln.


    Schafft man Mehrbelastungen, sollte man als Arbeitgeber eigentlich grundsätzlich verpflichtet sein direkt mal zu erläutern, wie genau das dann in die gesetzlichen Arbeitszeiten passt.

    Da bin ich bei Dir. Das wird es aber vermutlich innerhalb der mir verbleibenden Dienstzeit (17 Jahre, wenn die Pensionsgrenze nicht weiter nach hinten geschoben wird) nicht geben. Da werden die Länder verzögern und täuschen und tricksen, bis die Rechnung wie politisch gewollt passt.

  • Ich würde spontan behaupten, dass es einfacher ist, mit Mathematik einen Studienplatz mit NC zu bekommen als mit Kunst und Deutsch. Die Leistungsmitte in Kunst und Deutsch ist vergleichsweise breiter als in Mathematik, wo die Leistungsextreme stärker ausgeprägt sind. Bedeutet auf gut Deutsch: Es ist leichter, in Kunst oder Deutsch zu bestehen und im mittleren Punktebereich zu landen. Dafür ist es vergleichsweise schwer, wirklich in den Einserbereich zu kommen. In Mathematik fallen im Schnitt mehr Schüler durch, aber es gibt vergleichsweise mehr Schüler, die die 14 oder die 15 absahnen. Das ist aber nur meine Erfahrung, die eventuell auch an anderen Schulen anders ausfallen kann.

  • Ich bin für Deutsch, Mathematik und Englisch als Prüfungsfächer. Gerne noch zwei weitere.


    Allgemeine Hochschulreife, Studierfähigkeit darf erwarten, dass man diese drei Fächer im entsprechenden Umfang beherrscht.


    Außerdem bin ich für eine umfängliche Einrechnung der Leistungen in den Primae und deutliche Grenzen bei den Defiziten.

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