NRW bekommt fünftes Abiturfach

  • Nun ist es also soweit. Wie die RP berichtete, bekommt NRW künftig ein fünftes Abiturfach.

    Wenn wir einmal die mögliche Zusatzbelastung für Lehrkräfte für einen Moment außen vor lassen, kann ich dieser Idee für die SchülerInnen überwiegend Gutes abgewinnen.

    • keine verpflichtende Belegung mehr von Mathematik als Abiturfach bei der Wahl von Kunst, Musik oder Sport als Abiturfach
    • echte Profilbildung durch die Möglichkeit der Wahl von drei Fächern aus einem Aufgabenfeld (und je einem Fach aus den beiden anderen Feldern vorbehaltlich der "zwei aus drei"-Regelung).
    • Möglichkeit von Präsentationsprüfungen o.ä.

    Ich habe die "zwei aus drei-Regelung" in Verbindung mit vier Abiturfächern immer als einen erheblichen Nachteil für die SchülerInnen erachtet.


    Der Prüfungsmarathon im Frühsommer mit künftig doppelt so vielen Prüfungen im vierten und dann fünften Abiturfach dürfte jedoch ganz erheblichen Einfluss auf den Schulbetrieb haben. Das wird man nur schwerlich ohne Unterrichtsausfall in den anderen Jahrgangsstufen hinbekommen.


    Quelle:
    eckpunktepapier_weiterentwicklung_gymansiale_oberstufe_gost_240529.pdf (schulministerium.nrw)

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • ...

    • keine verpflichtende Belegung mehr von Mathematik als Abiturfach bei der Wahl von Kunst, Musik oder Sport als Abiturfach

    ...

    Als Mathe-Lehrer, der oft Grundkurse mit vielen Prüflingen hat, begrüße ich das. In diesem Durchgang war die Koppelung für manche KandidatIn und mich kein Vergnügen und tat dem Punktestand nicht gut...

  • Der Prüfungsmarathon im Frühsommer mit künftig doppelt so vielen Prüfungen im vierten und dann fünften Abiturfach dürfte jedoch ganz erheblichen Einfluss auf den Schulbetrieb haben. Das wird man nur schwerlich ohne Unterrichtsausfall in den anderen Jahrgangsstufen hinbekommen.

    dazu kommt ja noch die geliebte ZP10. ich hab bei diesem Eckpunktepapier die selben Fragen, die ich schon vor zwei Monaten hatte. diese Verbändebeteiligung ist doch ne absolute Farce - es wird immer alles unverändert gelassen.

  • Mich nervt, wieso man nicht einfach mal ein paar Jahre arbeiten kann, ohne dass sich ständig was verändert. Gefühlt jedes Jahr andere Klausurlängen und Schreibzeiten, in Englisch kommt demnächst noch Hörverstehen dazu, was erheblich aufwändiger wird, jetzt dann auch noch Präsentationen, dafür dann wieder kürzere Klausuren (weil zusammenhängendes Schreiben und eine vertiefte Auseinandersetzung mit Inhalten sowieso zunehmend keiner mehr leisten kann?).


    Ich nehme an, dass es bei Präsentationen ja auch nicht nur um eine Bewertung des Endprodukts geht, sondern dass damit auch noch eine zeitintensive Begleitung des Entstehungsprozesses mit x Gesprächsterminen verbunden ist.

    Ich kann dem Vorhaben unterm Strich nichts Positives abgewinnen. Klingt für mich nach viel Arbeit mit zweifelhaftem Mehrwert.

  • Der Prüfungsmarathon im Frühsommer mit künftig doppelt so vielen Prüfungen im vierten und dann fünften Abiturfach dürfte jedoch ganz erheblichen Einfluss auf den Schulbetrieb haben.

    Ich bin nicht am Gymnasium und habe nur das von dir verlinkte Papier gelesen, aber dort steht doch "Die bewährte Regelung, dass die beiden Leistungskurse sowie der Grundkurs im dritten Abiturfach schriftlich geprüft werden und das vierte Abiturfach mündliches Prüfungsfach ist, wird beibehalten"


    Darunter verstehe ich zumindest, dass es durch das 5. Abiturfach absolut keine Prüfung im Frühsommer mehr gibt. Die Schüler können schlicht stärker im Abi auswählen, in welchem Fach sie geprüft werden. Es wird also einfacher für die Schüler. Evtl. mehr schriftliche Arbeiten in den beiden Jahren vor der Prüfung?! Oder wie ist das zu verstehen?

  • Kurze Einmischung aus NDS (wir haben übrigens auch fünf Prüfungsfächer ;) ) : Warum meinst du, dass der Prüfungsteil "Hörverstehen" im Englischabi "erheblich aufwändiger" sei Maylin85 ? Ich finde zumindest die Korrektur von Hörverstehensaufgaben extrem dankbar, muss ich sagen. Ein wenig aufwändig ist höchstens die Schaffung der technischen Voraussetzungen für das Abspielen dieser Aufgaben als erster Prüfungsteil im schriftlichen Abi; aber dahingehend gab es zumindest an meiner Schule in den letzten Jahren keinerlei Probleme

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin nicht Maylin, finde aber die Organisation eines Hörverstehens in der Fremdsprache durchaus viel Aufwand:
    - Dokument finden, eigentlich mindestens zwei, weil Backup für Nachschreibeklausur.

    - entsprechende Materialien, die dazu hinführen.

    alles vom passenden Niveau aber auch nicht direkt zugänglich, dass die SuS beim Blättern den Text und die Audiospur gefunden hatten. Da wo ich in einem Text kürzen kann oder 2-3 Vokabel drunter schreiben kann, kann ich es nicht tun.

    In der Spracherwerbsphase kann man es sich einfach machen: der Verlag hatte Vorschläge, in der Oberstufe ist es finde ich echt schwierig. Habe ich gerne gemacht (schon alleine, weil es heißt, ich habe einen Kurs..), auch weil es mir Spass macht, einen neuen Kurzfilm zu sichten oder Radiobeiträge zu hören, aber der Aufwand ist trotzdem fast nicht zu rechtfertigen, wenn ich es mit einem Klausurtext vergleiche (was auch nicht "einfach so" geht)

  • Hm, ich bzw. wir Englisch-KuK hatten dahingehend - wie gesagt - in den letzten Jahren wenig Schwierigkeiten. Geeignete Materialien zum Üben finden sich u. a. in den Lehrbüchern und für Englisch nutzen wir ab Klasse 11 im BG und demnächst auch in der FOS ein Methodenheft, das bspw. Hörverstehensübungen enthält. Passende HV-Aufgaben für die Klausuren (sowohl für die Klassen 11-13 im BG als auch Klasse 12 der FOS) haben wir bisher auch immer gefunden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Die Abiturprüfungen werden halt bundesweit immer mehr angeglichen. 5 Prüfungen und Hörverstehen gibt es bei uns auch.


    (Und Mathe ist verpflichtend, entweder schriftlich als Leistungskurs oder mündlich im Basiskurs.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich bin nicht am Gymnasium und habe nur das von dir verlinkte Papier gelesen, aber dort steht doch "Die bewährte Regelung, dass die beiden Leistungskurse sowie der Grundkurs im dritten Abiturfach schriftlich geprüft werden und das vierte Abiturfach mündliches Prüfungsfach ist, wird beibehalten"


    Darunter verstehe ich zumindest, dass es durch das 5. Abiturfach absolut keine Prüfung im Frühsommer mehr gibt. Die Schüler können schlicht stärker im Abi auswählen, in welchem Fach sie geprüft werden. Es wird also einfacher für die Schüler. Evtl. mehr schriftliche Arbeiten in den beiden Jahren vor der Prüfung?! Oder wie ist das zu verstehen?

    Es soll ein 5. Abiturfach geben, welches aber nicht durch eine Klausur abgeschlossen wird, sonder durch z.B. eine Präsentation.

    LK + LK + GK + MüPrü + 5. Prüfung wie auch immer

  • Ich erkenne daran, dass das Abitur noch weiter verwässert wird, wenn u.a. Mathematik nicht mehr den Stellenwert hat, den es noch hat. Man hätte die bestehenden Regelungen einfach um ein fünftes Fach erweitern können, dann wäre Kunst, Musik und Sport auch möglich. Ein Blick in die Bundesländer, die bereits 5 Abiturfächer haben könnte ja helfen.


    Die Profilbildung hängt doch nicht von den Abiturfächern ab, sondern von dem Unterricht in den Jahren davor. In der Q1/Q2 kann man ja durchaus 3x M/NW-Fächer oder Sprachen haben.


    Im 5ten Fach soll es doch nicht zwingend eine Prüfung geben oder habe ich das nur falsch verstanden? Projektkurse und Teilnahme an Jugend ... gibt es doch bereits jetzt. Ohne konkretes Vorstellungen zu den Anforderungen an Präsentationsprüfungen bin ich mir nicht sicher, ob es nur "halbe" vierte Fach Prüfungen sind oder doch etwas, was die Schüler mit Eltern zuhause vorbereiten können. Beides wäre aber nicht wirklich sinnvoll.

  • Hm, ich bzw. wir Englisch-KuK hatten dahingehend - wie gesagt - in den letzten Jahren wenig Schwierigkeiten. Geeignete Materialien zum Üben finden

    Eine Vernetzung der Englisch Lehrkräfte sollte doch vom Ministerium/der BezReg gewüscht sein. Gibt es dazu keine Ideen und Möglichkeiten. In den Naturwissenschaften gibt es immerhin die (Fach)treffs, die von oben mehr oder weniger gut unterstützt werden.

  • Kurze Einmischung aus NDS (wir haben übrigens auch fünf Prüfungsfächer ;) ) : Warum meinst du, dass der Prüfungsteil "Hörverstehen" im Englischabi "erheblich aufwändiger" sei Maylin85 ? Ich finde zumindest die Korrektur von Hörverstehensaufgaben extrem dankbar, muss ich sagen. Ein wenig aufwändig ist höchstens die Schaffung der technischen Voraussetzungen für das Abspielen dieser Aufgaben als erster Prüfungsteil im schriftlichen Abi; aber dahingehend gab es zumindest an meiner Schule in den letzten Jahren keinerlei Probleme

    Die Korrektur ist recht fix, ja. Aber dadurch entfällt ja nichts, sondern es ist ein add-on zum "normalen" schriftlichen Teil A und zur Sprachmittlung Teil B, also auf jeden Fall Mehraufwand. Und mich nervt die Zettelwirtschaft mit den 1000 Seiten EWH und zig "Punkte aus Teil x hier bitte überflüssigerweise nochmal eintragen" in Englisch eh schon, jetzt also noch mehr Seiten dazu. Der echte Mehraufwand entsteht allerdings im Bereich der Vorabiklausuren, wo man diese dreiteiligen Klausuren ja auch selbst noch erstellen muss und wahrscheinlich endlose Stunden mit der Suche nach geeigneten Audiodateien und der Erstellung von 3 (meine ich? mit verschiedenen Akzenten?) Hörverstehensaufgaben pro Klausur verbringen wird. Ich finde die Suche nach Hörverstehensausschnitten immer extrem mühsam und zeitaufwändig.

  • Projektkurse und Teilnahme an Jugend ... gibt es doch bereits jetzt.

    Eine - wie auch immer erfolgreiche - Teilnahme an Jugend musiziert entspricht nicht einer besonderen Lernleistung. Sie kann als Grundlage dienen, dann kommt aber noch einiges dazu.

  • Ich weiß nicht ob ich das gut finde, insbesondere den Teil mit Mathe.


    Schon seit Jahren müssen alle MINT-Fächer an den Unis Vorkurse anbieten. Ich hätte da eher erwartet, dass eine Oberstufenreform zum Ziel hat, dass die Studierfähigkeit herstellt wird, wie es früher mal Aufgabe der Oberstufe war und eigentlich auch die Legitimation dieser Schulstufe ist.

  • Hallöchen bzw Gude aus Hessen,

    wir haben seit zig Jahren das 5te Prüfungsfach (1xLK1 schriftlich 1xLK2schriftlich 1xGK schriftlich 1xmdl 1xmdl/Präsentationsprüfung/Besondere Lernleistung). Unser Prüfungszeitraum für das 4+5 Fach liegt bei ca 2 Wochen, was aber natürlich von der Schülerstärke abhängig ist (wir ca 150 Prüflinge). In diesen zwei Wochen herrscht absolutes Chaos im Stundenplan, man hüpft und springt zwischen eigenen Prüfungen, Aufsichten, normalem Unterricht und Vertretungen hin und her.


    Bei uns wählen ca. 100 SuS als 5tes Fach eine mdl Prüfung, 40 eine Präsentation und 10 eine Besondere Lernleistung.

    Ich nehme an, dass es bei Präsentationen ja auch nicht nur um eine Bewertung des Endprodukts geht, sondern dass damit auch noch eine zeitintensive Begleitung des Entstehungsprozesses mit x Gesprächsterminen verbunden ist.

    Ich kann dem Vorhaben unterm Strich nichts Positives abgewinnen. Klingt für mich nach viel Arbeit mit zweifelhaftem Mehrwert.

    Hier in Hessen gibt es exakt einen Beratungstermin für die eigenen Prüflinge bei einer Präsentationsprüfung. Danach muss der Prüflin eigenständig arbeiten. Die zeitintensive Begleitung fällt bei der Besonderen Lernleistung an.


    Wir stehen durch KI gerade vor einem Wendepunkt bei Präsentationsprüfungen

  • Wie bewertet ihr die Präsentationsprüfung? Hat euer Ministerium da konkretere Vorgaben für die einzelnen Fächer gemacht auch bzgl einer möglichem Themenwahl?

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