NRW bekommt fünftes Abiturfach

  • Ich bin für Deutsch, Mathematik und Englisch als Prüfungsfächer. Gerne noch zwei weitere.


    Allgemeine Hochschulreife, Studierfähigkeit darf erwarten, dass man diese drei Fächer im entsprechenden Umfang beherrscht.

    Es gibt bei uns im Schnitt 5-10% der Schüler (m/w/d), die Englisch abwählen. Manche sind in dem Fach einfach schwach, Andere sind einfach in der 2. Fremdsprache stärker und erhoffen sich dadurch eine bessere Abinote am Ende. Ich sehe jetzt nicht, warum jemand, der z.B. in Latein richtig fit ist, später keine allgemeine Hochschulreife machen sollte.

  • In Ba-Wü gab es ein ausgeklügeltes System, was man abwählen durfte, Mathe und Deutsch waren immer dabei.

    Das System ändert sich ja alle paar Jahre. Eine Weile - Mitte der 1980er-Jahre? - muss es in BW auf jeden Fall möglich gewesen sein, Deutsch oder Mathematik nach der 12. Klasse (nicht nach der 11.) abzuwählen.


    Ansonsten ist ja meine Position bekannt, dass ich finde, dass zur allgemeinen Hochschulreife mindestens das Latinum gehören sollte.

  • Es gibt bei uns im Schnitt 5-10% der Schüler (m/w/d), die Englisch abwählen. Manche sind in dem Fach einfach schwach, Andere sind einfach in der 2. Fremdsprache stärker und erhoffen sich dadurch eine bessere Abinote am Ende. Ich sehe jetzt nicht, warum jemand, der z.B. in Latein richtig fit ist, später keine allgemeine Hochschulreife machen sollte.

    Und was schätzt du, wie viele in Latein "richtig fit" sind und gleichzeitig nicht in der Lage, einen Englisch-Grundkurs zu meistern?

    • Offizieller Beitrag

    Das tue ich eigentlich gerade, ja. In welchen Bundesländern muss man denn kein Mathe belegen, es war mir nicht klar, dass das offenbar viele betrifft?

    Worüber reden wir? Mathematik als Abitur- und damit Prüfungsfach oder die schlichte Belegung von Mathematik bis zum Ende der Q2? Letzteres ist durch die KMK-Vereinbarung ja seit vielen Jahren so festgelegt.

    • Offizieller Beitrag

    Mathe als Prüfungsfach. Du hast doch geschrieben, dass man Mathe durch Sport oder Kunst ersetzen kann :weissnicht:

    Nicht ersetzen. Sport, Kunst und Musik als Abiturfächer bedingten bisher automatisch Mathematik als Prüfungsfach, weil ansonsten bei vier Prüfungsfächern die "zwei-aus-drei"-Regelung nicht zu erfüllen gewesen wäre. Das fällt nun weg. An der Bedeutung von Mathematik ändert sich nichts. Die Mathe-Bindung traf auch keine Aussage über die Wertigkeit der Fächer. Das kennt die Prüfungsordnung nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt bei uns im Schnitt 5-10% der Schüler (m/w/d), die Englisch abwählen. Manche sind in dem Fach einfach schwach, Andere sind einfach in der 2. Fremdsprache stärker und erhoffen sich dadurch eine bessere Abinote am Ende. Ich sehe jetzt nicht, warum jemand, der z.B. in Latein richtig fit ist, später keine allgemeine Hochschulreife machen sollte.

    Deshalb ist ja auch nicht von Englisch sondern von einer "aus der Sekundarstufe I fortgeführten Fremdsprache" die Rede. Das kann jede beliebige Fremdsprache sein.

  • Schmidt

    Deine Aussage war, dass Mathematik einen zu geringen Stellenwert an allgemeinbildenden Schulen hätte. Außerdem habe ich kodi zitiert, der dafür die notwendigen Vorkurse als Argument angeführt hat. Du sagst richtigerweise, dass Mathematik zur allgemeinen Hochschulreife gehört. Niemand argumentiert da dagegen. Mein Argument war, dass ich durch den Grundkurs Mathematik auch auf zumindest zwei der von dir genannten Studienfächer / -bereiche gut vorbereitet war. Entsprechend finde ich nicht, dass der Stellenwert in Mathematik zu gering war, sondern gut gepasst hat. Ich sehe damit auch keine Notwendigkeit, den Stellenwert zu erhöhen. Stattdessen würde ich wenn eine Notwendigkeit sehen, die Schüler*innen besser und frühzeitiger in der Berufswahl zu unterstützen, damit Interessierte Mathe-LK wählen, bzw. wenn trotz des Mathe-LKs die Vorkurse notwendig sind, die Ansprüche im Mathe-LK zu erhöhen. Nicht aber den Stellenwert von Mathematik an allgemeinbildenden Schulen generell.

  • Und was schätzt du, wie viele in Latein "richtig fit" sind und gleichzeitig nicht in der Lage, einen Englisch-Grundkurs zu meistern?

    Eine kleine Minderheit. Ich unterrichte nicht Latein, kriege das entsprechend nur über die Kollegen mit. Pro Lateinkurs sind es zwischen 1 und 3, die Englisch zugunsten von Latein abwählen. Bei Französisch ist es ähnlich, wobei ich auch hier seltenst in den letzten 2 Kursjahren eingesetzt bin. Wie gesagt, es kommt vor, ist aber natürlich kein Massenphänomen.

    • Offizieller Beitrag

    Eine kleine Minderheit. Ich unterrichte nicht Latein, kriege das entsprechend nur über die Kollegen mit. Pro Lateinkurs sind es zwischen 1 und 3, die Englisch zugunsten von Latein abwählen. Bei Französisch ist es ähnlich, wobei ich auch hier seltenst in den letzten 2 Kursjahren eingesetzt bin. Wie gesagt, es kommt vor, ist aber natürlich kein Massenphänomen.

    wow, du hast aber echt Turbo aufgesetzt, um das Studium und das Ref in den Fächern durchzukriegen..

    • Offizieller Beitrag

    und zum Thema:
    Obwohl ich selbst in meiner Schulzeit ALLES gemacht habe, um kein Englisch zu belegen und/später abzuwählen (und immerhin konnte ich es zur 4. Fremdsprache in der Abiprüfungsfolge degradieren), bin ich dankbar dafür, dass ich einen guten Oberstufenberater hatte, der dies zu verhindern wusste und jenseits der "Fälle" "gerade zugewandert und Englisch kann nicht noch neben Deutsch nachgeholt werden" halte ich dies für fahrlässig, jemanden in unserer globalisierten Welt Englisch abwählen zu lassen. Man muss ja nicht die Sprache einbringen, aber belegen sollte dies jede*r.

  • halte ich dies für fahrlässig, jemanden in unserer globalisierten Welt Englisch abwählen zu lassen

    Müsste man nicht bis zum Ende von Klasse 10 oder 11 ausreichend Sprachkompetenzen für die globalisierte Welt erworben haben? Haben Absolventen anderer Schulformen doch auch? Zumal man ja auch außerhalb der Schule mit Englisch konfrontiert ist aufgrund der Globalisierung. Und in der gymnasialen Oberstufe stand bei mir nach meiner Erinnerung die Interpretation von Literatur im Vordergrund und nicht mehr der Aufbau kommunikativer Fähigkeiten, die vielmehr vorausgesetzt wurden. Ist das heute nicht mehr so?

    • Offizieller Beitrag

    Ja, sollte man. Hat man?

    Mit deiner Argumentation: An den anderen Schulformen hatte man auch Mathe, Deutsch und (extra für dich) Reli. Warum dann weiter in der Oberstufe und nicht ein britisches Modell mit nur 2-3 beliebigen Fächern?
    Die ach so böse Interpretation ist nicht losgelöst von Kommunikation und Spracherwerb.

  • Mittel- und Realschüler haben in der Regel nur 9 oder 10 Schuljahre, von daher reicht natürlich der Fremdsprachunterricht bis dahin aus, um in der globalisierten Welt klarzukommen. In der gymnasialen Oberstufe geht es in allen Fächern neben der Wissenschaftspropädeutik noch einmal darum, vorhandenes Wissen auf einem höheren Niveau zu erweitern bzw. zu vertiefen.

  • Müsste man nicht bis zum Ende von Klasse 10 oder 11 ausreichend Sprachkompetenzen für die globalisierte Welt erworben haben? Haben Absolventen anderer Schulformen doch auch? Zumal man ja auch außerhalb der Schule mit Englisch konfrontiert ist aufgrund der Globalisierung. Und in der gymnasialen Oberstufe stand bei mir nach meiner Erinnerung die Interpretation von Literatur im Vordergrund und nicht mehr der Aufbau kommunikativer Fähigkeiten, die vielmehr vorausgesetzt wurden. Ist das heute nicht mehr so?

    Um anspruchsvollere Texte lesen und schreiben zu können, zum Beispiel im Rahmen eines Studiums oder einer Beschäftigung in einem internationalen Unternehmen, reicht B1 nicht aus. Das Gleiche gilt auch für das Hören und Sprechen. Meine SuS können nach drei Jahre Oberstufe deutlich besser Englisch als zu Beginn der Eingangsklasse.


    Literatur ist nur ein Teilaspekt des Oberstufenunterrichts. Der Aufbau der kommunikativen Kompetenzen ist sogar der Schwerpunkt des Unterrichts, nur eben auf einem erhöhten Niveau: Es geht also um den Ausbau des Fachvokabulars, um Stilübungen, um zusammenhängendes Schreiben und Sprechen über komplexere Themen, um Hörverstehensübungen mit authentischem Hörmaterial usw...


    Meine SuS bekommen außerdem eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten auf Englisch. Das benötigt auch Zeit.


    Ich würde sogar behaupten, dass die allermeisten SuS, die ich bisher betreut habe, erst nach der J2 einigermaßen gut Englisch konnten (vorausgesetzt sie haben den Unterricht ernst genommen). Die Ausnahmen waren die wenigen Muttersprachler und selbst die haben noch viel lernen können.

  • Das ist sonderbar und gilt nicht für alle Bundesländer. Wenn man mit Sprachen alleine sein Abitur bestehen kann, ist es halt keine allgemeine Hochschulreife mehr.

    Ich hatte "damals" (1991) in der 13. Klasse auch weder Deutsch noch Mathe. Meine Prüfungsfächer im Abi waren Englisch, Französisch, Bio und Erdkunde (als "P4": mündliches Prüfungsfach). Habe ich dadurch deines Erachtens also keine "allgemeine Hochschulreife" erworben oder wie soll ich deinen Beitrag verstehen?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich war im letzten NRW-Jahrgang, der noch ein Hauptfach abwählen konnte, und habe Englisch auch rausgeschmissen (die Kollegin kündigte damals an, dass sie gedenke, in der 13 nur noch zu wiederholen. Englisch war aber keins meiner Abiturfächer). Der Französisch-LK musste dann für die Fremdsprachen herhalten.

    Trotzdem denke ich, dass man bis dahin genug an Kenntnissen angehäuft hat.

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