Abschauen in vorherigen Arbeiten? Wie seht ihr das?

  • Hallo an alle,


    ich wollte mal nachfragen, wie ihr das Abschauen in vorherigen Arbeiten der Schüler seht?


    Auf der einen Seite ist es ja Material, welches schon durchgenommen wurde, und welches der Schüler dementsprechend schon gekonnt haben muss, bzw. im Kopf haben sollte (was bei einem Spickzettel ja anders aussieht). In Englisch ist es auch von Vorteil, da das Aufzeigen für einfache Vokabelfragen deutlich abnimmt.


    Andererseits können aber auch z.B. Grammatikfragen, welche wiederholt werden, einfach nachgeschaut werden und in der alten Arbeit Spickzettel drunter geschrieben werden, weshalb man die vorherige Arbeit zumindest grob überfliegen müsste.


    Wie seht ihr das bzw. wie wird es an eurer Schule gehandhabt?


    Danke im Voraus :)

  • Ich vermute mal, dass die Arbeiten fortlaufend in ein Heft geschrieben werden und die SuS deshalb in alten Arbeiten nachschlagen können.

    Bei uns (Gesamtschule in NRW) ist das nicht üblich. Ich hätte aber weniger Probleme damit, dass SuSim Arbeitsheft blättern als damit, 27 Hefte durch die Gegend zu schleppen.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Ich glaube, der TE meint Folgendes:

    Arbeit 1: In Englisch wurde das "past perfect" abgefragt

    Arbeit 2: Es wird das Future abgefragt und noch mal wiederholungsmääßig das past perfect.

    Dann könnte der Schüler ja beim Thema past perfekt in der 2. Arbeit noch mal schauen, welche Fehler er in der 1. Arbeit gemacht hat und davon profitieren.

    Er möchte wissen, wie wir dieses "Ich schau noch mal nach" finden.

  • Wenn ich mir einem Klassenarbeitsheft arbeite, gehe ich davon aus, dass jedem Schüler die bisherigen Arbeiten inklusive Berichtigung zur Verfügung stehen. Das kann ich bei der Erstellung der nächsten Arbeit berücksichtigen, da die Aufgaben sich aber immer von denen der vorherigen Aufgaben unterscheiden, war das bei mir noch nie ein Problem.


    Da die Hefte in der Regel weit vor der nächsten Arbeit wieder eingesammelt werden, gibt es kein Problem mit Spickzetteln im Heft. Diejenigen, die ihr Heft nicht pünktlich abgeben sondern erst zur Arbeit mitbringen, müssen damit leben, dass sie gegebenenfalls erst zu schreiben anfangen können, wenn das Heft vom Lehrer durchgesehen wurde. Kommt aber fast nie vor, wenn man rechtzeitig einsammelt.


    Alternativ kann man auf Hefte verzichten und lose Blätter / Doppelbögen verwenden. Dann schleppt man weniger nach Hause und die Schüler können nicht auf vorherige Arbeiten zugreifen. Wenn das Papier am Schuljahresanfang in einer beschrifteten Klarsichtfolie eingesammelt wird, gibt es auch keine Probleme mit Spickzetteln zwischen den Blättern.

  • Habe ich mehrere Jahre vom Prinzip extra gemacht. Die am schlechtesten gelöste Aufgabe der vorherigen Arbeit genommen und (leicht verändert) in der neuen Arbeit in den Wiederholungsteil gepackt. Das wussten die Schüler auch. Aber wenn man die Berichtigung nicht vollständig macht, dann hilft es nichts. Habe es immer bei der Rückgabe kommentiert. Hat aber nichts gebracht. Da sind einige Schüler sehr lernresistent.

    Da ich mittlerweile aber keine Hefte mehr benutze, sondern nur einzelne Blätter austeile, ist es jetzt obsolet.

  • Gute Punkte!

    Bei uns war es bislang so, dass die SuS ihre Hefte nach angesehener Korrektur, sowie Unterschrift zurückbekommen haben. Ich denke aber, dass ich sie mal einbehalten sollte (Wie schon in einer Antwort geschrieben wurde).


    Einzelne Blätter gibt es ja an sich immer, sollen aber zugeschnitten und eingeklebt werden. Ich habe es lieber, wenn alles in einem Heft zu finden ist.


    Danke für eure Beiträge 👍

  • Wüsste jetzt nicht welchen großen Vorteil das für Schüler haben soll. Was Grammatik angeht kommt in jeder Klassenarbeit sowieso eine neue Zeitform dran. Wer dann gerade für eine Grammatikaufgabe zum past perfect nochmal das simple past nachschlagen muss hat eh schon verloren. Denke auch das Geblätter kostet nur Zeit und hat geringen Mehrwert.

    Zum Thema Berichtigungen: Eine Kollegin benotet im Nachgang Berichtigungen für jede Arbeit (allerdings Deutsch und Mathe). Klar, die muss den Berichtigungsmappen nicht vier Wochen hinterherlaufen, weil sie eine Abgabefrist setzt aber ich finde diese Fleißarbeit ziemlich lächerlich.

  • Zum Thema Berichtigungen: [...] aber ich finde diese Fleißarbeit ziemlich lächerlich.

    Das ist eben die Frage, was man unter Berichtigung bzw. Lernen versteht. Leider denken viele, dass man einfach etwas von der Tafel abschreibt oder einen Text "nur" liest und dadurch lernen würde, insbesondere, wenn man einfach Wort für Wort abschreibt oder liest ohne über den Sinn nachzudenken oder es selbst noch einmal zu lösen. Mit der Einstellung (die leider viele haben) gibt es ganz viele solcher "lächerlichen" Fleißarbeiten: Abschrift von der Tafel, Hausaufgaben (-abschrift vom Mitschüler), ...

  • Hm ... ich merk, dass ich statt Ferien genießen Abitur korrigieren darf ... ich kapier die Frage nicht.

    Ich genieße gerade meine Ferien (habe nur Zweitkorrekturen danach) und verstehe die Frage trotzdem nicht.


    Dir gutes Durchhalten weiterhin beim Korrigieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das ist eben die Frage, was man unter Berichtigung bzw. Lernen versteht. Leider denken viele, dass man einfach etwas von der Tafel abschreibt oder einen Text "nur" liest und dadurch lernen würde, insbesondere, wenn man einfach Wort für Wort abschreibt oder liest ohne über den Sinn nachzudenken oder es selbst noch einmal zu lösen. Mit der Einstellung (die leider viele haben) gibt es ganz viele solcher "lächerlichen" Fleißarbeiten: Abschrift von der Tafel, Hausaufgaben (-abschrift vom Mitschüler), ...

    Per se sind Abschreibaufgaben nicht schlecht, aber wenn nach einer Klassenarbeit Regelhaftigkeiten der Grammatik noch immer nicht verstanden wurden, wird das auch nicht viel nutzen. Meine Klassen kriegen ein Lösungsblatt und die Lektionen in ANTON zur Wiederholung.

  • Einzelne Blätter gibt es ja an sich immer, sollen aber zugeschnitten und eingeklebt werden. Ich habe es lieber, wenn alles in einem Heft zu finden ist.

    Das löse mit einem Schnellhefter. Die einzelnen Arbeiten werden dort samt Berichtigung eingeheftet. Das ist alles beisammen. Damit kann auhc über mehrere Schuljahre sammeln.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Wer so clever ist, zielgerichtet zurückzublättern (wozu man seine Problembereiche ja erstmal selbst kennen und sich an entsprechend hilfreiche Aifgaben erinnern muss), dem gratuliere ich zu seiner Problemlösekompetenz und er solls halt machen. Finde daran nichts Verwerfliches.


    Allerdings kann ich mich auch nicht daran erinnern, in der Sek I jemals 2 Klassenarbeiten zu gleichen Themen geschrieben zu haben. Den praktischen Nutzen von Blätterei halte ich also für arg begrenzt.

    • Offizieller Beitrag

    Wer so clever ist, zielgerichtet zurückzublättern (wozu man seine Problembereiche ja erstmal selbst kennen und sich an entsprechend hilfreiche Aifgaben erinnern muss), dem gratuliere ich zu seiner Problemlösekompetenz und er solls halt machen. Finde daran nichts Verwerfliches.

    Meine Erwartungshorizonte in der Oberstufe sind immer sehr ausführlich, die erste Klausur der Fremdsprache noch stärker.
    Wer in der 2., 3. oder 4. Klausur IMMER NOCH "le texte s'agit de.." schreibt, obwohl in JEDEM Erwartungshorizont "Dans le texte, il s'agit de .. / le texte a pour sujet ... / le texte parle de ...", dem ist nicht zu helfen. In der Q1/1 lasse ich noch die Mappe (Neue Phase, vielleicht neuer Kurs), ab Q1/2 will ich zwar die Mappe weiterhin (damit ICH auch die Entwicklung überprüfe), aber umgedreht auf dem Tisch, die Klausur wird am Ende abgeheftet.

    (Aber: ich habe auch schon eine EF-Klausur mit Spickzettel mit solchen Phrasen schreiben lassen, nur die Hälfte des Kurses hat sie richtig benutzt...)

  • ok, das Konzept Klassenarbeiten alle in einem Heft zu kenne ich so gar nicht. Am Ende wäre es mir aber egal, da man hier eh wenig bis gar nichts abschreiben könnte.


    Außerdem ist das Erkennen, dass was übernommen werden kann ja auch eine Leistung. Keine Sau muss sich im "normalen" Leben alles auswendig behalten, aber wissen wo man nachschauen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Auf der einen Seite ist es ja Material, welches schon durchgenommen wurde, und welches der Schüler dementsprechend schon gekonnt haben muss, bzw. im Kopf haben sollte (was bei einem Spickzettel ja anders aussieht). In Englisch ist es auch von Vorteil, da das Aufzeigen für einfache Vokabelfragen deutlich abnimmt.


    Andererseits können aber auch z.B. Grammatikfragen, welche wiederholt werden, einfach nachgeschaut werden und in der alten Arbeit Spickzettel drunter geschrieben werden, weshalb man die vorherige Arbeit zumindest grob überfliegen müsste.

    Ich denke, hier muss man zwischen theoretischem Vorteil und echtem Vorteil unterscheiden. Meine SchülerInnen haben immer in Klassenarbeitshefte geschrieben und ich habe mir in fast 20 Jahren im Beruf nie Gedanken über dieses mögliche Problem gemacht.


    Wenn es Dir wichtig ist, dies zu unterbinden, musst Du das tun oder eben auf lose Blätter schreiben lassen. Wenn Du hingegen Zeit und Nerven sparen möchtest, nimmst Du es in dem eine oder den zwei Fällen hin, dass das passiert. Davon bekommt niemand per se seinen Abschluss.

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