IPads am Gym

  • Dass Tablets generell als unsinnig oder nutzlos abgestempelt werden, finde ich doch etwas überheblich.

    Sie sind absolut nutzlos um in der Schule damit vernünftig zu arbeiten. Wir sind eben keine Handwerker, die Ersatzteile bestellen und Berichte ausfüllen. Meine Partnerin arbeitet bei einem Maschinenbauer, die haben keine Tablets. Sie haben aber VR-Brillen, die für uns an der Schule ebenso nutzlos wären. Dort im Betrieb werden sie aber für die Mockups gebraucht.


    Die einzig sinnvolle Art von Gerät für den Schulbetrieb, so wie wir heute dort arbeiten, sind Convertibles. Es geht weder ohne Tastatur noch ohne Stift. Und es geht tatsächlich auch nicht ohne eine gewisse Rechnerleistung, RAM und Festplattenspeicher.

  • Ja, den Sinn in der Schule sehe ich auch nicht, allerdings kann ich mir da auch kein Urteil erlauben, da ich mit meinen Fächern PCs zur Verfügung habe. Es mag durchaus sein, dass es Anwendungen in Schule gibt, bei denen tablets sinnvoll eingesetzt werden können.


    Kennt ihr denn hier alle mögliche Anwendungen? Meine Kollegen in den internationalen Klassen nutzen die iPads sehr ausgiebig und sind vom Nutzen überzeugt.

  • Kennt ihr denn hier alle mögliche Anwendungen?

    Nee und genau das ist auch eben wurscht. Am Ende geht es darum, dass an einer allgemeinbildenden Schule das Gerät in ALLEN Fächern gewinnbringend eingesetzt werden muss. Deutsch braucht keinen Stift aber zwingend eine Tastatur, ich brauche nicht unbedingt eine Tastatur aber zwingend einen Stift. Deutsch ist es egal, ob das Gerät einen USB-Anschluss hat, mir nicht. Die einzigen Geräte, mit denen am Ende alle zufrieden sind, sind Convertibles. Erfahrung seit 2018 an meiner Schule. Läuft wirklich sehr gut, iPads sind endlich raus. Insbesondere die kleinen iPads sind wirklich auch schädlich für die Jugendlichen, es fehlt ihnen an diesem absurd kleinen Bildschirm komplett der Überblick über das, was sie grade tun.

  • Kennt ihr denn hier alle mögliche Anwendungen? Meine Kollegen in den internationalen Klassen nutzen die iPads sehr ausgiebig und sind vom Nutzen überzeugt.

    Natürlich kennt hier keiner alle Anwendungen. Kennen denn deine Kollegen in den internationalen Klassen alle Anwendungen?

  • Natürlich kennt hier keiner alle Anwendungen. Kennen denn deine Kollegen in den internationalen Klassen alle Anwendungen?

    Natürlich nicht. Aber anscheinend haben sie Möglichkeiten gefunden, die Teile gut einzusetzen. Daher denke ich, dass man vielleicht auch nicht immer beurteilen kann, ob sie grundsätzlich in Schulen Unsinn sind.

  • Es geht hier im Thread sehr konkret um die Fragestellung: iPad am Gymnasium. Das Gymnasium ist eine allgemeinbildende Schule mit einem viel breiteren Fächerkanon als der einer berufsbildenden Schule. Ich habe da schon einen sehr guten Überblick, was der Bedarf ist. Wir können wirklich keine iPad gebrauchen. Ich sitze an der Uni mit 20jährigen Studis zusammen in der Informatik, niemand von denen arbeitet mit einem iPad. Das Gymnasium bildet idealerweise für die Uni aus und damit ist die Frage eigentlich beantwortet.


    Lustigerweise haben bei uns die Berufsschulen ja schon viel länger Laptop-Klassen als die Gymnasien. Laptops eben, keine iPads. Ob das sinnvoll ist oder nicht, was weiss denn ich. Ich beobachte einfach nur. Ich unterrichte an einer allgemeinbildenden Mittelschule und da weiss ich sehr sicher, was sinnvoll ist und was nicht.

  • Du verstehst nicht, ...

    Ich habe gar nicht für die Verwendung in der Schule argumentiert. Im Gegenteil. Ich habe meinen Kindern auch keine gekauft. Allerdings habe ich meiner Tochter ein iPad gekauft, als sie angefangen hat, Latein zu studieren. Dort wurden ständig irgendwelche A5-Zettel verteilt und PowerPoints bequatscht. Das kann man in OneNote sofort einscannen, während der Veranstaltung kommentieren und hat somit keinen Zettelsalat. Gottseidank hat sie aber sowieso binnen weniger Monate auf Physik gewechselt. Seither liegt das iPad bei uns rum ...


    Ich habe nur gesagt: die Behauptung, die Dinger verwendet im wirklichen Leben keiner, ist falsch.


    Bei der Seiteneinsteiger/Referendariatsausbildung gab's im Übrigen auch sehr viele junge Kollegen mit Tablett. Und seitens der Studienseminarleitung gabs gelbe Zettel, blaue Zettel, rote Zettel ... Die Kollegen haben es mit ihren Tabletts auch sehr akurat hingekriegt: alles gleich gescannt, in OneNote eingefügt, annotiert, kommentiert, alles gleich datiert. Hat schon seine Vorteile. Bei mir wär die Technik auch verfügbar gewesen, leider bin ich mit jeder Technik nicht so der ordentliche Typ ...

  • Es geht hier im Thread sehr konkret um die Fragestellung: iPad am Gymnasium. Das Gymnasium ist eine allgemeinbildende Schule mit einem viel breiteren Fächerkanon als der einer berufsbildenden Schule.

    Hä? An unserer berufsbildenden Schule kann man das Abitur, die Fachhochschulreife und die Mittlere Reife machen. Der Fächerkanon muss daher fast gleich sein. Sonst können ja keine gleichen Abschlüsse entstehen.

    Der Unterschied ist, dass ein Hauptfach "Technik" ist

    Vielleicht verwechselst du das mit der Berufsschule, da lernt man einen Ausbildungsberuf und hat nur wenige Fächer.

  • Der Fächerkanon muss daher fast gleich sein. Sonst können ja keine gleichen Abschlüsse entstehen.

    Keine Ahnung ob das bei euch so ist. Bei uns definitiv nicht. Fachmatura und Berufsmatura sind formal gleichwertige Abschlüsse, der Weg dahin ist völlig unterschiedlich. Die Passerelle ist der allgemeinen Hochschulreife gleichgestellt. Der Weg dahin ist ein völlig anderer als über das allgemeinbildende Gymnasium.

  • Das kann man in OneNote sofort einscannen, während der Veranstaltung kommentieren und hat somit keinen Zettelsalat.

    Das kann man auch mit dem Smartphone - das sowieso jeder hat - sofort einscannen und über OneDrive synchronisieren, dann hat man es auf dem Laptop und 2 Sekunden später im OneNote. Ein Grund für ein iPad ist das nicht.

  • ... Seiteneinsteiger/Referendariatsausbildung gab's im Übrigen auch sehr viele junge Kollegen mit Tablett. Und seitens der Studienseminarleitung gabs gelbe Zettel, blaue Zettel, rote Zettel ... Die Kollegen haben es mit ihren Tabletts auch sehr akurat hingekriegt: alles gleich gescannt, in OneNote eingefügt, annotiert, kommentiert, alles gleich datiert. Hat schon seine Vorteile ...

    Danke für das Beispiel. Aber könnte man das alles nicht auch mit dem Handy machen? Ich arbeite so nicht, ich würde nur gerne wissen, was die Schule sich denkt, wie die jetzigen 8/9/10-Klässler später arbeiten könnten.

  • Als Dienstgerät habe ich ein Convertible, das gar nicht mal so übel ist. Im kleinen Rahmen kann ich damit auch 3D-CAD machen. Das reicht mir. Größere Sachen mache ich dann in der Schule.

    Könntest du bitte ein paar Stichpunkte aufzählen, was du damit alles machst? Und womit arbeiten eure SuS im Gymnasialbereich?

  • Es scheisst mich an der Uni ehrlich nichts mehr an als Theoretische Informatik

    Wissenschaftlichkeit rekrutiert sich aus der Theoriebildung. Wer kein Interesse an Theorie hat, ist im wissenschaftlichen Studium falsch.


    Wer seinen Unmut nur fäkal formulieren kann, hält sich bitte von Universitäten fern.

  • Aber könnte man das alles nicht auch mit dem Handy machen?

    Und auf dem willst du dann "arbeiten"?! Wie ich schrieb, abfotographieren mit dem Handy, synchronisieren auf das Laptop, im OneNote bearbeiten. Unseren Jugendlichen steht es frei, sich alles auf Papier auszudrucken oder ein Heft zu führen. Macht keiner. Schreibst du selbst denn deine Unterrichtsvorbereitung in Hefte?

  • Wie ich schrieb, abfotographieren mit dem Handy, synchronisieren auf das Laptop, im OneNote bearbeiten.

    Genau das.

    Ich selbst nutze einen Laptop, aber ich brauche nicht viel für die Unterrichtsvorbereitung. An der Schule haben wir nur eine digitale Tafel und die ist nicht kompatibel mit den iPads, die wir bekommen haben.


    Ist aber auch egal, es geht ja nicht um mich und den Unterricht.

  • Schreibst du selbst denn deine Unterrichtsvorbereitung in Hefte?

    So war zwar deine Frage nicht gemeint, aber ich muss zugeben, dass ich das ab und zu mache (ok, selten und auf Schmierpapier (Rückseite von "Fehldrucken", ...)). Nämlich dann, wenn ich eine Klassenarbeit erstellt/abgeändert habe und ich selbst nachrechne was rauskommt und so auch besser überschlagen kann wie lange man für die Arbeit braucht bzw. ab Gruppe B noch immer gleich schwer ist. (Ist mir sonst schon so ein paar mal passiert, dass man bei Gruppe B nur hier und da eine Zahl ändert und die Arbeit dadurch plötzlich spürbar leichter oder schwerer geworden ist.).

  • Ja sicher rechne ich mal was auf nen Zettel. Das ist aber nicht meine Unterrichtsvorbereitung.


    Ist aber auch egal, es geht ja nicht um mich und den Unterricht

    So egal ist das nicht. Wieso sollten die Jugendlichen anders arbeiten als du selbst?

  • Ich habe mir den Faden durchgelesen und bei 70% der Beiträge gedacht, ich befände mich im Jahr 2015.

    Erfahrung aus einem Gymnasium mit IPads. Wir haben seit mehreren Jahren Endgeräte ab Kl. 5/6 (liegt am Schulträger, wir hätten sie gerne später gehabt), zuerst HP-Convertibles auf Wunsch der SLs der verschiedenen Schulen („richtige Computer, echte Informatik, Windows, Berufsleben… blabla“). Erfahrung: zu komplex für viele SuS, unglaublich störanfällig, ständig lähmende Updates, schwer, so dass Mitbringen teils Zumutung, Absprechen nötig zum Mitbringen, 40% vergessen es daheim, also immer Alternativplanung nötig, handschriftliches Schreiben trotz Stift sehr schlecht und unergonomisch…). Auf Wunsch & Druck unseres Kollegiums jetzt das 3. Jahr iPads. Nicht perfekt, aber viel praktischer, zumal Handschrift / Heftführung wirklich gut funktioniert).

    Es geht an allgemeinbildenden Schulen heutzutage auch um digitales Arbeiten als selbstverständlichen Teil des täglichen Lebens. Dabei geht es um Grundlagen, nicht Feinheiten: Bewusstsein für Speichern, Dateiablage, Umgang mit verschiedenen Anwendungen einüben, was dann leicht auf andere Marken übertragen werden kann. Bewusstsein schaffen für Sicherheit, Organisation, Verstehen, dass man sich flexibel auf verschiedene Anwendungen/Plattformen einlassen können muss. Daheim lernen das die meisten nicht, denn ihre Eltern kommen über WhatsApp nicht hinaus. Das geht mit IPad / Tablet nun einfach leichter für SuS, weil Hemmschwelle niedriger.

    In den höheren Klassen, in denen wir keine SchulIPads anbieten können, schaffen sich immer mehr Leute ein Tablet an, das sie gerne für ihre Unterlagen in der Schule nutzen.

  • zu komplex für viele SuS

    Häh?



    Absprechen nötig zum Mitbringen, 40% vergessen es daheim

    Kommt bei uns nicht vor weil es das Standard-Arbeitsgerät ist. Wer sein Laptop nicht dabei hat, ist komplett aufgeschmissen für den Tag. Vielleicht fehlt es euch einfach nur an Selbstverständlichkeit, dann ist auch nichts mehr "zu komplex".



    Das geht mit IPad / Tablet nun einfach leichter für SuS, weil Hemmschwelle niedriger.

    Ich habe immer noch einzelne SuS mit iPads in meinen Klassen, die gewisse Aufgaben überhaupt nicht bearbeiten können weil es mit dem iPad nicht möglich ist. Mit allen anderen Geräten geht alles, Marke und Betriebssystem ist dabei völlig egal. Es gibt einen einzigen Gerätetyp, der Ärger macht und das ist das iPad.

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