IPads am Gym

  • Ich habe mir beide Links angeschaut und inhaltlich überflogen. Ich verstehe es so, dass allgemeinbildende Schulen in Niedersachsen verstärkt die Schüler (m/w/d) darin unterstützen sollen, einen für sie passenden Job zu finden. Das unterstütze ich, da dies heutzutage für junge Menschen äußerst schwierig geworden ist. Vielen Eltern fehlt hier der Weitblick, um ihre Kinder angemessen und realistisch zu beraten; junge Menschen stehen vor einer schier unendlichen Masse an Möglichkeiten und es gibt zudem viele Falschinformationen und Fehlvorstellungen.

    Berufliche Orientierung (= Welche Berufe gibt es? Was ist momentan und in Zukunft gefragt? Wie sind die Arbeitsbedingungen und Voraussetzungen?) ist aber noch einmal etwas Anderes als spezifisch berufliche Bildung (= Welche Kompetenzen brauche ich im Beruf?).

    BO ist an allen Schularten jenseits der Grundschulen bundesweit fest verankert mit völlig vergleichbaren Zielsetzungen. Wärest du, wie bis vor kurzem noch in deinem Profil angegeben, tatsächlich im Bereich der Gesamtschulen tätig, dann wäre dir das auch klar und bekannt, denn BO betrifft sämtliche Fächer- auch das bundesweit und nicht erst seit gestern.

    Welche Kompetenzen man in bestimmten Berufen benötigt ist dabei natürlich ebenfalls Teil der beruflichen Orientierung. Dazu werden die SuS- bundesweit, an allen Schularten der Sek.I und SEK.II- sowohl durch zugeordnete Berater: innen der Agenturen für Arbeit vor Ort an den Schulen direkt, wie auch in den Agenturen persönlich beraten, als auch durch ihre Lehrkräfte an den Schulen, z.B. im Rahmen von „Profil AC“ (ob das, ggf.unter anderen Namen, bundesweiter Standard ist weiß ich allerdings nicht), dem Wirtschaftsunterricht, Deutschunterricht, etc.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Stimmt, die Glasfaservertragsvertreiber habe ich auch schon mit Tablets durchs Haus flitzen sehen. Nachdem ich bei denen keinen Vertrag habe, habe ich daran gar nicht mehr gedacht.

    "Glasfaservertragsvertreiber" - eine großartige Wortschöpfung! :rofl:

    Ich meinte aber oben diejenigen, die das Glasfaserkabel im Endeffekt bei uns verlegt haben (bzw. den Anschluss von der Straße an unser Haus hergestellt haben). Den Vertrag dazu hatten wir vorher in einem "Telekommunikationsshop" unterschrieben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • CDL: Bei uns findet auch berufliche Orientierung statt, wobei meine Fächer hiervon weniger betroffen sind. Wenn ich mal Mathematik in Klasse 7/8 habe (aktuell nicht der Fall), kommen auch Praxisbeispiele zur Prozent- und Zinsrechnung dran.

    Ich bin leider der Meinung, dass die berufliche Orientierung weiterhin viel zu kurz kommt, wodurch ich immer mal wieder Abiturienten habe, die völlig planlos sind, was sie nach der Schule beruflich machen wollen.

  • Ich bin leider der Meinung, dass die berufliche Orientierung weiterhin viel zu kurz kommt, wodurch ich immer mal wieder Abiturienten habe, die völlig planlos sind, was sie nach der Schule beruflich machen wollen.

    Och, solche SuS finden sich auch noch bei uns in den beruflichen Schulen ;) . Und das nicht erst jetzt, sondern schon seit Jahrzehnten. Da gibt es immer wieder SuS, die bei uns ein Jahr in einem beruflichen Vollzeitschulbildungsgang "sitzen" und dann im Anschluss eine Berufsausbildung in einem völlig anderen beruflichen Bereich beginnen; oder SuS, die ein oder zwei Berufsausbildungen beginnen, abbrechen und woanders neu starten.

    Ich kenne im Übrigen eine ganze Reihe von jungen Menschen, die nach dem Abi noch ziemlich "planlos" bzgl. ihres Berufsweges waren und daher erst einmal ein FSJ, FÖJ, "work and travel"- oder Au Pair-Jahr o. ä. gemacht haben. Ist m. E. nicht weiter schlimm; sie haben ja noch ihr ganzes Leben vor sich!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Vielen Eltern fehlt hier der Weitblick, um ihre Kinder angemessen und realistisch zu beraten; junge Menschen stehen vor einer schier unendlichen Masse an Möglichkeiten und es gibt zudem viele Falschinformationen und Fehlvorstellungen.

    Klar, du kannst das natürlich mit deine Altersweisheit und Lebenserfahrung in vielen beruflichen Sparten viel besser als die dummen, kurzsichtigen Eltern heutzutage.

  • Hat Informatikunterricht in der Schule überhaupt noch Sinn, wenn die Computer immer einfacher zu bedienen sind?

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  • Ich frage mich, ob man das Bedienen einer unternehmensinterne App auf dem iPad in der Schule üben muss. Wir kaufen uns doch auch keinen Ticketautomaten der DB, damit das unsere Schüler üben, obwohl das doch sogar vermutlich sehr lebensnah wäre.

    Ich meinte auch nicht, dass man das im Unterricht üben soll. Im Übrigen teile ich auch die Argumente, dass es nicht sinnvoll oder auch nur zumutbar ist, iPads in der Oberstufe zu verlangen. Ich fand die finanzielle Belastung groß genug, dass meine 3 Kinder immer einen funktionierenden Laptop haben mussten. Ein iPad noch dazu? Als Ersatz taugt es jedenfalls nicht.


    Mein Punkt ist nur: Das Argument, im Berufsleben benutze so etwas niemand, ist vollkommen weltfremd.

  • Hat Informatikunterricht in der Schule überhaupt noch Sinn, wenn die Computer immer einfacher zu bedienen sind?

    Deine Frage ist aufschlussreich.


    Informatik hat nicht zum Inhalt, Kenntnisse für das „Bedienen von Computern“ zu vermitteln, sondern behandelt die Frage, wie man reale Probleme so logisch strukturiert darstellt, dass sie in Programmcode abgebildet werden können. Dafür benötigt man prinzipiell noch nicht mal einen Computer.


    Ich meine das nicht despektierlich. Die Frage zeigt vielmehr überdeutlich, wie überfällig eine Debatte über Inhalte ist.

  • Also wenn ich in den Lehrplan Informatik (NRW) gucke, dann hat Programmcode nur einen sehr kleinen Anteil. Da geht es um ganz andere Dinge. Zum Beispiel auf die Auswirkung der Informatik auf die Gesellschaft, ...

  • Dafür benötigt man prinzipiell noch nicht mal einen Computer

    Es scheisst mich an der Uni ehrlich nichts mehr an als Theoretische Informatik. Ich glaube nicht, dass es da wirklich was zu diskutieren gibt, das möchte man einfach nicht an der Schule. Ich unterrichte zwei Naturwissenschaften, die jungen Leute interessieren sich für Dinge, die mit ihrem Leben zu tun haben. Auch am Gymnasium und völlig zurecht.

  • Es scheisst mich an der Uni ehrlich nichts mehr an als Theoretische Informatik. Ich glaube nicht, dass es da wirklich was zu diskutieren gibt, das möchte man einfach nicht an der Schule. Ich unterrichte zwei Naturwissenschaften, die jungen Leute interessieren sich für Dinge, die mit ihrem Leben zu tun haben. Auch am Gymnasium und völlig zurecht.

    Was macht ihr im Informatikunterricht?

  • Ein iPad noch dazu? Als Ersatz taugt es jedenfalls nicht.

    ...

    Mein Punkt ist nur: Das Argument, im Berufsleben benutze so etwas niemand, ist vollkommen weltfremd.

    Natürlich werden iPads im normalen Berufsleben benutzt, nur eben insgesamt seltener Notebooks und für andere Aufgabenschwerpunkte. Letztlich kann sowohl mit Notebooks als mit iPads quasi "alles" machen, nur sind beide Gerätekategorien nicht für alles gleich gut geeignet.


    iPads werden insbesondere dort genutzt, wo es nicht darum geht, komplexe Inhalte zu erstellen, sondern wo etwas präsentiert oder lediglich Formulare ausgefüllt werden sollen - beispielsweise im Außendienst von Versicherungen. Nachteile bei der Verwendung in Schulen sehe ich besondere in der Ergonomie und in der im Vergleich zu Notebooks kürzeren technischen Lebensdauer.


    Weshalb diese Geräte sich dennoch bei Bildungspolitikern besonderer - schon fast exklusiver - Beliebtheit erfreuen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

  • Mein Punkt ist nur: Das Argument, im Berufsleben benutze so etwas niemand, ist vollkommen weltfremd.


    Du verstehst nicht, es geht nicht darum, ob ein Heizungsableser Zahlen ins iPad tippt und wie viel Leute noch auf Papier schreiben oder stattdessen Computer nutzen. Es geht darum, ob SuS der gymnasialen Mittel- und Oberstufe den Umgang mit einem iPad erlernen sollten, um fit für einen Studienberuf zu werden.


    Findest du es notwendig, wenn ja, welche Begründung würdest du dafür liefern? Wenn nein, welches System sollten SuS deiner Meinung nach idealerweise erlernen und anwenden, um universell vorbereitet zu sein?


    Die Begründung in der Ausgangssituation ist "Berufsvorbereitung" und "Administration einfach". Aber die Eltern sollen den Kram ungefragt kaufen. Es ärgert mich und ich erwarte in einem Gymnasialkollegium heute schon so viel Expertise, dass nicht mehr mit Argumenten von vor 5 Jahren gesagt wird "wenn alle eine Fortbildung machen, wird schon was Tolles damit gemacht werden. Jetzt kauft doch erst mal."

  • Du verstehst nicht, es geht nicht darum, ob ein Heizungsableser Zahlen ins iPad tippt und wie viel Leute noch auf Papier schreiben oder stattdessen Computer nutzen. Es geht darum, ob SuS der gymnasialen Mittel- und Oberstufe den Umgang mit einem iPad erlernen sollten, um fit für einen Studienberuf zu werden.


    Findest du es notwendig, wenn ja, welche Begründung würdest du dafür liefern? Wenn nein, welches System sollten SuS deiner Meinung nach idealerweise erlernen und anwenden, um universell vorbereitet zu sein?


    Die Begründung in der Ausgangssituation ist "Berufsvorbereitung" und "Administration einfach". Aber die Eltern sollen den Kram ungefragt kaufen. Es ärgert mich und ich erwarte in einem Gymnasialkollegium heute schon so viel Expertise, dass nicht mehr mit Argumenten von vor 5 Jahren gesagt wird "wenn alle eine Fortbildung machen, wird schon was Tolles damit gemacht werden. Jetzt kauft doch erst mal."

    Genau darum geht es. Eigentlich sollten alle Schüler bereits in den Klassen 5-7 das 10-Finger-System lernen.
    Das ist - gerade für das Erstellen von Projekt-, Seminar- und Studienarbeiten eine wichtige Fähigkeit. Wer am iPad seine Seminararbeit schreibt, kann sie eigentlich gleich von der KI erstellen lassen, weil die automatische Wortergänzung sowieso immer dazwischen grätscht und den Inhalt verunstaltet.

    Da lobe ich mir eine vernünftige Tastatur. Und einen Monitor in vernünftiger Größe.
    Das ist bei einem normalen Laptop Standard. Beim iPad sind es Zusatzkosten.

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  • Was macht ihr im Informatikunterricht?

    Das ist eine gute Frage. Ich bin da ja aktiv (noch) nicht dran beteiligt, verfolge die Entwicklung aber mit persönlichem Interesse. Die Lehrpläne sind aktuell - sorry, mir fällt kein anderes Wort dafür ein - scheisse. Wir haben im Moment 1 Jahr lang Informatik mit 3 Wochenlektionen dotiert und da soll gefühlt ALLES passieren, am besten bis zum Bachelor an der Uni. Weil das natürlich nicht möglich ist, treffen die KuK individuell eine Entscheidung, was sie persönlich sinnvoll finden. Es unterrichten meines Wissens alle irgendeine Programmiersprache, in der Regel Python. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der praktischen Anwendung der Informatik, am Ende steht immer ein kleines Projekt, halt die Programmierung eines einfachen Spieles oder sowas. Wir haben in der Informatik Halbklassenunterricht, es werden einfache Algorithmen und Datenstrukturen an praktischen Beispielen eingeübt. Je nachdem, wer's unterrichtet, kann es auch um Cyber Security gehen, allgemein ein bisschen Datenschutz machen glaube +/- alle. Der Kollege der ganz lange schon das Ergänzungsfach unterrichtet, schaut auch mal Automatentheorie an, also ein bisschen was aus der Theoretischen Informatik. Ich persönlich hätte wohl Spass daran Arduinos zu programmieren.


    Ich kann als Naturwissenschaftlerin auch Chemie und Physik ausschliesslich auf dem Papier unterrichten. Natürlich macht das niemand so. Wir haben Praktikum im Halbklassenunterricht, das ist das, was eigentlich alle Jugendlichen am liebsten machen, auch wenn sie sich ansonsten einen scheiss für die Fächer interessieren. Ich habe selbst auch nicht Chemie studiert um mich damit theoretisch auf dem Papier zu beschäftigen. Ich habe mich auch nicht für Informatik eingeschrieben um Automatentheorie zu lernen, es gehört halt dazu und ist hoffentlich demnächst vorbei.


    Zu deiner Frage bezüglich iPads: Keine Ahnung, was man damit soll. Wir lassen sie unterdessen explizit für den Unterricht nicht mehr zu weil sie nutzlos sind. Gerätevorgabe ist bei uns Laptop mit Stifteingabe. Betriebssystem egal nur einfach kein iPad.

  • Wer am iPad seine Seminararbeit schreibt, kann sie eigentlich gleich von der KI erstellen lassen, weil die automatische Wortergänzung sowieso immer dazwischen grätscht

    Auch die kann man abschalten. So etwas könnten wir ihnen mal beibringen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Auch die kann man abschalten. So etwas könnten wir ihnen mal beibringen.

    Da ich mein iPad sowieso nur auf dem Sofa zum Filmchengucken in der Mediathek verwende und für wichtige Dinge gutes Werkzeug verwende, brauche ich das nicht. Aber Ihren Schülern dürfen Sie gerne auch beibringen, wie man das iPad abschaltet und was 'Gscheits' benutzt. ;)

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  • Tablets haben schon ihre Berechtigung, aber wenn man sie für Anwendungen nutzen will, für die sie nicht geeignet sind, ist man natürlich frustriert. Das ist mitnichten die Schuld der iPads/Tablets.


    In der Firma meines Mannes haben alle Monteure welche, da sie ihre Berichte direkt damit ausfüllen und sie sofort für alle digitalisiert zur Verfügung stehen. Er hat auch eins, aber natürlich auch einen Laptop und eine Docking-Station mit 2 Bildschirmen für stationäres Arbeiten. In der freien Wirtschaft ist also durchaus alles üblich je nach Anwendungsfall. Das höre ich auch von meinen Azubis.


    Ich habe auch ein iPad (privat), das ich aber auch manchmal für die Schule nutze. Als Dienstgerät habe ich ein Convertible, das gar nicht mal so übel ist. Im kleinen Rahmen kann ich damit auch 3D-CAD machen. Das reicht mir. Größere Sachen mache ich dann in der Schule.


    Dass Tablets generell als unsinnig oder nutzlos abgestempelt werden, finde ich doch etwas überheblich. Für vieles reicht es aus, für anderes benötigt man eben mehr Power, größere Bildschirme oder oder oder. Es gibt auch Laptops, die nicht "gscheit" sind, wenn sie nicht für den passenden Anwendungsfall genutzt werden.

  • Dass Tablets generell als unsinnig oder nutzlos abgestempelt werden, finde ich doch etwas überheblich. Für vieles reicht es aus, für anderes benötigt man eben mehr Power, größere Bildschirme oder oder oder. Es gibt auch Laptops, die nicht "gscheit" sind, wenn sie nicht für den passenden Anwendungsfall genutzt werden.

    Es liegt mir fern, Tablets als unsinnig darzustellen. Es ist jedoch Unsinn, Eltern dazu zwingen zu wollen, iPads für ihre Kinder anzuschaffen, weil einige KuK das als Non-plus-ultra der EDV betrachten. Es gibt eine Menge anderer Hersteller, die Tablets in Preissegmenten anbieten, sodass finanzieller Spielraum für ein Convertible, Laptop oder Desktop bleibt.
    Die Marketingabteilung von Apple hat dasselbe geschafft, was Microsoft vor Jahren gelungen ist: Ihre Geräte und Programme als alternativlos und bestens geeignet für den schulischen Alltag darzustellen - und überteuerte Produkte über diese Schiene in den Markt zu drücken.

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