IPads am Gym

  • Jaaa, nicht in jedem Beruf, aber wir suchen auch hier wieder das Haar in der Suppe.

    Wir suchen hier eher Nadel im Heuhaufen, weil der Umgang mit einem iPad in keinem Beruf, der mir bekannt wäre, eine Relevanz hätte. Auch der Umgang mit software ist hier wirklich eher begrenzt zu erlernen. Ich weiß ihr macht das so und ihr könnt auch nichts dafür, dass sich die Entscheider hier haben von Apple über den Tischen ziehen lassen.

  • Du schriebst:

    Ich finde auch das reicht alles noch ab der Mittelstufe.

    Es geht aber sowieso um "ab Mittelstufe", nämlich um Gymnasium ab Klasse 8. Und du redest von der Anton-App, natürlich gehe ich davon aus, dass du nicht an einer gymnasialen Oberstufe arbeitest, sondern an einer Real-/Haupt- oder wie in deinem Bundesland auch immer genannten Sekundarschule. Und ja, wenn ich Geld für ein iPad ausgebe, dann erwarte ich, dass es einen Mehrwert für mein Kind hat und nicht für den Lehrer, der weniger kopieren muss. Und zwar über die Mittelstufe hinaus.


    Ich will aber keine Lanze für die iPads brechen, die haben einen riesigen Rattenschwanz an Problemen.

    Gut, dann wäre das ja geklärt.

  • In Baden-Württemberg gilt die Lernmittelfreiheit. Da müssen Eltern keine I Pads und keine Bücher bezahlen.

    Im Ausgangspost steht:
    "In einer Schule sollen ab einer bestimmten Jahrgangsstufe IPads auf Kosten der Eltern angeschafft werden."
    Manche Schulen bieten auch "Ratenzahlpläne" an - die jedoch ebenfalls die Lernmittelfreiheit untergraben.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • dass sich die Entscheider hier haben von Apple über den Tischen ziehen lassen.

    Es wurden Fehl-Entscheidungen getroffen. Aber was hat die Herstellerin der Geräte damit zu tun? Hat sie irgendwelche Zusagen nicht eingehalten? Hat sie Laptops versprochen und Tablets geliefert? So etwas?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Siehe Ausgangsfrage, du antwortest offenbar für Mittelschule. Mich interessiert der mögliche Mehrwert für die gymnasiale Oberstufe und die Begründung, dass es der beruflichen Vorbereitung diene.

    Das ist IMHO die wirklich entscheidende Frage: Worin besteht der Mehrwert?


    Viele Entscheidungträger scheinen nach wie vor auf dem Standpunkt zu stehen "digital = modern = gut", ergänzt durch "Hauptsache Apple".


    Ich vermisse eine tiefergehende wissenschaftliche Begleitung und Validierung. Welche digitalen Inhalte in welchen Fächern für welche Altersgruppen zu welchem Zweck? Welche dikaktischen Methoden?

  • Spannend finde ich hier, wer "die" Entscheidungsträger sind und was sie überhaupt entscheiden können.

    Wenn man unter "die" Entscheidungsträger nur den Schulträger versteht, der es finanziert, dann kann ich verstehen, dass da keine wissenschaftliche Begleitung mit Validierung bei ist, sondern dass die die Schulen fragen, was sie brauchen. Ich stelle mir gerade vor, wie jede Stadt eine wissenschaftliche Studie mit Validierung in Auftrag gibt. Die Kämmerer werden sich freuen.

  • Spannend finde ich hier, wer "die" Entscheidungsträger sind und was sie überhaupt entscheiden können.

    Wenn man unter "die" Entscheidungsträger nur den Schulträger versteht, der es finanziert, dann kann ich verstehen, dass da keine wissenschaftliche Begleitung mit Validierung bei ist, sondern dass die die Schulen fragen, was sie brauchen. Ich stelle mir gerade vor, wie jede Stadt eine wissenschaftliche Studie mit Validierung in Auftrag gibt. Die Kämmerer werden sich freuen.

    Offenbar wird es in dem Fall, um den es hier im Thread ganz konkret geht aber ja gerade nicht von einem Schulträger finanziert (anders als bei uns), so dass eben für die Eltern relevante private Kosten entstehen.


    Dass die Schule selbst es offenbar bislang nicht für nötig erachtet hat ausreichend deutlich zu machen den Eltern gegenüber, welchen konkreten Mehrwert die Arbeit mit iPads erbringen soll, sondern mit ihren bisherigen Auskünften („BO“) eher andeutet, dass sie kein Konzept und keine Ahnung hat macht es für mich absolut nachvollziehbar, warum du Quittengelee dich ärgerst. Letztlich bleibt dir aber nur, der Schule deines Kindes ganz konkret das Messer auf die Brust zu setzen, nachzuhaken, auf Widersprüche hinweisen (dass Tablets beruflich irrelevant sind beispielsweise), auf die hohen Kosten hinzuweisen, die ohne klares Konzept nicht rechtfertigbar sind, darauf zu bestehen, dass eine solche Entscheidung nicht ohne vorherige Einbindung der Eltern getroffen werden darf, etc.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In Bayern herrscht Lehrmittelfreiheit, also habe ich das "verlangte" iPad nicht gekauft. Die Schule musste dann meinem Kind ein Leihgerät stellen, da er natürlich nicht benachteiligt werden darf. Er hat irgendein altes Billig-Ipad bekommen, das aber seinen Zweck erfüllt, da sie oh Wunder eh nicht so viel Sinnvolles mit dem Ding machen. Zum im Netz Surfen und Zocken reicht's.

  • Bildungspolitik ist Ländersache, koordiniert durch die KMK, ergänzt durch den Digitalpakt des Bundes.

    "Anschaffungspolitik" ist Sache der SL und des Bürgermeisters, die schöne Fotos in der Presse wollen und ihre Schulen als "modern und zukunftsorientiert" darstellen möchten. Da ist der didaktische Einsatz der Gerätschaften uninteressant. Darüber haben sich die KuK dann den Kopf zu zerbrechen.

    In verschiedenen Lehrerforen auf FB taucht immer wieder die entlarvende Frage auf:

    "Wir haben an der Schule iPads bekommen. Habt ihr Vorschläge, wie man die im Unterricht verwenden kann und welche Apps sich in der Anschaffung lohnen?" <sic!>

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  • Offenbar wird es in dem Fall, um den es hier im Thread ganz konkret geht aber ja gerade nicht von einem Schulträger finanziert (anders als bei uns), so dass eben für die Eltern relevante private Kosten entstehen.

    Wenn die Eltern die wissenschaftliche Untersuchung und Validierung bezahlen sollen, dann wird es doch noch absurder, oder?

  • Wenn die Eltern die wissenschaftliche Untersuchung und Validierung bezahlen sollen, dann wird doch noch absurder, oder?

    Soll das eine rhetorische Frage sein? Andernfalls weiß ich nämlich nicht, warum du mir diese ernsthaft stellen würdest angesichts dessen, was ich bereits geäußert habe.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Natürlich rhetorisch.

    Ich sehe übrigens auch das Problem mit der Lehrmittelfreiheit bzw. dem Problem von BYOD. Ich kenne allerdings selbst keine gute Lösung.

    Gute Frage wie man damit umgeht. Letztendlich könnten z.B. auch die Eltern direkt entscheiden.

    Notfalls das Kind an eine andere Schule anmelden, wo es anders ist. Müssen einfach nur genügend Eltern machen. Bei mir in der Nähe ist das passiert (das Anmelden an einer anderen Schule. Es ist dort allerdings aus einem anderen Grund passiert und eher schleichend passiert.) Die Schule hatte nicht mehr genügend Anmeldezahlen und wurde geschlossen. Die andere Schule hingegen war so groß, dass ihr Raum und Personal fehlte. Als Konsequenz hat die alte Schule "nur" einen neuen Namen bekommen und ist jetzt ein Teilstandort der anderen Schule geworden. Sprich: An die "alte" Schule gehen im Grunde immer noch die gleichen Schüler und Lehrer. Sie hat im Grunde nur einen anderen Namen bekommen und die "Regeln" der anderen Schule übernommen. (Wobei die Regeln in dem Fall gar nicht das Ausschlaggebende waren für die Nicht-Anmeldung.)

  • Im Ausgangspost steht:
    "In einer Schule sollen ab einer bestimmten Jahrgangsstufe IPads auf Kosten der Eltern angeschafft werden."
    Manche Schulen bieten auch "Ratenzahlpläne" an - die jedoch ebenfalls die Lernmittelfreiheit untergraben.

    Ja eben, meinte ich doch.

    In Baden-Württemberg muss der Schulträger die Kosten für Anschaffung, Wartung, Reparatur und Bestückung mit Programmen übernehmen. Da wäre die Vorgehensweise im Ausgangspost nicht legal. Unseren Schuletat fressen schon die Lizenzen finanziell auf. Der Gesamtetat der Schule wurde gerade erst bei steigenden Kosten gekürzt. Jetzt müssen wir überlegen, wo wir kürzen.

    Ich fürchte diese ganzen Digitalpaktprojekte hatten immer nur die Anschaffungen von Endgeräten im Blick und nicht weitergedacht.

  • Wenn die Eltern die wissenschaftliche Untersuchung und Validierung bezahlen sollen, dann wird es doch noch absurder, oder?

    Das wäre natürlich absurd.


    Einzelne Schulen sind weder für den Lehrplan verantwortlich, noch für's Budget in toto, noch haben sie die erforderlichen Schülerzahlen, um die Effekte ihrer Maßnahmen aussagekräftig empirisch untersuchen zu können. Und vor allem macht es keinerlei Sinn, dieselben Fragen an zigtausenden Schulen parallel zu stellen und zu beantworten.


    Dafür gibt es doch die Zuständigkeit der Bundesländer, die KMK und den Digitalpakt.

  • Wie gesagt, man muss das Gerät bei Lernmittelfreiheit nicht kaufen, hat aber das Recht darauf, genauso behandelt zu werden wie alle anderen. Konsequenz: entweder gibt es keine Ipad-Klasse, wenn einer ausschert oder es wird einem so ein Gerät gestellt. Schulwechsel kann auch nicht verlangt werden, es handelt sich schließlich um eine öffentliche Schule.

  • "Anschaffungspolitik" ist Sache der SL und des Bürgermeisters, die schöne Fotos in der Presse wollen ...

    Das vermute ich auch.

    Spannend finde ich hier, wer "die" Entscheidungsträger sind und was sie überhaupt entscheiden können.

    Wenn man unter "die" Entscheidungsträger nur den Schulträger versteht, der es finanziert, dann kann ich verstehen, dass da keine wissenschaftliche Begleitung mit Validierung bei ist, sondern dass die die Schulen fragen, was sie brauchen. Ich stelle mir gerade vor, wie jede Stadt eine wissenschaftliche Studie mit Validierung in Auftrag gibt. Die Kämmerer werden sich freuen.

    Eben noch mal nachgesehen: 6,5 Milliarden hat der Bund allein für den "Digitalpakt" locker gemacht. Da hätte ich eine Validierung vorab schon begrüßenswert gefunden, aber man kann auch darauf hoffen, dass an jeder Schule schon eine Lehrkraft sein wird, die "sich mit Computern auskennt" und das in einer Abminderungsstunde richten wird.

  • Du schriebst:

    Es geht aber sowieso um "ab Mittelstufe", nämlich um Gymnasium ab Klasse 8. Und du redest von der Anton-App, natürlich gehe ich davon aus, dass du nicht an einer gymnasialen Oberstufe arbeitest, sondern an einer Real-/Haupt- oder wie in deinem Bundesland auch immer genannten Sekundarschule. Und ja, wenn ich Geld für ein iPad ausgebe, dann erwarte ich, dass es einen Mehrwert für mein Kind hat und nicht für den Lehrer, der weniger kopieren muss. Und zwar über die Mittelstufe hinaus.


    Gut, dann wäre das ja geklärt.

    Ja, Gymnasien haben eine Erprobungs-, Mittel- und Oberstufe. Das ist wohl keine Neuigkeit. Dein Rückschluss ist tatsächlich verwirrend.

    ANTON hat übrigens auch Module für die Oberstufe, aber ich muss hier nix verkaufen. Benutz, was du möchtest. Oder eben gar nix. Den Mehrwert habe ich skizziert aber da du hier Lehrer fragst, musst du auch mit Lehrerantworten rechnen.


    Schön, dass wir das klären konnten. GaLiGrü!


    Wir suchen hier eher Nadel im Heuhaufen, weil der Umgang mit einem iPad in keinem Beruf, der mir bekannt wäre, eine Relevanz hätte. Auch der Umgang mit software ist hier wirklich eher begrenzt zu erlernen. Ich weiß ihr macht das so und ihr könnt auch nichts dafür, dass sich die Entscheider hier haben von Apple über den Tischen ziehen lassen.

    Aha. Also ich habe mir die Office-Anwendungen fürs Studium selbst beibringen müssen, meine Schüler lernen das schon ab der 5 am iPad. Vielleicht sitzen einige von ihnen mal in Ausbildung oder Beruf auch vor einem eckigen Kasten und haben schon ein Grundwissen.

  • Eben noch mal nachgesehen: 6,5 Milliarden hat der Bund allein für den "Digitalpakt" locker gemacht. Da hätte ich eine Validierung vorab schon begrüßenswert gefunden, aber man kann auch darauf hoffen, dass an jeder Schule schon eine Lehrkraft sein wird, die "sich mit Computern auskennt" und das in einer Abminderungsstunde richten wird.

    Ja, der Bund ist aber nicht zuständig dafür. Im Digitalpakt ging es nicht primär um die Anschaffung Endgerätes. Der Bund ist da für etwas freiwillig eingesprungen, wofür er überhaupt nicht Zuständig ist. Beim Digitalpakt ging es nur nebensächlich um die Ausstattung aller Schüler mit Endgeräten. Zitat "Wenn es nach dem speziellen pädagogischen Konzept einer Schule erforderlich ist und sämtliche Infrastrukturkomponenten bereits vorhanden sind, sind in begrenztem Umfang auch Klassensätze mobiler Endgeräte förderfähig."

    Das ist also eher die Ausnahme.

    Es ging dort also ehre um die Infrastruktur oder z.B. "VR-Brillen", "Digitale Tafeln", ...

    denn

    "Der DigitalPakt Schule kann und will lediglich die Grundlagen für eine bundesweite digitale Infrastruktur an Schulen schaffen, kann jedoch nicht alle denkbaren Anforderungen an einzelnen Schulstandorten und für jedes einzelne Schulprofil abdecken. Die Länder haben daher die Möglichkeit, zusätzlich eigene Programme aufzulegen, mit denen sie den DigitalPakt Schule ergänzen."

    und

    "Denn die Fördermittel werden beim Land beantragt, nicht beim Bund. Jedes Land hat für diesen Zweck eine eigene, mit dem Bund abgestimmte Förderrichtlinie herausgeben, die die Einzelheiten der Förderung festlegt[...]."

  • Aha. Also ich habe mir die Office-Anwendungen fürs Studium selbst beibringen müssen, meine Schüler lernen das schon ab der 5 am iPad. Vielleicht sitzen einige von ihnen mal in Ausbildung oder Beruf auch vor einem eckigen Kasten und haben schon ein Grundwissen.

    MS Office-Kenntnisse auf Einsteigerniveau sollten IMHO für niemanden eine Hürde sein, die mehr als ein paar Tage aufhält. Wirklich praktisch nützlich wäre vielleicht noch das 10-Fingersystem - das kann im Laufe eine Arbeitslebens enorm Zeit einsparen - scheint der KmK aber zu trivial zu sein, um es in den Lehrplänen zu verankern.


    Die konkreten Fähigkeiten von Berufseinsteigern, mit Endanwenderprogrammen umzugehen, dürften für Unternehmen in der Regel irrelevant sein. Alles was über einfache MS-Office Grundkenntnisse hinausgeht, ist meist unternehmenspezifisch und muss sowieso vor Ort geschult werden. Sofern es nicht um Spezialtätigkeiten („Programmierung in Sprache xy“) geht, auf die Schule aber auch nicht vorbereiten kann, sondern wenn nur die Uni.


    Mich stellt sich wirklich die Frage: Was konkret soll Schule an Digitaler Kompetenz vermitteln?

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