Lautstärken-Kontrolle bei Partner- oder Gruppenarbeiten

  • Hallo zusammen,


    ich mühe mich - eher erfolglos - mit dem Problem ab, die entstehende Geräuschkulisse in Arbeitsphasen, in denen Kommunikation zwischen Schülern sinnvoll bzw. obligatorisch ist, in akzeptablen Grenzen zu halten und interessiere mich daher für eure Ansichten und Vorgehensweisen dazu.


    Zwar versuche ich, meine Schüler dazu zu sensibilisieren, möglichst selbst darauf zu achten, nicht unangemessen laut zu werden, aber typischerweise steigert sich die Lautstärke in Übungsphasen stets recht schnell und Mahnungen/Erinnerungen an die Gruppe, wieder ruhiger zu werden, zeigen bestenfalls nur kurzfristige Wirkungen, verpuffen also ziemlich rasch. Ich muss leider sagen, dass dies für mein Empfinden für praktisch alle meine Lerngruppen gilt: Ebenso im Informatik-Unterricht von Fünftklässlern, die jeweils zu zweit am PC sitzen, wie auch im Mathematik-Unterricht mit Mittel- oder Oberstufenschülern erreicht der Geräuschpegel m.E. schnell Werte, die einem konzentrierten Üben eher abträglich sind.


    (Stillarbeiten durchzusetzen oder für Ruhe während eines Unterrichtsgesprächs zu sorgen gehört im Übrigen nicht zu meinen Baustellen.)


    Danke für Ratschläge, Hinweise, konstruktive Rückfragen oder erhellende Kommentare!


    Schöne Grüße,

    Prinz Eisenscherz

  • ich mühe mich - eher erfolglos - mit dem Problem ab, die entstehende Geräuschkulisse in Arbeitsphasen, in denen Kommunikation zwischen Schülern sinnvoll bzw. obligatorisch ist, in akzeptablen Grenzen zu halten

    Leider sind die meisten Schulräume mit großen Glasflächen und nackten Wänden "Hallen" - und der auftretende Effekt wird deswegen so genannt.
    Die Raumakustik wird leider an Schulen stiefmütterlich behandelt und führt auch dazu, das KuK über Hörprobleme und Tinnitus etc. klagen. Hier ist eigentlich der Arbeitgeber gefordert, Arbeitsschutzmaßnahmen zu ergreifen.
    Leider liegen in unserem Bereich Arbeitgeber und "Raumausstatter" (=Schulträger) in unterschiedlichen Verantwortungs- und Kostenträger-Ebenen, sodass das Arbeitsschutzgesetz in der Regel ins Leere läuft.


    "Das diffuse Schallfeld beeinflusst unmittelbar die Sprachverständlichkeit: In einem „halligen, lauten” Raum mit überwiegend schallreflektierenden Oberflächen und längerer Nachhallzeit nimmt die Sprachverständlichkeit ab. Dies führt dazu, dass unbewusst „lauter” gesprochen wird und die
    Sprachverständlichkeit durch erhöhten Störschall noch weiter reduziert wird. Dieser Zusammenhang wird „Lombard-Effekt” genannt und ist darauf zurückzuführen, dass alle Sprecher ihre Sprachleistung intuitiv auf das Hören ihrer eigenen Stimme einstellen."
    https://www.baunetzwissen.de/b…-schallabsorption-4407257

    Mehr zum Thema Lärmschutz an der Schule habe ich hier zusammengetragen:
    https://www.autenrieths.de/sch…altung.html#Arbeitsschutz

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Vorschlag: "Murmelphase" einführen, bei der "geraunt" werden darf. Klangschale erinnert daran, wenn es zu laut wird.


    Bei Älteren vielleicht: Zeit-/Ruhe-/Präsentations- und sonstige Wächter-Ämter bei Gruppenarbeit verteilen.

  • Vorschlag: "Murmelphase" einführen, bei der "geraunt" werden darf. Klangschale erinnert daran, wenn es zu laut wird.


    Bei Älteren vielleicht: Zeit-/Ruhe-/Präsentations- und sonstige Wächter-Ämter bei Gruppenarbeit verteilen.

    Gerade bei Älteren kommt die Klangschale gut. Oder das Regenrohr.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Letztendlich ist jede Maßnahme, die auf die Schüler zielt, so lange nicht Erfolg versprechend, solange die Bauphysik dagegen arbeitet.

    Nochmals:

    Der Zusammenhang mit der Raumakustik "... wird „Lombard-Effekt” genannt und ist darauf zurückzuführen, dass alle Sprecher ihre Sprachleistung intuitiv auf das Hören ihrer eigenen Stimme einstellen." - und daher lauter werden, sobald der Nachhall im Raum die Stimmen der anderen lauter erscheinen lässt.

    Man kann den Nachhall mit offenen Regalen und einem Sonnensegel an der Zimmerdecke dämpfen - vermutlich kommt dann jedoch der Brandschutzbeauftragte und untersagt das. Weil durch Lärm noch Niemandem geschadet wurde und bereits unzählige Schulen abgebrannt sind. (sic!)

    BTW:
    Als ich noch am SBBZ ESENT (vulgo: "Schule für Erziehungshilfe") gearbeitet habe, hatten wir gemeinsam mit den Schülern im Hauswirtschaftsunterricht Vorhänge genäht. Der Lärmpegel sank rapide und das Wohlfühl-Wohnzimmerklima stieg. Keine/r der Chaot:innen hat einen Vorhang herabgerissen oder angezündet ;)

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  • Vielleicht funktioniert das auch in der Sekundarstufe:

    - im Vorab zu dem Arbeitsauftrag Ziele (Regeln) der Gruppenarbeit festlegen und auch die Gründe dazu (viele reden gleichzeitig, man muss nachdenken können usw.)

    - heute auf ein besonderes Ziel hinarbeiten

    - als Hilfe eine Rolle zuordnen (siehe Quittengelee) - das wäre der Lautstärkenwächter

    - zu den Arbeitsergebnissen auch den Ablauf der Gruppenarbeit reflektieren

    (- neues Ziel für die nächste Gruppenarbeit festlegen)


    Die Lautstärke in der Gruppenarbeit zu regeln fand ich in Klasse 3/4 sehr schwierig. Ich habe zusätzlich bezüglich der Gruppenarbeit den Gruppen während der Arbeit an der Tafel eine Rückmeldung gegeben, wie die Gruppenarbeit funktioniert. Wenn die SuS sahen, dass sie sich nicht im Plusbereich bewegten, haben sie sich meistens wieder besonnen.

    Geholfen hat auch die Vorstellung nur so laut zu reden, dass man sich innerhalb der Gruppe versteht. Das nannten wir bei der Partnerarbeit die 20 cm oder bei der Gruppenarbeit die 50 cm Regel.


    Zu den Arbeitsergebnissen wurde jedes Mal auch der Charakter der Gruppenarbeit reflektiert: Z.B.: Wie war die Zusammenarbeit? Wie war die Lautstärke?

  • Bei den Kleinen in 5./6. habe ich gute Erfahrungen mit dem Noise Management Tool auf bouncyballs.org gemacht. Ist kostenlos, leicht zu bedienen und anpassbar an deine eigene Lautstärketoleranz. Ich kenne auch Kollegen, die das in der Mittelstufe noch erfolgreich einsetzen, wobei man da sicherlich irgendwann nur noch auf die akustischen Signale zurückgreifen kann und nicht mehr unbedingt die hüpfenden Bälle braucht.

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