Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Referendarin und Rektorin wegen Gendern an Grundschule

  • Warum fragst du danach, wenn du die Antwort schon weißt? Zum Rat für deutsche Rechtschreibung heißt es (https://www.rechtschreibrat.com/):

    Dieser Rat wurde also vom Staat beauftragt. Warum sollte es einen solchen Rat geben, wenn sich staatliche Stellen für dieses amtliche Regelwerk nicht interessieren? Warum sollten SuS irgendeine Art von Rechtschreibung lernen, wenn staatliche Lehrer sich nicht an das amtliche Regelwerk gebunden fühlen?

    Es gibt hier auch Kollegen, die noch die alte Rechtschreibung verwenden (daß). Sollen die auch direkt dienstrechtlich abgestraft werden oder haben wir und der Dienstherr vielleicht wichtigeres zu tun, als sich um so etwas Unwichtiges zu kümmern?


    Wer wegen sowas eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreicht, kann m. E. nicht alle Tassen im Schrank haben.


    Hoffentlich hat der Dienstherr angemessen reagiert!

  • Als Staatsdiener sollte man sich den Regeln anpassen, die der Staat aufstellt. Der Weg, den du und andere geht, führt in letzter Konsequenz in die Anarchie.

    Ist den Foristinnen eigentlich bewusst, dass es seit 1933 in Deutschland eine "Speiseeis-Verordnung" gibt? Und außerdem eine Speiseeisfachkraftausbildungsverordnung? [Bei der Namensgebung hat bestimmt keine an Lesbarkeit oder Verständlichkeit gedacht...]


    Die "Leitsätze für Speiseeis" legen zum Beispiel fest:

    "2.2.2 Speiseeis mit Vanille und Speiseeis mit Vanillegeschmack
    2.2.2.1 Vanilleeis
    erhält den Vanillegeschmack ausschließlich durch gemahlene Vanilleschoten, Vanillemark, Vanilleextrakt und/oder natürliches Vanillearoma. Der Vanillegeschmack ist deutlich wahrnehmbar.
    Vanilleeis wird unter Verwendung von Milchfett und/oder mit pflanzlichen Fetten hergestellt. In der handwerklichen Produktion wird vorwiegend nur Milchfett eingesetzt.
    Bei ausschließlicher Verwendung von Milchfett und bei entsprechendem Mindestmilchfettgehalt kann die jeweilige, in Nummer 2.1.1 genannte Speiseeissorte, ergänzt werden, z. B. Vanillecremeeis, Vanillerahmeis, Vanillemilcheis oder Vanilleeiskrem.
    Wird „Vanille“ ausgelobt und/oder eine Vanillefrucht oder Vanilleblüte abgebildet, werden ausschließlich gemahlene Vanilleschoten, Vanillemark, Vanilleextrakt und/oder natürliches Vanillearoma eingesetzt.
    Wird auf eine bestimmte geografische Herkunft der Vanille hingewiesen, wie z. B. bei BourbonVanille, so stammt die Vanille vollständig daher.
    2.2.2.2 Eis mit Vanillegeschmack [...]"

    Gerade während der Sommerferien wird die eine oder andere Lehrkraft wieder damit experimentieren, eigenes Speiseeis herstellen zu wollen. Man sollte dringend darauf achten, die Regeln, die der Staat hier aufgestellt hat, zu beachten. Ansonsten führt dies zur "Eis-Anarchie".

  • Der Rat der deutschen Rechtschreibung gibt Empfehlungen ab, bindend für unser Handeln sind Gesetze, Verordnungen und Erlasse. Und wie gesagt: konkret für NRW gibt es ein Gesetz, welches in Behörden (dazu gehören explizit auch Schulen) die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Kommunikation vorschreibt.


    Die von dir weiter oben propagierte Beibehaltung des generischen Maskulinums würde insofern viel eher eine Dienstpflichtverletzung begründen, als die Verwendung gendergerechter Sprache, die explizit nicht verboten ist.

    Wenn ich das generische Maskulinum wie von mir beschrieben definiere, behandele ich automatisch alle Geschlechter gleich. Wie außerdem erwähnt, beruft sich das Schulministerium NRW explizit auf die amtliche Rechtschreibung. Das soll natürlich eine Lenkungswirkung haben. Du kannst auch nicht einfach mit Grundschülern Arabisch sprechen.

  • Es gibt hier auch Kollegen, die noch die alte Rechtschreibung verwenden (daß). Sollen die auch direkt dienstrechtlich abgestraft werden oder haben wir und der Dienstherr vielleicht wichtigeres zu tun, als sich um so etwas Unwichtiges zu kümmern?


    Wer wegen sowas eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreicht, kann m. E. nicht alle Tassen im Schrank haben.


    Hoffentlich hat der Dienstherr angemessen reagiert!

    Mit einem "daß" setze ich kein politisches Statement und störe nicht den Schulfrieden.

  • DAS ist also des Pudels Kern!



    Gendergerechtigkeit stört den Schulfrieden. :teufel:

    Gendern mit Sonderzeichen tut es. Vielleicht ist dir entgangen, wie polarisierend das Thema ist. Wenn es so klar wäre, dass sich die Inklusion der FLINTA*s sprachlich darstellen müsste, gäbe es nicht diese emotionalen Diskussionen.

  • Ist den Foristinnen eigentlich bewusst, dass es seit 1933 in Deutschland eine "Speiseeis-Verordnung" gibt? Und außerdem eine Speiseeisfachkraftausbildungsverordnung? [Bei der Namensgebung hat bestimmt keine an Lesbarkeit oder Verständlichkeit gedacht

    *hüstel* 😉

  • Das ist deine persönliche Meinung. Als Staatsdiener sollte man sich den Regeln anpassen, die der Staat aufstellt. Der Weg, den du und andere geht, führt in letzter Konsequenz in die Anarchie.

    Na, so wie du schreibst, ist’s ja nicht grade grammatikalisch korrekt 😀.

    Als Staatsdienerin pflege ich sehr genau auf Korrektheit bei Orthografie und Zeichensetzung zu achten. Lediglich beim Gendern halte ich mich nicht an die aktuell geltenden Rechtschreibregeln. Mit „Anarchie“ hat das herzlich wenig zu tun, aber das weißt du als Geisteswissenschaftler:in ja bestimmt.


    Aus der offiziellen Erklärung des Rechtschreibrates:https://www.rechtschreibrat.co…kriterien-vom-15-12-2023/

    „ …

    In den höheren Schulstufen können dann auch die Entwicklungen der geschriebenen Sprache der letzten Jahre mit den Sonderzeichen im Wortinnern und zwischen Wörtern zur Kennzeichnung einer geschlechtsübergreifenden Schreibintention thematisiert und reflektiert werden. Vorgaben für die Bewertungspraxis liegen in der Zuständigkeit der Schulpolitik und obliegen nicht dem Rat für deutsche Rechtschreibung. Ob in diesem Sinne ggf. eine „rezeptive Toleranz“ als eine schulpolitische Handlungsoption zu betrachten ist, obliegt ebenfalls den verantwortlichen staatlichen Stellen.

    Der Rat für deutsche Rechtschreibung wird die weitere Schreibentwicklung beobachten, denn geschlechtergerechte Schreibung ist aufgrund des gesellschaftlichen Wandels und der Schreibentwicklung noch im Fluss. …“

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Es gibt hier auch Kollegen, die noch die alte Rechtschreibung verwenden (daß). Sollen die auch direkt dienstrechtlich abgestraft werden oder haben wir und der Dienstherr vielleicht wichtigeres zu tun, als sich um so etwas Unwichtiges zu kümmern?

    Was ist mit denen (wie mir), die weder alte noch neue Rechtschreibung beherrschen?


    Aus dem Amt entfernen wird wieder hl das beste sein.


    Wenn wir bei Lesbarkeit sind. Es müsste sich unbedingt jemand mal um das Patentrecht kümmern. Patentschriften sind das schlimmste, was ich je lesen musste.

  • Gewiss hast du mitbekommen, dass es aktuell um Grundschulen geht.

    Du meinst, du würdest dafür plädieren in der Grundschule das generische Maskulinum zu verwenden, wohingegen danach dann gegendert werden dürfe? Oder ist der Verweis auf Schulstufen am Ende gar nicht relevant für die Debatte, um die es dir tatsächlich nicht geht, also die Debatte ums Gendern, die du nicht führen möchtest um die Vorstellungen von Anwärterin X im Jahre 2021?


    Ich frage mich ja seit Seite 1, welche Phantasien über die Vorstellungen und Haltungen einer Anwärterin von vor drei Jahren du haben könntest, die diesen phänomenal- neuen Thread erforderlich gemacht haben, in dem es stattdessen kurioserweise beständig bei dir um das Thema geht, über das du doch eigentlich gar nicht diskutieren wolltest..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Du meinst, du würdest dafür plädieren in der Grundschule das generische Maskulinum zu verwenden, wohingegen danach dann gegendert werden dürfe?

    Um es noch einmal klarzustellen: Ich halte es für angemessen, wenn Staatsdiener sich an Regeln halten und den Schulfrieden nicht gefährden. Gerade bei kleineren Kindern sollte man sensibel sein. Jeder Mensch hat übrigens die gleichen Rechte, FLINTA*s, aber eben auch Cis-Männer. Wir sollten schauen, dass wir zu einem gesellschaftlichen Kompromiss in dieser Frage finden.

  • Um es noch einmal klarzustellen: Ich halte es für angemessen, wenn Staatsdiener sich an Regeln halten und den Schulfrieden nicht gefährden. Gerade bei kleineren Kindern sollte man sensibel sein. Jeder Mensch hat übrigens die gleichen Rechte, FLINTA*s, aber eben auch Cis-Männer. Wir sollten schauen, dass wir zu einem gesellschaftlichen Kompromiss in dieser Frage finden.


    Gendern gefährdet den Schulfrieden nicht.


    Staatsdiener sind keine Marionetten, die ihre Pflicht zu eigenständigem, kritischen Denken mit dem Diensteid abgegeben hätten- im Gegenteil.


    Auch Kinder im Grundschulalter verwenden in vielen Fällen bereits problemlos sprachliche Formen, die deutlich inklusiver sind, als das generische Maskulinum heutzutage noch wahrgenommen wird. Schließlich wachsen sie nicht unter isolierten Laborbedingungen auf, sondern haben (viel zu) häufig bereits im Grundschulalter regelmäßigen Zugang zu Smartphones, Tablets und sozialen Netzwerken, bekommen mit, wie manche Jugendliche oder auch Influencer sich ausdrückenund imitieren das. Schon meine Fünftklässler kommen bei mir an und verwenden teilweise gegenderte Formen, wie ich in diesem Forum vor kurzem erst dargelegt habe.


    Einen Kompromiss zu finden bedeutet mitnichten, dass das generische Maskulinum sich durchsetzen müsste.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Einen Kompromiss zu finden bedeutet mitnichten, dass das generische Maskulinum sich durchsetzen müsste.

    Da hast du durchaus recht. Aber die Alternative, nur noch Gendersterne, ist ebenfalls kein Kompromiss. Ich sehe zwei Möglichkeiten:

    1. Die Sprachgemeinschaft teilt sich, es gibt Einrichtungen (z.B. Schulen) mit Genderzeichen und Einrichtungen ohne.

    2. Die Sprache wird demokratisch aufgeteilt gemäß der Präferenzen der Rezipienten und Sprecher. Wenn es 10% der Menschen wichtig ist, dass Gendersterne genutzt werden, dann enthalten 10% der Sätze in offiziellen staatlichen Texten Gendersterne. So oder so ähnlich.

  • Die von dir weiter oben propagierte Beibehaltung des generischen Maskulinums würde insofern viel eher eine Dienstpflichtverletzung begründen, als die Verwendung gendergerechter Sprache, die explizit nicht verboten ist.

    Das wird den Beschwerdeführern oder den Beschwerdeführerinnen oder dem Beschwerdeführer und der Beschwerdeführerin oder dem Beschwerdeführer und den Beschwerdeführerinnen oder den Beschwerdeführern und der Beschwerdeführerin oder den Beschwerdeführern und den Beschwerdeführerinnen vielleicht nicht klar gewesen sein, dass das generische Maskulinum verboten ist.

  • Um es noch einmal klarzustellen: Ich halte es für angemessen, wenn Staatsdiener sich an Regeln halten und den Schulfrieden nicht gefährden.

    Ich halte es für angemessen, wenn dazu nicht irgendjemand irgendwelche Regeln aufstellen kann.


    Wenn ich die Regel aufstellen würde, dass Lehrkräfte immer mittwochs karierte Hosen tragen sollten, ein Frühstück mit Kiwi benötigen und im Unterricht nur mit der linken Hand schreiben, ist die Missachtung keine Dienstpflichtverletzung.


    Bleibt also noch immer die Frage, gegen welche Regel das Gendern 2021 verstoßen hätte.

  • Da hast du durchaus recht. Aber die Alternative, nur noch Gendersterne, ist ebenfalls kein Kompromiss. Ich sehe zwei Möglichkeiten:

    1. Die Sprachgemeinschaft teilt sich, es gibt Einrichtungen (z.B. Schulen) mit Genderzeichen und Einrichtungen ohne.

    2. Die Sprache wird demokratisch aufgeteilt gemäß der Präferenzen der Rezipienten und Sprecher. Wenn es 10% der Menschen wichtig ist, dass Gendersterne genutzt werden, dann enthalten 10% der Sätze in offiziellen staatlichen Texten Gendersterne. So oder so ähnlich.

    Möglichkeit 3. Sprache wandelt sich kontinuierlich und findet insofern vielleicht dort, wo diese bislang fehlen einfach neue, geeignete Formen, die dieses Kommunikationsbedürfnis mit auszudrücken vermögen.


    Möglichkeit 4: Wir ändern uns gesamtgesellschaftlich ausreichend, um an diversen Stellen nicht Exklusion zur Basis unseres Handelns machen zu wollen, sondern echte Teilhabe- insbesondere im Umgang mit marginalisierten Gruppen.


    Oder irgendeine ganz andere Variante, an die keiner von uns aktuell denkt.


    Das wird sich auch weiterhin langsam entwickeln genau so, wie wir das gesellschaftlich und sprachlich benötigen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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