Duales Studium Lehramt NRW ?

  • Hallo!


    In einigen Bundesländern kann man nun Lehramt dual studieren.

    Man geht also zum Beispiel 3 Tage zur Uni und 2 Tage zur Schule.

    Man erhält rund 1400-1650 Euro brutto pro Monat.

    Zum Beispiel in Thüringen.


    Ist ein duales Lehramtsstudium auch in NRW in der Pipeline?

    Wenn ja, für welches Lehramt?

    Primarstufe auch?


    Viele Grüße

  • Gibt's das nicht schon für einige technische Fachrichtungen für das Lehramt BK? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Gibt's das nicht schon für einige technische Fachrichtungen für das Lehramt BK? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

    So ähnlich ja. Allerdings benötigt man mindestens den Bachelor eines Faches. Man wird nach E11 bezahlt und hat 13 Stunden Unterrichtsverpflichtung. 3 Jahre Zeit fürs Studium Master of Education (wobei ich Fälle kenne, die das auf 9 Jahre gestreckt haben mit jährlichem Betteln bei der Bezirksregierung) und anschließend 1,5 Jahre Referendariat als verkürztes OBAS-Modell mit 19,5 Stunden Deputat.


    Das Thüringer Modell startet schon zu Beginn des Studiums, oder?

  • Ich halte von allem was, was Personallücken im System schließt.

    Ich halte eher was davon, das System zu verbessern damit sich Lücken natürlich schließen. Nur Symptome behandeln bringt nichts, selbst kurzfristig macht es das nicht besser.

  • Hoffentlich nicht, halte ich gar nichts von.

    Kannst du es begründen?


    Ich finde die Verknüpfung von Theorie und Praxis sehr sinnvoll. Allerdings frage ich mich, wie dieses dualae Modell im der Praxis aussieht.Also, wie ist dir Betreuung an der Schule geregelt, ab wann darf/muss man selbstverantwortlich unterrichten etc.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Kannst du es begründen?


    Ich finde die Verknüpfung von Theorie und Praxis sehr sinnvoll. Allerdings frage ich mich, wie dieses duale Modell im der Praxis aussieht. Also, wie ist dir Betreuung an der Schule geregelt, ab wann darf/muss man selbstverantwortlich unterrichten etc.

    Das sind alles Fragen, die wichtig sind. Gerade bei Studierenden, die direkt von der Schule kommen, 2 Tage pro Woche. Hoffe nicht dass es sich dann direkt um eigenverantwortlichen Unterricht handelt. Wenn die dann aber auch noch intensiv betreut werden müssen, dauert es natürlich bis diese eine Mehrwert bringen.


    Da finde ich einen solchen Einsatz ab dem Master wenigstens einigermaßen gewinnbringend.

  • Ich halte eher was davon, das System zu verbessern damit sich Lücken natürlich schließen. Nur Symptome behandeln bringt nichts, selbst kurzfristig macht es das nicht besser.

    Gut, vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich habe keinerlei Illusionen bezüglich nachhaltiger systemischer Verbesserungen. Für den Moment ist es wichtig, erst einmal Druck aus dem Kessel zu nehmen und die Belastungen für die noch verbliebenen Lehrkräfte herunterzufahren, damit uns das Ding nicht komplett um die Ohren fliegt. Eine "schlechte" Lehrkraft mag für die Schüler keinen Mehrwert haben, für den Kollegen, der die Gruppe dank dessen Anwesenheit nicht vertreten muss, aber halt schon.

  • Lieber schlecht gelernt, als gut gechillt? hmm weiß ich nicht.

  • Mir gehts gar nicht ums Lernen, sondern ganz schnöde um Arbeitsverteilung auf mehr Schultern. Wenn man auf diese Weise mehr Leute in einen inzwischen mitunter sehr unattraktiven Beruf zieht - super!


    Der Bildungsoutput spielt doch eh schon lange keine Rolle mehr bei Neuerungen und Entscheidungen. An dem Punkt reibe ich mich ganz sicher nicht auf.

  • Gut, vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich habe keinerlei Illusionen bezüglich nachhaltiger systemischer Verbesserungen. Für den Moment ist es wichtig, erst einmal Druck aus dem Kessel zu nehmen und die Belastungen für die noch verbliebenen Lehrkräfte herunterzufahren, damit uns das Ding nicht komplett um die Ohren fliegt. Eine "schlechte" Lehrkraft mag für die Schüler keinen Mehrwert haben, für den Kollegen, der die Gruppe dank dessen Anwesenheit nicht vertreten muss, aber halt schon.

    Nachdem an meiner Schulart aufgrund langjährigen extremen Lehrermangels inzwischen jeder vor Klassen gestellt wird, der sich dazu bereit erklärt (Qualifikation offensichtlich nahezu egal), sehe ich das nicht mehr so. Die Auswirkungen sind so gravierend negativ, dass uns schon fast alles "um die Ohren fliegt". Aber das wird natürlich alles fleißig unter den Teppich gekehrt, alles ist ja ach so toll, die Vertretungs-, Brücken-, XYZ-Lehrkräfte sind eine irrsinnige Unterstützung und Bereicherung. Dazu noch Seiten- und Quereinsteiger, Zusatzqualifikanten etc - einfach nur toll, diese Vielfalt.

  • Für mich sind da noch so einige Fragen offen:

    • Wer betreut diese Dualstudenten an den Schulen?
    • Wie soll das mit 2 Tagen Anwesenheit in Hauptfächern funktionieren? Die werden an mehr als 2 Tagen unterrichtet.
    • Wie sieht die Qualitätssicherung aus? Systembedingt werden diese Dualstudenten bereits in der Schule unterwegs sein, obwohl sie den fachlichen, fachdidaktischen, methodischen und pädagogischen Hintergrund noch nicht und nur in Teilaspekten haben.
    • Wie sieht das mit Stundenplananforderungen aus? Muss die Schule da irgendwas planen oder hat der Dualstudent Pech, wenn seine Tage nicht zum Plan passen.
    • Wer fängt die Unruhe in den Lerngruppen auf, die durch den ständigen Personenwechsel entsteht?
  • Wer betreut diese Dualstudenten an den Schulen?

    Hier in BW wird dieses Duale Lehramtsstudium (exklusiv für bestimmte Mangelfächer wie beispielsweise Physik) ebenfalls kommen. Die Betreuung an den Schulen soll begleitet durch die Seminare erfolgen. Ich gehe insofern davon aus, dass das ähnlich wie im Ref organisiert sein wird zwischen Seminaren und Schulen.


    Zitat

    Wie soll das mit 2 Tagen Anwesenheit in Hauptfächern funktionieren? Die werden an mehr als 2 Tagen unterrichtet.

    Entweder Teamteaching als Ansatz oder aber Unterricht des Fachs an zwei Tagen. Das gibt es beispielsweise in den Wahlpflichtfächern regelmäßig (diese sind ab Klasse 7 Hautpfächer in der SEK.I) und funktioniert ebenfalls.


    Wie sieht die Qualitätssicherung aus? Systembedingt werden diese Dualstudenten bereits in der Schule unterwegs sein, obwohl sie den fachlichen, fachdidaktischen, methodischen und pädagogischen Hintergrund noch nicht und nur in Teilaspekten haben.

    Du meinst, man hat mit denen dieselben Probleme wie mit den meisten Quer- und Seiteneinsteigenden? Ja, das ist alles andere als optimal. Zumindest werden die Kandidatinnen und Kandidaten am Ende aber ein vollwertiges Studium mit mindestens zwei schulisch relevanten Fächern haben, ausreichende pädagogische, fachdidaktische und schulrechtlichen Kenntnisse, eine volle Lehrbefähigung und eine tatsächliche Ausbildung- etwas was längst nicht alle Varianten für Quer- und Seiteneinsteigende im selben Umfang beinhalten dürften.

    Es könnte besser sein, es könnte aber auch schlechter sein.


    Zitat

    Wie sieht das mit Stundenplananforderungen aus? Muss die Schule da irgendwas planen oder hat der Dualstudent Pech, wenn seine Tage nicht zum Plan passen.

    Natürlich werden die Schulen das einplanen müssen. Hier in BW erhalten diese Dualstudierenden monatlich um die 1300€, das ist fast genauso viel, wie man im Ref netto erhält an Bezügen. Für dieses Geld erwarten unsere Dienstherren selbstredend eine dementsprechende Leistung. Kein Bundesland führt dieses duale Studium ein ohne sich ganz banal auch eine gewisse Zahl an Unterrichtsstunden auszurechnen, die damit möglichst zeitnah möglichst eigenständig geleistet werden können.


    Zitat

    Wer fängt die Unruhe in den Lerngruppen auf, die durch den ständigen Personenwechsel entsteht?

    Ich würde nicht annehmen, dass das unruhiger wird als wenn man Anwärter: innen integriert in den Unterricht oder Teamteaching betreibt. Letztlich wird man aber schlicht abwarten müssen, was das in der Realität bedeuten wird.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Viele Schulen haben ein Doppelstundenmodell, da sind die Hauptfächer zwei mal die Woche.

    Die Frage ist: Kriegen es die Studis hin, dass es auch Anwesenheitspflicht in der Schule gibt? Und man vor Klausuren nicht frei bekommt? usw..
    (Der Vergleich mit Quer-/Seiteneinsteiger*innen ist halt so eine Sache, Lebens- und Arbeitserfahrungen machen schon einen Unterschied.)

  • Wie soll das mit 2 Tagen Anwesenheit in Hauptfächern funktionieren? Die werden an mehr als 2 Tagen unterrichtet.

    Ich bin auch nur noch 2 Tage in der Schule und habe fast nur Prüfungsfächer. Geht prima, nur eine Frage des Stundenplans.


    Viele Schulen haben ein Doppelstundenmodell, da sind die Hauptfächer zwei mal die Woche.

    Achja, Einzelstunden :D ich vergaß, sowas gibts bei uns natürlich nicht. Ich könnte mit Einzelstunden auch nix anfangen.

    • Offizieller Beitrag

    Kannst du es begründen?


    Zu wenig fachliche Ausbildung


    Hinzukommt: zu geringer (Alters-/Erfahrungs-)Abstand zum Berufsfeld Schule.
    Der Lehrberuf braucht auch eine gewisse Habitualisierung und nicht nur diese vermeintliche Verzahnung von Praxis und Theorie.

    • Offizieller Beitrag

    Ich halte wenig davon.
    1) Der Azubi in dualen Ausbildungen macht kaum selbstständige Aufgaben in voller Verantwortung von Anfang an. Bei Lehrkräften ist es aber so (Unterrichtsdurchführung, Notengebung, Elterngespräche, usw..)

    2) Es ist selten eine Verzahnung, sondern ein Nebeneinander. Da gibt es noch weniger Reflexion und Rückgriff auf Theoriekonstrukte, sondern "ich mache es, wie ich glaube, dass es sein sollte" (aka: wie ich es immer erlebt habe oder ganz anders, weil ich es doof fand)

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