Englisch Abitur - Bewertung sprachl. Richtigkeit bei extrem kurzer Klausur

    • Offizieller Beitrag

    Na ja, in Deutsch gibt es ja nun auch keine eigene Note auf Sprache. Das schein bei den Fällen, die hier im Thread zur Fremdsprache beschrieben werden, anders zu sein.

    in NRW gibt es schon Punkte für die Sprache.
    für Deutsch und für alle deutschsprachigen Fächer

  • in NRW gibt es schon Punkte für die Sprache.
    für Deutsch und für alle deutschsprachigen Fächer

    In Mathe nicht und das unterrichte ich auch auf Deutsch 😉


    Da gibt’s auch nur in den ZP 10 Punkte für die Darstellungsleistung und für den Umgang mit Einheiten. Für die Abiklausuren gibt es solche Punkte nicht. Da ist man bei sehr schlechter Darstellung bzw. fachsprachlichen Fehlern innerhalb der Aufgabe weniger Punkte.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich glaube nicht. Wüsste ich jedenfalls nicht.

    Meiner Auffassung nach wäre es derzeit tatsächlich möglich, einen beliebigen Text sprachlich korrekt hinzuschreiben und über die Sprachpunkte noch ein Ergebnis im nicht-defizitären Bereich zu bekommen. Ob RosaLaunes Auffassung durchsetzbar wäre, wenn es hart auf hart käme, wäre interesssant.

    Mir dämmert immer mehr, warum ihr NRWler so regelmäßig flucht über gewisse Vorgaben zur Leistungsmessung bzw. -bewertung. Das ist tatsächlich etwas, was deutlich strenger gehandhabt wird hier in BW und offenbar auch in anderen BL, wie Bayern oder Niedersachsen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich bin gebürtiger Engländer. 3 1/2 Seiten Text sind aus meiner Sicht mehr als genug, um die sprachlichen Fähigkeiten des Verfassers zu beurteilen. Dafür sollte selbst eine Seite locker ausreichen. In einer Unterhaltung reichen mir wenige Sätze, um mir ein sicheres Bild von der Sprachkompetenz meines Gegenübers zu machen. Wenn keine "Mindestmenge" an Text vorgegeben ist, ist es nicht nachvollziehbar, Punkte abzuziehen, nur weil andere mehr geschrieben haben.


    Deine Formulierung, dass es bei einer so geringen Wortzahl die Inhalte nicht angemessen darstellbar sein können, finde ich ehrlich gesagt merkwürdig. Entweder ist die Arbeit inhaltlich gut oder nicht. Selbst sehr komplexe Sachverhalte lassen sich auf 3 1/2 Seiten darstellen, wenn mit hoher inhaltlicher Dichte geschrieben und auf "Fülltext" verzichtet wird. Es ist eine besondere Kompetenz, mit wenigen Worten alles Erforderliche zu sagen - kein Mangel.


    Zusammengefasst kann ich nicht verstehen, dass eine solche Diskussion überhaupt geführt werden muss. Wie kann es sein, dass für so etwas "Lebenswichtiges" wie eine Abiturprüfung keine klaren Bewertungsmaßstäbe definiert sind? Diese sollten bekannt sein und den Schülern vorab kommuniziert werden. Ansonsten sind keine fairen Bewertungen möglich.

  • Wenn der Text so kurz ist, dass der Inhalt oberflächlich bleibt, schlägt sich das natürlich in der Bewertung nieder. In einem kurzen Text alle inhaltlichen Aspekte die im EWH formuliert werden, angemessen zu berücksichtigen, schaffen die allerwenigsten.

  • Wenn der Text so kurz ist, dass der Inhalt oberflächlich bleibt, schlägt sich das natürlich in der Bewertung nieder. In einem kurzen Text alle inhaltlichen Aspekte die im EWH formuliert werden, angemessen zu berücksichtigen, schaffen die allerwenigsten.

    Knapp aber dennoch inhaltlich umfassend zu formulieren ist, wie gesagt, eine besondere Kompetenz.


    Was mich hier stört ist, dass alleine aus der Kürze eines Textes auf einen mangelhaften Inhalt geschlossen wird. Selbstverständlich lassen sich auch komplexe Aussagen knapp formulieren (- das Geschäftsmodell von "Blinkist").


    Für eine inhaltliche Bewertung muss man sich schon mit dem Inhalt selbst befassen.

  • DANKE. Das ist exakt das, was ich meinte.

    Es ging hier von Anfang an nicht um den Inhalt, daher würde ich einfach gerne mal wissen, ob der nicht völlig in Ordnung war. Dazu wird sich aber nicht geäußert und nur gemutmaßt.


    Sieben Spalten müssen nicht zu wenig sein, es sei denn, es wird darin auch nur rumgeschwämmert.


    Und selbst wenn: wenn es sprachlich korrekt ist, kann man trotzdem dort keine Punkte abziehen, nur weil Menschen, die mehr schreiben, auch mehr Fehler machen KÖNNTEN. Das ist doch ne Rechnung, die nicht aufgeht. Daher würde ich total gern einfach mal mehr erfahren.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

    • Offizieller Beitrag

    Zusammengefasst kann ich nicht verstehen, dass eine solche Diskussion überhaupt geführt werden muss. Wie kann es sein, dass für so etwas "Lebenswichtiges" wie eine Abiturprüfung keine klaren Bewertungsmaßstäbe definiert sind? Diese sollten bekannt sein und den Schülern vorab kommuniziert werden. Ansonsten sind keine fairen Bewertungen möglich.

    Vieles ließe sich mit gesundem Menschenverstand und innerhalb der offiziellen Vorgaben problemlos lösen.

    Man kann den Erwartungshorizont im Abitur auch so lesen, dass es hier bewusst keine Vorgabe gibt, um eben jedwede Art von SchülerInnenleistung würdigen zu können. Interessanterweise wird das dann zu einem Problem, wo unser (moralisches) Gerechtigkeitsgefühl getriggert wird.
    Viele diskutierte Grenzfälle sind eben das, was ihr Name enthält. Grenzfälle. Ein Erwartungshorizont kann niemals alle möglichen SchülerInnenleistungen mit konkreten Vorgaben, wie wann wo vorzugehen ist, berücksichtigen oder gar absolute Gerechtigkeit herstellen.

    Streng genommen stellen wir als Lehrkräfte das größte Hindernis für eben diese Gerechtigkeit dar.

  • Das ist doch eine Scheindiskussion hier. Niemand hat gesagt, dass kurze Arbeiten automatisch schlecht sind und deshalb schlechter bewertet werden müssen. Es ging darum zu sagen, dass sehr kurze Arbeiten dazu führen können, dass die sprachliche Bandbreite und Textsortenmerkmale kaum oder gar nicht umgesetzt wurden. Das sind aber Einzelfälle, denn die Arbeit muss dann wirklich sehr kurz ausgefallen sein (= wenige Sätze) für eine Aufgabe, die ggf. eine introduction, transition, mehrere pros, mehrere cons, eine conclusion und linking words verlangt. Ob das bei dem Schüler aus dem Eingangspost der Fall ist, kann keiner von uns beurteilen, sondern nur die Lehrkraft, die die Arbeit vorliegen hat. Wir kennen ja noch nicht einmal die Aufgabe.


    Zusammengefasst: Sind kurze Texte sprachlich automatisch schlechter zu bewerten? Nein, natürlich nicht. Besteht im Einzelfall die Gefahr, dass der Text so kurz ausgefallen ist, dass man unmöglich beweisen kann, dass man den Spezialwortschatz, eine komplexe Syntax und die linguistischen Merkmale der Aufsatzart beherrscht? Ja, auf jeden Fall.

  • Das ist doch eine Scheindiskussion hier. Niemand hat gesagt, dass kurze Arbeiten automatisch schlecht sind und deshalb schlechter bewertet werden müssen.

    Doch, @Pyro, mehrere Forenten haben hier sinngemäß genau diese Aussage getroffen, zum Beispiel reinerle. Wir könnten uns in der Tat die komplette Diskussion sparen, wenn dieser Standpunkt hier nicht vertreten werden würde.


    Mich würde nun wirklich einmal interessieren, ob der betreffende Schüler eine inhaltlich gute Arbeit abgegeben hat oder nicht. Und was überhaupt die Aufgabenstellung war.

  • Doch, @Pyro, mehrere Forenten haben hier sinngemäß genau diese Aussage getroffen, zum Beispiel reinerle. Wir könnten uns in der Tat die komplette Diskussion sparen, wenn dieser Standpunkt hier nicht vertreten werden würde.

    Ich habe diese Forenten anders verstanden bzw. auf welche Posts spielst du an? Auf den vorherigen Seiten habe ich z.B. die Position vertreten, dass bei sehr kurzen Texten der Verdacht nahe liegt, dass die Aufgabe nicht ausreichend bearbeitet wurde. Ob dieser Verdacht sich bestätigt, muss natürlich immer sorgfältig überprüft werden. Ich hatte auch schon mal Arbeiten, die knapp formuliert, aber sowohl inhaltlich wie sprachlich vollkommen richtig waren.

  • Zusammengefasst: Sind kurze Texte sprachlich automatisch schlechter zu bewerten? Nein, natürlich nicht. Besteht im Einzelfall die Gefahr, dass der Text so kurz ausgefallen ist, dass man unmöglich beweisen kann, dass man den Spezialwortschatz, eine komplexe Syntax und die linguistischen Merkmale der Aufsatzart beherrscht? Ja, auf jeden Fall.

    Genau, mehr bräuchte es eigentlich nicht.

    Die Frage, die sich mir stellt, ist: ist so ein Einzelfall bei dreieinhalb Seiten/7 Spalten wirklich gegeben? Kann man auf dreieinhalb Seiten nicht sehr deutlich beweisen (und hat das der Schüler mit dem von der/dem TE genannten Fehlermangel im Schreiben nicht bewiesen?), dass man der Sprache mächtig ist? Es wurde ja klar gesagt: Text sehr kurz, aber fast fehlerfrei.


    Somit sollte es dort keinen logisch zu erklärenden Abzug geben und in den anderen Bereichen (Vollständigkeit, Sprachgewandtheit etc) halt dann die Bewertung, die der kurze Text verdient.

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  • Vielleicht schwingt hier zum Teil etwas ganz anderes mit.


    Ein Gefühl, nach dem Motto, dass es doch nicht fair sein kann, dass sich hier jemand nur halb soviel Arbeit macht wie andere, aber dennoch eine (sehr) gute Note bekommt.


    Aber doch, das kann fair sein, wenn die Arbeit fehlerarm ist, den formalen Ansprüchen genügt und inhaltlich (sehr) gut ist.

  • Vielleicht schwingt hier zum Teil etwas ganz anderes mit.


    Aber doch, das kann sein, wenn die Arbeit fehlerarm ist, den formalen Ansprüchen genügt und inhaltlich (sehr) gut ist.

    Genau das hat aber doch die Mehrheit derjenigen, die dem/der TE geantwortet haben geschrieben. Ich verstehe insofern nicht ganz, wen du gerade überzeugen willst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Genau, mehr bräuchte es eigentlich nicht.

    Die Frage, die sich mir stellt, ist: ist so ein Einzelfall bei dreieinhalb Seiten/7 Spalten wirklich gegeben? Kann man auf dreieinhalb Seiten nicht sehr deutlich beweisen (und hat das der Schüler mit dem von der/dem TE genannten Fehlermangel im Schreiben nicht bewiesen?), dass man der Sprache mächtig ist? Es wurde ja klar gesagt: Text sehr kurz, aber fast fehlerfrei.


    Somit sollte es dort keinen logisch zu erklärenden Abzug geben und in den anderen Bereichen (Vollständigkeit, Sprachgewandtheit etc) halt dann die Bewertung, die der kurze Text verdient.

    Ich habe das mit den Spalten ehrlich gesagt nicht verstanden, weshalb ich mich ja auch zum Eingangsfall nicht geäußert habe. Dreieinhalb Seiten sind in einer Fremdsprache viel Text und im Abitur die durchschnittliche Länge einer Erörterung (bei uns in BW am beruflichen Gymnasium). Wenn ich von sehr kurzen Texten spreche, dann meine ich das auch so. Das sind dann 5 Sätze. Bei derart kurzen Texten kann man kaum Punkte geben, wenn die Frage lautet "Discuss the pros and cons of e-cars." (= die große Erörterungsaufgabe des aktuellen Abiturs)

    Ein Beispiel für so einen kurzen Text wäre: " E-cars are on the rise. But all that glitters is not gold. On the one hand, e-cars do not emit a lot of greenhouse gases. But on the other hand, they are still quite unpractical since finding a charging station can turn out to be challenging. All in all, I think e-cars are the future, but for now, we still need to rely on cars with a combustion engine."


    Das wäre nicht nur inhaltlich mangelhaft, sondern auch sprachlich, da die Anforderungen nicht erfüllt wurden (siehe oben). Und ja, ich habe schon SuS gehabt, die in der Oberstufe nur fünf Sätze schreiben. Das passiert aber selten.

  • Mich würde aber jetzt interessieren, ob die anderen Englischlehrkräfte hier so einen Schülertext mit ausreichend oder sogar besser bewerten würden. Und wenn ja, warum.

  • @Pyro : Deshalb hatten wir nachgefragt, was das mit den 7 Spalten soll. Antwort: es sind die senkrecht gehälfteten Din A4-Bogenseiten, die andere Hälfte wird zum Bewerten gebraucht. = dreieinhalb volle Seiten. Das mag weniger sein als andere schreiben, aber meines Erachtens nach kann man in dieser Wortmenge sehr klar aussagen, dass man es kann. Sowohl das fehlerfreie Schreiben als auch das inhaltlich gute.


    Ich würde mir von dem/der TE wünschen, dass er/sie etwas öfter in den eigenen Thread schaut...sonst geht's halt nisch waida.

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