Ich verstehe deine Sichtweise auch, Palim. Wenn wirklich Überforderung da ist, tut man dem Kind mit dem Gymnasium natürlich auch keinen Gefallen. Beim Durchschnittsschüler mit durchschnittlicher Unterstützung finde ich die schriftliche Note aber erheblich aussagekräftiger als die Zeugnisnote, die ggf. durch Mündlichkeit verfälscht wurde. Ich hatte in meiner Vertretungszeit an der Realschule mal den Fall, dass in einer Erprobungsstufenkonferenz einem schriftlich superguten, aber sonst sehr stillen Schüler kein Wechsel aufs Gymnasium empfohlen werden sollte. Das fand ich so grotesk, weil der Junge wirklich fit und einfach nur introvertiert war. Ich empfand den als deutlich gymnasialgeeigneter als viele Kandidaten, denen ich am Gymnasium begegnet bin und die zwar in der Sonstigen Mitarbeit sehr präsent waren, aber schriftlich eher mau.
Die Anmerkung, dass mit 3en oder 4en durchzurutschen nicht der Anspruch sein kann, verstehe ich je nach Schule allerdings auch. Das, was ich an meinem letzten Gymnasium mit leistungsschwachem Klientel mit 4 bewertet habe, wäre an der Vorgängerschule mit angemessenerem Gymnasialklientel vielleicht noch eine 5 gewesen. Vielleicht. Viele Gymnasien sehen die Leistungserosion halt auch deutlich und die 4 ist dann im Hinblick auf tatsächliche Kompetenzen schon arg schwach. Nicht überall wahrscheinlich, aber an einige Schulen eben schon.