Wie handhabt ihr Jahresplanungen (Vergleich: erstes Berufsjahr und jetzt)

  • Guten Tag


    Ich bin Student und werde einen Vortrag zum Thema Jahresplanung halten. Dafür werde ich in meinem Vortrag Ideen präsentieren, wie man Jahresplanungen angehen könnte (z.B. eine übergreifende Jahresplanung zum Vernetzen von verschiedenen Tätigkeiten übers Jahr hinweg), wie auch das Präsentieren von Aussagen von Lehrpersonen. Dabei möchte ich vor allem folgende Frage klären:


    1. Hat sich deine Art und Weise geändert, wie du Jahresplanungen machst (Vergleich: erstes Berufsjahr und jetzt). Machst du etwas anderst, mehr/weniger, für andere Bereiche, etc.?

    2. Wie sieht eine Beispiel einer Jahresplanung aus?


    Ich würde es mega toll finden, wenn ich von gewissen Lehrpersonen eine Antwort auf die Frage erhalten würde :). Fokus ist vor allem die Frage 1, da soweit ich weiss, dass schicken von Dateien in diesem Forum nicht möglich ist (?). Ansonsten wäre es auch spannend, ein Beispiel einer Planung zu sehen.


    Natürlich wird alles anonymisiert im Vortrag.


    Vielen Dank für eure Antworten

    Freundliche Grüsse

  • Als Grund-, Haupt-, Förder- und Werkrealschullehrer ist man in der Regel Klassenlehrer und unterrichtet so viele Fächer wie möglich in der Klasse.


    Ich habe diese Aufgabe immer als Chance gesehen, meinen Unterricht so fächerübergreifend wie möglich oder als Blockunterricht zu gestalten. Dies stellt natürlich einige Anforderungen an die Jahresplanung, weil am Jahresende die "Bilanz" den Vorgaben des Lehrplanes entsprechen muss. Zu diesem Zweck habe ich meine Planung in einer Tabellenkalkulation erfasst, bei der bis zu 15 Einzelplanungen automatisch in eine große "Synopse der Wochen- und Jahresplanung" übertragen werden.

    Bestimmte Funktionen wie die Eingabe des Datums erfolgen dabei automatisch. Ausgehend vom ersten Montag im Schuljahr werden die Einzel- und Fachtabellen damit gefüllt. Auch andere "Fixdaten" wie Feiertage, Gedenktage und Ferienabschnitte werden aus der Tabelle "Variablen und Ferien" in die anderen Tabellen der Arbeitsmappe übertragen.

    Die aktuelle Version für 23/24 kannst du dir von meiner Homepage herunterladen - für schwäbisch-kostnix.
    Auf dieser Website findest du auch weitere Links zu Stoffverteilungsplänen, Synopsen und Bildungsplänen.
    Viel Erfolg beim Vortrag!

    https://www.autenrieths.de/stoffplan.html

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang Autenrieth ()

  • Die Jahresplanung ist der Lehrplan. Was soll ich da denn immer wieder neu "planen"?


    Lehrer sind echt gut darin sich Arbeit zu schaffen, wo keine ist.

    Jo mehr braucht es gar nicht. Dann teilt man sich grob ein wie viele Wochen/Stunden für welchen Teil des Lehrplans aufgewendet werden soll und fertig.


    2. Wie sieht eine Beispiel einer Jahresplanung aus?

    siehe oben.

  • Für mich kommt dann noch der schulische Terminplan dazu. Fallen eventuell im Mai/Juni wegen der Feiertage immer ausgerechnet meine Stunden aus? Klassenfahrten und sonstige schulische Termine müssen mit bedacht werden.

    In Deutsch darf ich alternative Leistungen statt Klassenarbeiten abnehmen. Wann passt das für mich besonders gut im Jahr? Für mich z.B. gerne kurz vorm Halbjahr, damit ich statt Korrekturen mehr Zeit für das Formulieren der Textzeugnisse habe.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Die Jahresplanung ist der Lehrplan. Was soll ich da denn immer wieder neu "planen"?


    Lehrer sind echt gut darin sich Arbeit zu schaffen, wo keine ist.

    Na ja, zumindest für die BBS in NDS sind die Rahmenrichtlinien (also die Lehrpläne) vielfach dermaßen "allgemein" - um nicht zu sagen: schwammig - formuliert und es werden lediglich Beispiele für Themen/Unterrichtsinhalte gegeben, dass wir in vielen Bildungsgänge noch genauere didaktische Jahresplanungen/Stoffverteilungspläne erstellen. Das machen wir in den jeweiligen Bildungsgang- und Fachteams zusammen mit mehreren KuK. Diese didaktischen Jahresplanungen werden dann in "Moodle" hinterlegt und jedes Schuljahr überprüft und ggf. angepasst (abhängig bspw. von der Länge des Schuljahres).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ergänzung zu dzeneriffa:


    • Welche Absprachen gibt es mit KollegInnen, die in parallelen Klassen unterrichten?
    • Gibt es z.B. einheitliche Klassenarbeiten für die Jahrgangsstufe?
    • Benötige ich Ressourcen, die nur zu bestimmten Zeiten im Schuljahr zur Verfügung stehen?
    • Gibt es in Gesellschaftslehre Exkursionen, die nur zu bestimmten Jahreszeiten Sinn/Spaß machen?
    • Gibt es die Möglichkeit, fächerübergreifend zu unterrichten/ein Projekt zu machen und wann ist dafür ein geeigneter Zeitpunkt?
    • Wie verteile ich meine Belastung durch Planung/Korrektur/… gut über das Halbjahr/Schuljahr?

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Bei mir ist vorgeschrieben, wieviele Lektionen ich pro Thema habe und mehr oder weniger (meistens weniger 😉) detailliert, was ich genau behandeln muss. Dann verteile ich das auf die Schultage und lege die Prüfungstermine fest (unter Berücksichtigung von Ferien, Feiertagen, etc.).

    Konkret machen wir in unserer Fachschaft Musterpläne, die jeder dann auf seine Unterrichtszeiten anpasst. Das heisst, alle Parallelklassen eines Ausbildungsgangs haben in einer bestimmten Kalenderwoche den selben Stoff im Unterricht bzw. die selbe Prüfung.

    Letztendlich ist das von Jahr zu Jahr nur eine Anpassung an die aktuellen Unterrichtstage.

    Ah ja, die Lernenden erhalten diese Jahresplanung dann auch.

  • Die Jahresplanung ist der Lehrplan. Was soll ich da denn immer wieder neu "planen"?


    Lehrer sind echt gut darin sich Arbeit zu schaffen, wo keine ist.

    Nun - wenn du nur Mathe und Physik unterrichtest - und hier regelmäßig das Lehrbuch von vorn nach hinten durchblätterst, hast du es natürlich einfach. Wie ich eingangs bereits geschrieben hatte:
    "Als Grund-, Haupt-, Förder- und Werkrealschullehrer ist man in der Regel Klassenlehrer und unterrichtet so viele Fächer wie möglich in der Klasse."

    Hinzu kommt dann in der Regel noch die eine oder andere AG. Was links unter meinem Profilbild als Fächerangabe steht, ist kein Witz.


    In einem Jahr hatte ich folgenden Lehrauftrag:

    Mathematik, Deutsch, Englisch, WAG (Technik und Arbeitslehre), Religion, Materie-Natur-Technik (Bio/Ch/Ph), WZG (Ge, GK, EK), MSG (Bildende Kunst+Musik) sowie Deutsch-Förderkurs und LIPSA, parallel dazu habe ich mit einer halben UE eine Halbjahres-AG angeboten.
    28 UE pro Woche sind ein anderer "Rucksack", als das, was du am WBK abhakst.

    Da ist es vorteilhaft, wenn man sich am WE den Stoffplan anschaut um nachzusehen, was in der folgenden Woche eigentlich anliegt - und welche Sondertermine den normalen Wochenablauf durchkreuzen - besonders, wenn man die unterschiedlichen Fächer aus MNT und WZG jeweils als Blockunterricht behandelt und schaut, wie sich dafür in Deutsch, Mathe, Technik, BK thematische Synergien schaffen lassen.
    Wenn in Klasse 5/6 das Thema "Haushund" ansteht, kann ich meine Deutschtexte und Diktate ja darauf abstimmen und so das Wissen und den erarbeiteten Wortschatz vertiefen, in Mathe passende Femiaufgaben suchen und in Musik "Peter und der Wolf" behandeln sowie den Klassenausflug an den Bodensee mit einem Besuch im Wild- und Freizeitpark verknüpfen, wo Wölfe im Freigehege herumstreunen.
    ;)

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  • Na ja, zumindest für die BBS in NDS sind die Rahmenrichtlinien (also die Lehrpläne) vielfach dermaßen "allgemein" - um nicht zu sagen: schwammig - formuliert und es werden lediglich Beispiele für Themen/Unterrichtsinhalte gegeben, dass wir in vielen Bildungsgänge noch genauere didaktische Jahresplanungen/Stoffverteilungspläne erstellen. Das machen wir in den jeweiligen Bildungsgang- und Fachteams zusammen mit mehreren KuK. Diese didaktischen Jahresplanungen werden dann in "Moodle" hinterlegt und jedes Schuljahr überprüft und ggf. angepasst (abhängig bspw. von der Länge des Schuljahres).

    Ja, passt ja. Das ist dann der "schulinterne Lehrplan". Den schreibe ich aber ja nicht jährlich neu.

  • Ja, passt ja. Das ist dann der "schulinterne Lehrplan". Den schreibe ich aber ja nicht jährlich neu.

    Würde ich auch nicht tun - wäre ich Fachlehrer mit 1-2 Fächern. Dann setze in meiner Planung den ersten Montag im Schuljahr als Beginn ein und gleiche in der Variablendatei die Ferien- und Feiertage ab - falls ich nochmals dieselbe Klassenstufe unterrichte. Was jedoch in der Regel nicht passiert - weil man an der GHWRS meist 3 Jahre bei seiner Klasse bleibt. Zudem hat Ba-Wü im Bildungsbereich eine für die Lehrbuchindustrie erquickliche Eigenart: Da ändert sich nach jeder Wahlperiode der Bildungsplan. Aus dieser "Not heraus" ist meine Tabelle entstanden - damit ich ein flexibles Grundraster habe ;)

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  • Ja, passt ja. Das ist dann der "schulinterne Lehrplan". Den schreibe ich aber ja nicht jährlich neu.

    Ich auch nicht. Ich hab einen Fundus an Lernsituationen, die ich jedes Jahr an die Lerngruppe anpasse. 1-2 denke ich mich neu aus, so dass mein Fundus immer größer wird. Dadurch ist meine Didaktische Jahresplanung eine Aneinanderreihung meiner Lernsituationen.

  • In einem Jahr hatte ich folgenden Lehrauftrag:

    Mathematik, Deutsch, Englisch, WAG (Technik und Arbeitslehre), Religion, Materie-Natur-Technik (Bio/Ch/Ph), WZG (Ge, GK, EK), MSG (Bildende Kunst+Musik) sowie Deutsch-Förderkurs und LIPSA, parallel dazu habe ich mit einer halben UE eine Halbjahres-AG angeboten.
    28 UE pro Woche sind ein anderer "Rucksack", als das, was du am WBK abhakst.

    Dabei ist sicher ausschließlich qualifizerter Unterricht herausgekommen.

  • Wir müssen Stoffverteilungspläne bzw. didaktische Jahreplanungen für jedes Unterrichtsfach, das wir unterrichten, jedes Jahr erstellen und abspeichern.

    Ich verwende im Normalfall alte Dateien, entweder von mir selbst, oder von Kolleginnen und ändere einfach das Schuljahr ab. Im Laufe des Jahres vergleiche ich ggf. ab und zu, ob ich halbwegs im Plan liege. Wenn mir unterwegs auffällt, dass irgendwas im Plan überhaupt nicht passt, dann passe ich den Plan an. Mehr Arbeit mache ich mir da nicht. Aber ich habe auch noch nie Unterrichtsverlaufspläne geschrieben, außer im Ref, wenn ich dazu gezwungen war.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

    • Offizieller Beitrag

    Am Anfang meines Berufslebens habe ich den selbst geschrieben. Seit einigen Jahren gibt es ein Schulinternes Curriculum, deshalb muss ich die Jahresplanungen nicht mehr selbst schreiben.

    Es gibt bei vielen Verlagen auch Vorschläge für Jahresplanungen, Cornelsen hat z.B. welche, da könntest du ggf. vergleichen.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Dabei ist sicher ausschließlich qualifizerter Unterricht herausgekommen.

    Aber sicher. Bei mir haben alle Schüler den qualifizierten Hauptschulabschluss erreicht.
    BTW: Deine Bemerkung empfinde ich als herablassend gegenüber allen Kollegen und Kolleginnen, die an Werkrealschulen auf dieselbe Art - und demselben Fachportfolio unterrichten.


    Meine Schüler haben vielleicht an der Schule keine DNA sequenziert. Es gab jedoch auch schon recht ansehnliche und gehaltvolle Projektprüfungen in dieser Richtung, die sich dem Thema Chromosomen / DNA / Vererbung gewidmet hatten.
    So unterirdisch, wie du unterstellst, ist das Niveau an unserer Schulart nicht. Und wenn du mal durch meine Webseiten blätterst, wird dir vielleicht bewusst, wie breit mein Interesse, meine Quellenbasis und mein Wissen aufgestellt ist.

    In unserem Studium haben wir GHWRS-KuK eine wichtige Grundlage erworben:
    Wir wissen, wie man sich Informationen verschafft und diese didaktisch aufbereitet.


    BTW: Ich kann sowohl Fliesen verlegen als auch Raketen bauen - unterrichten sowieso ;)

    https://www.youtube.com/watch?v=Lb7-LlI8p3M

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  • . Zudem hat Ba-Wü im Bildungsbereich eine für die Lehrbuchindustrie erquickliche Eigenart: Da ändert sich nach jeder Wahlperiode der Bildungsplan.

    Ganz so häufig ist es jetzt wirklich nicht. Etwa alle 10 Jahre gibt es in BW einen neuen Bildungsplan.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Na ja, zumindest für die BBS in NDS sind die Rahmenrichtlinien (also die Lehrpläne) vielfach dermaßen "allgemein" -

    Deshalb müssen allgemeinbildende Schulen in Niedersachsen für jedes Fach einen schuleigenen Arbeitsplan haben, der schuleigene inhaltliche Schwerpunkte setzt. Das ist dann der Jahresplan.

  • Wir haben einen recht detaillierten schulinternen Lehrplan. Darin sind Kompetenzen, Themen, Unterrichtsreihen, Zeitplanung, fächerübergreifende Projekte, Methoden, besondere Fachprojekte zum Teil bis hin auf die Ebene des verwendeten Materials und auf die Ebene von ausgewählten Stundenvorschlägen festgehalten.

    Dadurch erschöpft sich die individuelle Jahresplanung auf den Abgleich mit Ferien, Feiertagen, Sonderterminen, Klassenarbeitsbändern und die Besonderheiten der Lerngruppe.

  • Ich hab noch nie eine einzige Jahres-, Halbjahres- oder Sequenzplanung gemacht (außer fürs Papier im Ref natürlich). Ich weiß mit Blick ins interne Curriculum, was fürs nächste Quartal ansteht und mache das halt. Ob man mehr oder weniger Zeit dafür zur Verfügung hat, merkt man ja spätestens irgendwo mittendrin und passt dann halt an.


    Passte in den letzten 12 Jahren immer.

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