Wie handhabt ihr Jahresplanungen (Vergleich: erstes Berufsjahr und jetzt)

  • Dabei ist sicher ausschließlich qualifizerter Unterricht herausgekommen.

    Ja, wir sind es gewöhnt, uns anzueignen, was wir nicht können. Nach dem Ref. musste ich in der Hauptschule Physik vertreten. Mein Mann und seine Freunde waren Physikstudenten und haben mir geholfen. Einmal habe ich Trockeneis aus der Uni mit in den Unterricht genommen. Ich weiß heute leider nicht mehr, wofür.

    Ich muss seit Jahren fachfremd Musik unterrichten und meine Schüler sind der Überzeugung, dass das mein Hauptfach war. Ich bin nicht unmusikalisch und spiele mehrere Instrumente, aber studiert habe ich innerhalb des musischen Bereichs Kunst.

  • Es hat aber auch seinen Grund, warum insbesondere Grundschulen und Hauptschulen/ Werkrealschulen vor allem nach dem Klassenlehrkraftprinzip arbeiten.

    Dazu kommt wahrscheinlich, dass Schmidt (als Beispiel für die gymnasiale Sicht...) sich nicht vorstellen kann, dass der Lehrkräftemangel an diesen Schulformen noch gravierender wäre, wenn das Fachlehrerprinzip die Regel sein müsste. Gerade in den Grundschulen unterrichten wir viel fachfremd, weil es anders nicht sinnvoll ist, und weil es in der Praxis nicht anders geht.

  • Mich nervt nur die Arroganz, mit der jemand behauptet, alle Fächer hervorragend und mindestens genauso gut, wie seine fachlich ausgebildeten und qualifizierten Kollegen, wahrscheinlich sogar besser, unterrichten zu können. Man müsse sich nur mal schnell einlesen.

    Leg mir bitte keine Aussagen in den Mund, die ich nie gemacht habe. Und unterstelle mir bitte nicht, dass ich mich nicht fachlich qualifiziert auf den Unterricht vorbereite. Ich muss nicht im Studium die Lectures der Professoren auswendig gelernt haben. Es gibt hervorragende Fachliteratur.
    Und für solche habe ich Unsummen ausgegeben. Nur "schnell mal einlesen" war das nie.
    Der Vorteil des GHWRS-Daseins ist natürlich, dass wir das Niveau der gymnasialen Oberstufe in der Lehre nicht stemmen müssen - dieses jedoch während der eigenen Abizeit durchaus erlebt haben.
    Deine gymnasiale Überheblichkeit, die sich aus einem 4 Semester längeren Studium speist, ist .. nun ja...
    Die Meinung, dass in der GHS-Lehrer-Ausbildung nur das Einmaleins wiederholt würde, hat schon manchem Studenten den Abschluss verhagelt und zum Studienabbruch geführt. Dein hohes Ross ist ein Pony.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Schüler aller Schularten haben ein Recht auf fachlich qualifizerten Unterricht. Dazu gehört auch, dass die Lehrkraft ein bisschen mehr Fachwissen hat, als sich mal eben irgendwas schnell angelesen zu haben. Es hat einen Grund, dass Lehrer aller Schulformen ihre Fächer studieren.

    Weißt du wirklich nicht, dass wir in der Grundschule alles unterrichten müssen, obwohl wir nur 4 Fächer (also in Bayern, in anderen Bundesländern weiß ich es nicht so genau) studiert haben? In BY dauerte das Ref. für alle 2 Jahre und da wurden blockweise alle Fächer aufgegriffen, so dass wir gelernt haben, wie eine Mathe - oder Sportstunde aufgebaut ist. Was fachlich nicht vorhanden ist, lernt man in Fortbildungen oder Sekundärliteratur.

    Wir können auch nichts für das Schulsystem und die Lehrkräfteausbildung, aber Kollegen dafür zu verunglimpfen oder ihnen Fähigkeiten abzusprechen, ohne sie überhaupt zu kennen, finde ich überzogen.

  • Und was spricht dagegen immer den gleichen vorzulegen? Was soll sich da ändern?

    Nix. Wir haben schulinterne Pläne. Da weiß wenigstens Kollegin A, was Kollegin B in der darunterliegenden Klassenstufe schon gemacht hat. Also in 1/2 bzw. 3/4 kann man die Themen in den Nebenfächern zum Beispiel entweder in 3 oder 4 machen, bzw. in 1 oder 2. So wissen auch neue Kolleginnen, was ansteht.

  • Und was spricht dagegen immer den gleichen vorzulegen? Was soll sich da ändern?


    An meiner Schule gab es einen Konflikt unter 2-3 Kollegen, die ein Hauptfach gemeinsam unterrichten. Sie waren sich nicht einig, wer was unterrichtet bzw. haben gar nicht (mehr) miteinander gesprochen (Animositäten).
    Die Schulleitung beschloss darauf hin, dass das ganze Kollegium, nicht nur diese 3, also wirklich jeder, jedes Schuljahr Stoffverteilungspläne abgeben muss.
    D.h. das ganze Kollegium erstellt zu Beginn jedes Schuljahrs "neue" Pläne, indem es per copy and paste an den neuen Kalender anpasst.

    :autsch:

    Ich kenne solche Maßnahmen sonst auch nur gegen Kollegen, die eine Schulleitung loswerden will.

  • D.h. das ganze Kollegium erstellt zu Beginn jedes Schuljahrs "neue" Pläne, indem es per copy and paste an den neuen Kalender anpasst.

    :autsch:

    Ok, aber was genau ändert sich sonst groß noch im Jahresplan? So richtig ist mir unklar, was da jedesmal neu gemacht werden muss.

  • Ok, aber was genau ändert sich sonst groß noch im Jahresplan? So richtig ist mir unklar, was da jedesmal neu gemacht werden muss.

    Du bist zu effizient und weißt nicht, wie das geht, sich irgendwelche Arbeit zu beschaffen, wo keine ist. Ich habe Kolleginnen, die könnten es dir erklären. Die finden immer was.

  • Du bist zu effizient und weißt nicht, wie das geht, sich irgendwelche Arbeit zu beschaffen, wo keine ist. Ich habe Kolleginnen, die könnten es dir erklären. Die finden immer was.

    Interessant.

    Also wir haben unsere Didaktische Jahresplanung im Didaktischen Wizard. Der ist auf 40 Wochen ausgelegt und passt auf dem Papier natürlich genau. Ich habe da alle meine Lernsituationen hinterlegt und variiere jedes Jahr hinsichtlich Art der Lernsituation und der Zeit. Manchmal streiche ich auch was raus oder ergänze meine Lernsituationen. Das ist notwendig, weil

    - die Schüler andere sind

    - das Jahr eine andere Länge hat

    - ich womöglich öfter mal gefehlt hab oder mehr Feiertage am gleichen Tag waren (nächstes SJ sind zB 3 Donnerstage im Mai

    - und und und


    Für mich ist das nur eine Richtung. Das plane ich aber nie für das ganze Schuljahr, weil die Planung bis zu den Herbstferien schon obsolet ist.

  • Wie die sind nicht jedes Jahr gleich, was soll sich denn daran ändern?!? Die Schulwoche wohl eher nicht, sondern nur das Datum und das setzen wir eben gar nicht ein


    Ich dachte, auch NRW hat eine bestimmte Anzahl Wochen Ferien jedes Jahr und somit eine bestimmte Anzahl Wochen Unterricht oder ist das bei euch anders und jedes Jahr habt ihr unterschiedliche lange Zeit insgesamt?

  • Wie die sind nicht jedes Jahr gleich, was soll sich denn daran ändern?!? Die Schulwoche wohl eher nicht, sondern nur das Datum und das setzen wir eben gar nicht ein

    Die Sommerferien liegen anders, dadurch ändert sich die Länge der Schuljahre.


  • D.h. das ganze Kollegium erstellt zu Beginn jedes Schuljahrs "neue" Pläne, indem es per copy and paste an den neuen Kalender anpasst.

    :autsch:

    Ich kenne solche Maßnahmen sonst auch nur gegen Kollegen, die eine Schulleitung loswerden will.

    In Bayern war das bisher an allen Berufsschulen so Standard. An einer hatten wir uns immerhin soweit abgesprochen, dass immer nur 1 pro Fach/Jahr den Plan erstellt. Meine aktuelle Schule ist meist Einzügig, also muss es immer der aktuelle Lehrer machen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich hab noch nie eine einzige Jahres-, Halbjahres- oder Sequenzplanung gemacht (außer fürs Papier im Ref natürlich). Ich weiß mit Blick ins interne Curriculum, was fürs nächste Quartal ansteht und mache das halt. Ob man mehr oder weniger Zeit dafür zur Verfügung hat, merkt man ja spätestens irgendwo mittendrin und passt dann halt an.


    Passte in den letzten 12 Jahren immer.

    WORD.

    ich hab noch zahlreiche Exkurse, Projekte, Exkursionen und Filmchenzur Vertiefung in petto, die ich dann entweder einsetze oder halt nicht.


  • D.h. das ganze Kollegium erstellt zu Beginn jedes Schuljahrs "neue" Pläne, indem es per copy and paste an den neuen Kalender anpasst.

    Bei uns ist das auch Standard. Die Fachschaft einigt sich auf einen Plan, der dann von einem Kollegen eingestellt wird. Wer begründet davon abweichen möchte (z.B. wegen eigene Elternzeit, dem Klassenprofil, …) stellt einen eigenen ein.


    Sie dienen auch dazu, dass im Krankheitsfalle oder sonstigem längeren spontanen Ausfall des Fachkollegen, die Vertretung auch ohne Rücksprache nachlesen kann, was schon gemacht und was als nächstes geplant war. Stimmt auch bei uns im Laufe des Schuljahres dann natürlich nicht stundengenau, aber die Reihenfolge kann nachgelesen werden.


    Viel geändert werden muss aber nicht, da in BW das Schuljahr immer ca. gleich lang ist und Schulwochen bzw. Ferien als zeitlicher Rahmen genügen. Höchstens wegen Ostern muss man gegebenenfalls den Plan etwas anpassen.

  • Ja, passt ja. Das ist dann der "schulinterne Lehrplan". Den schreibe ich aber ja nicht jährlich neu.

    Ah, dann ist das bzgl. der Bezeichnung "Lehrplan" schon mal ein Missverständnis gewesen. Mir ist die Bezeichnung "schulinterner Lehrplan" aus NDS nicht bekannt; ich verstehe unter "Lehrplan" die Vorgaben "von oben", also die Rahmenlehrpläne/Rahmenrichtlinien, während die schulintern ausgearbeiteten Pläne hier als "didaktische Jahresplanung" (oder "Stoffverteilungsplan") bezeichnet werden.

    Klar schreiben wir nicht für jeden Bildungsgang diese Pläne jährlich neu, müssen sie aber jährlich anpassen und ggf. ändern, wenn wir z. B. Inhalte/Themen austauschen, ein neues Lehrbuch eingeführt wird o. ä. Komplett neu geschrieben werden müssen sie natürlich, wenn wir neue Bildungsgänge bekommen (wie bspw. im kommenden Schuljahr, wenn hier die Bildungsgänge "einjährige Berufsfachschule" und "Fachoberschule Kl. 11" zur neuen "Berufsfachschule dual" zusammengefasst werden). Außerdem müssen wir u. a. für den Englischunterricht in den Klassen 12 und 13 des BG die did. Jahresplanungen jedes Schuljahr neu schreiben, weil sich jährlich die vom nds. MK vorgegebenen "verbindlichen Materialien" für das Abitur ändern (das schrieb ich hier schon öfter mal, erst vor Kurzem wieder in irgendeinem Thread).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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