NRW -Verpflichtende Fortbildungen?

  • Es geht bei Fortbildungen aber nicht darum, dass du etwas machst, was dir gefällt, sondern etwas, das deinem Dienstherrn oder Arbeitgeber nützt.

    Stimmt. Trotzdem gibt es ja eine immense Bandbreite an Fortbildungen (die auch längst nicht alle direkt der beruflichen Weiterqualifizierung dienen, sondern auch der Gesunderhaltung) einerseits und entsprechende Bedarfe andererseits an Lehrkräften, die sich in neue Arbeitsgebiete einarbeiten, ungeachtet der in vielen Bereichen immensen Belastungen durch Lehrkräftemangel, zahllose Zusatzaufgaben, etc. Es ist insofern schlichtweg hilfreich, wenn Lehrkräfte zumindest in einem gewissen Umfang auch frei entscheiden können, welche Fortbildungen sie absolvieren wollen und welche nicht. Das hilft der Motivation in verschiedener Weise auf die Sprünge.

    Man wird dennoch nicht darum herum kommen, manche Lehrkräfte zu ihrem Glück zu zwingen, damit sie sich bestimmten Themen nicht einfach komplett verweigern können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich überlege, ob nicht mehr gewonnen wäre, wenn die Möglichkeiten besser wären.


    Online zum Abrufen wäre im Flächenland hilfreich, Anfahrten sind lang, manchmal muss es am Abend vorher mit Unterbringung sein.

    Andererseits ist es schon so, dass offenbar viele Lehrkräfte mit asynchronen Angeboten wenig anfangen können.


    Es nervt mich aber auch, wenn das Vorstellen eines Schulbuches als FoBi gewertet wird, das eigenständige Einarbeiten in einen Teilbereich, einen Unterstützungsbedarf und die Förderung und alles drumherum dann aber nicht.

    Gerade bei den häufigen Inhalten wären doch asynchrone Angebote eine Möglichkeit, die man dann zusätzlich noch mit der Organisation von Lerngruppen verknüpfen könnte.


    Außerdem wäre es sinnvoll, Freistellungen für umfangreiche FoBis zu haben oder auch die Möglichkeit der Nachqualifizierung nach 10 oder 20 oder 30 Jahren über Freistellung und dann Besuch der Uni oder Nutzung von online-Möglichkeiten.


    Für mich gibt die Verpflichtung das Signal, Lehrkräfte wollten nicht, und nimmt die Bedingungen zu wenig in den Blick.

  • Wenn das zur Konsequenz hat, dass es auch vernünftige fachliche Fortbildungen gibt finde ich es gut. Meine KuK und ich sind zuletzt nach Niedersachsen gefahren, weil es bei uns keine fachlichen Fortbildungen für unsere Fächer/Lernfelder im BK Bereich gab. Waren dann jeweils mehrtägige Veranstaltungen.


    Für andere Themen gibt es inzwischen auch gute Online Fortbildungen auf Schulflix, fobizz und Co.

  • Und die füllen dann das digitale Klassenbuch aus, indem sie mit einem Nagel ins Tablet kratzen? So manche Sachen muss man eben auch noch lernen, wenn man kurz vor der Pension ist.


    Aha, und wenn Du Dich in chinesischer Wandmalerei fortbildest, muss die Schule das dann auch mittragen? Ich habe Kollegen, die vornehmlich in Thematiken zu FoBis gehen, die sie dann abends in VHS-Kursen weitervermitteln. Im Unterricht machen sie davon aber einfach mal nichts. Ich finde daher schon, dass der Arbeitgeber etwas mitzureden hat, wenn Fortbildungen besucht werden.

    Was kennst du für Lehrer? Was hat chinesische Wandmalerei mit der Schule zu tun?

  • Wenn der Arbeitgeber mich zu einer Fortbildung verpflichtet, dann erwarte ich im Gegenzug aber auch die Übernahme der Fahrtkosten. Und nein, das heißt nicht Einreichen bei der Steuer. Und auch nicht 30 Cent einfache Strecke. Ansonsten gerne online.

  • Wenn der Arbeitgeber mich zu einer Fortbildung verpflichtet, dann erwarte ich im Gegenzug aber auch die Übernahme der Fahrtkosten. Und nein, das heißt nicht Einreichen bei der Steuer. Und auch nicht 30 Cent einfache Strecke. Ansonsten gerne online.

    Nach Landesreisekostengesetz NRW gibt es 35 Cent je gefahrenen Kilometer.


    Haben denn so viele hier Probleme, die ihnen entstandenen Kosten erstattet zu bekommen? Ich hatte das bei Reisekosten/Kosten für Klassenfahrt in NRW tatsächlich noch nie. Es wurde bisher immer alles erstattet bei mir.

  • Wenn der Arbeitgeber mich zu einer Fortbildung verpflichtet, dann erwarte ich im Gegenzug aber auch die Übernahme der Fahrtkosten.

    Wenn die Fahrt genehmigt oder angeordnet ist, hast du Anspruch auf Erstattung. Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Erstattung klappt, sollte man nicht in Vorleistung gehen.


    Man sollte übrigens nicht nur die Fahrtkosten einfordern, sondern auch die Pauschale für den erweiterten Verpflegungsaufwand, Unterbringungskosten, Teilnahmegebühren etc.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • BRB hat auch eine FoBi-Pflicht, die Anzahl der zu besuchenden FoBis oder die Dauer ist nicht angegeben. Es wird weder kontrolliert noch nehmen viele KuK das ernst. Wir haben schulintern vor kurzem eine Umfrage dahingehend gemacht. Von ca 50 KuK sind in den letzten 5 Jahren nicht einmal 20 ihrer Verpflichtung pro Jahr nachgekommen.


    Die Einführung des des digitalen Klassenbuchs und einer Plagiatssoftware wird kategorisch abgelehnt bei gleichzeitigem regelmäßigen Beschweren über die Schwierigkeiten die sich daraus ergeben (z.B. Dokumentation / Plagiate die mühsam nachgewiesen werden müssen). Die sich Beschwerenden sind im übrigen die gleichen die die Einführung ablehnen.


    Ich wünsch mir an der Stelle Konsequenz von meinem Dienstherren wenn der Pflicht nicht nachgekommen wird. Bin gespannt wie NRW das regelt.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
    • Offizieller Beitrag

    warum pendeln sich hier so viele Beiträge beim Thema "Digitalisierung" ein?
    Als ob es keine fachspezifischen FoBis gäbe....

    Da suche ich mir die aus, die mich interessieren, und nehme teil. Die meisten digitalen FoBis, die ich besucht habe, waren im Konderenzformat mit gegenseitigem Austausch.

    Vielleicht bin ich aber, was Digitalsierung betrifft, auch verwöhnt, denn "meine" Schule ist da immer schon auf einem sehr guten Weg. Fortbildungen gibt es schulintern jedes Jahr in der Vorbereitungswoche, nicht nur für neue Kollegen. Wenn kein analoges Klassenbuch vorhanden ist, muss sich jeder Kollege mit dem digitalen auseinandersetzen.

  • Ernsthaft? Ich nehme an Online-Fortbildungen nicht mehr teil. Da brauche ich keine Fortbildung und kann mich gleich selbst fortbilden. Der Austausch findet dort dann auch so gut wie nicht statt. Nein danke zu Online-Fortbildungen.

    Ich bin auch eher Anhänger von Präsenz-Fortbildungen, je nachdem, was Gegenstand der Veranstaltung ist. Bei MINT-Fortbildungen lassen sich Experimente auch eher schlecht am heimischen Tablet durchführen. ;)

    In einer der letzten Veranstaltungen, die ich besucht habe, wurde sehr intensiv in wechselnden Kleingruppen gearbeitet. Das hätte so (in der Tiefe) online nicht gut funktioniert. Der persönliche Austausch ist mir auch wichtig und das gelingt - zumindest bei den Online-Veranstaltungen, die ich in den letzten Jahren "besucht" habe - oft nicht gut.

    Bei manchen Inhalten finde ich Online-Fortbildungen aber ok, v.a. wenn ein großer Teil aus Informationsweitergabe besteht.

    Mag sein, ich bin noch nie mehr als 30 Minuten gefahren. Das liegt aber auch daran, dass im zentralen NRW alles x-fach angeboten wird. Mit Blick auf diese langen Fahrzeiten würde ich das vielleicht auch nochmal anders einordnen.

    Ich würde mich freuen, wenn ich auch in einem solchen Umkreis genügend Angebote hätte. Wohnt man wie ich im zentralen NRW nicht ganz so zentral, dann sieht es eher mau aus. Und wenn dann noch fehlende Brücken hinzukommen, werden aus ehemals einstündigen Anfahrtswegen gerne mal anderthalb bis zweistündige Anreisen für eine Strecke. :( Vom ÖPNV will ich erst gar nicht anfangen...

    Deshalb bin ich manchmal auch über Online-Formate froh. ;)

  • warum pendeln sich hier so viele Beiträge beim Thema "Digitalisierung" ein?

    Weil das schon seit zwanzig Jahren ein Aufreger-Thema ist. Den einen geht sie zu schnell, den anderen zu langsam. Ich halte sie den bestehenden Strukturen für unmöglich.


    Und ja, wir bräuchten dringend Fortbildungen in dem Bereich. Fast alle haben da Nachholbedarf. Im übrigen unabhängig vom Alter.


    Aber soll die denn halten? Warum müssen die einzelnen Kolleginnen da etwas beantragen. Warum schickt das Land nicht regelmäßig ein Team, das uns zu den anstehenden Themen unterrichtet?

    • Offizieller Beitrag

    Wobei das Land ja inzwischen schulische Multiplikatoren fürs Digitale ausbildet: die Digitalisierungsbeauftragten.


    Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass die regelmäßigen Fortbildungen für die Digitalisierungsbeauftragten eher ... wenig effektiv ist.

  • Generell haben ich nichts gegen regelmäßige Fortbildungen, wenn sie mir denn etwas bringen.


    Ich will, auf gar keinen Fall!!!- die gefühlt 100. Fortbildung zu den Themen Digitalisierung, Individuelle Förderung oder Achtsamkeit (oder vergleichbaren Quatsch) miterleben müssen.


    Ich komme mir verarscht vor, wenn ich sage und schreibe eine Stunde lang einer Person lauschen muss, die via Videokonferenztool einen Vortrag über irgendwelche Anwendungsmöglichkeiten von KI hält, während Sie während der gesamten Zeit keinen vernünftigen Satz zustande bekommt, dabei nicht in die Kamera schaut und aufgrund der schlechten Übertragungsrate immer wieder nur schrecklich verzerrt zu hören ist. Währenddessen erstelle ich die notwendigen Comics/Bilder für meine nächste u-Stunde halt mit einer KI.


    Oder der 55-jährigen Beauftragten für "irgendwas mit Digital" zuhören muss, die mir von ihren tollen Ideen für den Unterricht berichtet, die so absurd zeitaufwendig sind, dass sowas nur eine kinderlose, alleinstehende Person ohne Hobbies wirklich toll finden kann. Mein Unterricht ist in vielerlei Hinsicht quasi nur noch digital, mit Videos, Onlinetools, iPad-Apps usw. usf. Ich brauche da derzeit wirklich niemanden, der mir noch mehr reinquatscht und wertvolle Tipps gibt oder mir in einem 36-minütigen Video verklickert, wie man einen QR-Code erstellt.


    Ich habe keine Lust mehr, mir einen erzählen zu lassen, wie wichtig Yoga und Achtsamkeit doch sind, wenn man für diese wertvolle Erkenntnis meine Zeit im Rahmen eines pädagogischen Ganztags verschwendet, nur um mir im Verlauf des Schuljahres immer mehr Zusatzaufgaben aufzubürden. Achtsamkeit my arse... :D


    Oder, jaaaa, die tollen Fortbildungen zur individuellen Förderung. "Deutsch dreistufig und einfach" oder sowas. Wirklich niedlich.


    Was ich brauchen kann sich fachbezogene Fortbildungen und Fortbildungen, die mich persönlich im Umfeld Schule weiterbringen. Ich befürchte allerdings, dass, wenn die Fortbildungen nun vorgegeben werden sollen, noch mehr Humbug angeboten wird als sowieso schon.

  • die Digitalisierungsbeauftragten.

    Ja, haben wir auch eine. Die hat sich einmal mit Vertreterinnen der Bildungsgänge getroffen. Keine Ahnung, was die besprochen haben. Man hörte bisher nichts.


    Die Beauftragte selbst hat mir erklärt, sie sei für denn didaktischen Einsatz der Technik zuständig, nicht für die Technik selbst. Letzteres nämlich mache die Medienbeauftragte.


    Und das war’s auch schon. Bringt uns voll voran.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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