Schamlose Kinder

Hallo Leute,

ich hoffe, ihr lacht mich nicht aus für meine Frage. Aber meine 6. und vor allem 5. Klasse zeichnet sich durch fehlendes Schamgefühl in meinem Unterricht aus, dass ich mich frage, ob ich eine so schlechte Lehrerin bin, weil sie sich in meinem Beisein so dreckige Witze erlauben und sie mir sogar erzählen.

Heute haben wir uns über die Steinzeitmenschen unterhalten und dann wollten meine Schüler (zwischen 10 und 13 Jahre alt) wissen, ob es Toiletten und Klopapier gab. Und dann wurde ausführlich über das Klopapier diskutiert, einige meinten, die Menschen hätte ihre Hände benutzt, ein Schüler sagte, die Frauen hätten den Männern die Hintern abgeputzt. (Waren Frauen damals also auch schon den Männern untergeordnet? ) Ich habe nur gesagt, dass Tierleder als Klopapier benutzt wurde. Ein Schüler meinten, dass die Männer Bananenschalen über ihren Penis gestülpt haben. Und die Höhlenbilder seien u.a. mit Kacke gemalt worden. Aha. Als Lehrerin lernt man ja so einiges dazu...

Dann wollten sie wissen, ob die Steinzeitmenschen auch Kinder bekommen haben. Als ich das bejahte, wollten sie wissen, wie. Ich sagte lakonisch: "Genauso wie heute." Großes Gekichere in der Klasse.

In der 6. Klasse ist es ähnlich, Schüler erzählen mir, dass XY einen Liebesbrief geschrieben hat oder AZ XY einen heiratsantrag gemacht hat und dass Tom und Carsten schwul seien und der Jan hätte gefurzt.

Ich weiß, ich weiß, das sind die Auswüchse der Pubertät und diese Geschichten dienen mir im Freundeskreis auch als Anektoden, aber sollte es mir zu denken geben, dass die Schüler sich in meinem Beisein so ungeniert verhalten? Oder soll ich das sogar als Kompliment auffassen?!

Powerflower

Mein Problem ist NICHT, wie ich damit umgehen soll. Ich kann damit ganz locker umgehen und reagiere auf solche Fragen recht spröde und runzle höchstens mal die Augenbrauen

Meine Frage war nur, ob ich dieses Verhalten so interpretieren soll, dass die Schüler mich eher als Kumpel als als Führerin betrachten. Denn bei anderen Lehrern trauen sie sich solche Fragen nicht.

Michi, das von dir verlinkte Buch kenne ich, ich habe es abgearbeitet, weil ich neulich einen Unterrichtsbesuch zu Steinzeitmenschen hatte (den ich in den Sand gesetzt habe - wie passend die Formulierung doch ist :D). Da drin ist auch zu lesen, dass Tierleder als Klopapier benutzt wurde.

Und Malversuche mit Naturpigmenten haben wir auch schon gemacht, es ist jetzt leider Winter, sonst hätte ich Erde uswe. gesammelt. Aber wir haben immerhin Äste und Zweige gesammelt und damit gemalt.

Die Schüler sind bei mir unruhig und streiten sich gern lautstark (wie mich das nervt ), aber es ist allgemein eine angenehme, liebe Klasse.

Dass ich die UV in den Sand gesetzt habe, lag mehr am Lehrer- als am Schülerverhalten. Meine Schüler der 5. Klasse lassen mich nicht im Stich, wenn ein UB ansteht, und arbeiten super mit. Sie sind dann die reinsten Musterschüler.

Passt jetzt zwar nicht so ganz zum Threadtitel, aber ich wollte dafür keinen neuen Thread eröffnen.

Ich amüsiere mich nur manchmal über die ungeschminkte Ehrlichkeit meiner Schüler.

Fragte mich letzte Woche die pubertierende 6. Klasse, wie ich mit Vornamen heiße (echt, wissen die das immmer noch nicht? ). Ich nannte meinen Vornamen und fügte hinzu, dass er mir nicht gefalle. Schweigen in der Klasse. Meinte dann ausgerechnet der problematischste Schüler ganz kumpelhaft: "Da können Sie ja nichts dafür."

Und heute ging es in der 5. Klasse um meine Frisur. Die sei am Freitag, als ich frisch beim Friseur gewesen war, besser gewesen. Eine Schülerin meinte dann daraufhin entschuldigend, dass die Frisur so wie heute doch schön sei.