Stundenreduzierung für 2. Job

  • Hallo ihr Lieben,


    schon bevor ich mit dem Ref angefangen habe, hatte ich eigentlich den Plan. Hatte ihn dann aber aus den Augen verloren.

    Aktuell arbeite ich Vollzeit an einer GS in Hessen und bin Klassenlehrerin (verbeamtet auf Probe). Momentan leider sehr unglücklich. Mir gefällt nicht, dass man immer alleine arbeitet, Einzelkämpfer ist und für alles alleine verantwortlich ist. Ich bin noch nicht lange ausgelernt, aber doch schon sehr auf den Boden der Tatsache geholt worden. Anfangs war ich sehr motiviert. Mittlerweile bin ich einfach froh, wenn ich die Stunden irgendwie vorbereitet habe ( da meist aufgrund von anderen Dingen, wie Elterngesprächen, runden Tischen, Mails..) keine wirkliche Zeit dafür bleibt. Zudem man als Neuling alle Fächer von Grund auf vorbereiten muss. Kooperation gibt es bei uns nicht wirklich.

    Das reine Unterrichten kommt viel zu kurz, man ist mehr mit der Unterbindung von Störungen beschäftigt.

    Na ja so weit so gut.

    Ich würde gerne 3 Tage (ca. 15-18 Stunden) weiterhin als Lehrerin arbeiten und 2 Tage die Woche in einer Krabbelstube. Vor dem Ref hatte ich in einer gearbeitet und es hat mir viel Spaß gemacht. Ich glaube, dass mir die Abwechslung gut tut, zwischen den Kindern was beibringen und selbst gefordert sein durch Vorbereitung und dann eben 2 Tage, an denen Schule keine Rolle spielt.

    Hat jemand Erfahrungen damit? Ist das umsetzbar?

    Vielleicht habt ihr auch Worte zu meiner Situation.

    Ich merke, dass ich etwas verändern muss, denn derzeit bin ich doch recht unglücklich.


    Liebe Grüße

  • Also in NRW hättest Du da so Deine Schwierigkeiten. Teilzeit wird nur aus familienpolitischen Gründen gewährt und eben nicht für den Zweitjob. Die Dienststelle würde Dich darauf hinweisen (Ich setze jetzt mal die Verbeamtung voraus), dass Beamtenstelle dem Grunde nach als Vollzeitstellen konzipiert sind und Du nach beamtenrechtlichen Aufgaben eben voll und ganz zu widmen hast. Begründet wird dies in NRW mit dem Fachkräftemangel.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Also würde das auf gut Deutsch heißen, ich müsste dafür sorgen, dass ich nicht auf Lebzeit verbeamtet werde, sondern nur ein Angestelltenverhältnis bekomme? Oder gibt es da auch so eine doofe Regelung?


  • Ich würde gerne 3 Tage (ca. 15-18 Stunden) weiterhin als Lehrerin arbeiten und 2 Tage die Woche in einer Krabbelstube.


    Dein Plan kann schon daran scheitern, dass man mit 15-18 Wochenstunden nicht zwangsläufig einen Anspruch auf zwei freie Tage hat. Eher auf nur einen. Insbesondere an einer Grundschule, wo man mit 15-18 Wochenstunden durchaus eine Klassenleitung inne hat und dann nicht zwei Tage fehlen kann.

  • Mittlerweile bin ich einfach froh, wenn ich die Stunden irgendwie vorbereitet habe ( da meist aufgrund von anderen Dingen, wie Elterngesprächen, runden Tischen, Mails..) keine wirkliche Zeit dafür bleibt. Zudem man als Neuling alle Fächer von Grund auf vorbereiten muss. Kooperation gibt es bei uns nicht wirklich.

    In ein paar Jahren hättest Du quasi alles in der Schublade, das wäre sicher eine große Entlastung.

  • Aber es kann doch nicht sein, dass man in dem System dann quasi gezwungen wird, nur dort zu arbeiten.

    Ein gut gemeinter Ratschlag: Spar Dir den Spruch "das kann doch nicht sein", wenn Du im Schulsystem Fuß fassen willst. Du bist sonst gezwungen, dass im Stundentakt auszusprechen.

    Do das kann sein, Schule als Arbeitgeber hat schon ein einnehmendes Wesen. Allerdings habe ich festgestellt, dass das in der freien Wirtschaft nicht sehr viel anders ist. Wenn Du einen Job suchst, bei dem Du relaxt tun kanns was Du willst, dann studiere irgendwas mit EDV und mach darin Deinen Bachelor. Damit bewirbst Du Dich auf eine IT Stelle im öffentlichen Dienst. Da bist Du im Vergleich zur freien Wirtschaft zwar unterbezahlt, hast aber Narrenfreiheit, weil die keinen anderen finden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das ist der Deal für den Beamtenstatus

    Aber auch als Angestellter wirst Du alle Geschütze auffahren müssen, um um eine volle Stelle rum zu kommen. Im Zweifel muss Du klagen, mit aus meiner Sich sehr guten Erfolgsaussichten.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Geht meines Erachtens nur wenn man sich im Angestelltenverhältnis befindet. Beim Beamten darf sich (salopp gesagt) die Nebentätigkeit nicht "negativ" auf den Dienst auswirken. Außerdem darfst du nur in einem bestimmten Umfang nebenbei tätig sein. Ich meine, es sind 20%? Wenn du also auf 3 Tage (also 60%) reduzierst, darfst du maximal 60%*20%=12% nebenbei Tätig sein. Bei 25 Regeldeputat (41,5 Stunden) wären das 3 Deputatstunden (ca. 5 Zeitstunden).

  • Also die einzige Möglichkeit wie das geht, die mir einfällt, wäre dauerhaft auf Teilzeit-Vertretungsstellen zu setzen. Wenn du jetzt aber nicht gerade ein ewiges Mangelfach wie Physik hast, dann ist das eine sehr heikle und unsichere Lösung. Schlecht für den Geldbeutel ist es immer.


    Ich hab einen Kollegen, der fährt unfreiwillig so ein Modell und sitzt auf einer entfristeten Teilzeitvertretungsstelle. Glücklich ist der nicht, zumal da die Rache/Nickeligkeit der Verwaltung zuschlug und er nicht (entfristet) aufstocken darf. Zudem ist er, wie andere schon schrieben, immer davon abhängig, dass er einen guten Teilzeitstundenplan bekommt. Bekommt er bei uns, aber einen Anspruch hat er darauf nur sehr eingeschränkt.

  • Deshalb die Frage, ob ich auf den Beamtenstatus verzichten kann und es als Angestellter besser ist.

    Auch als Angestellte hättest du aber keinen Anspruch auf bestimmte feste freie Tage. Je nach Teilzeitkonzept und Stundenzahl kann das zwar durchaus einen festen freien Tag in der Woche geben, zwei feste freie Tage in der Woche, jede Woche, jedes Schuljahr wirst du aber kaum durchbekommen und musst unter Umständen für Sonderveranstaltungen wie Konferenzen oder Ausflüge oder Schullandheime auch manchmal an einem dieser eigentlich freien Tage zur Verfügung stehen sei es, weil manches keine unteilbaren Aufgaben sind je nach Bundesland, die Teilzeit also keine Rolle spielt, sei es weil es dafür eben feste Termine und Tage gibt oder ggf. an anderer Stelle ein Ausgleich geschaffen wird.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich würde gerne, weiß nur nicht wie.

    Kooperation ist etwas was jede Lehrkraft anstoßen kann indem sie auf andere Lehrkräfte zugeht, sich abstimmt, Masterialien teilt, das Thema auf einer GLK anspricht und nicht locker lässt ... Wenn du eine Veränderung willst, dann musst du ganz aktiv dafür kämpfen, aber auch die Geduld aufbringen, die das benötigt. Such dir für den Anfang eine Kollegin oder einen Kollegen aus, die/der offen sein könnte für mehr Kooperation, um das anzustoßen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Deshalb die Frage, ob ich auf den Beamtenstatus verzichten kann und es als Angestellter besser ist.

    Kannst du. Das Problem ist nur, dass für Angestellte im Grunde alles genau so geregelt ist wie für Beamte, wenn nicht gerade die Arbeitsgesetze reingrätschen.


    Ich bin derzeit hälftig im Schuldienst und hälftig an der Universität beschäftigt. Das sorgte anfangs für ein paar Probleme, die aber schnell geklärt werden konnten. Dem Schulleiter habe ich direkt zu Beginn erörtert, wieso ich dienstags nicht unterrichten kann (Gremientag an der Uni), der Professorin, wieso ich mittwochs nicht kann (Konferenztag an der Schule). Der Rest passte dann irgendwie zusammen. Nur sind es eben beides befristete Stellen, bis heute ist nicht geklärt, was meine Nebentätigkeit ist und steuerlich ist es auch nicht so günstig. Aber so möchte ich es eben für den Moment.

  • Zum Thema Kooperation: wir sind nur zweizügig. Die Paralell-Lehrkraft geht immer direkt nach Unterrichtsschluss- Kooperation nicht möglich. Hab es wirklich schon versucht. Bei den meisten anderen sieht es auch so aus.

    Die, die auch mal länger bleiben sind hilfsbereit aber wirklich kooperieren bringt nicht viel, da wir in unterschiedlichen Klassenstufen arbeiten. Ich bin wirklich offen für Kooperation, aber fühle mich einfach sehr einsam und alleine an der Schule.

  • Diejenigen, die jetzt in einer anderen Klsssenstufe tätig sind, sind im kommenden Anschreiben vielleicht deine Parallelkraft. Was ihr euch also anfangt an Kooperation jetzt aufzubauen wird euch langfristig in jedem Fall helfen, kann aber auch einfach dazu beitragen, dass das Klima sich ändert bei euch, gerade weil ihr so klein seid, so dass auch die bislang noch unwillige Kollegin plötzlich einen Mehrwert erkennt in Kooperation oder sich dieser zumindest nicht als einzige entziehen will.

    Du musst einen etwas längeren Atem haben als nur das aktuelle Schuljahr, wenn du solche grundlegenden Dinge ändern willst an einer Schule und in einem Kollegium.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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