Gendern in den Abiturklausuren in NRW

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    Ich habe solch eine Anweisung nicht erhalten, allerdings erwarte ich die Fragestellung auch kaum. Meine Schüler lernen, dass das generische Maskulinum grammatikalisch völlig korrekt ist und aus ethischen Gründen bevorzugt werden sollte.

  • Dass selbst queere Menschen gendern ablehnen, gibt dein Link überhaupt nicht her:


    Zitat aus deinem Link:

    „Die Ablehnung gegenüber dem Gendern gerade an Bildungseinrichtungen und Behörden nimmt weiter in der deutschen Bevölkerung massiv zu – die neuste Umfrage des MDR vom September dieses Jahres unter rund 29.000 Menschen belegt dies nun eindeutig. Dabei zeigt sich auch, dass Gendern durch alle Altersschichten hindurch mehrheitlich sehr deutlich abgelehnt wird, auch unter jungen Menschen, die sich zu 22 Prozent zur LGBTI*-Community zählen (Ipsos Studie 2023).“

    Tut mir leid, Miss Othmar, ich versuche, es möglichst zu vermeiden, Beiträge nach mehreren Seiten wieder herauszuholen, aber hier ging es die letzten Stunden aktiv zu und ich war den Abend weg. Du hast Recht, ich habe noch einmal nachgelesen, und die Sekundärquelle macht den Fehler, dass sie daraus schließt, dass dadurch, dass die Menschen unter 30 das Gendern mehrheitlich ablehnen und lt. Ipsos Studie 2023 22% der jungen Menschen (Der Wert kommt mir sehr hoch vor, oder?) Teil der LGBT-Gruppe seien, dies automatisch bedeutet, dass LGBT-Zugehörige das Gendern mehrheitlich ablehnen. Ich werde mal die Augen offen halten, ob ich ggf. noch eine eindeutigere Studie zur Position von LGBT-Zugehörigen zum Thema gegenderte Sprache finde.

  • Ok, ihr wollt andeuten, dass ich ein Fan des Adolf Hitler sei? Das weise ich von mir.


    Mein Problem ist, dass die Nichtbinären so stark in den Vordergrund gestellt werden und die Belange anderer Gruppen im Hintergrund stehen bzw. ihre Bedürfnisse sogar als geringerwertig angesehen werden. Ich habe das Beispiel Stotterer genannt. Ihr könntet fordern, dass Stotterer sichtbarer sein sollten, beispielsweise im Fernsehen. Das andere Beispiel sind die Sehbehinderten, die explizit von Genderzeichen abraten. Menschen wie ihr sind zutiefst ungerecht, weil nur eine ganz bestimmte Gruppe bevorzugt wird. Nichtbinäre können problemlos leben, auch wenn das generische Maskulinum verwendet wird, es kommt da nur auf die innere Einstellung. Behinderte werden potentiell ausgegrenzt.


    Das habe ich am Anfang geschrieben und wurde nicht ernst genommen. Ich folgere daraus, dass ihr ein Musterbeispiel für neumodische woke Linke seid, und reagiere entsprechend.

    Entschuldige bitte, aber können denn stotternde und sehbehinderte Menschen nicht auch non-binäre, männlich, weiblich etc. sein? Das Geschlecht ist doch keine Behinderung. Oder würdest du "Mann" mit "Stotterer" gleichsetzen? Oder warum sollte eine hörgeschädigte Frau nicht als "sie" bezeichnet werden, wenn sie hörgeschädigt ist?

    Hier wird also keine Gruppe bevorzugt, die mit anderen konkurriert.

  • Mir würde es nicht gefallen, wenn mich SuS nur mit meinem Nachnamen anreden würden. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich daran schlechter gewöhnen könnte, als wenn sie statt "Frau X" mit "enby" o. ä. ansprechen würden. Nur den Nachnamen zu benutzen ohne jegliche Anrede klingt für mich zu sehr nach Befehlston und wirkt recht unhöflich.

    und mir gefällt enby nicht. Das ist das Problem an der Sache. Ich habe auch echt keine Lust jede Person, die ich anspreche danach zu fragen. Das ist furchtbar uneffizient. Würde bei mir eher dazu führen, dass ich fremde nur ansprechen würde, wenn es absolut nötig ist.


    Mir ist das bei flüchtigen fremden auch ehrlich gesagt scheiß egal wie die sich identifizieren.

  • Die Kombination Vorname und Sie finde ich eine gelungene Variante, wenn man denn nicht direkt dazu übergehen möchte Hinz und Kunz zu duzen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • und mir gefällt enby nicht. Das ist das Problem an der Sache. Ich habe auch echt keine Lust jede Person, die ich anspreche danach zu fragen. Das ist furchtbar uneffizient. Würde bei mir eher dazu führen, dass ich fremde nur ansprechen würde, wenn es absolut nötig ist.


    Mir ist das bei flüchtigen fremden auch ehrlich gesagt scheiß egal wie die sich identifizieren.

    Irgendwelche Menschen auf der Straße oder in Geschäften erst groß zu fragen, welche Anrede für sie passt ist doch gar nicht nötig. Generell ist es völlig okay Herr X/er oder Frau Y/sie zu sagen, bis jemand einen freundlich darauf hinweist, dass andere Pronomen und deshalb beispielsweise nur der Nachnahme für diesen Menschen bitte zu verwenden wären.


    Das wird einem ganz realistisch betrachtet bei flüchtigen Begegnungen mit Fremden eher nicht passieren, durchaus aber am Arbeitsplatz begegnen oder im Sportverein, etc., also im Umgang mit Menschen, denen wir häufiger begegnen und die uns das dann hoffentlich auch einfach wert sind, dass wir ihren Wunsch respektieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wichtig ist, sich der Funktion von Pronomen bewusst zu sein. Sie haben die Aufgabe, Sprache zu vereinfachen und diese zugleich möglichst eindeutig zu halten. Wenn ich ein Pronomen verwende, muss eindeutig klar sein, wen oder was ich damit meine - und diese schnelle Zuordnung basiert in der Regel auf Visuellem, Lebenserfahrung und Sachzusammenhang.

  • Irgendwelche Menschen auf der Straße oder in Geschäften erst groß zu fragen, welche Anrede für sie passt ist doch gar nicht nötig. Generell ist es völlig okay Herr X/er oder Frau Y/sie zu sagen, bis jemand einen freundlich darauf hinweist, dass andere Pronomen und deshalb beispielsweise nur der Nachnahme für diesen Menschen bitte zu verwenden wären

    Dann ist doch alles prima, so mache ich das immer.

    Das wird einem ganz realistisch betrachtet bei flüchtigen Begegnungen mit Fremden eher nicht passieren, durchaus aber am Arbeitsplatz begegnen oder im Sportverein, etc., also im Umgang mit Menschen, denen wir häufiger begegnen und die uns das dann hoffentlich auch einfach wert sind, dass wir ihren Wunsch respektieren

    Ja mir ist das eben wie gesagt völlig egal. Wenn jemand anders angesprochen werden will, dann mache ich das halt. Ich Frage aber nicht nach, weil es mir überhaupt nicht wichtig ist. Ich mache mir vorher keine Gedanken darüber, wie jemand es haben können wollte. Zeitverschwendung, die Person soll mich korrigieren und dann ist gut.

  • Um auch diesen Thread noch einmal aufzugreifen: Zuletzt wurde hier geäußert, dass SuS das doch sowieso nicht anwenden würden. Diese Woche hatte ich mal wieder ganz aktuell SuS, die das von sich aus getan haben. 5. Klasse, Ethik, ein Mädchen hat von „Lehrkräften“ geschrieben und gesprochen, weil sie alle Geschlechter meinte, während ein Junge sehr konsequent Dinge wie „ihr/ ihm“, „sein/ ihr“ oder auch „Schüler: innen“ verwendet hat. Ein anderes Mädchen hat durchgehend von Schülerinnen und Schülern gesprochen und geschrieben.


    Viele Kinder erleben Gendern als äußerst normal, nicht zuletzt auch, weil sie das in den sozialen Medien meist sehr viel häufiger hören, als wir Erwachsene das vielleicht vermuten würden. Das generische Maskulinum stirbt meiner Wahrnehmung nach ganz ohne mein Zutun als Lehrperson zunehmend aus, weil die nachkommende Generation sich darin schlicht nicht mehr wiederzufinden vermag. Mädchen geben sich heutzutage sehr viel seltener damit zufrieden lediglich mitgemeint zu sein. Von dieser Entwicklung profitieren auch nicht- binäre Menschen. Ich gehe nicht davon aus, dass die von manchen Menschen gewünschte sprachliche Rolle rückwärts in diesem Bereich sich noch aufoktroyieren lassen wird. Aber natürlich dürft ihr, die ihr euch das wünschen würdet weiter träumen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Viele Kinder erleben Gendern als äußerst normal, nicht zuletzt auch, weil sie das in den sozialen Medien meist sehr viel häufiger hören, als wir Erwachsene das vielleicht vermuten würden. Das generische Maskulinum stirbt meiner Wahrnehmung nach ganz ohne mein Zutun als Lehrperson zunehmend aus, weil die nachkommende Generation sich darin schlicht nicht mehr wiederzufinden vermag. Mädchen geben sich heutzutage sehr viel seltener damit zufrieden lediglich mitgemeint zu sein. Von dieser Entwicklung profitieren auch nicht- binäre Menschen. Ich gehe nicht davon aus, dass die von manchen Menschen gewünschte sprachliche Rolle rückwärts in diesem Bereich sich noch aufoktroyieren lassen wird. Aber natürlich dürft ihr, die ihr euch das wünschen würdet weiter träumen.

    Wenn ich das generische Maskulinum verwende, dann meine ich Frauen auch nicht mit. Ich meine auch nicht-binäre Menschen nicht mit. Das generische Maskulinum meint alle, ohne das Geschlecht explizit nennen zu müssen, da wird niemand einfach mitgezogen. Das ist ja gerade der große Vorteil. Im Wort Lehrer gibt es keinen Bestandteil, der ausschließlich Männer meint.

  • Anekdoten sind gut und wichtig, aber die aktuellen Statistiken deuten nicht darauf hin, dass das Gendern bei jungen Menschen großen Anklang findet.

    Oder man sieht daran, welche eingeschränkte Aussagekraft diese sogenannten Statistiken haben. Ich arbeite an einer Schule mit über 70 Nationen, in einer Stadt, und er in der die Mehrheit der SuS Deutsch nicht als Erstsprache hat. Viele meiner SuS haben noch mit dem Bildungsspracherwerb zu tun, die Mehrheit mindestens einen Migrationshintergrund. Dennoch wenden in allen Klassenstufen zunehmend SuS gegenderte Formen von sich aus- denn ich würde solche niemals von meinen SuS erwarten, auch wenn ich sie selbst ziemlich konsequent verwende- an sowohl im mündlichen als auch im schriftlichen Sprachgebrauch. Das entsteht nicht einfach im luftleeren Raum.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpanne

  • Das ist ja gerade der große Vorteil. Im Wort Lehrer gibt es keinen Bestandteil, der Männer meint.

    Das hattest Du schon einmal geschrieben. Es gibt also eine generische Form, die alle meint und eine weibliche, die nur Frauen meint? „Der Lehrer“ kann also männlich, weiblich oder divers sein und „die Lehrerin“ nur weiblich? Das klingt für mich ziemlich absurd.

  • Das hattest Du schon einmal geschrieben. Es gibt also eine generische Form, die alle meint und eine weibliche, die nur Frauen meint? „Der Lehrer“ kann also männlich, weiblich oder divers sein und „die Lehrerin“ nur weiblich? Das klingt für mich ziemlich absurd.

    Genau so funktionieren generische Formen. {-er} leitet aus einer Tätigkeit die Person her, die diese Tätigkeit ausführt. {-in} macht daraus explizit eine weibliche Person. Es gibt kein Morphem, das einem Substantiv explizit dem männlichem Sexus zuweist.

  • Wie kam es dann dazu, dass die generischen Formen den männlichen Artikel bekommen haben? Weil es den sächlichen noch nicht gab?


    Ich fühl mich grad so bezeichnungslos ... :traenen:

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