Gendern in den Abiturklausuren in NRW

  • Die ersten zwei von drei Selbstvertreter*innengruppen, die Google mir anzeigt, nutzen den Genderstern. Das spiegelt auch meine persönliche Erfahrung wider.


    Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen den Farben schwarz, weiß, rot und Rechtsextremismus und trotzdem ist nicht jeder diese Farben tragende Mensch rechtsextrem. Ähnlich ist es auch bei der Ablehnung des Genderns.


    Schön, wie du hier benachteiligte Gruppen gegeneinander ausspielst. Barrierefreiheit und gendergerechte Sprache sind noch ein Dilemma, das stimmt. Anders als du erkennt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband das aber an und betont:

    Die vertreten ja auch alle, also auch trans Enbys. Die trans Männer, die ich kenne, sind aber sehr bedacht darauf als Mann gelesen zu werden, nicht als Frau und auch nicht als Divers. Das ist aber nur anekdotisch.

  • Das, was mich am meisten nervt ist, dass die achso korrekten Gender-Befürworter immer meinen, dss Sternchen hätte irgendwas mit trans zu tun. Damit hat es genau gar nichts zu tun, wer trans ist, sieht sich ganz eindeutig einem der beiden Geschlechter zugehörig, nämlich dem nicht angeborenen. Das Sternchen soll wenn überhaupt Nonbinärität sichtbar machen.


    Viel Belehrung und "Korrektheit", wenig Ahnung: Typisch Lehrer*in.

  • Das, was mich am meisten nervt ist, dass die achso korrekten Gender-Befürworter immer meinen

    Was mich an meisten nervt, sind unangemessene Pauschalierungen und ein pampiger Unterton.


    tun, wer trans ist, sieht sich ganz eindeutig einem der beiden Geschlechter zugehörig

    Trans binär, ja. Trans inter, nein.


    nämlich dem nicht angeborenen

    Geschlechter werden ohnehin nicht angeboren sondern zugewiesen.


    Das Sternchen soll wenn überhaupt Nonbinärität sichtbar machen.

    Ja.

  • Wenn sich gemäß des neuen Gesetzes ein Christian für 2 Jahre zwecks Wahl zur Gleichstellungsbeauftragten als Christiane definiert und das auch so beim Standesamt zu Protokoll gibt, müsste die Wahl doch rechtlich zulässig sein?

    Also, wenn der Name mit dem Geschlecht zusammenhängt, Christiane also eine Frau ist, kann sie wohl ein Amt annehmen, das Frauen vorbehalten ist. Über die Frage, ob eine solche Geschlechterregelung an der Stelle noch zeitgemäß ist, sagt das wenig.

    §183 StGB

    Der kommt in meinem Alltag gar nicht vor.

  • Die meisten Transmenschen wollen nicht von irgendwelchen Sternchen erfasst werden, sondern als das wahrgenommen werden, was sie sind: Männer bzw. Frauen.

    Oder vielleicht auch keins von beidem, „trans“ kann auch „trans inter“ sein. Die sollten vom Stern etc. ebenso erfasst sein, wie cis inter Personen.

    Wen interessiert schon Barrierefreibeit, gell?

    Barrierefreiheit ist schon ein Thema. Das ist aber kein Grund, zu unterstellen, das man die Interessen anderer hinten anstellt, wenn man die einer Gruppe beachtet. Kümmern wir uns um Barrierefreiheit, gerne, zunächst: welche Barriere meinst du?

  • Ist zwar nicht ganz so krass, aber auch X ist mein ein Nazi wenn man die Art zu gendern, die immer noch (zwar nicht mehr so wehement) ausgerollt werden soll, ...

    Im Deutschaufsatz würde ich anmerken: "Sinn nicht erschließbar."

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Der kommt in meinem Alltag gar nicht vor.

    Das mag sein, ist an dieser Stelle aber aus meiner Sicht kein zutreffendes Argument. Insbesondere da Nonbinärität eben auch in den Alltagen der meisten nicht vorkommt.

    Das Gesetzt unterscheidet bislang an sehr vielen Stellen dichotom (Elternrechte, Wehrpflicht, Strafrecht, ...), was zu großen Ungerechtigkeiten führen kann. Ich hoffe, dass sich da unserer Recht sich mittelfristig an die gesellschaftlichen Realitäten anpasst.

  • Die ersten zwei von drei Selbstvertreter*innengruppen, die Google mir anzeigt, nutzen den Genderstern. Das spiegelt auch meine persönliche Erfahrung wider.

    Also kennst du keine Transmenschen persönlich und redest über sie, statt mit ihnen. Prima, weitermachen.

  • Schön, wie du hier benachteiligte Gruppen gegeneinander ausspielst. Barrierefreiheit und gendergerechte Sprache sind noch ein Dilemma, das stimmt. Anders als du erkennt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband das aber an und betont:

    https://www.dbsv.org/gendern.html

    Einfach ausschreiben und fertig. Auch non-binäre Menschen sind entweder Ärztinnen oder Ärzte. Eine andere Option gibt es nicht. Wenn du "Ärztinnen und Ärzte" schreibst/sagst, sind das alle Geschlechter, niemand muss mit gekünstelten Sprechpausen arbeiten, das böse, böse generische Maskulinum ist weg, Screenreader und die allermeisten Menschen haben kein Problem damit.

    Aber was versuche ich mit Ideologen rational zu diskutieren.

  • Das mag sein, ist an dieser Stelle aber aus meiner Sicht kein zutreffendes Argument.

    Es soll auch keines sein (wofür auch?), sondern nur ein Zeichen der Verwunderung, wie die Aufmerksamkeit angesichts der Probleme, die trans oder inter Menschen auch nach der Gesetzesänderung noch haben werden, hier landet. Ich musste erstmal nachschlagen, was das für ein Paragraph ist, der anderen geläufig zu sein scheint.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Einfach ausschreiben und fertig. Auch non-binäre Menschen sind entweder Ärztinnen oder Ärzte.

    Eben nicht.

    Eine andere Option gibt es nicht.

    Eben doch.

    Wenn du "Ärztinnen und Ärzte" schreibst/sagst, sind das alle Geschlechter,

    Das sind zwei Geschlechter. Auch nicht-binäre Menschen haben das Recht sprachlich stattzufinden. Der Blindenverband, auf den du verweist, ist übrigens schon über die binäre Sichtweise hinaus und sucht aktiv nach Lösungen, wie man möglichst allen gerecht werden kann. Die differenzierte Darstellung, auf die du verweist, geht wesentlicher weiter als der von dir geforderte Binärzwang. Vielleicht liest du da mal nach.


    niemand muss mit gekünstelten Sprechpausen arbeiten,

    ..., wenn es doch den Glottisschlag gibt.

    Screenreader und die allermeisten Menschen haben kein Problem damit.

    Das Verhalten der Screenreader ist ein technisches Problem, dafür gibt es technische Lösungen. Die Herstellerinnen sollen „KI“ draufschreiben und mit den Fördergeldern die Software anpassen.


    Mag sein, dass es dir reicht, dass die „allermeisten“ Menschen kein Problem haben. Andere möchten aber auch Rücksicht auf Minderheiten nehmen. Kann sein, dass das schwierig ist. Kann auch sein, dass sich jemand dafür entscheidet aus Rücksicht auf das Gendern zu verzichten oder eine andere Variante wählt. Das hat aber dann nichts damit zu tun, dass es nur zwei Geschlechter gäbe.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ich kenne zwei Transpersonen. Eine von denen bittet um die Anrede per Vornamen - also nicht Herr oder Frau -, fühlt sich aber von "Schülerinnen und Schülern" angesprochen. Die andere bittet um die Binnen-Sonderzeichen-Lösung.


    Ich halte die Binnen-Sonderzeichen-Lösung auch für nicht besonders gelungen, bin durchaus ein Freund der Phettberg'schen Variante, bin aber auch offen für andere Lösungen. Und das stört mich an den lauten Gegnern der Binnen-Lösung: Wenn Euch diese Schreib- und Sprechweise stört, warum schlagt Ihr keine bessere Alternative vor, anstatt darauf zu beharren, dass sich mit dem generischen Maskulinum gefälligst alle angesprochen zu fühlen haben.

  • Wenn du "Ärztinnen und Ärzte" schreibst/sagst

    Nicht "weibliche Ärzte"? So wie du sonst immer "weibliche Lehrer" zu schreiben pflegst?

  • Über die Frage, ob eine solche Geschlechterregelung an der Stelle noch zeitgemäß ist, sagt das wenig.

    Speziell in der Grundschule war die gesetzliche Geschlechterregelung demnach eine Gleichstellungsbeauftragte immer weiblich sein muss noch nie zeitgemäß.

  • Auch nicht-binäre Menschen haben das Recht sprachlich stattzufinden.

    Wie machen das eigentlich andere Länder, in deren Sprachen das Geschlecht noch viel tiefer verankert ist?


    Ich denke da gerade ans Portugiesische:


    Sagt ein Mann „Danke“, heißt das „obrigado“. Sagt eine Frau „Danke“, sagt sie „obrigada“.


    Ich habe dieses Gender-Problem außer in Deutschland oder maximal noch im deutschen Sprachraum nirgendwo weltweit wiederfinden können.

  • Ich schrieb schon ganz oft, dass wir uns hier bei weitem nicht derart in die Hosen damit machen wie 5 km weiter nördlich. Das Sternchen schreibe ich exklusiv hier im Forum weil ich schlichtweg zu faul bin, immer Schülerinnen und Schüler zu tippen z. B.


    Sagt ein Mann „Danke“, heißt das „obrigado“. Sagt eine Frau „Danke“, sagt sie „obrigada

    Meistens heisst es im informell gesprochenem Portugiesisch einfach obrigad und obrigado geht auch immer. Es ist halt ein Gerücht, dass nur der deutschsprachige Raum mit dem Thema beschäftigt. Er tut es nur besonders irrational.

  • Ich habe dieses Gender-Problem außer in Deutschland oder maximal noch im deutschen Sprachraum nirgendwo weltweit wiederfinden können.

    Ein Problem sehe ich auch in Deutschland nicht. Die Sprache ist nicht optimal auf geschlechtsneutrale und non-binäre Formulierungen ausgelegt. Das hat gesellschaftliche Ursachen, die sich in der Sprache wiederfinden. Einige Leute versuchen, die Sprache entsprechend zu ergänzen. Wo wäre da jetzt das Problem?


    Sagt ein Mann „Danke“, heißt das „obrigado“. Sagt eine Frau „Danke“, sagt sie „obrigada“.

    Ich kenne diese Sprache nicht. Das Beispiel erscheint mir aber besonders harmlos. Wenn die Endung das Geschlecht angibt, das Geschlecht aber gar nicht wichtig ist für das, was da ausgedrückt werden soll, dann „schnipp“ und ab. Um direkt mal ein wenig in den Kastrationsängsten der männlichen Portugiesinnen herumzustochern.


    Kurz: „Obrigad“ scheint mir doch recht neutral.

  • Die Sprache ist nicht optimal auf geschlechtsneutrale und non-binäre Formulierungen ausgelegt. Das hat gesellschaftliche Ursachen, die sich in der Sprache wiederfinden.

    Glaubt das wirklich jemand?

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