Gendern in den Abiturklausuren in NRW

  • Bei konsequente, Gendern wäre „Lehrer“ generell unmissverständlich, weil es ausnahmslos immer die Geschlechtsangabe mit ausdrücken würde. Problematisch wird das nur, wenn Menschen die konsequent gendern mit Menschen kommunizieren, die vom generischen Maskulinum überzeugt sind, sprich z.B. zwischen Menschen wie dir und mir.

    Ich finde unsere Kommunikation überhaupt nicht problematisch. Ich verstehe deine Formen und du verstehst ja auch die Funktionsweise des generischen Maskulinums, auch wenn du es selber nicht konsequent verwendest. Aber unsere Kommunikation ist daran doch nie gescheitert.

  • Ich finde unsere Kommunikation überhaupt nicht problematisch. Ich verstehe deine Formen und du verstehst ja auch die Funktionsweise des generischen Maskulinums, auch wenn du es selber nicht konsequent verwendest. Aber unsere Kommunikation ist daran doch nie gescheitert.

    Das habe ich auch nicht behauptet. Ich merke mir aber auch recht genau, wer im Forum generell nicht gendert und frage im Regelfall nach, wenn etwas in meinen Augen missverständlich formuliert ist. Ich habe den Eindruck, dass das bei dir ähnlich ist. So ticken aber ja nicht alle hier, denn ja, gescheiterte Kommunikationen gibt es hier immer mal wieder. Manche User: innen produzieren recht häufig solche stockenden bis versiegenden Kommunikationsenden, sei es aus Unwillen sich verstehen zu wollen oder Unwillen, sich verständlich auszudrücken, nur um irgendein Prinzip zu beweisen. Spontan fallen mir dazu zwei Usernamen ein die das schon seit Jahren perfektioniert haben als System für sich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, genau. Warum machst du das nicht? Warum sprichst und schreibst du nicht so?

    Gute Frage, weils ungewohnt ist und Rechtschreibung bzw. Schreiben an sich nicht meine Paradedisziplin ist.


    Wenn du meine Posts mal beobachtest, dann siehst du dass ich ich so gut wie nie das generische Maskulinum verwende. Sondern eher neutrale Begriffe oder eben Beidnennung wo ich nix neutrales kenne.

  • dass ich ich so gut wie nie das generische Maskulinum verwende. Sondern eher neutrale Begriffe oder eben Beidnennung wo ich nix neutrales kenne.

    Und damit bist du zufrieden? Damit kannst du ausdrücken, was du möchtest? Wenn du keine weiteren Möglichkeiten brauchst, musst du dir ja auch keinen Kopp machen, was sonst noch ginge.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich bin nicht seit Jahren hier Mitglied. Du musst mich da verwechseln. Ich meine der eine von dir zitierte Ausdruck stammt von Schmidt.

    Du meinst, dein aktueller Account besteht nicht seit Jahren. Geschenkt. Du als Person bist hier unter diversen Accountnamen seit vielen Jahren präsent. Die Mehrheit der langjährigen User: innen, die hier auch regelmäßig schreiben wissen, unter welchen anderen Usernamen du hier bereits aktiv warst. Ich werde keinen davon nennen, nachdem du das offenkundig auch nicht machst, aber bitte hör auf zu versuchen Leuten wie mir einen Bären aufbinden zu wollen. Ich kenne sogar noch einen deiner ganz frühen Accounts, der offenbar deinen Realname beinhaltet hat, weshalb die Beiträge unter diesem Namen irgendwann vermutlich im geschützten Bereich verschwunden sind oder gelöscht wurden auf deinen Wunsch hin, als dir irgendwann klar wurde, wie viel du unter diesem Accountnamen von dir privat preisgegeben hast.


    Ach so, und nein, Schmidt mag nicht gendern, er ist aber definitiv zu klug, um eine absurde Formulierung, wie „weibliche Lehrer“ anstelle von „Lehrerinnen“ einführen zu wollen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • er ist aber definitiv zu klug, um eine absurde Formulierung, wie „weibliche Lehrer“ anstelle von „Lehrerinnen“ einführen zu wollen.

    Ist er nicht, nein.

  • Ist er nicht, nein.

    Leider nicht. Muss ich mir merken, dass in dem Fall Gymshark passende sprachliche Gesellschaft hat.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und damit bist du zufrieden? Damit kannst du ausdrücken, was du möchtest? Wenn du keine weiteren Möglichkeiten brauchst, musst du dir ja auch keinen Kopp machen, was sonst noch ginge.

    Mache ich mir nur, weil ständig irgendwas neues sich ausgedacht wird. Solange das nur Spielereien sind und es keinen Zwang oder Verbot gibt. Ich finde es aber reichlich befremdlich bei Sprache mit Gewalt Dinge durchsetzen zu wollen. Egal in welche Richtung.

  • Mache ich mir nur, weil ständig irgendwas neues sich ausgedacht wird. Solange das nur Spielereien sind und es keinen Zwang oder Verbot gibt. Ich finde es aber reichlich befremdlich bei Sprache mit Gewalt Dinge durchsetzen zu wollen. Egal in welche Richtung.

    Da gebe ich dir in der Grundaussage völlig recht.

    Man muss allerdings auch sehen, dass es Gebote und Verbote in linguistischen Fragen sehr viel seltener gibt als das von vielen wahrgenommen wird bzw. als das populistisch behauptet wird. Niemand verbietet einer Apotheke, ihren alten Namen zu behalten, niemand schreibt dir vor, wie du deinen Schokokuss oder dein Paprikaschnitzel nennen musst etc. Dass es Entwicklungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu bestimmten Begrifflichkeiten gibt und diese gesamtgesellschaftlich nicht mehr als angemessen angesehen werden, stellt hier kein Verbot dar. Im Prinzip ist das ähnlich als würdest du noch Begriffe wie "dufte" oder "oberaffentittengeil" verwenden - das würden auch nicht alle knorke finden, wenn auch natürlich hier die Begriffe nicht von betroffenen Gruppen als verachtend wahrgenommen werden dürften. Aber wenn du damit leben kannst, dass dunklehäutige Menschen es halt nicht so gut finden, wenn du für den Schokokuss einen Begriff verwendest, der für Menschen mit ihrer Herkunft abwertend gebraucht wurde, und dass sie das auch frei kommunizieren - im Rahmen der Meinungsfreiheit - dann kannst du diesen Begriff gerne verwenden.
    Wenn du damit leben kannst, dass viele Frauen (und viele Männer) das generische Maskulinum nicht als inkludierend wahrnehmen und dies auch drei kommunizieren - im Rahmen der Meinungsfreiheit - dann darfst du auch weiterhin das generische Maskulinum verwenden.


    Deswegen ist das Genderverbot, das jetzt in manchen Bundesländern für die Abiturprüfungen kam, ja auch populistischer Unsinn.

  • Im Kern gebe ich dir Recht, WillG, aber es wäre super, wenn du an manchen Stellen noch stärker präzisiert hättest. Zum Beispiel kommt das Gefühl von Unbehagen bzgl. mancher Begriffe ja nicht immer von Bevölkerungsgruppen, die wörtlich unmittelbaren Bezug zu diesen haben, sondern mitunter auch von Dritten - vgl. die Winnetou-Debatte damals oder das Restaurant von Herrn Onuegbu.

    Und auch die Aussage, dass viele Frauen das generische Masulinum nicht als inkludierend wahrnehmen, hängt von deiner Interpretation des Begriffes "viele" ab. Sobald man den Begriff "viele" als "mehrheitlich" (im Sinne von "mehr als 50%") auslegt, lässt sich das statistisch nicht belegen.

  • Das mag sein, Gymshark, ist aber letztlich irrelevant.

    Weder die betroffene noch eine nicht betroffene Gruppe kann dir vorschreiben, ob du Winnetou gut finden darfst oder nicht. Niemand verbietet es dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die alten Winnetou-Filme zu zeigen. Sie müssen halt damit umgehen, dass Menschen dazu eine Meinung haben, diese deutlich artikulieren und halt im Zweifelsfall nicht einschalten.

    Gleiches gilt für das Restaurant des Herrn Onuegbu. Er darf den Namen gerne behalten, keiner kann ihn dazu zwingen, ihn zu ändern. Er muss halt damit umgehen, dass vielleicht Gäste lieber ein anderes Restaurant aufsuchen. Das ist aber auch nichts anderes, als würde er seltsam innovative Küche servieren. Das mögen viele auch nicht, wird ihm aber keiner verbieten.

    Und wie viele diese Befindlichkeiten haben, spielt ja eben keine Rolle, weil es ja gerade darum geht, dass es NICHT verboten ist, das generische Maskulinum oder Begrifflichkeiten, die als diskriminierend wahrgenommen werden, zu verwenden. Umso weniger ist das ein Grund, sich aufzuregen.

  • Deswegen ist die Genderdebatte richtig und wichtig,

    ... und je mehr sich darüber in Lehrerforen fetzen, desto stärker wird sich das Gendern durchsetzen.


    Also los: Widerspruch wird gern gesehen. :victory:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Um mal wieder zur Ausgangsfrage zurückzukommen:


    Hat schon jemand aus NRW in den bisherigen Abiklausuren mit Sonderzeichen gegenderte Formen gehabt? Diese nicht als Rechtschreibfehler angestrichen und eine Diskussion mit der Kokorrektor:in darüber führen müssen?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Da gebe ich dir in der Grundaussage völlig recht.

    Man muss allerdings auch sehen, dass es Gebote und Verbote in linguistischen Fragen sehr viel seltener gibt als das von vielen wahrgenommen wird bzw. als das populistisch behauptet wird. Niemand verbietet einer Apotheke, ihren alten Namen zu behalten, niemand schreibt dir vor, wie du deinen Schokokuss oder dein Paprikaschnitzel nennen musst etc. Dass es Entwicklungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu bestimmten Begrifflichkeiten gibt und diese gesamtgesellschaftlich nicht mehr als angemessen angesehen werden, stellt hier kein Verbot dar. Im Prinzip ist das ähnlich als würdest du noch Begriffe wie "dufte" oder "oberaffentittengeil" verwenden - das würden auch nicht alle knorke finden, wenn auch natürlich hier die Begriffe nicht von betroffenen Gruppen als verachtend wahrgenommen werden dürften. Aber wenn du damit leben kannst, dass dunklehäutige Menschen es halt nicht so gut finden, wenn du für den Schokokuss einen Begriff verwendest, der für Menschen mit ihrer Herkunft abwertend gebraucht wurde, und dass sie das auch frei kommunizieren - im Rahmen der Meinungsfreiheit - dann kannst du diesen Begriff gerne verwenden.
    Wenn du damit leben kannst, dass viele Frauen (und viele Männer) das generische Maskulinum nicht als inkludierend wahrnehmen und dies auch drei kommunizieren - im Rahmen der Meinungsfreiheit - dann darfst du auch weiterhin das generische Maskulinum verwenden.


    Deswegen ist das Genderverbot, das jetzt in manchen Bundesländern für die Abiturprüfungen kam, ja auch populistischer Unsinn.

    Ja Verbot ist Unsinn. Populistisch ist es, weil eine Mehrheit es in seiner jetzigen Form ablehnen.


    Ich bin aber auch in einem ganz anderen Umfeld unterwegs. In der Schule, im Freundeskreis und im Ministerium habe ich noch niemanden das binnen i aussprechen gehört. Bisher nur in den Medien.

  • Ich bin aber auch in einem ganz anderen Umfeld unterwegs. In der Schule, im Freundeskreis und im Ministerium habe ich noch niemanden das binnen i aussprechen gehört. Bisher nur in den Medien.

    Ja, das kann natürlich sein. So ist das eben, bei Sprachveränderungen. Sie treten nicht (gleich) flächendeckend auf und setzen sich dann langsam immer mehr durch - oder eben auch nicht. Genau das sage ich ja die ganze Zeit. Deswegen ist eben auch die Empörung, die mit diesem Thema so häufig verbunden ist, so albern, egal von welcher Seite sie kommt.

  • Zitat

    ich noch niemanden das binnen i aussprechen gehört

    Binnen-i?

    Is nix gegen das Dehnungs-e.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ach so, und nein, Schmidt mag nicht gendern, er ist aber definitiv zu klug, um eine absurde Formulierung, wie „weibliche Lehrer“ anstelle von „Lehrerinnen“ einführen zu wollen.

    Ich will gar nichts einführen. Alle sollen so schreiben, wie sie mögen. Dass ich es für unnötig halte, mit * zu gendern, ist für die Gesellschaft und die Welt vollkommen bedeutungslos. Manchmal verwende ich "weibliche Lehrer" und "männliche Lehrer", um bewusst über eine Menge Lehrer eines bestimmten Geschlechts zu schreiben, weil Lehrerinnen und Lehrer unnötig gedopppelt ist. Da es ja grundsätzlich gar nicht um die Bedeutung von Wörtern geht, sondern nur darum, welche Gefühle Menschen dabei haben, ist das Argument, dass "weibliche Lehrer" falsch sei, hinfällig. "Lehrer" sind auch Menschen jeden Geschlechts. Aber das ist ja irrelevant, weil sich Menschen gegenseitig einreden, nicht angesprochen zu sein.

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