Darf ich als männlicher Lehrer mich in der Umkleide der Jungen mit umziehen?

  • An meiner Schule gab es in den letzten Jahren durchgehend ein P-Seminar (Praktisches Seminar in der Oberstufe), das darin bestand, dass die teilnehmenden Oberstufenschüler ein Konzept für Unterstufenkinder ausarbeiteten, um diesen das Schwimmen beizubringen. Das hat bei unseren Kleinen großen Anklang gefunden.

  • Susannea: Wie verbreitet ist es denn, dass Kinder mit 6-7 Jahren im nächstgelegen Schwimmbad den Seepferdchenkurs absolvieren? Bei uns ist das so der Regelfall, aber ich vermute mal, dass das regional unterschiedlich ist.

    DAs ist bei uns an der Schule leider überhaupt nicht verbreitet, im Verein haben wir eine lange Warteliste und ich habe ja nun viele Ferien auch die kostenlosen Intensivschwimmkurse über den LSB betreut und da merkt man eben deutlich, dass gerade bei uns an der Schule und in dem Einzugsgebiet viele Eltern sind, die das nicht interessiert oder die das sogar für unnötig halten. Wir haben Kinder dabei, die am Anfang der 3. Klasse noch nie ein Schwimmbad von innen gesehen haben.
    da ist die Schere echt riesig, wir haben auch Kinder, die hingegen im Schwimmverein schwimmen und schon mindestens zwei Schwimmlagen beherrschen. Ich habe mir dieses Jahr auch vorgenommen, wirklich noch zum Abschluss mit denen Delfin schwimmen zu üben, aber dazu muss ich auch mit ins Wasser, das klappt in der Regel von draußen nicht (wie die Erfahrungen aus dem Schwimmverein zeigen). Wir haben die ersten Kinder, die ihr Gold-Abzeichen auch geschafft haben im Schwimmunterricht und auch das finde ich, muss eben im Schwimmunterricht mit bedient werden, daher ist die Differenzierung eben so wichtig.

  • Susannea: Wie verbreitet ist es denn, dass Kinder mit 6-7 Jahren im nächstgelegen Schwimmbad den Seepferdchenkurs absolvieren? Bei uns ist das so der Regelfall, aber ich vermute mal, dass das regional unterschiedlich ist.

    Ich bin zwar nicht Susannea, in meiner Stadt ist das aber eher die Ausnahme. Die Mehrheit der Grundschüler: innen lernt hier Schwimmen wenn, dann im Rahmen des Schulunterrichts, da sie sonst meist nicht in ein Schwimmbad gehen. Obwohl wir als weiterführende Schule dann ebenfalls bis auf die Cornazeit jedes Jahr Schwimmunterricht anbieten, haben wir an unseren Schulschwimmtagen regelmäßig mehrere SuS, die auch in höheren Klassen so unsicher sind im Wasser, dass sie den Beckenrand niemals loslassen oder sich auch schlicht weigern ins Wasser zu gehen.

    (Umgekehrt haben wir aber auch zahlreiche SuS, die im Schwimmverein sind.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Susannea: Freut mich, dass ihr teilweise Kinder dabei habt, die echte Wasserratten sind. Beim Rest... Fehlt da vielleicht der familiäre Bezug zum Wasser? Bei uns ist halt der Besuch im Schwimmbad eine beliebte Aktivität, wo viele Familien gefühlt ihren halben Sommer verbringen. Die Kids sind da oft von ganz klein auf dabei. Irgendwann kommen sie dann ins Alter, in dem Babybecken nicht mehr geht und dann führt der Weg ins "richtige" Becken über den Schwimmkurs.

    Auch die Jugendlichen bei uns treffen sich "in der Clique" ganz oft im Sommer im Schwimmbad - zeigen dann, wie toll sie vom Drei- oder Fünfmeterbrett springen können.

    Ich schätze also, dass es eine Sache der Gruppendynamik ist, und euch ist wohl das Schwimmbad nicht so ausgeprägt der Treffpunkt bei heißen Temperaturen - oder habe ich dich da missverstanden?

  • Ich schätze also, dass es eine Sache der Gruppendynamik ist, und euch ist wohl das Schwimmbad nicht so ausgeprägt der Treffpunkt bei heißen Temperaturen - oder habe ich dich da missverstanden?

    Nein, es ist eher eine Sache der Kultur, weil eben gerade im weiblichen Bereich die Eltern gar nicht wollen, dass man so wenig bekleidet unterwegs ist, daher auch viele Mütter gar nicht schwimmen können und auch schon mit kleineren Kindern dann eben Schwimmbadbesuch keine Option ist (mal davon abgesehen, dass es bei uns im Umkreis der Schule kein Freibad gibt und erst jetzt wieder nach 5 Jahre die Schwimmhalle eröffnet wurde).


    Und wie gesagt, es gibt auch diverse Familien, wo die einzige gemeinsam Aktivität scheinbar Trash-TV schauen ist. Ob das gesund, interessant oder ähnliches für Kinder ist, interessiert da niemanden.

  • Susannea: Wie verbreitet ist es denn, dass Kinder mit 6-7 Jahren im nächstgelegen Schwimmbad den Seepferdchenkurs absolvieren? Bei uns ist das so der Regelfall, aber ich vermute mal, dass das regional unterschiedlich ist.

    Seepferdchen haben bei uns bereits die meisten in der zweiten Klasse, wenn der Schwimmunterricht stattfindet. Laut meiner Sportkollegin heißt das aber noch lange nicht, dass sie richtig schwimmen können. Meist halten sie sich eine kurze Weile über Wasser.


    Bei meinen eigenen Kindern war mir der Schwimmkurs auch zu wenig. Nach den Schwimmkursen habe ich mich immer eine Weile dazu gezwungen, diesen praktisch privat regelmäßig fortzuführen, bis ich das Gefühl hatte, dass die Kinder sicherer und besser schwimmen konnten. Ohne zusätzliche Unterstützung ist nur 1 Schwimmkurs vmtl. knapp bemessen, was die Wassergewöhnung und Übungsmöglichkeiten angeht.

  • Gymshark

    Ich habe in meiner Anfangszeit an einer am Rhein gelegenen Stadt unterrichtet. Man sollte annehmen, dass Kinder die in dieser Stadt wohnen den Rhein kennen. Ich wurde eines Besseren belehrt.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Susannea : Schwierig, aber ich verstehe die Problematik. Ich hoffe, dass Kommunalpolitik und Jugendhilfe den Weg finden, an die Familien heranzukommen und Angebote zu schaffen, die niedrigschwellig vermitteln "Hey, schwimmen zu können ist nicht nur eine wichtige Basiskompetenz, sondern macht auch Spaß und ist besser als Trash-TV!". Bei uns, die Familien praktizieren es ja von Anfang an und die Jugendlichen übernehmen es dann automatisch, sobald die Zeit mit der Familie mehr und mehr durch Zeit mit den Peers ersetzt wird.

  • Kleiner Nachtrag zu diesem Thema :


    Gestern hatten wir eine Klassenkonferenz wo es um einen realen Fall von Belästigung einer Schülerin durch einen Lehrer (nicht an unserer Schule, aber der ehemaligen Schule des Opfers) ging. Unter anderem hat der Lehrer die Schülerin wohl auf Schultoiletten und in Umkleiden belästigt. Neben dem Risiko falscher Verdächtigungen für Lehrkräfte gibt es nämlich leider auch solche ganz realen Fälle, wo derartige Situationen ausgenutzt werden von Menschen zulasten unserer Schutzbefohlenen.


    Für alle Beteiligten sollte es das einer Schule insofern wert sein, derartige Umkleidesituationen oder auch Duschsituationen so sicher, wie möglich zu gestalten. Kindern unnötig Nacktheit aufzuzwingen als Erwachsene ist das Gegenteil davon.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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