Partielle Sonnenfinsternis vom 20. März 2015

  • Die letzte partielle Sonnenfinsternis in Deutschland war am Freitag, 20. März 2015, und zwar am Schulvormittag, ungefähr zwischen 9:30 und 12 Uhr. Eigentlich perfekt, um sie mit der Klasse zu beobachten.


    Die Schulleiterin meiner damaligen Grundschule untersagte allerdings, das Naturschauspiel mit den Kindern anzusehen, auch die große Pause mussten alle Kinder im Klassenzimmer bleiben. Meiner Erinnerung nach kam die Anweisung aus dem Schulamt, das kann ich aber nicht mehr sicher sagen, erst recht nicht, ob Anweisung oder nur Empfehlung, falls das einen Unterschied macht. Es ging jedenfalls darum, dass die Kinder nicht ohne Schutz für die Augen für längere Zeit in die Sonne schauten, oder besser darum, von Eltern für eventuelle Augenschäden nicht haftbar gemacht werden zu können. Auch Kinder mit einer Sonnenschutzfolienbrille durften nicht raus. Auch Viertklässler, also die „Großen“, durften nicht. Auch die indirekte Beobachtung durch eine Lochkamera war nicht erlaubt, da draußen, wo Kinder direkt in die Sonne hätten schauen können. Was sie, das nur nebenbei, an jedem Tag machen können, an dem die Sonne scheint.


    Ein klein wenig kann ich die Schulleitung sogar verstehen, obwohl es eigentlich genau das Gegenteil von dem war, was Schule sein sollte. Wie wurde das damals an euren Schulen gehandhabt?


    Erst jetzt nach dem Schreiben bei Wikipedia gelesen, schon oben verlinkt:


    "Der Freitag, 20. März 2015, war ein regulärer Schultag, somit bestand während der Finsternis Schulpflicht. Durch die nur für Fachleute verständliche Gefahrenbeschreibung im Umgang mit Sonnenfinsternissen, etwa durch das Kultusministerium in Nordrhein-Westfalen, gab es eine große Bandbreite von Entscheidungen hinsichtlich der Beobachtungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler. Häufig mussten jedoch Kinder in Schulgebäuden bleiben. Dies sorgte in den naturwissenschaftlich orientierten Teilen der Gesellschaft zu erheblichem Unmut über den Zustand des Bildungsstandortes Deutschland."


    Dieser Artikel von Uwe Reichert auf Spektrum.de ist sehr aufschlussreich (und auch bei Wikipedia verlinkt):


    Die Sonnenfinsternis 2015: Chance genutzt - Chance vertan


    Dennoch gerne: Wie habt ihr es an euren Schulen gemacht?

  • Gymnasium, also ältere Schüler.

    Die Schüler durften die Beobachtung machen. Ein Kollege hatte eine Beobachtungsstation eingerichtet, zu der die Klassen nacheinander hingehen konnten. Was genau aufgebaut war, weiß ich nicht mehr. Aber vermutlich Sonnenbeobachtung mit dem Teleskop. Eigene Sonnenfinsternisbrillen wurden auch mitgebracht.

  • Gymnasium.


    Ende des letzten Jahrtausends.


    Wir waren alle über einen vorangegangenen Projekttag, der das Ereignis in Weite "beleuchtete", fachlich gut vorbereitet.


    Die komplette Schule (ca. 900 Personen) spazierte dann am Morgen zu einer nahe gelegene Kaserne, die einen passend großen Versammlungsbereich bot, so dass man sich nicht auf die Füße treten musste.


    Organisiert waren schon lange vorher Sonnensicht-Brillen und Spezialgläser durch den Hersteller (seinerzeit ortsansässiger Kooperationspartner der Schule).


    Ob man die Sonnenfinsternis wirklich gut beobachen konnte, erinnere ich tatsächlich nicht mehr so recht, die Erfahrung wirkt jedenfalls nicht mehr besonders nach bei mir, das ganze Drumherum schon.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • bei uns (Gymnasium im Ruhrgebiet) durften die SuS nicht raus, es mussten die Vorhänge zugezogen werden etc. und dann sollte das Ganze auf die Beamer im Haus gestreamt werden. kein Witz. war dann aber bewölkt und alle durften raus um nichts zu sehen.

  • Gymnasium, also ältere Schüler.

    Die Schüler durften die Beobachtung machen. Ein Kollege hatte eine Beobachtungsstation eingerichtet, zu der die Klassen nacheinander hingehen konnten. Was genau aufgebaut war, weiß ich nicht mehr. Aber vermutlich Sonnenbeobachtung mit dem Teleskop. Eigene Sonnenfinsternisbrillen wurden auch mitgebracht.

    Das hatten wir damals genauso gehandhabt. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, hatten einige Klassen vorher auch "Beobachtungsboxen" zum indirekten Beobachten der Sonnenfinsternis gebastelt.

  • Die letzte partielle Sonnenfinsternis in Deutschland war am Freitag, 20. März 2015

    Das stimmt so nicht. Am 10.6.21 gab es eine partielle SoFi mit ca. 12% Bedeckung und am 25.10.22 gab es eine partielle SoFi mit ca. 20% Bedeckung.

    Bei einer dieser Gelegenheiten hatte ich im Unterricht zwei SoFi Brillen einstecken und habe diese in der Klasse herumgereicht, damit jeder mal durchs Fenster zur Sonne sehen kann. Ich habe mir nichts dabei gedacht, gehe aber davon aus, dass Schüler ab einem gewissen Alter (Mittelstufe) mit entsprechenden Warnungen und Ansagen natürlich so etwas machen können.

    Ich sehe es auch so, das ist es doch, was Schule tun soll. Ich meine, ich unterrichte Deutsch und Englisch, trotzdem war es ein Ereignis, das ich nicht unkommentiert stehen lassen wollte, um lieber zum drölfigsten Male den American Dream oder die progressive Universalpoesie zu erklären.

  • Ich hatte genau zu der Zeit die Natur und Technik-Stunde in meiner 5. Klasse und da war es klar, dass wir hinausgingen. Ich hatte Schutzbrillen und den (aus dem Bausatz gebauten) Sonnenprojektor dabei und sogar der stellvertretende Schulleiter hatte ein Fernglas mit Schutzfilter aufgebaut. Wann kann man denn ein Naturereignis so direkt präsentieren, wenn man Naturwissenschaften unterrichtet? Die besondere Stimmung draußen im Halbschatten kann keine Präsentation einfangen und ich wäre auch mit jeder anderen Klasse in einer anderen Stunde hinausgegangen.


    Sarek

  • Die letzte partielle Sonnenfinsternis in Deutschland war am Freitag, 20. März 2015


    Das stimmt so nicht. Am 10.6.21 gab es eine partielle SoFi mit ca. 12% Bedeckung und am 25.10.22 gab es eine partielle SoFi mit ca. 20% Bedeckung.

    Vielen Dank für die Berichtigung, WillG! Die beiden waren an mir entweder komplett vorbeigegangen oder aber in meiner Erinnerung versunken.

  • Wir hatten ebenfalls Schulhofverbot. Ich habe dann die Jalousien herunter gelassen. Dadurch wurde der Raum zur "Camera Obscura" und wir konnten auf dem Boden unzählige Abbildungen von sich langsam verdunkelnden Sonnen sehen – weil die Seildurchführungen an den Jalousien als "Pin Holes" agierten.
    Slightly off topic:
    BTW: Falls ihr das Thema Fotografie oder "Camera Obscura" behandelt, könnt ihr gerne hier stöbern:
    Da findet ihr einige Modelle, die ich mit den Schülern aus Pappkartons gebastelt hatte.
    BTW2: Falls ihr noch einen alten OHP herumstehen habt, der auf den Müll soll, rettet den Kondensor und die Fresnell-Linse. Beide sind (durch den Durchmesser) unglaublich lichtstarke Optiken und zum Bau von sehr guten Demonstrationsobjekten für die Funktionsweise einer photographischen Abbildung (photos=Licht, graphein=zeichnen) prächtig geeignet.
    https://wp.radiertechniken.de/werkzeuge/selbstbau-kameras/

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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