[NRW] Informatik Zertifikatskurs Sek II

  • Sicher ziemlich speziell aber vielleicht gibt es ja trotzdem Leute hier mit Erfahrungen zu diesem Zertifikatskurs.

    Vorab: Ich habe den Info Sek I Kurs absolviert und unterrichte das Fache mit einiger Begeisterung, würde es auf jeden Fall studieren, stünde ich noch einmal davor, programmiere selbst in meiner Freizeit, lange Rede kurzer Sinn ich bin ziemlich "geeignet" für dieses Fach, was nicht immer der Fall ist bei denen die im ZK sitzen.


    Nun gibt es in NRW den Kurs auch für die Sek II, allerdings mit derart unterirdischen Konditionen, dass ich nicht verstehe, wer sich das trotz Fachbegeisterung antut.

    Der Kurs geht zwei Jahre, findet im 2-Wochen Rhythmus ganztägig statt (also unplanbar mit einer vollen Stelle), gibt 2.5x45min. Entlastungsstunden, laut der Leitung des Kurses fallen allerdings "umfangreiche Programmierarbeiten" in der Zeit zwischen den Terminen statt. Die Termine vor Ort dauern ca. 6 Zeitstunden plus Anfahrt, wenn ich jetzt sehr optimistisch 2 Stunden für die Arbeit dazwischen rechne ist die Entlastung ein absoluter Witz. Meine Bemerkung dazu wurde vom Personalrat als auch von der Leitung so bestätigt, die sind da recht pragmatisch, passieren tut aber nichts.


    Ich verstehe das ganze nicht, ich arbeite an einem guten Gymnasium in einer Großstadt und wir schreiben Informatik wie fast alle Gymnasien die ich sonst kenne gar nicht mehr aus, schlicht weil es so gut wie keine Informatiklehrer gibt. Man müsste die Anreize hier doch Lehrkraftfreundlich gestalten und uns entgegenkommen, statt dessen muss man unbezahlte Überstunden leisten dafür dass sich die eigene berufliche Komplexität (ziemlich) erhöht.


    Ums neben dem ganzen Genörgel noch konstruktiv zu gestalten: Meine Empfehlung an den Personalrat war, das ganze auf 6 Monate zu kürzen, dafür 2 volle Tage die Woche, dann ist man ein Halbjahr mal öfter weg aber dafür danach fertig und dem Mangel wäre schneller Abhilfe geleistet. Hat sonst jemand konstruktive Ideen dazu?

    Ich würde den Kurs gerne irgendwann machen, aber zu den Bedingungen ist es absolut unrealistisch für mich.

  • Um es mal kurz einzuwerfen, dass ist kein reines Problem der Informatik Z-Kurse.

    Weiterbildungskurs Beratungslehrkräfte, 14-tägiger Ganztag + glaube zweimal zwei Tage inkl. Übernachtung. Dazwischen durchaus Aufgaben. Entlastung zwei Stunden.

    Mathe, doppelte Anzahl an Fortbildungsstunden (im Vergleich zu Beratungslehrkräfte) hat entsprechend vier Stunden Entlastung, bei wöchentlichem Ganztag, bei 14-tägigem Ganztag und dann über zwei Jahre entsprechend wieder zwei Stunden.

  • Der Engpass sind die Kursleiter.

    Um dann mehr Leute in den Unterricht zu bringen, werden oft 2 Kurse im wöchentlichen Wechsel eingerichtet. Dadurch bildet man zwar über die ganze Zeit gesehen genauso viele Leute aus, wie bei wöchentlichen Z-Kursen, da aber die Erwartung ist, dass die Teilnehmer schon unterrichten, hast du effektiv mehr Info-Unterricht abgedeckt.


    Ist natürlich für die Stundenplaner und die Teilnehmer doof.

  • Meer Danke, ich kannte die Struktur für die anderen Fächer nicht, aber ergibt natürlich Sinn dass das fächerübergreifend so ist. Um so mehr wundert es mich dass man sich für so ein Modell entschieden hat und dass es sich viele freiwillig antun.

    In den Sek I Kursen wurden viele abgeordnet in den Kurs, das waren dann die weniger geeigneten am Ende. Ich befürchte ja fast dass sowas auch im Sek II Bereich vorkommt.

  • Wie viel Präsenz braucht so ein Kurs?

    Was könnte man auslagern und damit nicht nur die Anfahrtszeit reduzieren?


    Davon abgesehen fände ich es gut, wenn man eine Qualifizierungszeit als Lehrkraft nehmen könnte, ein bezahltes Sabbatical, um Fächer zu erweitern oder aufzufrischen oder sich in anderen Bereichen umfassend weiter qualifizieren zu können. Dafür dann gerne Module oder Kurse zum Abrufen.


    Deine Gedanken, dafür ein Halbjahr zu gewähren, ist auch gut,

    vorstellen kann ich mir auch, dass man je Modul oder Möglichkeit Entlastungsstunden gewährt, die das Halbjahr abdecken oder die man strecken könnte, wenn es schulintern besser wäre, über eine längere Zeit teilweise Unterrichtsverpflichtung und teilweise Qualifizierung zu absolvieren.

    Über asynchrone Möglichkeiten kann dann jede:r selbst überlegen und in der Schule absprechen, wie man die Zeit verteilt, ob man in die Überstunden geht, dafür die Qualifizierung schneller erreicht, die Entlastung aber dennoch festgeschrieben ist. Bei Elternzeit oder Wiedereingliederung gibt es doch auch individuelle Absprachen.

  • Nun gibt es in NRW den Kurs auch für die Sek II, allerdings mit derart unterirdischen Konditionen, dass ich nicht verstehe, wer sich das trotz Fachbegeisterung antut.

    Der Kurs geht zwei Jahre, findet im 2-Wochen Rhythmus ganztägig statt (also unplanbar mit einer vollen Stelle), gibt 2.5x45min. Entlastungsstunden, laut der Leitung des Kurses fallen allerdings "umfangreiche Programmierarbeiten" in der Zeit zwischen den Terminen statt. Die Termine vor Ort dauern ca. 6 Zeitstunden plus Anfahrt, wenn ich jetzt sehr optimistisch 2 Stunden für die Arbeit dazwischen rechne ist die Entlastung ein absoluter Witz. Meine Bemerkung dazu wurde vom Personalrat als auch von der Leitung so bestätigt, die sind da recht pragmatisch, passieren tut aber nichts.

    Für den Mathe ZK Sek II kurz gab es eine Begründung für die Dauer von zwei Jahren. Das erste Jahr für die EF-Zulassung und das zweite Jahr dann für die QPhase. Wenn ich mir ansehe, wie wenig Theorie sowohl fachlich als auch fachdidaktisch im Sek I Kurs vermittelt wurde, halte ich die Dauer durchaus für sinnvoll. Ein 14tägiger Rhythmus sorgt dafür, dass du in deiner freien Woche die Hausaufgaben dann auch, ggfs online mit den anderen Teilnehmern, anfertigen kannst. Finde ich nicht schlecht. Die Entlastung ist sicherlich zu gering, sorgt aber immerhin dafür, dass nur motivierte Leute teilnehmen.

  • Ich würde den Kurs gerne irgendwann machen, aber zu den Bedingungen ist es absolut unrealistisch für mich.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Bedingungen ändern. Die werden von leuten emtwirfen, die selbst kein Interesse daran haben, dass du diese Fortbildung machst. Die haben kein Problem mit zu wenig Informatik-Lehrerinnen oder anderen Realitäten an den Schulen. Die verwalten nur.


    Mach's nicht und hoffe darauf, dass irgendwann doch auffällt, dass es einen Mangel gibt.


    Personalrat

    Das müsste der Personalrat auf Landesebene sein, damit die Information auch da hinkommt, wo die Entscheidungen getroffen werden.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Oder man macht alles nur als Onlinekurs wie bei Fobizz.


    30 Min durchklicken - zack fertig.

    Dann fehlen jedoch die Diskussionen und die Gespräche mit den anderen Teilnehmern. Der Austausch und die gemeinsame Entwicklung von Unterrichtsideen und -reihen ist meiner Meinung nach bei einem solchen Kurs wichtig.

    • Offizieller Beitrag

    Die Planbarkeit bei einer zweiwöchigen Veranstaltung ist natürlich schwierig. Schöne Grüße an alle Stundenplaner. 😉


    Generell finde ich aber 2,5 Stunden Ermäßigung pro Woche (sprich 5 Stunden pro Fortbildungstag) angemessen. Das ist doch die übliche Ermäßigung.

    Bzgl. dem Arbeitsaufwand solltest du vorab klare Aussagen einfordern.

  • Die Planbarkeit bei einer zweiwöchigen Veranstaltung ist natürlich schwierig. Schöne Grüße an alle Stundenplaner. 😉


    Generell finde ich aber 2,5 Stunden Ermäßigung pro Woche (sprich 5 Stunden pro Fortbildungstag) angemessen. Das ist doch die übliche Ermäßigung.

    Bzgl. dem Arbeitsaufwand solltest du vorab klare Aussagen einfordern.

    Naja du wist einfach für die Dauer der Fortbildung wöchentlich für den Tag ausgeplant. Die anderen Tage sind dann ggf. entsprechend voller. So würde es zumindest bei uns geregelt.

  • Die Planbarkeit bei einer zweiwöchigen Veranstaltung ist natürlich schwierig. Schöne Grüße an alle Stundenplaner. 😉


    Generell finde ich aber 2,5 Stunden Ermäßigung pro Woche (sprich 5 Stunden pro Fortbildungstag) angemessen. Das ist doch die übliche Ermäßigung.

    Bzgl. dem Arbeitsaufwand solltest du vorab klare Aussagen einfordern.

    Es ist üblich, aber es ist ungerecht. Niemand arbeitet nur 45min für eine 45min Stunde, aber dann das 3-4 Fache für einen ZK in Kauf zu nehmen, was soll das?

    Du meinst, die wurden da hingeschickt, weil sie sollten, nicht weil sie wollten? Ja, da kommt wenig bei 'rum.

    So war das teilweise, ja. Ein anderes Modell sind Stellenausschreibungen, die an die Bedingung geknüpft waren, einen ZK zu machen. Auch eine top Motivation ..


    Vielleicht bin ich hier falsch und renne offene Türen ein, ich schaue mir das mit Landesebene und Personalrat mal an, aber mich wundert es auch warum dieses Modell ursprünglich durchgewunken wurde. In Anbetracht der Lage sollten Anreize geschaffen werden, ZKs zu machen, de facto werden Abschreckungen und Hürden in den Weg gelegt. In der freien Wirtschaft würde man für sowas Äquivalentes befördert, im Lehrberuf bestraft. Das kanns doch nicht sein.

    • Offizieller Beitrag

    Niemand arbeitet nur 45min für eine 45min Stunde, aber dann das 3-4 Fache für einen ZK in Kauf zu nehmen, was soll das?

    Ähm, das verstehe ich nicht.

    Wenn jeder für eine 45-Minuten-Stunde mehr arbeitet, ist es doch fast schon richtig, für eine 6-Stündige Fortbildung 5 * 45 Minuten + die dazugehörige Vorbereitungszeit anzurechnen.

  • Eine Arbeitsstunde ist 45min+X, eine Entlastungsstunde ist 45min. Das Problem liegt unter anderem auch hier, man sollte einen faireren Entlastungswert nehmen.


    Und nochmal, man muss für den ZK (wenn man es richtig macht) JEDE Woche etwas tun, ich hab oben mal optimistisch mit 8 Zeitstunden auf 2 Wochen gerechnet, dafür gibt es 3,75 Zeitstunden Entlastung. Das sind am Ende nichts anderes als unbezahlte Überstunden. Ich weiß, intrinsische Motivation usw., aber warum wird man dafür mit Überstunden bestraft?

  • Vielleicht mal eine Rechnung aus einem anderen Bundesland?


    Eine Deputatsstunde erlassen gibt es bei uns für 72 Zeitstunden. Ich erhalte z. B. 2 und bin dafür 144 Zeitstunden im Schuljahr in der Chemiesammlung tätig. Man rechnet mit 36 Schulwochen, also 2 Zeitstunden pro Woche für eine Deputatsstunde.


    Was viele nicht berücksichtigen, es gibt nicht nur Unterricht inkl. Vorbereitung und Nachbereitung, es gibt Klassenarbeiten und Klausuren inkl. Erstellung und Korrektur, es gibt Eltern- und Schülergespräche, Klassenpflegschaftsabende, Zeugniskonferenzen usw.


    2,5 Deputatsstunden entspräche bei uns 180 Zeitstunden im Jahr. Ich finde, die Rechnung geht auf.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Und nochmal, man muss für den ZK (wenn man es richtig macht) JEDE Woche etwas tun, ich hab oben mal optimistisch mit 8 Zeitstunden auf 2 Wochen gerechnet, dafür gibt es 3,75 Zeitstunden Entlastung.

    Für 8 Zeitstunden erhältst du 10 erlassen. Ich finde, ein guter Deal. (Ich würde bei einer solchen Fortbildung allerdings von jeweils 10 Zeitstunden ausgehen und vermutlich ist das auch die Berechnung.)


    180 Zeitstunden auf vermutlich 18 Veranstaltungen verteilt (14tägig bei 36 Schulwochen) gibt 10 Zeitstunden, ich wäre bei Interesse einverstanden. Aber vermutlich wieder ein NRW-Problem, keine Klassenarbeiten in allen Fächern, keine Elterngespräche in Nebenfächern. Als Baden-Württemberglerin stehe ich wieder verständnislos da und denke nur, worüber klagt er bzw. sie?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Die Entlastung ist völlig normal für den Z-Kurs: 5 Unterrichtsstunden pro Z-Kurswochentag, da 14tägig entsprechend nur die Hälfte. Du profitierst sogar davon, dass du eine geringere Unterrichtsverpflichtung hast als Gymi.


    Wenn du das freiwillig machst, musst du auch sehen, dass die Alternative Nachstudieren ohne jegliche Entlastung wäre...

  • Dann fehlen jedoch die Diskussionen und die Gespräche mit den anderen Teilnehmern. Der Austausch und die gemeinsame Entwicklung von Unterrichtsideen und -reihen ist meiner Meinung nach bei einem solchen Kurs wichtig.

    Ja, natürlich. Das sehe ich auch so. Das war auch nicht ganz ernstgemeint mit dem 30 Min Durchklicken.

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