Zusammenfassung von Studien:
Dyskalkulie & ADHS
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Hier wird die Wirkung von Ritalin am synaptischen Spalt erläutert:
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Conni
Hat den Titel des Themas von „Dyskalkulie gibt es nicht!“ zu „Dyskalkulie & ADHS“ geändert. -
Wundert mich eigentlich, dass irgendein Hausarzt ein BTM-Rezept ausstellt.
Auch Hausärzte stellen Btm Rezepte aus. Sie haben immerhin ein abgeschlossenes Medizinstudium. Traurig ist vielmehr, dass es einigen Hausärzten zuviel bürokratischer Aufwand ist und sie den Patienten dann lieber mit IBU 600 abspeisen auch wenn die schmerzstillende Wirkung nicht ausreicht.
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Zu denken geben sollte der Ritalin-Absatz seit 1993
https://de.statista.com/infogr…verbrauch-in-deutschland/
Ist ADHS eine ansteckende Krankheit?Vielleicht kennt jemand eine aktuellere Statistik?
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Was genau müssten Eltern deiner Meinung nach in der Erziehung falsch gemacht haben, damit schon ein Krabbelkind motorische Unruhe und hyperaktive Auffälligkeiten zeigt, sich nicht alleine beschäftigen kann, etc.?
Vom Krabbelalter war bislang nicht die Rede, derartige Auffälligkeiten bei Säuglingen wäre noch mal ein eigenes Thema.
Und dass du fragst, was alles schieflaufen kann, damit Kinder die genannten Auffälligkeiten zeigen wundert mich zwar, aber ich kann gerne Beispiele nennen. Ängste beispielsweise, psychische Erkrankung eines Elternteils (z.B. auch, wenn die Haupt-Bezugsperson selbst hyperaktiv und impulsiv ist) Stress durch besonders belastende Ereignisse, die nicht gut kommuniziert und verarbeitet werden wie häufige Umzüge oder Trennung der Eltern, die gerade selbst damit überfordert sind und keine stabilen Bezugsperson über einen längeren Zeitraum darstellen können, um den Stress des Kindes angemessen regulieren zu helfen.
Und zur angeborenen Störung und der Frage nach Geschwistern: das gilt m.E. für viele psychischen Erkrankungen. Es gibt erbliche Komponenten, Umweltfaktoren, soziale Faktoren und akute Belastungen, die psychische Erkrankungen auslösen oder verstärken können. Geschwister wachsen durchaus auch verschieden auf, innerhalb von 2, 3 oder wesentlich mehr Jahren, in denen Geschwisterkinder geboren werden, können sehr große Veränderungen in einer Familie passieren.
Vielleicht können wir auch wieder von dem Schuldbegriff wegkommen? Es geht nicht darum, wer was falsch gemacht hat, sondern wie man mit den Problemen umgeht, die ein Kind oder Jugendlicher hat und unter denen es/er selbst leidet. Wenn man Hyperaktivität für eine Erkrankung wie Diabetes hält, bei der lediglich etwas substituiert werden muss, das der Körper nicht herstellen kann, um zu überleben, dann blendet man halt alle weiteren Faktoren aus. Bei einer Essstörung, Depression oder Trennungsangst käme nie einer auf die Idee, sowas zu behaupten, auch wenn bestimmte Medikamente helfen könn(t)en, dass es einem besser geht. Siehe Beispiel Serotoninwiederaufnahmehemmer, die a) nicht bei jedem mit depressiver Symptomatik helfen und deren Wirkung b) noch nicht mal klar ist, mit der Serotoninwiederaufnahme hat's wohl dann doch nicht so viel zu tun wie angenommen.
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Vom Krabbelalter war bislang nicht die Rede
Ich hatte vor einiger Zeit das Buch „ADHS in Schule und Unterricht“ von Frölich/Döpfner/Banaschewski ausgeliehen, darin steht, jeweils mit Verweis auf Studien
a) dass die Vererbung von ADHS (0.76) etwa so ausgeprägt ist wie die Vererbung der Körpergröße (0,8-0,91) und höher als der Grad für Intelligenz (0,55-0,70), verwiesen wird auf eine Studie von 2005 und zur Erläuterung Adoptionsstudien/ Zwillingsstudien genannt.
b) dass es um eine Polygene Vererbung ginge, also das Zusammenwirken mehrerer Gene,
c) Kinder von ADHS-Betroffenen ein Risiko von 40-60% haben, selbst betroffen zu sein,
d) 10-35% der Eltern und Geschwister von ADHS-Kindern ebenfalls betroffen sein können.
Genannt wird, dass sich bei einigen Kindern mit ADHS schon früh z.B. Schlafstörungen, motorische Unruhe, Impulsivität zeigen. Ansonsten geht es im Buch aber um ADHS ab/im Schulalter.
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Bei einer Essstörung, Depression oder Trennungsangst käme nie einer auf die Idee, sowas zu behaupten
Die Depression hat man meiner Partnerin mit einem Meningiom aus dem Kopf geschnitten. Man geht heute sehr wohl davon aus, dass Depressionen ganz banale organische Ursachen haben können, die sich ganz "banal" behandeln lassen (wenn man eine Operation am Gehirn so nennen möchte).
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Quittengelee, den Schuldbegriff hast du eingebracht, ohne ihn weiter auszuführen. Daher war mir schon wichtig zu verstehen, was du genau damit meinst. Zumal all diese Faktoren schon in der Diagnostik mit abgefragt werden (offen und versteckt) und auch im Abschlussbericht beschrieben werden (Geburtsverlauf, familiäre Belastungen, Erziehungsverhalten, ...), ebenso, ob es noch eine Komorbodität mit anderen psychischen Erkrankungen gibt.
Vom Krabbelalter war bislang nicht die Rede, weil hier keine (Krippen-)Erzieher*innen unterwegs sind, sondern Lehrkräfte. Außerdem wird ADHS meist erst im Grundschulalter diagnostiziert und behandelt. Das liegt wohl daran, dass die kompletten Symptome erst in der Schule auffallen.
Bei einem bewegungsfreudigen Kleinkind, dass all Schubladen ausräumt, Schlafstörungen hat, etc. kommt man nicht sofort auf die Idee, dass es Krankheitswert haben könnte. Man geht erstmal von Temeperamentsunterschieden aus. Ebenso fällt so Manches im KiTa Alter nicht auf, weil manche "Auffälligkeiten" zu den normalen Entwicklungsaufgaben dieses Alters gehören und die Anforderungen in der KiTa andere sind und auch der Rahmen: man muss nicht über längere Zeit sitzen bleiben, man muss sich nicht melden, man kann sich seine "Aufgabe" frei auswählen, etc. (Und das ist auch gut so) Richtig auffällig wird ADHS mit dem Schuleintritt, wenn das alles gefordert wird. Manche Kinder können sich mehr oder weniger gut anpassen und meistern diesen Entwicklungsschritt erfolgreich. Kinder mit ADHS schaffen es nicht, auch wenn sie wollen (!).
ADHS ist auch nicht gleich ADHS. Es ist ein Spektrum, das einem Spinnennetz gleicht mit den Bereichen Aufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität, oppositionelles Verhalten. Diese Bereiche sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt und verändern sich auch mit der Zeit. Unaufmerksamkeit kann man im Kleinkindalter schlecht messen, impulsives und opositionelles Verhalten zeigt beinahe jedes Kleinkind. Da ist die Intensität eine andere, aber auch da (siehe oben) geht man erstmal von Temperamentsunterschieden aus. Hyperaktivität hab ich ebenfalls oben ausgeführt.
Vielleicht hilft die Ausführung etwas durch eine andere Brille auf ADHS zu schauen.
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Zu denken geben sollte der Ritalin-Absatz seit 1993
https://de.statista.com/infogr…verbrauch-in-deutschland/Die Statistik zeigt sehr schön, dass es zum Glück viel mehr Menschen ermöglicht wird, mit Medikation auf ADHS zu reagieren, als es früher der Fall war.
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Die Statistik zeigt sehr schön, dass es zum Glück viel mehr Menschen ermöglicht wird, mit Medikation auf ADHS zu reagieren, als es früher der Fall war.
Eine Steigerung von 34 kg auf 1,8 Tonnen innerhalb von 20 Jahren zeigt deutlich, dass der chemischen Behandlung statt der psychosozialen Behandlung der Vorzug gegeben wird. Ob das ein Glück ist?
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Hier findet man eine aktuellere Statistik, die jedoch die Angaben nicht mehr in Gewicht, sondern in abgegebenen Dosen angibt.
Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 57,7 Millionen Tagesdosen (DDD*) Methylphenidat von deutschen Ärzten verordnet.
https://de.statista.com/statis…hlter-psychostimulanzien/ -
Eine Steigerung von 34 kg auf 1,8 Tonnen innerhalb von 20 Jahren zeigt deutlich, dass der chemischen Behandlung statt der psychosozialen Behandlung der Vorzug gegeben wird. Ob das ein Glück ist?
Was macht dich so sicher, dass in all diesen Fällen medikamentöser Behandlung keine ergänzende therapeutische/psychosoziale Behandlung und Begleitung erfolgt? In einigen Fällen wird es sicherlich aus diversen Gründen nur eine medikamentöse Behandlung geben, in vielen aber wird das Hand in Hand gehen.
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Wolfgang Autenrieth Das ist deine Interpretation, so ist das halt bei Statistiken. Deutlich oder eindeutig ist da garnix. Ich interpretieren es komplett anders.
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Ich hätte eine andere Statistik im Angebot. Aus der geht hervor, dass nur jedes 2. bis 3. Kind mit der Diagnose medikamentös eingestellt wird.
Deine Statistik Wolfgang Autenrieth interpretiere ich so, dass früher generell weniger diagnostiziert wurde und entsprechend auch weniger behandelt wurde.
Und nochmal: Ja, es gibt die Eltern, die dem Kind Ritalin geben und gut ist. Manche sind einfach (aus welchen Gründen auch immer) zu mehr nicht in der Lage. Das ist aber bei Weitem nicht die Mehrheit.
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Was macht dich so sicher, dass in all diesen Fällen medikamentöse Behandlung keine ergänzende therapeutische/psychosoziale Behandlung und Begleitung erfolgt? In einigen Fällen wird es sicherlich aus diversen Gründen nur eine medikamentöse Behandlung geben, in vielen aber wird das Hand in Hand gehen.
Ich bin mir nicht sicher. 57,7 Mio Tasgesdosen ergeben nach Adam Riese etwas mehr als 158.000 Patienten mit ADHS.
Nach meinen empirischen Erfahrungen (nein, keine "Folklore") wurden die Kinder im Heim sehr sparsam mit Ritalin "versorgt". Hier waren jedoch auch 2 Vollzeit-Psychologen und zahlreiche Sozialpädagogen 24/24 verfügbar.
Nach meinen Informationen und Erfahrungen später mit den "Ritalinis" an der Werkrealschule, fand bei diesen keine begleitende Familientherapie oder Psychotherapie statt. Und ja - als Klassenlehrer wäre ich in entsprechende Hilfeplangespräche eingebunden gewesen und hätte die Infos erhalten. -
Ich bin mir nicht sicher. 57,7 Mio Tasgesdosen ergeben nach Adam Riese etwas mehr als 158.000 Patienten mit ADHS.
Nach meinen empirischen Erfahrungen (nein, keine "Folklore") wurden die Kinder im Heim sehr sparsam mit Ritalin "versorgt". Hier waren jedoch auch 2 Vollzeit-Psychologen und zahlreiche Sozialpädagogen 24/24 verfügbar.
Nach meinen Informationen und Erfahrungen später mit den "Ritalinis" an der Werkrealschule, fand bei diesen keine begleitende Familientherapie oder Psychotherapie statt. Und ja - als Klassenlehrer wäre ich in entsprechende Hilfeplangespräche eingebunden gewesen und hätte die Infos erhalten.Danke für deine Antwort. Ich hoffe, du verstehst mich richtig, aber wäre es nicht möglich, dass deine Perspektive an der Stelle zu stark eingefärbt ist von deinen Erfahrungen an der Werkrealschule, wo nun einmal deutlich mehr SuS aus bildungsfernen Elternhäusern sind oder auch aus Elternhäusern mit Eltern, die selbst starke kognitive Einschränkungen haben, sowie unter Umständen kulturellen Hintergründen, die zumindest nicht direkt zu einer Offenheit gegenüber therapeutischen Settings führen?
Ich habe an der Realschule ja auch zahlreiche SuS mit Werkrealschulempfehlungen, die auch bei uns im G- Niveau landen, die aber vor ein paar Jahren noch ausnahmslos z.B. bei dir an der Schule gelandet wären. Diese SuS kommen fast ausnahmslos aus bildungsferneren Elternhäusern. In jeder Klasse gibt es zahlreiche Eltern, die nicht offen sind für Ansätze aus dem Bereich der Schulsozialarbeit, geschweige denn therapeutische Angebote, obwohl gerade in diesen Klassen ausnahmslos Kinder sitzen, die aus diversen Gründen besonderer Förderung, sowie oftmals auch therapeutischer Begleitung bedürften, um ihr Potential ausschöpfen zu können.
Alle Kinder mit diagnostiziertem ADHS in den G- Niveauklassen bekommen aufgrund des Elternwillens lediglich Medikamente, wobei wir auch zahlreiche SuS haben, die obgleich sie dringend Unterstützung benötigen würden, diese infolge des Elternwillens gar nicht erhalten, also weder Medikamente, noch sonstige Begleitung, Unterstützung und Entlastung. In den M- Niveauklassen hat dagegen ein Gutteil der ADHSler mindestens eine therapeutische Begleitung, teilweise auch nur diese. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Diskrepanz bei den präferierten Behandlungswegen durchaus mit dem Bildungsgrad der Eltern korreliert oder wie ist das beispielsweise bei euren ADHSlern Antimon , bekommen die immer alle nur Medis oder auch weitere Unterstützung, z.B. in Form von Therapie?
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Deine Statistik Wolfgang Autenrieth interpretiere ich so, dass früher generell weniger diagnostiziert wurde und entsprechend auch weniger behandelt wurde.
Und nochmal: Ja, es gibt die Eltern, die dem Kind Ritalin geben und gut ist.
Ich interpretiere das genauso. Früher wurde seltener die Diagnose "ADHS" gestellt und entsprechend weniger Ritalin verordnet.
Da wurde nicht jeder "Zappelphillipp" medikamentös ruhiggestellt. -
Ich interpretiere das genauso. Früher wurde seltener die Diagnose "ADHS" gestellt und entsprechend weniger Ritalin verordnet.
Da wurde nicht jeder "Zappelphillipp" medikamentös ruhiggestellt..
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Liebe ISD, danke für den tollen Text! Für mich ist das Thema ADHS aus mehreren Gründen ein Herzensthema und ich bin es leid, jahrzentealte Vorurteile immer und immer wieder aufgewärmt zu hören und lesen. Wer das so sehen möchte, wird seine Meinung wahrscheinlich aus Prinzip nicht ändern und deshalb bin ich hier aus dem Thema raus. Euch und eurem Kind alles Gute- ob mit oder ohne Medis.
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