Dyskalkulie & ADHS

  • Natürlich wirkt Ritalin auch wenn man kein ADHS hat, nur dann im Regelfall statt dämpfend anregend.

    Woher hast du diese Information? Soweit ich weiß, hilft es beim Fokussieren und länger durchhalten, mit und ohne ADHS-Diagnose. Das ist das, was ich aus Erfahrungsberichten kenne, ob es Studien gibt, weiß ich nicht.

  • Mich interessiert das Thema und mich nervt die Folklore wirklich sehr.

    Ich habe mich über viele Jahre mit dem Thema beschäftigt - und musste das auch im beruflichen Kontext. Daher nervt mich diese "Folklore" ebenfalls. Ich muss mir das nicht antun und bin hier raus. Habe Wichtigeres zu tun, als euch die Welt zu erklären ;) Ciao.
    Ich setzte dich auf Snooze. Genauso wie ISD. Bringt ja nichts mehr.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Der erste Link ist interessant, vergleicht aber m.E. nicht Leute mit und ohne ADHS-Diagnose, sondern das Bewältigen eines bestimmten Aufgabentyps mit Medikinet.


    Der zweite Link ist, wenn ich es richtig sehe, keine Studie, sondern ein ausgedachter Erklärungsversuch, also immer noch Folklore.


    Wenn man ADHS schon mit was vergleichen will, dann mit anderen psychischen Erkrankungen. Die kann man teilweise auch mit Psychopharmaka behandeln, weiß aber oft nicht mal genau, warum das funktioniert. Bislang sind, soweit mir bekannt, PTBS und Anpassungsstörung die einzigen F-Diagnosen, die einen bekannten Auslöser als Voraussetzung zur Diagnose enthalten (und auch hier passiert natürlich irgendwas Neurologisches im Schädel). ADHS ist bislang jedoch lediglich eine Liste von Symptomen, die man versucht, von anderen Störungsbildern abzugrenzen.


    Es gab mal die Theorie, dass ADHS allein durch Erziehungsprobleme verursacht werde (=Eltern Schuld). Dann folgten andere Ideen, z.B. dass eine Ernährungsumstellung alle Probleme lösen würde, im Moment überwiegt die, ich sag mal "angeborene Neurotransmitterfehlleitungstheorie" (=puh, Eltern doch nicht Schuld). Simplifizierungen werden einem Problem aber halt nie gerecht. Klar wird das Leben einfacher mit Ritalin, endlich kommt man im System Schule und auch in Beziehungen besser klar und das ist sehr viel wert. Aber es gibt bislang keinen Nachweis, dass Menschen mit ADHS auf die Welt kommen und ADHS "haben". Wenn das Mal anders sein sollte, halten wir uns bitte gerne gegenseitig auf dem Laufenden.

  • (=puh, Eltern doch nicht Schuld).

    Dieser Sarkasmus ist ein Schlag ins Gesicht für alle Eltern, die sich größte Mühe geben. Aber ehrlich gesagt, hätte ich nur mein 1. Kind bekommen, würde ich jetzt wahrscheinlich auch rumposaunen "alles eine Frage der Erziehung".

    Ich glaube schon, dass man mit viel erzieherischer Arbeit die Symptome abmildern kann (Stichwort Verhaltenstraining) und durch falsche Erziehung viel kaputt machen kann, wo bei einem Kind, das der sozial gewünschten Norm entspricht, nicht viel passieren würde. Manche Eltern wissen es einfach nicht besser. Und ich verstehe voll und ganz, dass manchen Eltern irgendwann die Kraft ausgeht.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Aber es gibt bislang keinen Nachweis, dass Menschen mit ADHS auf die Welt kommen und ADHS "haben". Wenn das Mal anders sein sollte, halten wir uns bitte gerne gegenseitig auf dem Laufenden.

    Es gibt aber auch nicht den gegenteiligen Beweis. Ich finde es einfach anmaßend, dass Außenstehende, die keine Ahnung haben, was es bedeutet ein Kind mit ADHS zu erziehen, sich herausnehmen solche Aussagen zu tätigen.


    Aber kläre mich gerne auf, was deine Vermutungen so sind? Sag es direkt und nicht durch die Blume. Irgendeine Fantasie musst du doch haben, wenn du so vehement auf deinem Standpunkt bestehst.

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  • Ich glaube schon, dass man mit viel erzieherischer Arbeit die Symptome abmildern kann (Stichwort Verhaltenstraining)

    Das wage ich zu bezweifeln. ADHsler können Informationen sehr schlecht filtern. Es kommt alles gleichzeitig an. Es ist bei vielen so, wie es in dem einen Link von dir beschrieben wurde. Da laufen mehrere Radiosender gleichzeitig im Kopf ab. Das versuche mal durch erzieherische Arbeit einzufangen.



    Der zweite Link ist, wenn ich es richtig sehe, keine Studie, sondern ein ausgedachter Erklärungsversuch, also immer noch Folklore.

    Nein, das ist keine Folklore, sondern fasst mit einfachen Worten den Stand der Forschung zusammen.

    Wenn du es genauer wissen willst, klick dich doch mal durch die anderen Unterseiten der gelinkten Homepage.


    hier noch ein weiterer Link: https://adhs-muenchen.net/adhs…enen/stand-der-forschung/ oder hier

    https://www.adhs-ratgeber-eltern.com/adhs-ursachen.html

    und noch viele weitere...

    Wenn du wissenschaftliche Literatur dazu lesen möchtest, kann ich dir die gerne auch verlinken.

    im Moment überwiegt die, ich sag mal "angeborene Neurotransmitterfehlleitungstheorie"

    So ist das in der Wissenschaft. Aus welchen Gründen möchtest du den Stand der aktuellen Forschung anzweifeln?


    Klar wird das Leben einfacher mit Ritalin, endlich kommt man im System Schule und auch in Beziehungen besser klar und das ist sehr viel wert. Aber es gibt bislang keinen Nachweis, dass Menschen mit ADHS auf die Welt kommen und ADHS "haben".

    Wo ist der Zusammenhang zwischen dem ersten Satz und dem zweiten?

    Ritalin wirkt und hilft betroffenen Menschen mit ADHS und das massiv.

    Und zum zweiten Satz: Doch, momentan geht man davon aus, dass diese Menschen schon mit ADHS auf die Welt kommen.

    ADHS ist eine neurobiologische Stoffwechsel- und Funktionsstörung im Gehirn.

  • Das wage ich zu bezweifeln. ADHsler können Informationen sehr schlecht filtern. Es kommt alles gleichzeitig an. Es ist bei vielen so, wie es in dem einen Link von dir beschrieben wurde. Da laufen mehrere Radiosender gleichzeitig im Kopf ab. Das versuche mal durch erzieherische Arbeit einzufangen.

    Bei unserem eigenen Kind sind tatsächlich ein paar Dinge etwas besser geworden. Aber du hast Recht: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Das Output steht in keinem Verhältnis zum Input. Wir Eltern sind beide beruflich vom Fach und betreiben von Klein auf quasi Sozialtraining und haben stets zusatzliche Angebote wahrgenommen. Hätten wird dies nicht gemacht, sondern unser Kind regelmäßig vorm TV geparkt, um unsere Ruhe zu haben, glaube ich nicht, dass wir so weit wären. Und nochmal: Ich verstehe Eltern, die nicht die Kraft haben, und das Kind mit TV oder Medikamenten "ruhig stellen" insbesondere wenn sie nicht fachlich gebildet sind. Und, man muss immer auch abwägen. Schließlich will man im liebevollen Kontakt mit dem Kind bleiben und das Kind soll auch Kind sein dürfen und kein Roboter. Das zehrt.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Woher hast du diese Information? Soweit ich weiß, hilft es beim Fokussieren und länger durchhalten, mit und ohne ADHS-Diagnose. Das ist das, was ich aus Erfahrungsberichten kenne, ob es Studien gibt, weiß ich nicht.

    Der Wiki-Artikel für Methylphenidat ist sehr gut und verlinkt die relevante Primärliteratur. Methylphenidat ist ein alter Wirkstoff der noch vor dem Heilmittelgesetz an den Markt gebracht wurde. Damals waren keine Studien verlangt, die Wirkung und Nebenwirkungen belegen. Die sind danach aber gemacht worden und man weiss heute, wie es wirkt. Da ist nichts Mysteriöses dran, es ist vergleichbar mit Kokain und ja, es zeigt unabhängig von der Diagnose bei jedem irgendeine Wirkung.

  • Dieser Sarkasmus ist ein Schlag ins Gesicht für alle Eltern, die sich größte Mühe geben.

    Schaffst du es mal kurz von deinem eigenen Problem zu abstrahieren? Ich schrieb von allgemeinen Theorien im Laufe der letzten Jahrzehnte.

    Das ist von derselben Ärztin, aber ich klicke mich gerne durch ihre Links. Hier im Forum kam jedenfalls soweit ich es erkennen kann bislang kein einziger gesicherter Hinweis auf irgendwas.


    ...

    Wo ist der Zusammenhang zwischen dem ersten Satz und dem zweiten?

    Ritalin wirkt und hilft betroffenen Menschen mit ADHS und das massiv.

    Und zum zweiten Satz: Doch, momentan geht man davon aus, dass diese Menschen schon mit ADHS auf die Welt kommen.

    ADHS ist eine neurobiologische Stoffwechsel- und Funktionsstörung im Gehirn.

    Ob das so ist, würde ich ja gerne wissen. Depression ist auch irgendwie eine Stoffwechselstörung und hat eine erbliche Komponente, trotzdem sind bestimmte Umstände in der Erziehung und Erlebnisse in der Kindheit oder aktuelle Erfahrungen mit dafür verantwortlich, ob sie ausbricht oder nicht und Psychoterapie ein wichtiger Faktor in der Behandlung. Nochmal, die diagnostischen Leitlinien benennen keine Ursache von ADHS, sondern sind bislang lediglich eine Liste von Symptomen. Wenn jemand unruhig und unkonzentriert usw. ist, dann wird ihm ADHS diagnostiziert, so wie jemandem, der Symptome einer Depression hat, eine Depression attestiert wird. Dies alleine ist noch kein Hinweis auf Ursache und somit auf Behandlung.


    Im Gegensatz dazu etwa:

    "Virusenzephalitis, durch Moskitos [Stechmücken] übertragen


    Inkl.:Virusmeningoenzephalitis, durch Moskitos übertragenExkl.:Venezolanische Pferdeenzephalitis (A92.2)"


    Ursache klar, Übertragungsweg klar, Umgang damit entsprechend.


    Da der Mensch ein Gehirn hat, spielen sich natürlich auch psychische Erkrankungen dort ab. Mir geht es darum, dass Ärzt*innen, die ein Psychopharmakum verschreiben, vorsichtig sein sollten, Eltern zu vermitteln, dass das Gehirn ihres Kindes kaputt ist und ein Medikament schon alles richten wird.


    Gerade wer mit verhaltensauffälligen Kindern arbeitet weiß doch, unter welchen Bedingungen diese aufwachsen und dass die Kinder mehr brauchen als ein Rezept.

  • Gerade wer mit verhaltensauffälligen Kindern arbeitet weiß doch, aus welchen Verhältnissen diese kommen und dass die Kinder mehr brauchen als ein Rezept

    Vielleicht schaffst du es auch mal die Perspektive zu wechseln, wenn du es anderen schon nahelegst? Die Jugendlichen mit ADHS-Diagnose, mit denen ich zu tun habe, kommen zu 90 % nicht aus "solchen Verhältnissen". Wir haben auch Kinder von Kolleginnen und Kollegen mit ADHS an der Schule. Ohne Medikament zeigen sich da oft massive Beeinträchtigungen in der zwischenmenschlichen Interaktion. Es fehlt an Empathie für andere und überhaupt der Wahrnehmung dafür, was das eigene Verhalten mit den Menschen in der Umgebung macht. Es kommt drauf an, wie stark die Symptomatik ausgeprägt ist, ob die Jugendlichen medikamentös behandelt werden oder nicht. Die meisten empfinden es selbst als enorme Erleichterung und sind froh, dass es Ritalin gibt. Natürlich hat es Nebenwirkungen, mit denen man zurecht kommen muss. Meistens ist das grösste Problem die appetithemmende Wirkung. Eine Schülerin erzählte mir mal, wie sie sich anfangs regelrecht zum Essen zwingen musste, bis die Dosis richtig eingestellt war.

  • Gerade wer mit verhaltensauffälligen Kindern arbeitet weiß doch, unter welchen Bedingungen diese aufwachsen und dass die Kinder mehr brauchen als ein Rezept.

    Gerade wer mit verhaltensauffälligen Kindern arbeitet, solte abstrahieren können was die Ursache ist und welche Maßnahmen adäquat sind. Ich kann dir, nicht nur aus persönlicher Erfahrung (berichten hier nicht sehr viele User*innen aus eigener Erfahrung so wie du auch? Einen Beleg für deine Theorie schuldest du uns jedenfalls), versichern, dass erzieherische Maßnahmen bei Kindern mit ADHS nicht so gut wirken, wie bei Kindern ohne ADHS. Man kann die Rahmenbedingungen optimieren, wie ich oben (ja aus eigener Erfahrung) schrieb oder die Bedingungen sind Bescheiden (Kind vor TV abstellen, Gewalt, Verwahrlosung) etc. Diese ungünstigen Umstände wirken sich auf jedes Kind unterschiedlich stark schädigend aus. Auf Kinder mit ADHS besonders (meine berufliche Erfahrung) und sie machen auch überproportional häufig schlechte Erfahrungen (dauernde Ermahnungen und Strafen etc. daheim und in der Schule), die alles weiter verstärken können (!).

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  • Die Jugendlichen mit ADHS-Diagnose, mit denen ich zu tun habe, kommen zu 90 % nicht aus "solchen Verhältnissen".

    Kann ich so bestätigen. Diagnostizierte ADHS konnte ich bei meinen Schülern nicht am Millieu festmachen. Es muss auf der anderen Seite nicht immer ADHS sein, wenn ein Kind Verhaltensprobleme hat.

  • Ob das so ist, würde ich ja gerne wissen. Depression ist auch irgendwie eine Stoffwechselstörung und hat eine erbliche Komponente (...)

    Ich habe den Eindruck, du wirfst da gerade endogene und exogene Depressionen durcheinander.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielleicht schaffst du es auch mal die Perspektive zu wechseln, wenn du es anderen schon nahelegst? Die Jugendlichen mit ADHS-Diagnose, mit denen ich zu tun habe, kommen zu 90 % nicht aus "solchen Verhältnissen". Wir haben auch Kinder von Kolleginnen und Kollegen mit ADHS an der Schule.

    Mein ehemaliger Schulleiter pflegte zu sagen: "Das Elend sitzt nicht im Tal, sondern am Hang."
    Im Einzugsgebiet unserer Schule befindet sich das Arbeiterviertel im Tal, mit einem hohem Anteil an Migranten der ersten, zweiten und dritten Generation.
    Am Hang befindet sich das Neubauviertel mit schmucken Einfamilienhäusern.

    Seelische Verelendung und Verwahrlosung mit daraus resultierenden Verhaltensauffälligkeiten sind in der Ursache-Wirkung nicht im finanziellen Vermögen der Eltern begründet, sondern in derem Belastungsdruck.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Häh? Ich schreibe nicht von "Verelendung" und "Verwahrlosung" sondern von diagnostiziertem ADHS.

  • Da ist nichts Mysteriöses dran, es ist vergleichbar mit Kokain und ja, es zeigt unabhängig von der Diagnose bei jedem irgendeine Wirkung.

    Sag ich doch. Aber nicht verschiedene Wirkungen, je nachdem, ob man ADHS hat oder nicht. Oder weißt du darüber Genaueres?



    Die Jugendlichen mit ADHS-Diagnose, mit denen ich zu tun habe, kommen zu 90 % nicht aus "solchen Verhältnissen".

    Das ist doch nicht der Punkt. Worum es mir geht, ist die Behauptung, dass man mit ADHS auf die Welt kommt und es eine rein organische Ursachen geben soll. Kannst du die denn belegen?

  • Habe ich nicht behauptet und ist für Betroffene wohl ziemlich egal.

  • Zumal ich mich schon frage, was deine Theorie ist, Quittengelee , woher ADHS kommt, wenn es nicht von Geburt an da sein sollte.

    Was ist deine Vermutung?

    In der Regel haben nicht alle Geschwister in der Familie ADHS. Wie erklärst du dir das, wenn es ein erzieherisches Problem sein sollte? Was genau müssten Eltern deiner Meinung nach in der Erziehung falsch gemacht haben, damit schon ein Krabbelkind motorische Unruhe und hyperaktive Auffälligkeiten zeigt, sich nicht alleine beschäftigen kann, etc.?

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    Einmal editiert, zuletzt von ISD ()

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