Antrag auf VOSF vor Schulbeginn möglich?

  • Hallo suche Rat von VOSf Experten (NRW).


    Kann ein VOSF schon vor dem Schulbeginn eingeleitet werden? Auch wenn das Kind noch nirgendwo gefördert wurde ?
    Einziger Hinweis ist die Aussage der Schulärztin.


    Viele Grüße und Danke für Antworten

  • Hallo Niklas,
    ganz so einfach ist das nach meinen Informationen nicht.
    Soweit ich weiß, bekommen Eltern eines schulpflichtig werdenden Kindes ganz 'regulär' Post vom Schulamt und müssen sich dann an der zuständigen Grundschule zur Anmeldung vorstellen. Es wird ja sowieso von der GS eine Lernstandsfeststellung gemacht (Kieler EF o. ä.), und bei sehr 'auffälligen' Kindern kann dann ein VO-SF vor Schulbeginn ins Auge gefasst werden. Meistens ist es in diesen Fällen so, dass der Wunsch von Anfang an von den Eltern ausgeht, und diese dann über die Schule den Antrag stellen. Das sind dann aber (meinen Erfahrungen nach) Kinder, die im Vorfeld schon 'besonders' gefördert wurden, beispielsweise in einem integrativen Kindergarten. Dann liegen in der Regel auch schon aussagekräftige medizinische Gutachten vor.
    Laut unseres - sich leider noch immer in Kraft befindenden - unsäglichen Sonderschulerlasses + Schulrechtsänderungsgesetzes müssen ja 'eh' alle Kinder regulär eingeschult werden, es sei denn, es sprechen medizinische Gründe ausdrücklich dagegen...


    LG Lea

    • Offizieller Beitrag

    Genauso ist es.
    Wir haben gerade so einen Fall, wo die Eltern sehr einsichtig sind. Einschulungsverfahren und schulärztliche Untersuchung liefen auf eine Lernbehinderung hinaus. Es wurde eine Sonderschullehrerin hinzugezogen, die bestätigte, dass dieses Kind an einer Sonderschule besser aufgehoben wäre. (Der Bruder wechselt auch dorthin. Er hat einen langen Leidensweg über Schulkindergarten, Rückstellung, Wiederholung, VO-SF und GU hinter sich.) Es konnte kurzfristig ein VO-SF o.ä. durchgeführt werden.


    Talida

  • Hallo und Danke für die schnelle und ausführliche Antwort!


    Talida: hattet ihr schon Kontakt mit der Familie?


    In unserem Fall haben wir noch keinen Kontakt und müssten den erst einmal herstellen. Das stell ich mir gerade sehr schwierig vor, da sie ja noch von einer Regel-Beschulung ausgehen.
    Was meint ihr:
    Kontakt aufnehmen und damit unter Umständen ermöglichen, dass das Kind die angmessene Förderung frühstmöglichst bekommen kann. Dies kann jedoch auch dazu führen, dass die Eltern "dicht" machen, ihre Zustimmung verweigern und sich die ganze Sache somit verkompliziert.
    Oder: Das erste Jahr abwarten, die Eltern und das Kind intensiv kennen lernen und dann das Verfahren einleiten.


    Bin ratlos.

  • Nun, an unserer Schule handhaben wir es folgendermaßen:
    Wenn das Einschulungsverfahren zeigt, dass das Kind es schwer haben wird, einen erfolgreichen Start zu haben, bestellen wir die Eltern zu einem gemeinsamen Gespräch (Schulleitung + am Einschulungsverfahren beteiligte Lehrkräfte) und berichten ihnen von unseren Ergebnissen und Bedenken. Die Eltern werden dann ganz konkret befragt, inwieweit sie die Problematik sehen, welche vorschulischen Fördermaßnahmen schon unternommen wurden etc. Dann bekommen sie ganz konkrete Hinweise, was sie alles tun können (und im Interesse ihres Kindes müssen!), um ihr Kind bis zum Schulstart 'fit' zu bekommen. Dieses Gespräch findet allerdings früh statt (Dezember / Januar), damit noch genug Zeit zur vorschulischen Förderung vorhanden ist.
    Wenn der Fall aber aus Sicht der Schule so "klar" ist, dass nur sonderpädagogische Beschulung sinnvoll erscheint, kann die Schule den Antrag natürlich stellen. So einen Fall hatten wir allerdings bislang noch nie; ich finde es auch recht schwierig, eine derartige Entscheidung zu einem so frühen Zeitpunkt zu treffen.
    Weiterhin sind wir ja nun quasi "verpflichtet", die Kinder mit Diagnoseverfahren, Förderplänen und co individuell zu fördern und müssen ja erst einmal alle schulischen Fördermöglichkeiten ausschöpfen, bis wir ein VO-SF stellen dürfen.
    Wie gesagt, wenn keine medizinischen Gründe vorliegen, wird's schwer vor Schulbeginn.


    Ich halte es für ganz, ganz wichtig, die Eltern schnellstmöglich zu bestellen und mit ihnen in den entsprechenden Dialog zu treten - im Interesse des Kindes!


    Lea

  • Hallo,


    ich komme aus BW und hier ist es so, wenn du die Eltern nicht überzeugen kannst, läuft gar nichts. Hast du schon getestet? Das sagt ja auch viel aus. Dann hättest du eine Grundlage

    • Offizieller Beitrag

    niklas
    Entschuldige, habe deine Frage erst jetzt gelesen.
    Wir kennen die Familie seit Jahren, weil der ältere Bruder in meine Klasse ging und dort den GU besuchte. Deshalb sind uns die familiären Verhältnisse sehr gut bekannt und alle Parteien sind sich einig, dass den beiden Kindern nur an einer Sonderschule die notwendige Förderung zukommen kann. Die Probleme des Älteren hätten auch früher erkannt werden können. Ich vermute, dass die damalige schulärztliche Untersuchung nicht sehr gründlich war ...


    Gruß Talida

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