Informatik B.Sc. (FH) - bester Weg ins Lehramt in NRW?

  • Hallo zusammen,


    mangels Abiturs hatte ich meinen ursprünglichen Berufswunsch Lehrer bereits abgeschrieben, bin nun jedoch auf die Möglichkeiten durch OBAS und Co gestoßen.


    Ich befinde mich aktuell in den letzten Zügen meines Bachelorstudiums in Informatik an einer FH und werde voraussichtlich mit ~1,7 abschließen.


    Was wäre von hier ausgehend der beste Weg, um Lehrer (bevorzugt Berufskolleg oder Gymnasium Sek II, aber kein Muss) für Informatik und Mathematik zu werden?


    Bekomme ich aufgrund meines FH-Abschlusses evtl. mehr Probleme bei der Herleitung des Zweitfachs Mathematik? Ich komme auf 26 ECTS mit eindeutig mathematischem Bezug, allerdings gibt es natürlich auch in anderen Modulen wie der theoretischen Informatik tendenziell mathematische Inhalte.


    Welche Wege habe ich realistisch überhaupt? Ich sehe:


    1. Versuchen, in einen regulären Lehramts-Master reinzukommen. Klingt insbesondere aufgrund fehlender Pädagogikfächer wenig vielversprechend, aber vielleicht täusche ich mich.


    2. Dualer Master am Berufskolleg in den Richtungen Informationstechnik oder Technische Informatik las sich auf den ersten Blick gut, wenn ich allerdings in der PO stöbere, zielt das wohl ausschließlich auf Absolventen mit ingenieurswissenschaftlichem Abschluss ab und ist nicht für mich als Informatiker zugänglich. Auch hier sehe ich daher wenig Chancen, würde mich freuen Gegenteiliges zu hören.

    3. Normaler Master in Informatik, anschließend 2 Jahre Berufserfahrung und danach OBAS.
    Wirkt auf mich irgendwie fehlgeleitet, warum sollte ich bewusst einen "falschen" Master studieren, wenn ich ohnehin in den Lehrberuf möchte? Dazu muss ich danach noch 2 weitere Jahre absitzen, bevor ich mit dem beginnen darf, was ich eigentlich machen möchte.


    So wie ich das sehe, gibt es leider nur die 3. Option. Falls ich mich irre, bitte gerne aufklären.


    Falls das wirklich meine einzige Option sein sollte, macht es einen Unterschied, ob ich den Master an der FH oder an einer Uni mache?


    Vielen Dank für eure Hilfe.

    MfG Ralf

  • Conni

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Es gibt doch Informtionsbroschüren für OBAS in NRW. Hast du dort nachgelesen, ob es aktuell möglich ist OBAS mit FH- Abschluss zu machen?


    Hast du dich bei deiner Studienberatung informiert, ob du Möglichkeiten hättest direkt einen Lehramtsmaster zu machen, ggf. unter Nacharbeit fehlender Bachelorveranstaltungen im Pädagogikbereich?


    Hast du dich bei deiner Studienberatung informiert, ob du die Voraussetzungen erfüllst für den dualen Master am Berufskolleg?


    Hast du in den aktuellen Vorgaben für OBAS nachgelesen, ob es eine Rolle spielt, ob du deinen Master am Ende an einer FH oder einer Uni machst?



    Das scheinen mir alles Fragen zu sein, für die das Forum letztlich ungeeignet ist, weil wir weder eine professionelle Studienberatung ersetzen können, noch stellvertretend für dich die OBAS- Vorgaben lesen müssen. Also lies dir die Vorgaben durch, geh zur Studienberatung, klär deine Fragen.


    Mach dir in jedem Fall klar, dass Seiteneinstiegsvorgaben niemals in Stein gemeißelt sind, sondern sich ändern können, bis das Thema Seiteneinsteig für dich relevant wäre. Falls du also mit etwas Nacharbeit eine Chance hast in einen Lehramtsmaster zu rutschen, dann geh diesen Weg. Mach aber vielleicht vorher einfach mal noch ein Praktikum an einer Schule, um dir sicher zu sein, dass deine Berufsvorstellungen passen zu dem, was du im Praktikum erlebst und erfragst, das machen Lehramtsstudis schließlich im Rahmen ihres Bachelorstudiums ebenfalls bereits, um sich im Zweifelsfall noch rechtzeitig umorientieren zu können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpannen

  • CDL


    Die RWTH Aachen als meine ortsansässige Uni hat mir mitgeteilt, dass sie mir keinen Lehramtsstudienplatz anbieten können, weder regulär noch über den dualen Master, an dem sie auch teilnehmen.


    Selbst in den normalen Inf-Master würden sie mich nur reinlassen, wenn ich einzelne Module aus deren Bachelor nachhole. Entspricht exakt dem, was ich von Kommilitonen mitbekommen habe, die sind dann an einer anderen Uni problemlos in den Inf-Master reingekommen.


    Die RWTH ist generell ziemlich strikt und elitär angehaucht. Vielleicht hat man an manchen Unis ja doch Chancen oder ist die Absage bezüglich Lehramts-Master allgemeingültig?


    Bei sowas wären Erfahrungswerte sehr wertvoll, notfalls ziehe ich zur passenden Uni.

    _______


    Ja, auf dem Papier reicht der FH-Master für OBAS. Dass FH- und Uni-Abschlüsse trotz Gleichstellung auf dem Papier real nicht überall gleich behandelt werden, ist leider Fakt.


    Man ist ja leider doch in gewissem Maße auf eine wohlwollende Auslegung bei der Herleitung des Zweitfachs angewiesen, feste ECTS-Grenzen werden in den Materialen jedenfalls nicht mehr genannt. Nicht dass ich dann aufgrund des weniger mathematischen FH-Studiums Probleme bekomme, die ich mir mit einem Uni-Master ersparen kann.

  • Zu OBAS kann ich nichts sagen, aber: mit einem Bachelor erwirbst du die allgemeine Hochschulreife, so sie noch nicht vorliegt. D. h. dir stünde auch der Weg eines klassischen Lehramtsstudiums offen, wo du dann sicherlich auch den größten Teil deiner ECTS in Informatik anerkennen lassen könntest.

  • Ich bin quereingestiegen. Eine Erkenntnis daraus: der beste Weg ins Lehramt führt über ein Lehramtsstudium.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Am Ende kann dir niemand hier sagen, was wie gesichert in deinem Fall anerkannt werden würde im Rahmen von OBAS. Wenn es auf dem Papier passen könnte, kann der Rest von deiner Hartnäckigkeit abhängen.


    Nachdem du aber offenbar mit deinem Bachelor problemlos in ein klassisches Lehramtsstudium reingehen kannst, geh doch einfach den Weg anstelle direkt in den Master überzugehen. Das spart dir sämtliches Rätselraten um potentielle Anerkennungen später im Rahmen von OBAS, was in deinem Fall ja erst in einigen Jahren relevant wäre und qualifiziert dich einfach direkt und ohne Umwege für genau das Lehramt, für das du dich qualifizieren willst.


    Wenn du offen wärst für einen Hochschulwechsel könntest du in jedem Fall noch andere Hochschulen kontaktieren, ob es dort für dich möglich wäre in einen Lehramtsmaster zu wechseln ggf. unter Nacharbeit fehlender pädagogischer Nachweise aus dem Bachelorstudium. Oder du nimmst dir eben einfach die Zeit, dich von Grund auf über das Lehramsstudium beginnend mit dem Lehramtsbachelor zu qualifizieren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • 3. Normaler Master in Informatik, anschließend 2 Jahre Berufserfahrung und danach OBAS.

    Wirkt auf mich irgendwie fehlgeleitet, warum sollte ich bewusst einen "falschen" Master studieren, wenn ich ohnehin in den Lehrberuf möchte? Dazu muss ich danach noch 2 weitere Jahre absitzen, bevor ich mit dem beginnen darf, was ich eigentlich machen möchte.


    So wie ich das sehe, gibt es leider nur die 3. Option. Falls ich mich irre, bitte gerne aufklären.

    Würde ich jetzt spontan auch so sehen. Für die Berufserfahrung zwei Jahre Vertretungsstellen in Mathematik annehmen, das könnte die Chancen auf Anerkennung von Mathe als Zweitfach drastisch erhöhen ;)


    VG, XeleX

  • Bei sehr großem Informatik-Bedarf wird im OBAS-Verfahren auch schonmal Informatik und Technische Informatik als Fächerkombi anerkannt. An meiner OBAS-Schule gab es damals keinen Bedarf an Mathe, also hat man sich nicht um eine Anerkennung von Mathe bemüht. Kann aber dazu führen, dass man dann im IT-Bereich je nach Schule erst recht alles abdecken muss. Kann Vorteile aber auch Nachteile haben.

  • Warum möchtest du dir freiwillig den unflexiblen Lehrerberuf antun, wenn du in der IT arbeiten könntest? Das geht mir nicht in den Kopf.

    Wenn ich schon mal nicht deiner Meinung bin, dann muss ich doch direkt antworten 😉 „Die IT“ ist bei weitem nicht so homogen, wie es manchmal den Anschein hat. Drei Jahre lang habe ich für einen Softwaredienstleister gearbeitet und die Bedingungen dort als sehr unflexibel erlebt, sowohl in Bezug auf die Arbeitszeit als auch die Hierarchie. Auch körperlich und psychisch war das nicht mein Ding - nach einem ganzen Arbeitstag vor dem Computer war ich physisch und mental so ausgelaugt, dass ich nur noch ins Bett wollte. Die Freiheiten, die der Lehrerberuf mit sich bringt, würde ich nicht mehr eintauschen wollen, auch nicht gegen mehr Geld - und mit sogenannten „Leitungsfunktionen“ kann man mich eh nicht ködern, auf sowas stehe ich gar nicht.

  • Wenn ich schon mal nicht deiner Meinung bin, dann muss ich doch direkt antworten 😉 „Die IT“ ist bei weitem nicht so homogen, wie es manchmal den Anschein hat.

    Vielleicht ist es auch das berühmte "The grass is always greener on the other side", aber wenn ich sehe wie mein Partner auch einfach mal im Urlaub am Pool sitzen kann, ohne dafür überhaupt Urlaubstage zu benötigen, oder wie er auch mehrer Wochen in den USA (seine Heimat) verbringen kann und einfach weiter arbeitet, sehe ich darin schon eine Flexibilität, die mir mein Job nicht bietet.


    Das viele Sitzen und nur am Bildschirm arbeiten ist sicherlich nicht immer nur schön, allerdings gilt das ja auch für viele andere Bürotätigkeiten.

  • Warum möchtest du dir freiwillig den unflexiblen Lehrerberuf antun, wenn du in der IT arbeiten könntest? Das geht mir nicht in den Kopf.

    Warum bist du denn im Schuldienst?

  • Warum bist du denn im Schuldienst?

    Weil ich nicht IT studiert habe und auch im Mathematikstudium das Programmieren vernachlässigt habe. Nach dem Referendariat habe ich dann die Stelle am Weiterbildungskolleg gefunden, die mir (unter der Prämisse, dass das Bürgergeld nicht A14 ist) Freude bereitet.

  • Weil ich nicht IT studiert habe und auch im Mathematikstudium das Programmieren vernachlässigt habe. Nach dem Referendariat habe ich dann die Stelle am Weiterbildungskolleg gefunden, die mir (unter der Prämisse, dass das Bürgergeld nicht A14 ist) Freude bereitet.

    Richtig. IT studiert zu haben bedeutet nicht automatisch super Job danach oder irgendwann. Wenn die Rahmenbedingungen passen, dann passen die eben. Deswegen bin ich ja z.B. in den Schuldienst gewechselt und bereue es bisher nicht.

  • Ist wohl auch eine Typfrage.


    Mir hat die Arbeit als Tutor z.B. Spaß gemacht, auch wenn man sich bei manchen Fragen an den Kopf fasst, während ich es aktuell im Unternehmen eher als öde bezeichnen würde.


    Fast alle machen Home Office, wer da ist, arbeitet mehr für sich, Kontakt hat man hauptsächlich per Messenger. Ab und zu dann mal Agile Meetup.


    Die soziale Komponente kommt da meiner Meinung nach einfach zu kurz.


    Übernahmeangebot nach dem Bachelor hätte ich, aber sehe mich in dem Umfeld nicht auf Dauer. Hab ich natürlich nicht so gesagt, sondern einfach das Ziel Master als Ausrede genutzt, sodass ich als Werksstudent weitermachen könnte. Von irgendwas muss man schließlich leben und der Stundenlohn ist als Tutor leider wesentlich niedriger.


    Das ist auch so ein Punkt, der beim Lehramtsstudium frisch ab Bachelor hinzukäme. Im Zweitstudium bekäme ich im Bachelor kein BAföG, daher wäre der direkte Lehramts-Master für mich wesentlich attraktiver.


    Muss ich wohl oder übel mal einige Unis durchgehen und schauen, ob mich eine mit vertretbaren Nachforderungen reinlässt.


    Ansonsten eben der normale Master, sicherheitshalber eine eher mathematische Ausrichtung wählen, 2 Jahre Beruf und dann OBAS. Dauert zwar länger, aber mein Lebensunterhalt ist durchgehend gesichert. Oder ist von dem Weg wirklich so sehr abzuraten?

  • Gerade im Bereich OBAS und dualer Master ändert sich in NRW laufend etwas, so dass du dich bei den entsprechenden Stellen informieren solltest. Wuppertal bietet den dualen Master auch an, eben auch für IF, also da mal bei der Studienberatung den konkreten Fall schildern.


    Ich würde dir aber auch empfehlen, den regulären Weg zu gehen und einen Lehramtsmaster aufzunehmen, klar wirst du nachstudieren müssen, aber dafür bist du dann grundständig ausgebildet.


    Wenn du ans Berufskolleg willst, musst du zudem noch 52 Wochen fachpraktische Tätigkeit nachweisen. Falls du das nicht gemacht hast oder ne Ausbildung vorher oder parallel machst, wäre Gym sinnvoller, dann bräuchtest du Mathe als Zweitfach.

    Und der duale Master ist nur fürs BK, oder hat sich das geändert?

  • Kann dir, wie ich öfter hier geschrieben habe, nur die Empfehlung geben, einige Wunschschulen aktiv aufzusuchen.

    Die können dir in der Regel aus eigener Erfahrung gut helfen und alle Fragen beantworten.


    Wir am BK sind stets offen für Hospitationen und meine Türen im Unterricht sind stets geöffnet.


    Wir haben einige Quereinsteiger, die nur die FHR hatten. War etwas aufwändiger und langwieriger, aber trotzdem ok.


    Aus welcher Gegend kommst du genau? Vielleicht gibt's hier jemanden, der dir seine Schule zeigen würde.

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