Schülerin bekommt wegen Schlumpfvideo der AFD Polizeibesuch in der Schule

  • Was macht die Geschichte hier so spannend? Ich habe mich aufgrund Eurer Beiträge mal auf die Suche gemacht nach Schlumpfvideos und bin fündig geworden. Es gibt drei verschiedene Sorten. Sorte 1 sind die Parteiwerbevideos, die die AfD selbst verfasst hat. Diese überschreiten in der Regel nicht die Strafbarkeitsgrenze. Nummer zwei sind Verschärfungen dieser Videos unklarer Herkunft. Hier wird auf einmal die Strafbarkeitsgrenze überschriten,, da hier durchaus gewaltverherrlichendes Materia (§131 StGB) zu finden ist. Nummer drei nimmt dann umgekehrt die AfD auf die Schippe, in der Regel kein strafbarer Inhalt.

    Das ist die typische Konstellation die die Verbreiter des Typs zwei lieben. Im Zweifel kann ich immer auf die harmlosen Videos verweisen und mein "Anschwärzer" hat sich bestimmt verguckt.

    Die SL ist bei Vorwurf der Verbreitung gewaltverherrlichenden Materials immer unter Druck. Unternimmt er nichts und das kritische Material ploppt auf einmal auf diversen Schülerhandys auf, wird man sagen, dass der SL doch darauf hingewiesen wurde, wieso hat er nichts unternommen? Was soll er unternehmen? Ladung zum Gespräch mit den Eltern? Bis dahin sind alle Spuren beseitigt und der Schüler lacht sich schlapp. Einzige Chance der Überführung ist, den Schüler in flagranti mir fraglichem Material auf dem Handy zur Rede zu stellen. Das kann und darf aber nur die Polizei. Und ja, sie darf. Gefahr im Verzug. Die Gefahr nämlich, dass Beweismaterial bis zu einem richterlichen Beschluss vernichtet wird. Also kann sie nur anbieten entweder einen Blick drauf werfen zu dürfen (freiwillig)oder das Gerät zu kassieren und eine richterliche Entscheidung abzuwarten. Wenn dann nichts gefunden wird, weil der Schüler so schlau war den Verlauf zu löschen oder inkognito zu surfen, dann war es das. Die Überprüfung der angewählten IP Adressen ist zu aufwendig und würde wahrscheinlich nur bei Verdacht auf kinderpornografischem Material gemacht.

    Und immer wenn nichts gefunden wird, wird dann eine große Welle geschlagen. Aber immer kommt die Aufforderung von der Regierung, von der Polizei und von Eltern bei der Verbreitung von Gewaltdarstellung doch bitteschön nicht weg zu sehen.

    Ich sags doch immer wieder. Der Job als SL ist geschenkt zu teuer. (Noch ein Grund)

    Ich wollte damit die Analyse von chemikus08, die die Strategie der Selbstverharmlosung und der "Ausweitung der Kampfzone" nebst öffentlichkeitswirksamer Inszenierung sehr gut herausarbeitet, nur um einen Hinweis auf das dazu - seit langem - existierende "Strategiepapier" ergänzen.

    Solche Diskussionen wie diese hier beweisen, dass die Strategie funktioniert. Leider.

  • Ich bin erschrocken darüber, wie schnell sich viele Unbeteiligte ein Urteil über einen Vorgang erlauben, der sehr einseitig aufgebauscht wurde und dem heute kaum mehr Beachtung geschenkt wird, obwohl es gerade nach einer öffentlichen Klärung dieses Vorfalls dringend nötig wäre, viele Dinge im kollektiven Gedächtnis gerade zu rücken.

    Bereits Ende März hat der Bildungsausschuss zum Vorgehen des Schulleiters getagt und ihn bezüglich der durch die AFD befeuerten Anschuldigungen entlastet und ich hoffe, dass dieses Ergebnis noch viele von Ihnen/Euch erreicht.

    Einen Bericht dazu findet man bspw. hier (https://www.spd-fraktion-mv.de…taerer-bewegung-zerplatzt). (nicht, dass das die einzige Quelle wäre, allerdings muss man schon länger recherchieren, um ordentliche Hintergrundinformationen zu erhalten, die auch der Wahrheit entsprechen)

    Ich möchte an dieser Stelle noch hinzufügen, dass ich früher als Kollegin unter besagtem Schulleiter an einer - wie man im Netz von gleicher Seite hetzt - mit Schülern mit 80% Migrationshintergrund gearbeitet habe und er dort auch jederzeit gegen islamistische Tendenzen einzelner Schüler vorgegangen ist. Er war (und ist es sicher auch noch) ein fantastischer Schulleiter, der sich sowohl für die Schüler als auch das Kollegium stark gemacht hat, um wirklich etwas zu bewegen.

    Heutzutage - und das sieht man auch in der Diskussion - fällt es allerdings zunehmend schwer, für die Demokratie einzustehen. Und nein: hier ging es nicht nur um ein Schlumpfvideo… (siehe Ergebnisse des Untersuchungsausschusses!)

    Erschreckend aber auch, wie schwierig es ist, selbst für uns, an valide Informationen zu gelangen - da schließe ich mich sogar ein (#Medienkompetenz). Ganz zu schweigen von dem, was auf X oder Tiktok zu dem Fall zu finden ist. Das gipfelte darin, dass Fotos des Schulleiters (u.a. auch mit ehemaligen Schülern) mit dem Hinweis „Gebt dem Verräter ein Gesicht“ geteilt wurden und der Schulleiter Post mit Gewaltandrohungen erhält. Davon spricht heute aber keiner mehr…

  • Danke - wie erwartet.

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