Schulleiterin bitte zu Gespräch, ohne Nennung des Themas

  • Dieses "nicht nötig und schafft nur Unfrieden" ist viel zu oft genau das Hindernis, was einen offenen Umgang miteinander verhindert. Falsche Rücksichtnahme auf das sensible Ego einer SL steht oftmals einer offene Kommunikation entgegen. Deshalb halte ich die E-Mail wie geschrieben für okay.


    Das gilt insbesondere auch für den Umgang der Schulleitungen mit deren Dienstvorgesetzten...

  • Die E-Mail ist korrekt verfasst und sachlich gehalten. Die Schulleiterin darf ruhig lernen, dass diese Art der Gesprächsankündigung beim Gegenüber Unbehagen auslöst. Wenn ihr einen guten Personalrat habt, dann würde ich über diesen erwirken, dass Gesprächsankündigungen IMMER mit dem Thema verbunden sein müssen. Das sollte dann an eurer Schule für alle gelten. Es gibt nämlich auch Lehrkräfte, die die Schulleitung um ein Gespräch bitten und nicht sagen, worum es geht. Ansonsten gefällt mir der Hinweis, ins Gespräch zu gehen, nur zuzuhören und dann zu sagen: "Danke, jetzt weiß ich worum es geht, ich werde mich damit beschäftigen und Ihnen meine Sichtweise bei einem weiteren Gespräch mitteilen. Dann können wir in einen Austausch gehen."

  • Kann man so machen. Man sollte für sich nur klar haben, ob die Situation die Eskalation rechtfertigt.


    Ob das zu dem wirklich gewünschten Ergebnis führt, halte ich für extrem zweifelhaft.


    Ist die SL in Ordnung würde eine einfache Nachfrage vorher reichen.

    Eskalierst du so wie vorgeschlagen, denkt die gute SL im besten Fall "XY ist ein komischer Typ. Was ist mit dem los?".

    Ist die SL nicht gut, geht es davon ausgehend da nur noch bergab. ;)

  • Kann man so machen. Man sollte für sich nur klar haben, ob die Situation die Eskalation rechtfertigt.

    Hier betreibt niemand eine Eskalation, der TE möchte einfach vernünftig vorbereitet in ein Gespräch gehen.


    Und ja, leider ist es so, dass manche Dienstvorgesetzte dieses Einladen ohne Nennung eines Grundes als bewusste Strategie wählen um den Betreffenden dann überrumpeln zu können. Ich habe das in meiner Personalratsarbeit bereits selber erlebt und wenn wir das mit der Kollegin nicht vorher ganz genau besprochen hätten, hätte das noch deutlich unangenehmere Folgen für sie haben können, wenn sie im Schreck der Situation dann Dingen zustimmt, die für sie sehr nachteilig sind.

  • Natürlich eskalierst du, wenn du belehrende Mails verschickst und erst recht, wenn du dich von vorne herein wortlos in ein Gespräch setzt. Da sollte man sich nichts vormachen. Wie gesagt, das kann man machen, muss es aber für sich klar haben.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn aber solch eine sachliche E-Mail eine Eskalation bei der SL bewirkt, hat diese ein Problem. Dann ist es vielleicht gut, wenn es ein "reinigendes Gewitter" gibt.

    Die Mail ist nicht sachlich. (siehe Beitrag)


    Dieses "nicht nötig und schafft nur Unfrieden" ist viel zu oft genau das Hindernis, was einen offenen Umgang miteinander verhindert. Falsche Rücksichtnahme auf das sensible Ego einer SL steht oftmals einer offene Kommunikation entgegen. Deshalb halte ich die E-Mail wie geschrieben für okay.


    Das gilt insbesondere auch für den Umgang der Schulleitungen mit deren Dienstvorgesetzten...

    Nötig ist definitiv die Nachfrage. Aber nicht die Belehrung.

    Aber inhaltlich wäre auch ohne die Belehrung klar, was C.P.Moritz will.

    • Offizieller Beitrag

    Es soll Themen geben, in denen eine Vorbereitung des Gegenübers gar nicht gewollt oder angezeigt ist, um den Sachverhalt nicht zu manipulieren. Das unterstelle ich hier dem TE keinesfalls, weil ich gar keinen Anlass dazu hätte. Im Gegenzug bin ich aber gleichermaßen fern davon, der Schulleitung ein sensibles Ego, Bossing oder was auch immer zu unterstellen.

    Manchmal muss man mit dem unbequemen Gefühl, dass man nicht weiß, worum es geht, leben. Fühlt sich doof an, ist aber so. Ich habe das in den letzten 20 Jahren durchaus auch schon erlebt. In den meisten Fällen war eine Vorbereitung gar nicht notwendig.

  • Es war nicht als Belehrung gemeint, sondern als Begründung dafür, warum ich nochmals nachhakte.

    Dass es hier unterschiedlich aufgefasst wird, ist nicht verwunderlich. Wir wissen ja alle um die Kommunikationshürden.

    Ich kann beide Lesarten nachvollziehen und würde beim nächsten Mal wohl so formulieren, wie ich es zuerst vorhatte: "Ich möchte mich gern auf das Gespräch vorbereiten, daher ..."


    Update:

    Meine Chefin hat mir gerade geantwortet und erklärt, dass es um die Übernahme einer KL und den Deutschkurs wegen eines wohl ausfallenden Kollegen gehe.

    Ich habe mich für die Antwort bedankt und darauf verwiesen, dass es meinem Nervenkostüm entgegenkomme, wenn ich wisse, worum es geht. Und das weiß ich ja nun.


    Vielen Dank für eure rege und konstruktive Beteiligung!

  • Es soll Themen geben, in denen eine Vorbereitung des Gegenübers gar nicht gewollt oder angezeigt ist, um den Sachverhalt nicht zu manipulieren. Das unterstelle ich hier dem TE keinesfalls, weil ich gar keinen Anlass dazu hätte. Im Gegenzug bin ich aber gleichermaßen fern davon, der Schulleitung ein sensibles Ego, Bossing oder was auch immer zu unterstellen.

    Manchmal muss man mit dem unbequemen Gefühl, dass man nicht weiß, worum es geht, leben. Fühlt sich doof an, ist aber so. Ich habe das in den letzten 20 Jahren durchaus auch schon erlebt. In den meisten Fällen war eine Vorbereitung gar nicht notwendig.

    Stimme dir fast vollumfänglich zu.

    Ich bemühe mich allerdings sowohl privat wie auch beruflich, mit meinem Gegenüber (eigene Kinder, Ehefrau, Freunde, SuS, KuK etc. pp.) symmetrisch zu kommunizieren, und dazu gehört für mich auch zu vermeiden, den anderen ohne Not im Ungewissen zu lassen. Das gilt erst recht für aufgrund der Hierarchie ohnehin schon komplementäre Kommunikationsituationen.


    Ich bin allerdings auch in einer Sekte aufgewachsen und sehr (hyper?)-sensibel, was Manipulation und die Ausnutzung von Herrschaftswissen angeht.

  • Oder locker flockig ins Gespräch einsteigen und je nach Verlauf abbrechen. Entschuldigen Sie bitte, aber ich konnte mich leider nicht auf das Gespräch vorbereiten. Wie ich sehe, nimmt das Gespräch jedoch einen Verlauf bei dem ich an dieser Stelle gerne abbrechen würde, um das Gespräch zum späteren Zeitpunkt fortzusetzen. A.) um mich vorzubereiten b.) um eine Person des Vertrauens dazu zu nehmen.

    Und wenn die SL dann verneint, dann nehme ich den Input nur mit und äussere mich nicht.🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • ... dass es um die Übernahme einer KL und den Deutschkurs wegen eines wohl ausfallenden Kollegen gehe.

    ...interessant, das erklärt auch, warum sie nicht zwischen Tür und Angel "Wollnse ne Klassenleitung und n Kurs zusätzlich?" rufen wollte. Ich hätte ihr Verhalten nämlich wahrscheinlich ebenfalls negativ ausgelegt, was an meinen Vorerfahrungen liegt.


    Danke, dass du noch den Ausgang der Situation geschildert hast.

  • Alternative: Reingehen, nichts sagen, nur zuhören. Dann für den Input danken und nach dem Folgetermin fragen, auf den man sich dann entsprechend vorbereiten werde.

    Ich ingride mal: Das gilt natürlich nur für den (für viele von uns - mich eingeschlossen - ja als nicht unwahrscheinlich empfundenen) Fall, dass dann unvermittelt irgendwelche Anwürfe kommen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • das erklärt auch, warum sie nicht zwischen Tür und Angel

    An genau so eine Begründung hatte ich auch als erstes gedacht. Es geht um persönliche Daten (einer anderen Person), die nicht jeder in Hörweite mit anhören sollte. Wie soll man zu einem solchen Gespräch "angemessen einladen"? Das hat sich vermutlich genau an dem Vormittag (max 24 Stunden Vorlauf) ergeben. Eine E-Mail war bis dahin noch nicht formuliert (und hätte aufgrund der besonders schützenswerten Daten des ausfallenden Kollegen immer noch keine Details genannt). Einzige Möglichkeit der SL an der Stelle wäre vielleicht ein "es geht um nichts Schlimmes" hinzuzufügen (für den Gesprächspartner im Lehrerzimmer zumindest nicht, aber vielleicht für den ausfallenden Kollegen schon).


    Ein Hinweis auf das nicht "tadelnde" Gesprächsthema ist vielleicht auch die Situation: Wird jemand "vorgeladen" zu einem Disziplinargespräch, findet diese Vorladung nicht zwischen Tür und Angel statt. Sondern eben wahrscheinlicher per Mail, mit Angabe/Andeutung des Grundes. Oder "irgendwie" anders (ist hier nicht Thema, deshalb jetzt nicht ausführlicher).

  • ...

    Ein Hinweis auf das nicht "tadelnde" Gesprächsthema ist vielleicht auch die Situation: Wird jemand "vorgeladen" zu einem Disziplinargespräch, findet diese Vorladung nicht zwischen Tür und Angel statt. ..

    Das kommt eben darauf an, welche (negativen) Erfahrungen man früher schon gemacht hat.

  • Aus meiner Sicht gehört es zur Aufgabe einer Schulleitung, darauf sensibilisiert zu sein, wie sie aufgrund ihrer Leitungsfunktion von den Lehrkräften wahrgenommen wird, und entsprechend zu kommunizieren.

    Auch den gegebenen Fall hätte man deutlich kommunizieren können, ohne persönliche Daten im offenen Umfeld zu thematisieren. Bspw. hätte man von notwendiger Umverteilung von Unterricht sprechen können. So viel Vorüberlegung muss einer SL zuzumuten sein.
    Ganz generell gibt es natürlich in einem Fall, in dem man ohne Angaben von Gründen zu einem Gespräch eingeladen wird, verschiedene Eskalationsstufen.

    Die niedrigste Stufe ist der Vorschlag von chemikus08 - dafür muss man aber auch ein recht gutes Selbstbewusstsein haben und souverän in Konfliktsituationen reagieren können. Nächste Stufe ist sicherlich der Vorschlag von fossi74 - und man darf nicht unterschätzen, welche Wirkung es haben kann, wenn Vorwürfe und Anschuldigungen erstmal ins Leere laufen, weil der Betroffene sich nicht in die Defensive drängen lässt, sondern gar nichts sagt, aber sehr ausführliche Notizen macht. Das ist ein recht mächtiges Mittel, um manipulative Situationen umzudrehen. Auch hier braucht man ein gewisses Selbstvertrauen und muss es aushalten können, sich nicht gleich zu verteidigen. Nächste Eskalationsstufe wäre gar nicht nachzufragen und zu so einem Termin einfach in Begleitung der Personalvertretung zu erscheinen. Das ist dann schon sehr offensives Vorgehen. Und die höchste Stufe ist es natürlich, das Gespräch einfach abzulehen, wenn es keine formale Einladung unter Nennung von Gründen gibt. Das ist dann natürlich besonders konfliktträchtig und vielleicht nur in Extremsituationen mit langer Vorgeschichte sinnvoll.

    Im gegebenen Fall hast du genau richtig reagiert und das Ergebis zeigt das ja auch. Über die Belehrung kann man sicher streiten, ich hab es nicht so gelesen wie kleiner gruener frosch, kann es aber auch nachvollziehen, dass es aus SL Sicht so aufgenommen werden kann. Kommunikation ist eben immer schwierig, darum ist es in normalen Situationen ja auch eigentlich angebracht, (kleinere) Kommunikationsprobleme gelassen zu sehen und sachlich nachzufragen.


    Ein Hinweis auf das nicht "tadelnde" Gesprächsthema ist vielleicht auch die Situation: Wird jemand "vorgeladen" zu einem Disziplinargespräch, findet diese Vorladung nicht zwischen Tür und Angel statt. Sondern eben wahrscheinlicher per Mail, mit Angabe/Andeutung des Grundes. Oder "irgendwie" anders (ist hier nicht Thema, deshalb jetzt nicht ausführlicher).

    Das möchte man annehmen, ist aber wohl leider nicht an allen Schulen der Standard. Entsprechend sind die Reaktionen auch unterschiedlich.


    Es soll Themen geben, in denen eine Vorbereitung des Gegenübers gar nicht gewollt oder angezeigt ist, um den Sachverhalt nicht zu manipulieren.

    Ich halte das für eine recht theoretische Ausnahmesituation. Ja, es mag Fälle geben, wo Sachverhalte vor dem Gespräch noch manipuliert werden können. Im Schulalltag halte ich das aber nicht für den Regelfall, schon gar nicht in dem Sinne, dass es darum geht, Beweise zu sichern. Als Beispiel stelle ich mir den Vorwurf vor, ein Kollege würde das Klassenbuch nicht ordentlich führen. Selbst wenn der Kollege dann die Gesprächseinladung nutzt, um schnell noch nachzutragen, ist immerhin dann die Dokumentation in Ordnung und die Ermahnung bzgl. des Fehlverhaltens sowie der Hinweis, dass SL ein Auge darauf hat, dürfte angekommen sein. Extremere Fälle, evtl. mit strafrechtliche Relevanz, sind dann sicher ein Sonderfall.

    Andersherum wäre es vielleicht Aufgabe der Schulleitung in so einem (normalen) Fall, den Sachverhalt so zu dokumentieren, dass eine nachträgliche Manipulation nichts mehr bringt. Insgesamt wirkt es eher wie Manipulation von Seiten der Schulleitung, wobei es im vorliegenden Fall vielleicht einfach nur unüberlegtes Handeln und vielleicht auch ein wenig Überforderung in der konkreten Situation ist (Ausfall eines Kollegens, eine Lösung muss schnell gefunden und umgesetzt werden).

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke auch, dass die Schulleiterin den Grund der Gesprächsbitte problemlos hätte formulieren können, ohne ansatzweise ein Datenschutzvergehen zu begehen.


    Danke aber an C.P. Moritz für den Thread. Ich werde auch mal hingehen und meine Gesprächsbitten reflektieren. Glaube aber, dass da niemand Angst haben muss.

  • Glaube aber, dass da niemand Angst haben muss.

    Wobei GS/Sek I nochmal was anderes ist als Gym. In Bayern sind die Schulleiter an GS/MS erst seit kurzem überhaupt formal Dienstvorgesetzte (und das auch nur in bestimmten Bereichen, oft ist der Schulrat zuständig).

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Es geht um persönliche Daten (einer anderen Person)

    Die Abwesenheit einer Person dürfte nicht sonderlich vertraulich sein. Allein durch die Nennung auf dem Vertretungsplan dürfte die schulöffentlich dokumentiert sein.


    Die Vertretungen für eine länger ausfallende Kollegin haben wir neulich zwischen Fachkolleginnen und Stundenplanerin besprochen. Letztere hatte auch einen Überblick über die Kurse, die statt dessen gekürzt werden können. Die Schulleiterin konnte sich darauf verlassen, dass das läuft.


    Ich sehe keinen Grund, ein Gesprächsthema bei der Einladung nicht zu nennen. Falls es auf dem Flur nicht geht, ist der Flur der falsche Ort, um die Einladung auszusprechen.


    Ich versuche immer dran zu denken, erst zu fragen, worum es geht, und dann zu überlegen, ob ich Zeit für das Thema aufbringen möchte.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die Abwesenheit einer Person dürfte nicht sonderlich vertraulich sein. Allein durch die Nennung auf dem Vertretungsplan dürfte die schulöffentlich dokumentiert sein

    Zumal man auch einfach neutral sagen kann, dass es um die Unterrichtsverteilung geht.

    Ich sehe keinen Grund, ein Gesprächsthema bei der Einladung nicht zu nennen. Falls es auf dem Flur nicht geht, ist der Flur der falsche Ort, um die Einladung auszusprechen

    Genau so.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

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