Referendariat mit Kleinkind

  • […]. da hilft auch kein "ich unterstütze Dich, so weit ich kann" - es ist ne gemeinsame Aufgabe und Du brauchst keine Unterstützung bei der Kindererziehung, sondern Dein Mann (und sein Chef/ seine Chefin) kann sich direkt mal darauf einstellen, dass Du mindestens gleichberechtigt keine Zeit haben wirst.

    Hallo Era26,


    bezüglich des obigen Punktes solltest du mit deinem Mann einig sein.


    Auch wenn die Stundenzahl im Referendariat nach Teilzeit aussieht, arbeitest du Vollzeit. Wenn du das Kind im Krankheitsfall betreuen musst, kannst du nicht nur die ein oder zwei Unterrichtsstunden des Tages nicht halten, sondern dir fallen insgesamt acht Arbeitsstunden weg, in denen du sonst an deiner /für deine Ausbildung gearbeitet hättest. Im Referendariat fehlt diese Zeit also vor allem dir und nicht deinem Arbeitgeber/Dienstherren.

    Aus meiner Sicht ist es daher absolut sinnvoll, wenn in den maximal zwei Jahren in der Regel dein Mann dafür zuständig ist.


    Man kann übrigens nicht nur abends noch etwas arbeiten, wenn das Kind schläft, sondern auch gegebenenfalls morgens um 5.30 Uhr am Schreibtisch sitzen und etwas wegschaffen. Das ist eine Typenfrage.

  • Meine Kinder waren 6 und 4 als ich ins Ref ging, die große kam also zur Hälfte dann in die Schule. Man lernt sich eben aufs wesentliche zu konzentrieren und den Perfektionismus und die Bastelstunden, die einige da reinstecken aufs wesentliche einzuschränken.

    Wir waren viele mit Kindern auch viele Alleinerziehende (das war ich glücklicher Weise nicht, aber mein Mann hat auch Vollzeit gearbeitet, aber mit Gleitzeit und damals noch ohne Homeoffice, das wäre heute anders) und die waren alle deutlich besser organisiert als die ohne Kinder.


    Und ja, mein Kind war damals dann auch mit beim Grundschultag o.ä. geht alles.

    Ich war zum Ende des Refs dann auch noch schwanger und auch das ging noch irgendwo. Aber ja, man war über jede Unterstützung dankbar, aber das war wie im Studium, da hat man die Kinder z.T. doch auch mitgenommen und gerade bei den 17-19 Uhr Veranstaltungen musste man dann kreativ sein.

  • Mein Mann wird den Morgen übernehmen, sprich zur Tagesmutter bringen und die Oma (Schwiegermutter) wohnt neben an. Sie arbeitet 5 Tage Nachtschicht und hat danach immer 5 Tage frei. D.h. sie kann den Kleinen dann auch quasi fast immer abholen, wenn keiner da ist, da sie nach der Nachtschicht bis ca. 14 Uhr schläft. Nur habe ich da einfach das schlechte Gewissen, meine Schwiegermutter so krass einbinden zu müssen, wenn sie frei hat, da sie Altenpflegerin ist und schon selbst einen anstrengenden Job hat. Aber ich hoffe und denke, dass sie uns da unterstützen wird (hat sie uns zugesagt). Mein Mann hat Gleitzeit und kann dann bei allen Konferenzen übernehmen. Er hat eine 38-Stunden Woche und am Seminartag arbeitet er dann bis 14 Uhr.

    Habe schon mit dem ZfsL gesprochen und Kernseminar und Fachseminare finden im Wechsel statt, ich habe dann jeden Mittwoch bis 15 Uhr Seminar oder 13.30 Uhr Seminar.

  • Man kann übrigens nicht nur abends noch etwas arbeiten, wenn das Kind schläft, sondern auch gegebenenfalls morgens um 5.30 Uhr am Schreibtisch sitzen und etwas wegschaffen. Das ist eine Typenfrage.

  • Genau. Damit hätte ich eigentlich auch kein Problem. Habe meine Masterarbeit auch so schreiben müssen. Mit Schlafmangel kenne ich mich bestens aus, hatte ein Kind, das 1 1/2 Jahre sehr schlecht geschlafen hat und habe an meiner Masterarbeit nachts und morgens gearbeitet.

  • Naja, denke dir immer, es ist ja nur eine begrenzte Zeit (vermutlich bei dir aber länger als bei mir mit nur einem Jahr). Zumal ich danach dann ja dann fast 1 Jahr zuhause war und so deutlich mehr Zeit wieder mit den Kindern hatte.

  • Naja, denke dir immer, es ist ja nur eine begrenzte Zeit (vermutlich bei dir aber länger als bei mir mit nur einem Jahr). Zumal ich danach dann ja dann fast 1 Jahr zuhause war und so deutlich mehr Zeit wieder mit den Kindern hatte.

  • Genau. Damit hätte ich eigentlich auch kein Problem. Habe meine Masterarbeit auch so schreiben müssen. Mit Schlafmangel kenne ich mich bestens aus, hatte ein Kind, dass 1 1/2 Jahre sehr schlecht geschlafen hat und habe an meiner Masterarbeit nachts und morgens gearbeitet.

    Ich habe ganz viel am Laptop mit schlafenden Kindern auf dem Bauch gearbeitet.

  • Mein Mann wird den Morgen übernehmen, sprich zur Tagesmutter bringen und die Oma (Schwiegermutter) wohnt neben an. Sie arbeitet 5 Tage Nachtschicht und hat danach immer 5 Tage frei. D.h. sie kann den Kleinen dann auch quasi fast immer abholen, wenn keiner da ist, da sie nach der Nachtschicht bis ca. 14 Uhr schläft. Nur habe ich da einfach das schlechte Gewissen, meine Schwiegermutter so krass einbinden zu müssen, wenn sie frei hat, da sie Altenpflegerin ist und schon selbst einen anstrengenden Job hat. Aber ich hoffe und denke, dass sie uns da unterstützen wird (hat sie uns zugesagt). Mein Mann hat Gleitzeit und kann dann bei allen Konferenzen übernehmen. Er hat eine 38-Stunden Woche und am Seminartag arbeitet er dann bis 14 Uhr.

    Habe schon mit dem ZfsL gesprochen und Kernseminar und Fachseminare finden im Wechsel statt, ich habe dann jeden Mittwoch bis 15 Uhr Seminar oder 13.30 Uhr Seminar.

    Das klingt doch so, als hättet ihr das ganz gut geplant. Wie es in der Praxis klappt wird sich dann zeigen. Dass euer Kind einen Schaden davonträgt, weil es durch verschiedene Menschen betreut wird und nicht ausschließlich durch dich, ist auch nicht wahrscheinlicher, als dass du euer Kind selbst verkorkst.

  • Dass euer Kind einen Schaden davonträgt, weil es durch verschiedene Menschen betreut wird und nicht ausschließlich durch dich, ist auch nicht wahrscheinlicher, als dass du euer Kind selbst verkorkst

    Deutlich, aber wahr!

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich bin im Ref Mutter geworden, hatte aber zum Glück das meiste schon geschafft und musste dann mit Baby nur noch den Endspurt machen. Das war schon sehr anstrengend, aber mit Unterstützung durch die Oma und natürlich den Papa des Kindes stemmbar.

    Nun ist das ganze aber auch schon ca 17 Jahre her und in der Zeit hat sich einiges geändert.

    Der große Vorteil ist, dass du dir momentan keine Sorgen um Noten machen musst. Es geht eigentlich nur ums Bestehen. Die nächsten Jahre wirst du überall mit Kusshand genommen werden! Das war zu meiner Zeit damals gerade an der Grundschule noch ganz anders. Ich hätte mir viel weniger Stress gemacht und vermutlich länger Elternzeit genommen, wenn ich diese Entwicklung damals so gewusst hätte.

    Es ist heutzutage tatsächlich auch viel normaler, dass der Vater sich halbwegs gleichberechtigt um Kinder kümmert und dass Kinder schon früh in Betreuung gehen und beide Eltern erwerbstätig sind und dass die Mütter nicht dauerhaft maximal 50% arbeiten.

    Großer Nachteil gerade ist allerdings die katastrophale Situation der Kitas. Zumindest hier bei mir in der Gegend ist die Betreuung seit Corona sehr viel unzuverlässiger als vorher und es ist normal, dass Eltern ihre Kinder aufgrund von Personalmangel immer wieder tageweise selbst betreuen müssen.

    Insofern bist du mit der Tagesmutter gerade vermutlich besser dran (auch wenn es da immer die Gefahr gibt, dass die erkrankt oder möglicherweise ihren Urlaub außerhalb der Ferien nimmt.)

    Aber eure Voraussetzungen klingen gut. Du wirst das schon schaffen und die 1,5 Jahre werden wie im Flug vergehen.

  • Genau das ist das, was mir die größten Sorgen bereitet: dass mein Kind einen Schaden davon nehmen könnte (überspitzt gesagt). Damit, dass ich selbst viel arbeiten werde und für mich kaum Zeit bleiben wird, kann ich verschmerzen, da ich weiß, dass es nicht für immer so sein wird. Zurückstecken ist deshalb kein Problem. Aber mein Kind? Echt blöd :( Aber das wird hoffentlich schon! Nochmal danke an alle!

    Es geht bei der Kinderbetreuung nicht um Quantität, sondern Qualität. Ich habe es "damals" im Ref oft nicht geschafft, mittags stundenlang für mein Kind da zu sein, da musste dann schon einmal abends eine intensive Stunde ausreichen. Aber da war ich da und präsent. Und darum geht es doch. Und darum, dem Kind - wenn möglich - nicht hypergenervt und ständig gereizt zu begegnen, sondern sich tatsächlich für das Kind zusammenzureißen. Und klar, durchaus auch erklären, was Mama da gerade macht und warum. Und auch, dass die Mama das macht, damit sie später mehr Zeit mit dem Kind hat. Ich habe das dann wirklich genauso auch öfter kommuniziert: "Die Mama hat gerade wirklich wenig Zeit, weil sie noch einmal eine Ausbildung macht, damit sie danach mehr Zeit mit dir verbringen kann. Mittags dann und auch und vor allem in den Ferien. Das wird schön und darauf freue ich mich, aber jetzt muss ich dafür erstmal hart arbeiten." Die Kunst ist übrigens die (und daran feile ich gerade) sich danach abzugrenzen und dann eben nicht nur abends eine Stunde da zu sein für das Kind, sondern länger. Und Schule dann auch mal Schule sein zu lassen. Aber das geht im Ref nicht. Da musst du präsent sein und da sein. Und das hatte ich eben auch genauso meinem Mann kommuniziert. Dass in der Refzeit wirklich er zu Hause bleiben muss, wenn das Kind krank ist. Und nicht ich. Wichtig ist auch da, die Zeit des Refs zu begrenzen. Mein Mann verlangt inzwischen zu Recht von mir, dass wir zu gleichen Anteilen Krank wegen Kind machen, wenn mal was ist. Im Ref war die Absprache da eine Andere. Und damit kommt das Kind dann übrigens gut klar. Wenn die Mama dann weniger da ist, aber dafür der Papa. Da nimmt es keinen Schaden von. Nur, wenn sich irgendwie keiner zuständig fühlt.

  • Das klingt doch so, als hättet ihr das ganz gut geplant. Wie es in der Praxis klappt wird sich dann zeigen. Dass euer Kind einen Schaden davonträgt, weil es durch verschiedene Menschen betreut wird und nicht ausschließlich durch dich, ist auch nicht wahrscheinlicher, als dass du euer Kind selbst verkorkst.

    Genauso. Wichtig ist nur, dass es betreut wird. Und dass diese Zeit endlich ist. Ich habe mir - auch an dem Punkt - gesagt, dass diese Zeit, wo ich mich weniger kümmern kann, endlich ist. Und dass ich das, was ich tue, mache, damit ich später mehr Zeit und bewusster Zeit mit meinem Kind verbringen kann. Das ist sicher auch hilfreich.

  • Meine Kinder wurden gerade 1 und 4 Jahre alt. Es war eine herausfordernde Zeit, da meine Frau zeitgleich in Vollzeit einen neuen Job antrat. Man lernt wirklich, effizient zu arbeiten. Davon profitiere ich immer noch drei Jahre nach dem Referendariat. In dieser Phase hatte ich relativ viele Freistunden, da ich nur 10 Stunden unterrichten musste, verglichen mit den 27 Stunden einer vollen Stelle jetzt. So brachte ich die Kleinen vor der ersten Stunde in die Kita, war immer pünktlich zur ersten Schulstunde und hatte neben meinen Unterrichtsstunden, Seminaren und Hospitationen viel Zeit für die Vorbereitung. Um 15 Uhr holte ich die Kinder ab, und bis 20 Uhr war Familienzeit. Ich nutzte diese Zeit stets voll aus, auch wenn der Unterricht an manchen Tagen bereits mittags endete. Danach, wenn die Kleinen im Bett waren, setzte ich mich an den Schreibtisch, jedoch dank der Vorbereitungsarbeit in der Schule dauerte dies nie länger als bis 22 Uhr. Dieser Tagesablauf prägte mein Leben für 18 Monate. Am Wochenende musste ich lediglich den Sonntagabend investieren. Und es funktionierte... Natürlich gab es viele Herausforderungen, aber es hat sehr gut funktioniert. Kopf hoch, einen Plan machen und einfach loslegen...

  • Meine Kinder wurden gerade 1 und 4 Jahre alt. Es war eine herausfordernde Zeit, da meine Frau zeitgleich in Vollzeit einen neuen Job antrat. Man lernt wirklich, effizient zu arbeiten. Davon profitiere ich immer noch drei Jahre nach dem Referendariat. In dieser Phase hatte ich relativ viele Freistunden, da ich nur 10 Stunden unterrichten musste, verglichen mit den 27 Stunden einer vollen Stelle jetzt. So brachte ich die Kleinen vor der ersten Stunde in die Kita, war immer pünktlich zur ersten Schulstunde und hatte neben meinen Unterrichtsstunden, Seminaren und Hospitationen viel Zeit für die Vorbereitung. Um 15 Uhr holte ich die Kinder ab, und bis 20 Uhr war Familienzeit. Ich nutzte diese Zeit stets voll aus, auch wenn der Unterricht an manchen Tagen bereits mittags endete. Danach, wenn die Kleinen im Bett waren, setzte ich mich an den Schreibtisch, jedoch dank der Vorbereitungsarbeit in der Schule dauerte dies nie länger als bis 22 Uhr. Dieser Tagesablauf prägte mein Leben für 18 Monate. Am Wochenende musste ich lediglich den Sonntagabend investieren. Und es funktionierte... Natürlich gab es viele Herausforderungen, aber es hat sehr gut funktioniert. Kopf hoch, einen Plan machen und einfach loslegen...

    Genau - und sich immer auch vor Augen halten, dass man als Mama nicht denselben Perfektionismus an den Tag legen kann wie Refs, die Single sind oder / und kein Kind haben. Für mich war es oft schwer, auszuhalten, dass ich eben schlichtweg nicht die Zeit hatte, mich endlos an toller Blattgestaltung, etc. aufzuhalten. Oder mir stundenlang zu überlegen, wie ich an die vorherige Stunde am besten anschließen kann. Aber daran gewöhnt man sich. Und lebt dann von Unterrichtsbesuch zu Unterrichtsbesuch. Einfach anfangen und machen. Und sich dann peu a peu den Schwierigkeiten stellen, die dann kommen. Oder nicht kommen.

  • Sprich doch mal mit dem Studienseminar. Wir hatten eine Kita beim Studienseminar, welche auch nur mal in Notfällen sehr kurzfristig genutzt werden konnte. Zumindest war das schon für die Seminartage super.

  • Sprich doch mal mit dem Studienseminar. Wir hatten eine Kita beim Studienseminar, welche auch nur mal in Notfällen sehr kurzfristig genutzt werden konnte. Zumindest war das schon für die Seminartage super.

    Wir hatten on top noch 2 Babysitterin organisiert über Ebay Kleinanzeigen, die bei Bedarf eingesprungen sind. Auch das ist sicher sinnvoll.

  • Hier auch Referendariat alleine mit 2 Kindern 2 und 4. Ich fand es gar nicht so schlimm ehrlich gesagt, volle Stelle danach war schlimmer, da viel mehr Stunden.

    Ich hatte fur den Seminartag eine Kinderfrau , die die Kids abgeholt, gekocht und mit ihnen gegessen hat, sie hat dann z.B. auch mal etwas gebügelt oder gesaut. Das war der längste Tag, Oma war nicht verfügbar. Ansonsten konnte ich mir meine Mentoren und Klassen aussuchen und habe mir das dann so ausgesucht, dass ich einen Vormittag meistens frei hatte. Ich habe sehr effizient gearbeitet und keine Materialschlachten gemacht. Meine UnterrichtsEntwürfe habe ich mir während der Fahrten überlegt und dann eben an einem Abend runtergeschrieben. Meine Schulleitung und meine Seminarleiter waren begeistert, dass ich schlank und zielgerichtet gearbeitet habe, das wurde mir immer wieder gesagt, die wollten gar nicht so aufwendige Dinge sehen , sondern klare Planung, durchaus auch mal nur mit Material aus dem Buch. Das ist nämlich auch alltagstauglich für die Zeit nach dem Referendariat.

    Die Nachmittage gehörten den Kindern ab 15 Uhr. , gearbeitet habe ich dann abends, in den Ferien und ganz konsequent in jeder Freistunde. Ewiges Kaffeetrinken im Lehrerzimmer ist Zeiträuber, das habe ich mir gar nicht erst angewöhnt.

    Da ich zwei Korrekturfächer habe, habe ich mir von den Mentoren genau zeigen lassen, wie korrekturfreundliche Klassenarbeiten erstellt werden.

    Ich war damals mit eine der ersten, die mit kleinen Kindern alleine das Referendariat an unserem Seminar durchgezogen hat und unsere Kinder wurden explizit zur Zeugnisfeier am Schluss eingeladen. Also ich hatte nie das Gefühl, dass sie darunter gelitten haben - man muss halt wie in jedem Job klare Grenzen ziehen . Ich hatte oft das Gefühl, dass ich gerade durch die Kinder nicht unter dem Referendariat gelitten habe, ich wusste doch, dass es nur ein Teilbereich ist und ich mich da nicht so verrückt machen lasse.

    Und - falls das deine Angst ist - meine Noten waren auch gut.

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