Kollegen schwärzen sich gegenseitig an

  • In jedem Betrieb der freien Wirtschaft und auch im öffentlichen Dienst, den ich bisher kennenlernen durfte, gab es Putzkräfte, die regelmäßig die Räume geputzt, Schreibtische inklusive Tastaturen gereinigt und den Müll entsorgt haben.

    Es ist vernünftig, eine Laborkraft damit zu beauftragen, bspw. die Sammlung in Schuss zu halten. Das sollte genauso Standard sein, wie Administratoren, die sich um das Schulnetz und die Hardware in Haus kümmern. Der Job des Lehrer ist es, su unterrichten, nicht die Jobs von anderen Fachkräften mitzumachen.

    Reinigungskräfte haben wir auch - ich kann trotzdem danach schauen, dass nicht aller Müll auf dem Boden liegt und auch die Schüler selbst mal kehren lassen, wenn sie den halben Spielplatz mitgebracht haben.
    Und zur Laborkraft - rentiert sich an der Uni, aber in den meisten Schulen nicht. Wir hätten nicht genügend Arbeit um das zu rechtfertigen.

  • Also wir hätten in jedem unserer Nawi-Fachbereiche genug Arbeit für so eine Laborkraft.

    Das traurige ist, dass es sie vor urlanger Zeit ja auch mal gab.


    Ohne Laborant ist der Unterricht dann halt auch anders. Kann man schön sehen, wenn man sich historische Versuchsanleitungen anschaut. Heute geht halt nur noch das, was sich schnell vorbereiten lässt.

  • Heute geht halt nur noch das, was sich schnell vorbereiten lässt.

    Eben. Ich glaube kaum, dass ich die umfangreichen Praktika im Schwerpunktfach in der Art und Weise ohne Assistenz machen würde.

  • In jedem Betrieb der freien Wirtschaft und auch im öffentlichen Dienst, den ich bisher kennenlernen durfte, gab es Putzkräfte, die regelmäßig die Räume geputzt, Schreibtische inklusive Tastaturen gereinigt und den Müll entsorgt haben.

    Und der Teil funktioniert bei euch an der Schule nicht oder warum führst du gerade diese Beispiele an?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und der Teil funktioniert bei euch an der Schule nicht oder warum führst du gerade diese Beispiele an?

    Hm? Es ging darum, dass es angeblich in der freien Wirtschaft üblich sei, sein Büro selbst zu putzen.

  • Hm? Es ging darum, dass es angeblich in der freien Wirtschaft üblich sei, sein Büro selbst zu putzen.

    Na ja, es ging nicht wirklich ums komplette Büro, dass geputzt werden muss, sondern darum, dass nicht der gesamte Dreck von externen Kräften weggeräumt werde, genauso wie (das hatte Susannea angeführt und darauf bezog sich dann die Replik) an der Schule Tafeln gewischt und Stühle hochgestellt werden müssen durch die Klassen. Seinen Kaffeebecher muss man dann im Zweifelsfall auch noch selbst spülen oder zumindest in die Spülmaschine ein- und ausräumen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Viele interessante Aspekte.

    Die Dinge, die gemeldet werden, sind natürlich allesamt nicht lobenswert.

    Mir geht es um eine Einhaltung der Reihenfolge. Und da ist der Schulleiter nicht die erste Anlaufstelle. (Es sei denn es geht um Gewaltvorfälle oder andere Straftaten)

    Das mit dem Unterricht früher beenden scheint übrigens schulspezifisch zu sein.

    Ich war schon in mehreren Fortbildungen, in denen empfohlen wurde, mit früherem Unterichtsende zu locken, wenn nochmal konzentriert mitgearbeitet wird. Es muss aber im Tagebuch notiert werden. Regel: Der Lehrer beginnt und beendet die Stunde.

    An einer Nachbarschule gibt es gar keine Klingel mehr, da ist man noch flexibler.

  • Den Unterricht eher beenden bedeutet für mich nicht automatisch die Schüler*innen früher Egeln zu lassen. Man kann sie zur Belohnung auch in der Klasse schon mal ihre Hausaufgaben machen lassen, für die Arbeit im anderen Fach üben, miteinander quatschen lassen, mit der LK schwätzen oder meinetwegen auch am Handy daddeln lassen.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • German:

    ich vermute eventuell noch etwas anderes hinter diesen Botschaften:

    den Wunsch der Kolleg*innen, dass die Schulleitung das Kollegium strenger führt, dafür

    sorgt, dass alle ihre Arbeit richtig machen (sodass nicht diejenigen unter denen leiden, die

    ihre Arbeit nicht richtig machen).

    Hinter dem Anschwärzen könnte die Forderung stecken: Professionalisieren Sie Ihren Laden und

    führen Sie Strukturen ein, die für Verbindlichkeit sorgen. Klar, dahinter steckt der Wunsch nach

    mehr Autorität - wenn man merkt, dass die Freiwilligkeit dazu führt, dass Freiheiten ausgenutzt

    werden.

    Die Kehrseite der Medaille - strenge Kontrollen, hierarchisches Gehabe - kann auch keiner wollen.

    Dennoch könnte das evtl. dahinter stecken.


    Sicherlich wäre es schöner, wenn alle ihre eigene Verantwortung wahrnähmen, ohne dass das

    streng eingefordert wird.

  • Den Unterricht eher beenden bedeutet für mich nicht automatisch die Schüler*innen früher Egeln zu lassen.


    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen!

    Ich freu mich über die Egeln. :lach: [Was würden die Schüler*innen eigentlich tun, wenn sie früher egeln dürften?]

  • Also völlig o.T.:

    Egeln? Sie würden auf ihren Stühlen chillen, würde ich sagen. (Kommt das jetzt ins Lexikon, wenn wir uns auf eine Definition einigen?)

  • Den Unterricht eher beenden bedeutet für mich nicht automatisch die Schüler*innen früher Egeln zu lassen. Man kann sie zur Belohnung auch in der Klasse schon mal ihre Hausaufgaben machen lassen, für die Arbeit im anderen Fach üben, miteinander quatschen lassen, mit der LK schwätzen oder meinetwegen auch am Handy daddeln lassen.

    Man kann auch vor der Tafel Aufstellung nehmen lassen. Dann zückt jeder Schüler und jede Schülerin ihr Taschentuch und wischt ein Stückchen Tafel.
    So löst man 2 Probleme mit einem Kommando. Wer mag, darf auch schlecken. Calcium ist gut für den Knochenaufbau.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Wie gesagt, die Tafel nicht putzen lassen finde ich einmal nicht schlimm, ständig schon, denn dann kann ich keinen Unterricht machen. Am besten noch mit Edding geschrieben und das schön verschwiegen, das geht gar nicht, denn dann geht mein Unterricht auch gar nicht.

    Beendet den Unterricht früher (und das am liebsten regelmäßig) ist ein ganz großes Problem bei uns und ja, soll an die Schulleitung gemeldet werden, weil nämlich ständig Vorkommnisse sind, weil Schüler unbeaufsichtigt irgendwo unterwegs sind.


    Wir erklären den Schülern schon immer den Unterschied zwischen Petzen (der hat ein Beschwerde von xy bekommen) oder solche andere Dinge, wie oben genannt, die natürlich gemeldet werden müssen, wenn sie immer wieder vorkommen, zum Schutze aller.

    Ich schreibe drüber. Wenn ich einen guten Tag habe in einer anderen Farbe.

  • Bist du in den 30ern geboren?

    Was machen denn deine Schüler*innen und Kolleg*innen, wenn ihnen - aus der Schulhofkälte kommend - im wärmeren Klassenraum die Nase läuft? Schmieren die sich die Nase mit dem Sweatshirt ab?

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Was machen denn deine Schüler*innen und Kolleg*innen, wenn ihnen - aus der Schulhofkälte kommend - im wärmeren Klassenraum die Nase läuft? Schmieren die sich die Nase mit dem Sweatshirt ab?

    Das wäre dann "ein Taschentuch" nicht "ihr/sein Taschentuch".

  • Bist du in den 30ern geboren? Meine Mutter musste noch Taschentuch und saubere Fingernägel vorweisen, um keine Schläge mit dem Rohrstock zu kassieren.

    Ich wollte nur keine Produktwerbung platzieren ;)
    BTW: Meine Mutter hatte von ähnlichen Erlebnissen erzählt

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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