Das ist leider der ganz typische Verlauf dieser Diskussion. Für viele ist das Phänomen Trump einfach nur Projektionsfläche für ihren sowieso vorhandenen Antiamerikanismus und willkommene Gelegenheit, sich in ihrem Überlegenheitsgefühl bestätigt zu sehen. Wenn es dann den Hinweis gibt, dass man es sich damit zu einfach macht, kommen solche Reaktionen
Hier sind ja Trump-Fans zugegen!
um zu vermeiden, dass man sich auf die inhaltliche Ebene begeben muss.
Wenn nichts Dramatisches passiert, wird Trump in einem Jahr wieder Präsident sein. Nicht, weil alle Amerikaner dumm sind oder an ihren "weißen Privilegien" festhalten wollen, sondern weil es aus ihrer Sicht ganz objektiv Sinn macht, ihn zu wählen, trotz seines Auftretens. Und das, was bei ihm aktuell kritisiert wird - nämlich die Ankündigung am ersten Amtstag mit Executive Orders zu regieren hat Obama 2 Jahre lang gemacht, als er keine Mehrheit in den Kongresskammern hatte.
Als Europäer muss einem das große Sorgen machen, denn für uns wird das sehr ungemütlich. Er wird US-Handelsinteressen durchsetzten und keinerlei Interesse an einer Beteiligung der USA am Ukraine-Krieg haben. Und da ist das Problem, dass wir uns gerne überlegen aufspielen, aber trotzdem gleichzeitig seit Jahren darauf setzen, dass die Amerikaner es schon lösen werden, wenn ernsthafte Probleme auftreten. Die EU-Staaten wären natürlich in der Lage gewesen, die Ukraine so zu unterstützen, dass sie sich erfolgreich gegen Russland verteidigen kann, Russland hat ein BIP in der Größenordnung der Niederlande. Wir haben uns drauf verlassen, dass schon alles gut gehen wird uns die Amerikaner das im schlimmsten Fall regeln und jetzt sitzen wir in der Scheiße, die wir uns selber eingebrockt haben.