Überforderung und Abbruchgedanken

  • Mir scheint, du unterstellst mir anhand einer Beschreibung dessen, was ich- genau wie andere- selbst um Ref erlebt habe, wie ich persönlich Feedback geben würde. Falls dem so wäre, muss ich das als unzutreffend zurückweisen.

    Es ist nicht als persönliche Kritik gedacht. Jedoch finde ich die Begründung, wieso man sich im Ref auf das konzentriert, was alles falsch läuft, als problematisch.


    Die Äußerung, dass es um "maximale Entwicklungssprünge" geht, erscheint mir eine Rechtfertigung zu sein, um Referendare mit Kritik zu überhäufen... das ist nur selten wirklich im Sinne des Referendars und einfach überholt.


    Ich möchte eben nicht, dass durch die ständige Wiederholung solcher Konzepte/Ideen am Ende alle glauben, dass es auch wirklich stimmt. Es ist nie eine gute Idee jemanden im Detail zu schildern, was er alles falsch macht. Egal, wie "freundlich" es verpackt wird.


    Dazu kommt es durch zu detaillierte Kritik häufig auch zu unangebrachter, persönlicher Kritik.

  • Und hättest du einen Stuhlkreis organisiert, wäre eben dieser kritisiert worden. ..

    Du warst nicht dabei. Wenn die Plakate nicht lesbar waren und der Vortrag nicht verständlich weil am Platz vor sich hingenuschelt, wäre das Stundenziel nicht erreicht worden. Es hätte also eine konkrete Möglichkeit sein können, spontan umzuplanen und zu sagen, dass man zum Beispiel im Stuhlkreis den Arbeitsergebnissen mehr Aufmerksamkeit widmen kann.


    Referendare neigen auch dazu, einen Hinweis als Dogma aufzufassen und dann zu behaupten, XY wolle immer Stuhlkreise sehen und bauen dann ihre nächste Stunde um einen Stuhlkreis herum.


    Das muss explizit nicht auf nikoo zutreffen. Aber die allgemein immer wieder zu lesende Sorge, dass man Lehramtsanwärter*innen keine Kritik oder Verbesserungsvorschläge zumuten könne, weil diese sonst daran zerbrächen, leuchtet mir nicht ein. Übrigens gerade in einem Beruf, der darin mündet, permanent andere zu bewerten.

  • Es wurde darauf hingewiesen, dass größere Kritikpunkte vorhanden waren und dass diese Schritt für Schritt verbessert werden sollen.

    Normal, dafür ist das Ref da.


    Der nächste UM ist nächste Woche Freitag ich hoffe es klappt etwas besser, aber diesmal in Sozialkunde.

    Daumen sind gedrückt. Da du schon Unterrichtserfahrung hast: besinne dich auf eine schöne Stunde in deiner Erinnerung und gehe mit diesem Gefühl in diesen Unterrichtsbesuch. Wenn du dir ein paar Stichpunkte notierst, auf die du während der Stunde achten willst (auch grob den Ablauf der Stunde) und auf den Lehrertisch legst, kannst du diese Gedanken besser ausblenden und dich wieder auf die Gespräche mit den Schüler*innen einlassen. Die sind wichtig, die Leute hinten drin nicht, die sind einfach nur dabei.

  • Das muss explizit nicht auf nikoo zutreffen. Aber die allgemein immer wieder zu lesende Sorge, dass man Lehramtsanwärter*innen keine Kritik oder Verbesserungsvorschläge zumuten könne, weil diese sonst daran zerbrächen, leuchtet mir nicht ein. Übrigens gerade in einem Beruf, der darin mündet, permanent andere zu bewerten.

    Kritik ist natürlich wichtig und sinnvoll. Dafür ist das Ref ja da. Es gibt aber nunmal Anzeichen, dass hier überzogene Kritik vorliegt.


    Ein Schüler spricht den Namen falsch aus und der Referendar ist schuld? Ich gehe an dieser Stelle nunmal davon aus, dass es sich so zugetragen hat. Allein diese Aussage legt nahe, dass man hier das Haar in der Suppe sucht.


    Du deutest meinen Beitrag offensichtlich falsch.

  • Ich fand das auch etwas übertrieben. Ja, ich habe es mitbekommen, aber ich war in dem Augenblick wahrscheinlich mit meinen Gedanken woanders. Nächste Woche werde ich ihn kurz darauf ansprechen, und dann ist die Sache für mich erledigt. Außerdem heiße ich nicht „Müller“ oder „Schmidt“, sondern habe einen ausländischen Nachnamen. Der Schüler hat, soweit ich mich erinnere, ein oder zwei Buchstaben falsch ausgesprochen, aber ich bin mir nicht mehr ganz sicher

  • Ja, das mit dem Namen ist unverständlich. Aber das würde ich nicht hoch hängen, warum jeden Satz auf die Goldwaage legen und alle Sätze gleich gewichten?


    Ich kenne jedenfalls nur die kriteriengeleitete Auswertung von Unterricht. Unsere Refs haben eine Tabelle davon und setzen sich selbst ein konkretes Ziel daraus.

  • Hallo Nikoo,

    ich habe das Referendariat in Niedersachsen vor 13 Jahren absolviert und bin in Oldenburg gescheitert. Dort herrschte eine menschenverachtende Grundhaltung - es wurde nie das gesehen was man besser gemacht hatte, sondern nur was noch nicht perfekt war.

    Heute bin ich Lehrer in Sachsen und kann behaupten, dass ich guten Unterricht mache trotz der schlechten Lehrerausbildung in Niedersachsen.

    Das Bewegen im Raum ist meiner Ansicht nach etwas positives, da man den SchülerInnen zeigt, dass man ansprechbar ist. Behalte das bei.

    Ich habe bestimmt 2 Jahre gebraucht um mich vom "Tiefschlag Referendariat" zu erholen. Ein gutes Kollegium hilft da immer. Die "Götter der Ausbildung" sind oft sehr armselige Würstchen, die man nicht mehr auf SchülerInnen los lassen will. Bei uns in Sachsen haben wir Mentoren an den Schulen. Auch ich war schon Mentor und konnte meine Referendare gegen sinnfreie Kritik verteidigen. Dies fehlt in Niedersachsen leider. Ich vergleiche das Referendariat oft mit meiner Bundeswehrzeit - nur dort hatten die Schikanen wenigstens Sinn - sie schweißen die Soldaten zusammen. Nach dem Ref wird es bestimmt besser wenn du ein gutes Kollegium erwischst, wie ich, kannst du den Beruf mit viel Zufriedenheit machen. Selbst ein nicht bestandenes Ref hat mich nicht aus der Bahn geworfen. Höre auf dein Gefühl und was dir die SchülerInnen spiegeln - das ist viel wichtiger als diese seltsamen "Ausbilder".

  • Gerade das Gym-Seminar in OL steht derzeit in der Kritik.


    Eine Anmerkung:

    Bei uns in Sachsen haben wir Mentoren an den Schulen. Auch ich war schon Mentor und konnte meine Referendare gegen sinnfreie Kritik verteidigen. Dies fehlt in Niedersachsen leider.

    In NDS gibt es auch Mentor:innen, die die Referendar:innen begleiten. Ist das in der Gym-Ausbildung anders oder schulspezifisch oder dem Lehrkräftemangel zum Opfer gefallen?

    Die Bedingungen für die Mentor:innen könnten besser sein (gemeinsame Stunden und Entlastung). Das wäre meiner Meinung nach der Ausbildungsphase zuträglicher. inzwischen gibt es noch das Praxissemester, auch da ist man einer Kehrkraft zugeordnet.

    Man kann sich melden, weil es von den Fächern passt, oder auch von der SL dazu eingesetzt werden.


    Die Qualität der Begleitung hängt immer von den Personen ab, die der Ausbildung durch Seminarleiter:innen auch.

    Auch ich stelle mich vor die Referndar:innen, wenn die Kritik haltlos ist, aber manchmal muss man die Referendar:innen auch vor der Betreuung an der Schule schützen, weil diese überzogen reagieren oder gar schikanieren.

  • Zumindest an den BBS gibt es weiterhin Mentor*innen für die LiV. Das war schon zu meiner Ref-Zeit (2001-2003) so und ist noch immer der Fall. Hingegen gibt es in der BBS-Lehramtsausbildung leider kein komplettes Praxis-Semester, sondern weiterhin zwei mehrwöchige Praktika.


    An meiner Schule bekommen die Mentor*innen, die sich um eine/n LiV kümmern, eine halbe Entlastungsstunde und haben auch gemeinsame Stunden mit den LiV (sie begleiten diese mind. ein bis zwei Doppelstunden im "begleiteten Unterricht"). Wir haben außerdem einen Kollegen, der für alle unsere LiV und die Praktikant*innen zuständig ist - er ist also auch "Bezugsperson" zwischen diesen und der Schulleitung sowie dem Studienseminar und der Uni.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Weiß irgendwer was aus dem Threadersteller geworden ist?
    Mir gehts etwas ähnlich.

    Nur, dass ich noch einige Schicksalsschläge zu verkraften habe.

    Ich hab das Gefühl seitdem meine Mutter und meine Großmutter gestorben ist, kriege ich gar nichts mehr auf die Reihe.

  • Weiß irgendwer was aus dem Threadersteller geworden ist?
    Mir gehts etwas ähnlich.

    Nur, dass ich noch einige Schicksalsschläge zu verkraften habe.

    Ich hab das Gefühl seitdem meine Mutter und meine Großmutter gestorben ist, kriege ich gar nichts mehr auf die Reihe.

    Mein Beileid.


    Hast du Unterstützung bei der Trauerverarbeitung (Familie, Freunde, Seelsorge, Therapie, Coaching)?


    Wissen Seminar und Schule über diese besondere Belastungssituation Bescheid? Hast du mit diesen darüber gesprochen, was du gerade brauchst, bzw. auch schlicht leisten kannst oder auch nicht?


    Hast du für dich selbst einen Vorstellung davon, was du aktuell leisten kannst oder auch nicht?


    Hast sowohl mit deinem Seminar über Möglichkeiten einer zeitweisen Unterbrechung des Vorbereitungsdienstes in deinem Bundesland gesprochen als auch mit einem Hausarzt/ Fachärztin für Psychosomatik/ Psychiater: in über deine momentane Überlastung, die deinen Berufsweg aktuell empfindlich beeinträchtigt offen gesprochen, damit diese dich einerseits zu Unterstützungswegen therapeutischerseits beraten, aber du ggf. auch ganz banal (aber gerade im Falle einer akuten Überlastung sooo hilfreich und wichtig) krankschreiben können, bis du wieder die Kraft hast, dich auf deinen Beruf zu konzentrieren ungeachtet der Trauer?


    Was würdest du brauchen von Schule, Seminar, deinem Umfeld, um in der aktuellen Situation deinem Beruf gerecht werden zu können? Was brauchst du, um es dir ggf. zu erlauben, dir eine vorläufige Auszeit zuzugestehen, bis du wieder klarer sehen und den beruflichen Herausforderungen/Belastungen gewachsen sein kannst?


    Was erhoffst du dir von diesem Forum in deiner aktuellen Lage?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ganz ehrlich? Nein. Ich habe keine Trauerunterstützung.


    Die Krankheit meiner Mutter hat mich schon davor sehr isoliert.

    Ich hab mir direkt danach keine Hilfe geholt und weiter funktioniert, was jetzt wohl in Depressionen mündete.

    Ich habe niemandem davon erzählt. Auch nicht im Seminar, weil ich selbst ein Problem damit hatte damit umzugehen.

    Die Schwere und die ganze Last ist erst jetzt in den Ferien über mir zusammengebrochen, weil ich jetzt zum ersten Mal zur Ruhe gekommen bin.

    Eigentlich würde ich das Ref schon gerne durchziehen, aber wenn ich mich so wie jetzt weiter fühle, wird das vermutlich eher ein Vorsatz bleiben.


    Ich würde in erster Linie eine Therapie brauchen, weil sich auch davor schon Dinge angesammelt haben.

    Im Moment fällt mir selbst mein Haushalt schwer.


    Vom Forum erhoffe ich mir ein paar Tipps im Umgang mit dem Ref und dem Problem was ich in Folge meines psychischen Zustands entwickelt habe.


    Danke für deine lieben Worte.

  • Gesteh dir die Hilfe zu, die du jetzt benötigst, damit du die Trauer anfangen kannst zu verarbeiten und wieder auf die Beine kommen kannst. Dazu gehört mit das Gespräch mit Seminar und Schule, was eigentlich los ist bei dir. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass derartige Gespräche nicht leicht sind, aber nur sprechenden Menschen kann geholfen werden, also sei mutig und setze dich für dich ein, ganz gleich, welchen Weg du im Umgang mit dem Ref für dich gehst.

    Lass dich ggf. vor dem Gespräch beraten von der Schwerbehindertenvertretung. Diese hilft nicht nur behinderten, sondern generell erkrankten Lehrkräften.


    Als ich während des Refs gesundheitlich sehr angeschlagen war infolge einer Erkrankung, wurde mir gegenüber unter anderem auch die Möglichkeit angesprochen das Ref zu unterbrechen. Letztlich habe ich mich damals für einen anderen Weg entschieden (freiwillige Verlängerung in Absprache mit dem Seminar, um die fehlende Zeit im ersten Halbjahr ohne Stress nachholen zu können), das offene Gespräch mit meinem Seminar war aber entscheidend, um eine gute Lösung finden und mich unterstützt fühlen zu können.


    Trauer kann einem zeitweise den Boden unter den Füßen entziehen. Das ist aber kein Zustand der anhalten oder den du einfach nur alleine aushalten musst. Du darfst Hilfe in Anspruch nehmen. Oft braucht es gar nicht so viel, um dann wieder auf die Beine zu kommen.

    Nach dem unerwarteten und frühen Tod unserer Mutter hat ein Geschwister von mir ebenfalls enorm zu kämpfen gehabt. Nachdem ich bereits davor therapeutische Begleitung hatte, was mir sehr geholfen hat in dieser Zeit, habe ich eine Therapie empfohlen. Letztlich war mein Geschwister 10 Monate in Therapie (erst einmal wöchentlich, dann alle zwei Wochen und am Ende alle vier Wochen einmal) wegen einer depressiven Verstimmung. Bereits nach drei Monaten ging es meinem Geschwister deutlich besser, so dass das für ein Semester pausierte Studium erfolgreich abgeschlossen werden konnte.


    Du bist es wert, jetzt die Hilfe zu erhalten, die du benötigst. Bitte erlaub dir diese ohne Angst vor beruflichen Konsequenzen .:troest:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Gesteh dir die Hilfe zu, die du jetzt benötigst, damit du die Trauer anfangen kannst zu verarbeiten und wieder auf die Beine kommen kannst. Dazu gehört mit das Gespräch mit Seminar und Schule, was eigentlich los ist bei dir. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass derartige Gespräche nicht leicht sind, aber nur sprechenden Menschen kann geholfen werden, also sei mutig und setze dich für dich ein, ganz gleich, welchen Weg du im Umgang mit dem Ref für dich gehst.

    Lass dich ggf. vor dem Gespräch beraten von der Schwerbehindertenvertretung. Diese hilft nicht nur behinderten, sondern generell erkrankten Lehrkräften.

    Ich hab da sehr große Hemmschwellen, weil mein Seminarleiter ein Mensch vom Typ Macho ist und auch mehrfach artikuliert hat, dass jeder seine Probleme hat und es trotzdem keine Extrawürste gibt, als eine Seminarteilnehmerin ihren kranken Sohn aus der Kita holen musste.

    Das fanden viele von uns extrem unter der Gürtellinie, aber ich habe es immer noch so dominant im Kopf, dass ich Probleme hätte, mich diesem Mann anzuvertrauen.


    Als ich während des Refs gesundheitlich sehr angeschlagen war infolge einer Erkrankung, wurde mir gegenüber unter anderem auch die Möglichkeit angesprochen das Ref zu unterbrechen. Letztlich habe ich mich damals für einen anderen Weg entschieden (freiwillige Verlängerung in Absprache mit dem Seminar, um die fehlende Zeit im ersten Halbjahr ohne Stress nachholen zu können), das offene Gespräch mit meinem Seminar war aber entscheidend, um eine gute Lösung finden und mich unterstützt fühlen zu können.

    Wenn ich den Weg der Verlängerung gehe, wer wäre mein erster Ansprechpartner. Was denkst du? Die SL, oder?



    Trauer kann einem zeitweise den Boden unter den Füßen entziehen. Das ist aber kein Zustand der anhalten oder den du einfach nur alleine aushalten musst. Du darfst Hilfe in Anspruch nehmen. Oft braucht es gar nicht so viel, um dann wieder auf die Beine zu kommen.

    Nach dem unerwarteten und frühen Tod unserer Mutter hat ein Geschwister von mir ebenfalls enorm zu kämpfen gehabt. Nachdem ich bereits davor therapeutische Begleitung hatte, was mir sehr geholfen hat in dieser Zeit, habe ich eine Therapie empfohlen. Letztlich war mein Geschwister 10 Monate in Therapie (erst einmal wöchentlich, dann alle zwei Wochen und am Ende alle vier Wochen einmal) wegen einer depressiven Verstimmung. Bereits nach drei Monaten ging es meinem Geschwister deutlich besser, so dass das für ein Semester pausierte Studium erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

    CDL, meinen Respekt dafür, dass du die schweren Lebenskrisen auch mit deiner Behinderung in Folge dem was du erlebt hast, irgendwie so selbstwirksam bearbeiten konntest.

    Ich hab da momentan sehr Probleme.

    Rückwirkend war ich wohl schon davor ziemlich depressiv, aber die zwei Todesfälle haben meiner gesundheitlichen Situation ziemlich den Rest gegeben.

    Du bist es wert, jetzt die Hilfe zu erhalten, die du benötigst. Bitte erlaub dir diese ohne Angst vor beruflichen Konsequenzen .

    Danke für deine lieben und wertschätzenden Worte. Vielen Dank dafür.

  • Ich hab da sehr große Hemmschwellen, weil mein Seminarleiter ein Mensch vom Typ Macho ist und auch mehrfach artikuliert hat, dass jeder seine Probleme hat und es trotzdem keine Extrawürste gibt, als eine Seminarteilnehmerin ihren kranken Sohn aus der Kita holen musste.

    Das fanden viele von uns extrem unter der Gürtellinie, aber ich habe es immer noch so dominant im Kopf, dass ich Probleme hätte, mich diesem Mann anzuvertrauen.

    Lass dich vor dem Gespräch mit dem Seminar ausführlich beraten z.B. von der Schwerbehindertenvertretetung zu deinen Rechten und Möglichkeiten. Bereite das Gespräch gründlich vor. Nimm dir, wenn du sehr belastet bist, sowie Sorge vor der Reaktion der Seminarleitung hast, jemandem vom Personalrat (oder der Schwerbehindertenvertretung ggf.) mit. Das Recht hast du und solltest du in so einem Fall auch nutzen.


    Ich mache das bei derartigen Gesprächen immer so, dass ich mir erst einmal überlege, was ich sagen muss bzw. will, um dann darüber hinaus zu überlegen, welche Fragen mein Gegenüber haben könnte. Dann notiere ich mir kurze Überschriften, unter denen ich aufschreibe, was ich sagen will, damit ich auch bei hohem Stress/ hoher Belastung den Faden nicht verliere.

    Dazu muss ich mir zunächst einmal überlegen, was mein Gesprächsziel ist (erste Überschrift). Als nächstes formuliere ich den Gesprächsanlass, sowie ggf. Hinweise zu Rahmenbedingungen, falls diesbezüglich eine belastende Situation auftreten würde, die ich vorneweg nicht komplett ausschließen kann. Schließlich kommen weitere zentrale Aspekte oder eben auch Antworten auf relevante Fragen, die mein Gegenüber haben könnte in diesem Kontext. Das erlaubt es mir auch in Momenten höchster Belastung, wo ich zwischendurch das heulende Elend bin, einfach letztlich ein strukturiertes und klares Gespräch zu führen.

    Geh deine Vorbereitung mit jemandem durch, der mehr Erfahrung im Schuldienst hat als du und weiß, worauf es ankommt. Ich habe solche Menschen in der Familie, Personalrat, Schwerbehindertenvertretung oder auch Gewerkschaft sind - meiner persönlichen Erfahrung nach- aber ebenfalls sehr gute Ansprechpartner in derartigen Fragen.


    Zitat

    Wenn ich den Weg der Verlängerung gehe, wer wäre mein erster Ansprechpartner. Was denkst du? Die SL, oder?

    Als erstes lässt du dich zur diesbezüglichen Rechtslage in deinem Bundesland beraten. Dann weißt du, was möglich ist und was nicht und kannst dich dahingehend sortieren, dass du überlegen kannst ob eine Verlängerung sinnvoll ist oder vielleicht doch zunächst eine Unterbrechung, damit du Zeit hast, wieder auf die Beine zu kommen.

    Diese Beratung kannst du bei deiner Gewerkschaft erhalten (Mitgliedschaft im Ref gibt es für unter 10€ monatlich, das ist leistbar).


    Wenn du ein gutes Verhältnis zu deiner Schulleitung hast, dann ja, kann diese deine nächste Ansprechperson sein, auch wenn diese Frage meines Erachtens streng genommen zunächst einmal mit dem Seminar besprochen werden sollte, da dieses genauer weiß, was gemäß der Ausbildungsverordnung unter welchen Umständen möglich ist und was nicht. Insofern sollte dein Seminar dann spätestens der dritte Ansprechpartner sein.


    Zitat

    CDL, meinen Respekt dafür, dass du die schweren Lebenskrisen auch mit deiner Behinderung in Folge dem was du erlebt hast, irgendwie so selbstwirksam bearbeiten konntest.

    Ich hab da momentan sehr Probleme.

    Rückwirkend war ich wohl schon davor ziemlich depressiv, aber die zwei Todesfälle haben meiner gesundheitlichen Situation ziemlich den Rest gegeben.

    Ganz genau, die Probleme hast du momentan, nicht generell. Das darfst du nicht vergessen, gleich wie düster es sich gerade anfühlen mag. Ich habe auch nicht generell Probleme ungeachtet meiner Behinderung.

    Das ist eine befristete Phase deines Lebens, die du, auch wenn es sich momentan einfach wie ein gewaltiger, kaum zu bewältigender Berg anfühlt, mit entsprechender Hilfe abschließen kannst und wirst.


    Lass dir von jemandem, der schon extrem viele bescheidene Momente und Krisen erlebt hat versichern, dass es am Ende schlicht um Willenskraft geht. Den Willen für sich selbst zu kämpfen, für sich selbst einzustehen, sich nicht aufzugeben, sich am eigenen Schopf aus der Sch**** zu ziehen, das ist es, wie man letztlich derartige Lebenskrisen und anderen Mist bewältigt, denn das lässt einen auch im Zweifelsfall benötigte Hilfe suchen und annehmen. Mein persönliches Credo in derartigen Momenten lautet „Nur noch ein Mal aufstehen. Nur dieses Mal, heute, hier und jetzt musst du schaffen und für dich kämpfen.“ An mehr denke ich dann nicht, bis ich wieder an dem Punkt bin „geradeaus schauen zu können“.


    Dieser Wille steckt in uns allen. Wenn du ihn in dir findest, dann ist das deine versteckte Kraftquelle, die dich in vielen Momenten durchs Leben tragen wird. Nie vergessen: Du bist das wert!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Danke für deine hilfreichen und aufmunternden Worte.

  • Sehr gern.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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