Nachhaltigkeit in der Schule

  • Mails fressen Strom

    Ja und nein. Die Mailserver laufen so oder so. Die Mail, die ich verschicke ist deutlich weniger energieintensive wie die Papierkopie.

    iPads liegen inzwischen teilweise noch unausgepackt in Kellern rum.

    Deswegen kauft man auch keine Spielzeuge.

    Nachhaltigkeit ist nun mal bewusster Umgang mit Ressourcen und Papier durch digitale Endgeräte zu ersetzen ist nicht per se nachhaltig.

    Per se ich erstmal nichts nachhaltig. Wir kaufen in der Schule doch gar keine digitalen Endgeräte, außer für die Lehrkräfte. Diese Geräte hätte sich unsere Lehrgruppen auch so gekauft oder hatte schon welche. Wenn sie diese nicht mehr brauchen, dann verkauft man sie halt wieder. Da gibt es riesige Potentiale zum nachhaltigen Handeln. Das hast du bei Papier gar nicht, da gibts nix mehr zu holen.

  • Wer trifft denn da mit wem eine solche Vereinbarung?


    Dass wir unsere Heizkörper nicht regeln können, also bei laufender Heizung lüften, hat die Schulträgerin entschieden.


    Trefft ihr mit der Vereinbarungen?

    Als Einzellehrkraft sicher nicht, auf SL-Ebene gibt es durchaus Gespräche mit dem Träger auch über Maßnahmen zum Energiesparen, Müllvermeidung usw.

  • Ob es nun mit Nachhaltigkeit zu tun hat oder nicht, aber da das Heizen angesprochen wurde: Was haltet ihr davon:

    An meiner Schule (Neubau) sind die Heizungen fast immer, außer im Sommer, volle Pulle aufgedreht, sogar in Treppenhaus und Nebenräumen wie Bücherei oder Materialräumen. Ich quäle mich so sehr, da ich mich zu Hause mit höchstens 19 Grad wohlfühle, werde hitzig und genervt, von 25 Schülern ist es auch nach Umfrage 22 zu warm, sie werden davon auch ganz aufgekratzt und kommen teilweise im Winter mit T-Shirts; Kollegen machen dies auch. Dazu sind dann die Fenster dauernd gekippt, weil es sonst niemand aushalten würde. Unsere Schule heizt also quasi das Stadtviertel! Natürlich mache ich die Heizungen aus oder zumindest auf 1, kassiere dafür aber dauernd schlimmste Rüffel: vom Hausmeister, der sagt, wenn sie nicht mindestens auf 3 sind, kühle das Haus zu sehr ab. Von älteren Kollegen, die anscheinend zu Hause auch in der Sauna wohnen und in Strandkleidung herumlaufen und die es dann kalt finden (trotz 27 Menschen im Raum!). Ich mache trotzden die Heizungen in Nebenräumen, in denen kein Mensch ist, heimlich aus; auch in meinem Raum. Auch mache ich die Fenster zu, damit vielleicht mal jemand merkt, wie heiß es ist. Warme Luft verkürzt sogar erwiesenermaßen das Leben. Mir tut es echt weh, diese Verschwendung zu sehen, und ich bin in so warmer Luft einfach nicht ich selbst und bekomme Kopfweh. Drei Briefe an die Schulleitung nützten nichts. Was würdet ihr tun, oder findet ihr es auch O.K., sich so nen Wolf zu heizen?

  • Das klingt ganz schrecklich nihilist . Bei uns war im vorletzten Winter die Heizung kaputt, so dass diese in einigen Räumen immer auf Maximum lief und in anderen Räumen gar nicht. Je nach Raum konnte man dann nur bei weit geöffneten Fenstern im T-Shirt unterrichten oder dick eingepackt in Schal und Jacke. Beides war ziemlich unerträglich, wobei für mich persönlich die überhitzten Räume immer eine besondere Folter waren und sind, insofern verstehe ich dich sehr gut.

    Ich würde das unbedingt in einer GLK ansprechen, damit ihr ein gemeinsames Heizkonzept im Sinne der Nachhaltigkeit (nicht im Sinne der Heizungssaunafreunde) verabschieden könnt, bei dem die Heizung ab bestimmten Außentemperaturen z.B. im Hausinneren gar nicht mehr läuft (so ist das bei uns) und ansonsten idealiter zentral eine Höchsttemperatur festgelegt wird, auf die geheizt werden kann, egal auf welche Stufe man die Heizung hochdreht. So etwas würde ich eindeutig nicht hinnehmen, weil das weder nachhaltig ist, noch zumutbar und umgekehrt niemand erfriert, der nicht seine gewohnten 23-24 Grad aufwärts im Klassenzimmer bekommt, sondern lediglich 19-20 Grad.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mit Heizen meinst du, dass die Heizkörper aufgedreht sind und warm?


    Wir können Sie nicht selbst auf- oder zudrehen, hatten aber in der Vergangenheit (vor Corona) schon mal einen Hausmeistervortrag in der Lehrerkonferenz, in der er das Heizkonzept erläutert hat. Quintessenz: So heizen, dass der Heizkörper mindestens lauwarm ist, wenn die Schüler da sind, weil das insbesondere im Winter gut für die Psyche der Frostbeulen ist.


    Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass Räume mit Temperaturfühler im Winter besonders gut gelüftet werden müssen, damit

    Die Heizung auch anspringt.

    Andere Räume ohne Fühler, die nur selten durch Klassen aufgeheizt werden, dagegen eher weniger.


    Vielleicht hilft es bei euch auch, wenn ihr eure Anlage und die Gedanken hinter deren Einstellung mal erklärt bekommt.


    Vielleicht ist ja das bei euch ja ähnlich. Oder einfach ein relevanter Temperaturfühler defekt.


    Beim Lüften sollten in der Heizperiode unabhängig von der Temperatur in ungenutzten Räumen keine Fenster offen bleiben. Besser stoßlüften am Stundenanfang.

  • Was würdet ihr tun, oder findet ihr es auch O.K., sich so nen Wolf zu heizen?

    Wie soll man das aus der Ferne beurteilen? Offenbar ist es für manche ja angenehm. Ich ziehe bei der Arbeit auch oft was Kurzärmeliges bzw. Zwiebellook an, weil mir beim Unterrichten warm wird, einige Schüler frieren aber beim Rumsitzen. Das ist bei uns auch oft die Diskussion zwischen Jungen (schwitzen im T-Shirt) und Mädchen (frieren mit Jacke).


    Ich glaube, für Wohnraum gelten 20° als normal. Dauerhaft 25 Grad würde ich an den Schulträger melden, wenn es dem Schulleiter egal ist. Der wird es ggf. mit dem Hausmeister abklären, denn es würde mich wundern, wenn es für Raumtemperatur keinen eigenen Paragrafen gäbe.

  • Puh, BNE an der Schule umzusetzen, wird meist sehr heterogen wahrgenommen.


    Vorweg: Alle Ansätze, die die Lehrkräfte selbst nicht umsetzen können (Heizungsanlage, Anschaffung eines Mülltrennungssystems, etc.), kann man gegenüber der Schulleitung immer wieder thematisieren. Aber man kann sich daran auch aufreiben, weil die Schulträger aufgrund knapper Kassen gerne blocken. Ein Beispiel: Die BNE-Ansprechperson der Nachbar-BBS (Haustür zu Haustür keine 100 m, gleicher Hausmeister, gleiches Reinigungsunternehmen, etc.) sprach mich an, dass wir dringend etwas, z. T. Mülltrennung, unternehmen müssten. Ich war zuerst irritiert. Dann stellte sich heraus, dass bei uns ein System etabliert und unterstützt worden war, die handelnden Personen des Schulträgers bei unseren Nachbarn diese Möglichkeit jedoch in Abrede stellten. Um so etwas zu vermeiden, bilden sich in Niedersachsen aktuell sehr viele regionale BNE-Netzwerke.


    Im Unterricht selbst arbeite ich beispielsweise damit, dass ich die Mehrdimensionalität von BNE (lt. Erlass in Niedersachsen haben wir, neben Ökonomie, Sozialem, Ökologie und Kultur auch noch Politik, Ethik und Religion) sowie die 17 SDGs von den Lernenden mit dem Unterricht verknüpfen lasse - läuft als Abfrage vorweg, welche Dimensionen und Ziele an das Lernfeld (BBS!) anknüpfen. Generell ist es wichtig, dass BNE eben nicht "on top" läuft, sondern die Grundhaltung für den Unterricht ist. Ansätze sind z. Bsp., wie man Dienstleistungen und Produkte langlebiger machen kann, Upcycling, Recycling, etc. An den allgemeinbildenden Schulen wäre es weiterhin bedeutsam, dass entsprechende Ansätze nicht nur von den Teams Sachkunde, Biologie, Erdkunde und Politik behandelt werden, sondern ebenso die anderen Fächergruppen. Englisch, um überhaupt am internationalen Diskurs partizipieren zu können, Religion, um die historischen Ansätze zu verstehen (bspw. warum die Pastoren im 18. Jhd. anfingen, plötzlich Texte zu verfassen, in denen sie den zu hohen Verzehr von Fleisch kritisierten, den zu hohen Verbrauch von Brennstoffen in schlecht gedämmten Häusern bemängelten, darauf hinwiesen, dass man Bienen, Wespen und Hornissen schützen solle, das die Arbeit der Frauen mehr Wertschätzung bekommen sollte und das alle Menschen Teil einer globalen Gemeinschaft seien). Im Grundsatz ist es mir, als forstlichem/agrarischen Lehrer, eigentlich immer wichtig zu verdeutlichen, dass wir mit endlichen Ressourcen sparsam umgehen müssen und nachwachsende Rohstoffe so nutzen, dass wir auch nur das Nachwachsende entnehmen. Dafür benötigt es ein Denken in Generationen. Ich hab mir dazu mal ein Projekt für eine nachhaltige Suppe ausgedacht. Hintergrund war der Gedanke, dass eine Klasse etwas erntet, was eine Vorgängergruppe angebaut hat und man so mehrere Jahrgänge und Generationen miteinander verbindet. Ebenso halte ich es für sinnvoll, wenn man im Biologieunterricht (sofern es Teil des Unterrichts ist) bei der Bestimmung der Waldgesellschaften in der Sek II die Ergebnisse an einem Standort auch dauerhaft erfasst. Wir setzen das seit 14 Jahren um und haben an verschiedenen Forstorten die dauerhafte Transition von einer Waldgesellschaft in eine andere, an Wärme und größere Trockenheit angepasste dokumentieren können. Dafür haben wir (Schülerinnen, Schüler und ich) die bestehenden Bestimmungsschlüssel um die (sub)mediterranen Zeigerpflanzen erweitert.

    Das in aller Kürze.


    (Wer Material haben will, bitte eine PN.)

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