Naja, Bibel, Gott, Jesus Christus und Kirche sind keine Bildungsplaneinheiten des Ethikunterrichts
Nun - deshalb gibt es ja auch einen separaten Bildungsplan Ethik
Die Bibel kann man als literarisches Werk und Sammlung verschiedener Prosatexte ("Buch der Bücher") betrachten und abhandeln - ohne daraus das "wahre Wort Gottes" herauszulesen, Jesus Christus als historische Person, um die sich Geschichten ranken - und der auch im Koran erscheint (genauso wie auch Maria). "Kirche" ist ein weites Feld, das von Organisationsstruktur, Glaubensvarianten und Sekten über Bauwerke zum Jahreskreis führt - der unsere Wochen- und Jahresstruktur sowie unsere Ferienabfolge bestimmt. Damit man sich in unserer Kultur zurecht findet, ist Basiswissen über das Christentum und seine Geschichte notwendig. Das ist der Boden, auf dem wir stehen.
Zum Jahresablauf sind Verweise auf heidnische Riten möglich - so wurde das Osterfest auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühjahrssonnenwende gelegt - weil hier in den meisten heidnischen Riten das Winterende gefeiert wurde. Dasselbe gilt für die Wintersonnenwende - auf der der Termin für Weihnachten liegt. Ähnliche Bezüge gibt es in anderen Weltreligionen.
Aus dem Religionsunterricht muss man keine Bibelstunde machen.
Die Verknüpfungen zur Ethik und zu ethischem Verhalten sind vorhanden - da reicht das Spektrum von der Sorge für Mitmenschen, Kinder und Alte sowie der Umwelt ("Bewahrung der Schöpfung") über Schuld, Verbrechen und Sühne bis zur Verfolgung Andersgläubiger und zur Notwendigkeit der Toleranz. Sicher haben wir Protestanten hier eine vollkommen andere Sichtweise auf viele Dinge als die "falschgläubigen" Katholiken - die nicht bei der "Wandlung" im Abendmahl endet. Selbst wenn sich manche Priester und Kirchenoberen unethisch verhalten - Religionsunterricht bietet sehr viele ethische Inhalte und Anknüpfungspunkte - und Freiheiten.