Macht es heutzutage noch Sinn Religionslehrer zu werden?

  • Die Goldene Regel verlangt, sich in die Perspektive des jeweils von meiner beabsichtigten Handlung Betroffenen zu versetzen, um zu prüfen, ob mir meine Handlung auch dann noch als sinnvoll und richtig erscheint, wenn ich selbst davon betroffen wäre.

    Soweit teile ich deine Ausführung, allerdings nur bedingt Schlussfolgerungen wie:


    Maßstab für die Moralität der Handlungsabsicht sind also meine individuellen Wünsche und Interessen, von denen ich aus subjektiver Sicht annehme, dass sie allgemein geteilt werden.

    Diesbezüglich würde ich eher von "Intersubjektivität" sprechen.


    Konkretes Beispiel: Nach der Goldenen Regel ist es zulässig, die privaten WhatsApp Nachrichten meines Partners zu lesen, solange ich umgekehrt damit einverstanden bin, dass mein Partner auch meine Nachrichten lesen darf. Dass ich damit die Wünsche und Interessen meines Partners verletze, spielt in der Goldenen Regel keine Rolle, da das Prinzip der Goldenen Regel immer erst von den Wünschen des Handelnden ausgeht.

    Somit ist für mich dann auch dieses konkrete Beispiel unpassend, da ich damit die Würde des Partners verletzte und damit auch sein Leben einschränke.


    Abgesehen davon: Jesus ist kein Klimakleber, weil die Erzählfigur die Problematik noch nicht auf dem Schirm hat.

    Trotzdem: Danke für die obige Ausführung:!:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Wenn die Quintessenz aus 2000 Jahren Christentum "habt euch lieb" ist und Leute nach 4 Jahren Studium "ihren Glauben verlieren", was immer da verloren geht, frag ich mich, wieder mal, was konfessioneller Religionsunterricht eigentlich leisten soll und kann. Aber eine Antwort darauf existiert wahrscheinlich gar nicht, er ist halt in der Verfassung verankert, weswegen wir ihn nicht loswerden.

    Religionsunterricht - wie ich ihn praktiziert habe, nachdem die Schulleitung mir das zugetraut und in den Plan geschrieben hatte, ist imho im Kern Ethikunterricht und Kulturgeschichte. Relikte christlicher Kultur begegnen uns an jeder Ecke - haben unsere Gesellschaft und Geschichte geprägt und tun das - ob wir wollen oder nicht. Schüler müssen lernen, mit diesem Erbe umzugehen und es zu deuten. Auch als Herrschaftsinstrument, das in der Vergangenheit (und noch heute) vielen Millionen Menschen das Leben kostete. Genauso als Instrument gegen die Herrschaft - wie die Ereignisse des Bauernkrieges vor ziemlich genau 500 Jahren gezeigt haben, als nach Luthers Postulat von der "Freiheit des Christenmenschen" der Bauernkrieg begann.


    Gleichzeitig bietet der Religions-/Ethikunterricht die Gelegenheit, verbindende Strukturen der Weltreligionen und der Kulturen aufzuzeigen - was sich ja bereits in so kleinen, gemeinsamen alltäglichen Dingen wie dem arbeitsfreien Sonntag, dem Schabatt oder dem Freitagsgebet, den Fastenregeln u.v.a.m. zeigt.

    Religionsunterricht, der aus Gebetsgesängen, Lobpreisungen und mystischen Gebetshandlungen und Bibelstunden besteht, darf gerne zum Teufel gehen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Religionsunterricht, der aus Gebetsgesängen, Lobpreisungen und mystischen Gebetshandlungen und Bibelstunden besteht, darf gerne zum Teufel gehen.

    RU ist keine Katechese, zumindest nicht in NRW.

    Wer das als Lehrerin*in verwechselt, war schon immer fehl am Platz.

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  • Somit ist für mich dann auch dieses konkrete Beispiel unpassend, da ich damit die Würde des Partners verletzte und damit auch sein Leben einschränke.

    Das wäre allerdings die kantische Menschheitsformel, also "Handle so, daß du die Menschheit in der Person eines jeden andern jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest."


    Auch hier kommt Kant ohne den Rückbezug auf das Handlungssubjekt aus. Kant versuchte allgemeine Formeln ohne Inhalte aufzustellen, gerade damit die Formeln kategorisch gültig sind, sonst wären sie ja nur hypothetisch gültig und somit nicht objektiv wahr.


    Das zeigt, dass die Goldene Regel zwar eine Orientierungshilfe ist, jedoch in der Anwendung Grenzen hat. Man kann mit ihr eben nicht die Menschenwürde begründen.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall einen schönen Sonntag. :)

  • Wenn du Glück hast, so wie ich, unterrichtest du aufgrund des Mangels an Reli Lehrern, bis auf eine Doppelstunde ausschließlich in diesem Fach, auf max 3 Niveaustufen -> Ergo: man darf auch mal faul sein und in einer Woche dieselbe Stunde 3x mit minimalen Anpassungen an die Klasse halten

    Gut, der geringe Aufwand bei der Unterrichtsvorbereitung ist natürlich ein großer Vorteil. Wenn man allerdings fast ausschließlich im Unterrichtsfach und so gut wie gar nicht mehr in der beruflichen Fachrichtung unterrichtet, ist es wohl eher personenabhängig, ob man das nun gut oder schlecht findet. Ich kann für mich nur sagen, dass ich nicht nur Englisch unterrichten möchte, sondern gerne auch in meiner beruflichen Fachrichtung Wirtschaft. Zum Glück war es in meiner bisherigen Laufbahn so - und ich schätze mal, dabei wird es bleiben -, dass ich immer bei "fifty - fifty" lag (also etwa die Hälfte meiner Stunden Englisch, die andere Hälfte Wirtschaft unterrichte).

    An meiner Schule gilt das übrigens auch für die Reli- (und Werte & Normen-)Lehrkräfte. Solch einen großen Mangel, dass jemand fast nur Reli bzw. W&N unterrichtet, hatten wir noch nie. Wir haben derzeit jeweils zwei Lehrkräfte für W&N, ev. Reli (eine davon ist unsere Schulpastorin) und kath. Reli, wobei der Reli-Unterricht - abgesehen vom BG - bei uns konfessionell-kooperativ erteilt wird.

    Ach, eine Frage noch: Wie meinst du das mit den "drei Niveaustufen"? Meinst du damit SuS mit Hauptschulabschluss, mit Realschulabschluss und mit Abitur?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Kant stellt ja nun drei verschiedene Fassungen des Kategorischen Imperativs auf, die alle zum selben Ergebnis führen sollen. Seine Menscheitsformel setzt dabei "nur" einen eigenen Akzent.

    Endlich mal wieder ein Austausch, wie er mir behagt, weil er mir neue Einsichten vermittelt:!::thumbup:

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  • Ob tatsächlich konfessioneller Religionsunterricht verankert ist, ist nicht so klar. Grundsätzlich wäre wahrscheinlich auch ein religionswissenschaftlicher Unterricht, in dem alle Vertreter von Glaubensgemeinschaften zu Worte kommen möglich. Aber natürlich will jeder Club seine eigenen Schäfchen heranziehen und Kinder so früh wie möglich indoktrinieren, damit sie bloss nicht in Reflektionsprozesse kommen, bevor sie hinreichend geprägt sind.

    Der Religionsunterricht, wie er im GG verankert ist, ist definitiv kein religionswissenschaftlicher Unterricht. Ob er konfessionell getrennt sein muss, das ist nicht klar, der Wortlaut ist da mehrdeutig. Definitiv ist es aber so, dass die Religionsgemeinschaften die Inhalte festlegen. Das ist deren Grundrecht.

  • Gibt es in deinem Bundesland keine Vokatio?

    Doch. Interessiert jedoch bei Lehrermangel keinen.

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  • Religionsunterricht - wie ich ihn praktiziert habe, nachdem die Schulleitung mir das zugetraut und in den Plan geschrieben hatte, ist imho im Kern Ethikunterricht und Kulturgeschichte.

    Das kann in deinem Unterricht so gewesen sein, Reli-Lehrkräfte müssen sich aber an den Lehrplan halten. Aus diversen Lehrplänen wurde bereits in anderen Threads zitiert und ganz so einfach wie du es für deinen Unterricht geregelt hast ist es halt nicht. Es ist kein Ethikunterricht.

  • Die Lektüre philosophischer Texte nimmt im Ethikunterricht einen großen Raum ein, vor allem in der Oberstufe. Wir müssen unter anderem Aristoteles, Bentham, Mill, Kant, Schopenhauer, Nietzsche, Arendt, Sartre, Camus, Habermas, Rawls und Singer lesen. Diese Autoren spielen im Religionsunterricht meiner KuK keine (große) Rolle. Es gibt thematische Überschneidungen, wenn es um konkrete gesellschaftliche Themen geht. Das habe ich hier im Forum auch schon einmal angemerkt. Die Herangehensweise unterscheidet sich jedoch deutlich. Auch die Texte, die gelesen werden, sind andere. Der Kurs meiner Kollegin beschäftigt sich gerade mit dem Thema "das Leben und Leiden Jesu". Meine Schüler lesen derweil Kant (natürlich mit Bezug zur Lebenswelt der SuS, das ist ja klar).

  • Die Lektüre philosophischer Texte nimmt im Ethikunterricht einen großen Raum ein, vor allem in der Oberstufe. Wir müssen unter anderem Aristoteles, Bentham, Mill, Kant, Schopenhauer, Nietzsche, Arendt, Sartre, Camus, Habermas, Rawls und Singer lesen. Diese Autoren spielen im Religionsunterricht meiner KuK keine (große) Rolle. Es gibt thematische Überschneidungen, wenn es um konkrete gesellschaftliche Themen geht. Das habe ich hier im Forum auch schon einmal angemerkt. Die Herangehensweise unterscheidet sich jedoch deutlich. Auch die Texte, die gelesen werden, sind andere. Der Kurs meiner Kollegin beschäftigt sich gerade mit dem Thema "das Leben und Leiden Jesu". Meine Schüler lesen derweil Kant (natürlich mit Bezug zur Lebenswelt der SuS, das ist ja klar).

    Diese Zusammenstellung ist allerdings unfair:
    "Meiner ist 18 Meter lang."

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  • Diese Zusammenstellung ist allerdings unfair:
    "Meiner ist 18 Meter lang."

    Hä? Mir ging es nicht darum, anzugeben. Im Religionsunterricht werden eben andere Autoren gelesen plus die Bibel. Ich wollte damit auch nicht ausdrücken, dass Ethik schwieriger als Religionslehre sei, sondern nur deutlich machen, dass sich die Fächer, trotz Gemeinsamkeiten, eben doch deutlich unterscheiden. Die Theologie hat aber auch sehr anspruchsvolle (und wie ich finde sehr interessante) Texte im Angebot.

  • Rose Ausländer, Max Bense, Peter L. Berger, Ernst Bloch, Heinrich Böll, Bert Brecht, Martin Buber, Albert Camus, Auguste Comte, Karlheinz Deschner, Friedrich Engels, Sigmund Freud, Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Werner Heisenberg, Ernst Jandl, Karl Jaspers, Ignace Lepp, Milan Machovec, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Blaise Pascal, David Riesman, Jean-Paul Sartre, Arno Schmidt, Dorothee Sölle, Carl Friedrich von Weizsäcker, Ludwig Wittgenstein, Wieland Zademach - und die nur im Einführungskurs KR in 11.1 und dann noch religiöses Schrifttum aller Provenience sowie Theolog*innen der unterschiedlichsten Religionen und Konfessionen.

    Aber weiter führe ich jetzt DAS nicht. Ich hoffe auf Verständnis.

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    Einmal editiert, zuletzt von Websheriff ()

  • Ich wollte damit auch nicht ausdrücken, dass Ethik schwieriger als Religionslehre sei

    Zu beachten ist dabei auch das allgemeine Niveau - bei dem wir uns durchaus unterscheiden.
    Ich habe ev. Religion in Klasse 5-7 der Hauptschulstufe unterrichtet. Da wäre Nietzsche der Overkill im Anspruch gewesen ;)
    Der Lehrplan der Werkrealschule in Ba-Wü lässt in der Ausgestaltung Interpretationsspielraum. In der großen Pause saß ich immer am "Männertisch" im Kollegium gemeinsam mit dem kathol. Dekan, dem evang. Pfarrer und dem evang. Religionslehrer und den anderen Fachkollegen. Zu meiner Interpretation des Lehrplans gab es von deren Seite keine Klagen.

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  • Der evang. Religionsunterricht in Ba-Wü lässt verschiedene Heransgehensweisen zu und bietet Spielraum.
    Lehrplan für Sek I:
    https://www.bildungsplaene-bw.…LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/REV

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  • Der evang. Religionsunterricht in Ba-Wü lässt verschiedene Heransgehensweisen zu und bietet Spielraum.
    Lehrplan für Sek I:
    https://www.bildungsplaene-bw.…LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/REV

    Naja, Bibel, Gott, Jesus Christus und Kirche sind keine Bildungsplaneinheiten des Ethikunterrichts. Das sind schon einmal 4 von 7 Bildungsplaneinheiten, die sich fundamental unterscheiden. Wenn man sich dann noch die anderen Themen anguckt, die erst einmal ähnlich klingen, zum Beispiel Mensch oder Verantwortung, dann wird man schnell feststellen, dass die Perspektive auch da eine andere ist. Die Begriffe Gottesebenbildlichkeit, Dekalog, Nächstenliebe, Schöpfung und Sünde kommen in Ethik faktisch nicht vor oder nur am Rande. Passende Bibelstellen werden im Ethikbildungsplan auch keine aufgelistet. Also ja, die Herangehensweise unterscheidet sich in den beiden Fächern fundamental. Das steht völlig außer Frage.

  • Somit ist für mich dann auch dieses konkrete Beispiel unpassend, da ich damit die Würde des Partners verletzte und damit auch sein Leben einschränke.

    Eben. Wie ich das verstehe, erlaubt die goldene Regel aber etwas, dass du als Verletzung der Würde verstehst. Der kategorische Imperativ hingegen, so versteh ich das, verlangt auch diese Verletzung der Würde einzubeziehen, weil ein allgemeines Gesetz eben die Interessen aller berücksichtigen möchte. Insofern ist das ein schönes Beispiel. Danke dafür.


    Ich mag den kategorischen Imperativ. Bisher hatte ich noch nicht die Gelegenheit, die Unterschiede zur goldenen Regel zu erkennen. @Pyro : Danke für die Ausführungen

    Abgesehen davon: Jesus ist kein Klimakleber, weil die Erzählfigur die Problematik noch nicht auf dem Schirm hat.

    Eben die Ideen aus der Bronzezeit und der Antike passen an vielen Stellen nicht auf heute. Religionen bemühen sich, die alten Texte so zu interpretieren, dass sie den Eindruck erwecken, sie passten doch. Das wirkt doch manchmal arg gekrampft.

  • Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um! Denn darin besteht das Gesetz und die Pro­pheten.

    Da sehe ich einen Haken auf dem Weg zum ethischen Handeln. Die hier Predigende beruft sich auf ein Gesetz, das verlangt, dass man so handele. Ethisches Handeln ist aber im Rahmen von Gesetzen nur begrenzt möglich, da die Gesetze selbst unethisch sein können. Vielmehr müssen die Gesetze ethischen Überlegungen entspringen.


    Ob nun goldene Regel oder kategorischer Imperativ. Diese können sich nicht auf Gesetze berufen. Vielmehr müssen die Menschen sie um ihrer selbst Willen anerkennen. Sie müssen verstehen, dass es damit möglich ist, die Interessen der anderen zu beachten und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.


    Sich auf Prophetinnen oder höhere Wesen zu berufen, die das schon regeln, bedeutet, Verantwortung abzugeben.

    Liebe!

    Und damit hat die Predigende es restlos zerschossen. Das einfordern einer solchen Emotion, ist sinnlos. Man kann Menschen mit Respekt, Freundlichkeit und offenenen Ohren begegnen, ohne sie zu lieben.

    und fordert damit ein totales JA zum Leben.

    Ja, das ist einfach. Das löst aber keine ethischen Dilemmata, wenn man gezwungen wird, ein Leben gegen das andere abzuwägen.


    So halte ich die großen Worte, die der Predigenden hier aninterpretiert werden, für tatsächlich viel weniger konkret als ein kategorsicher Imperativ, der mir abverlangt, alle Seiten zu betrachten, die Folgen meiner Entscheidung für alle zu beurteilen, und mich dann eben zu entscheiden, ob ich den finalen Rettungsschuss ausführe, ob ich Waffen an die Ukraine liefere oder in ein anderes Krisengebeit.


    Da kannst du die Menschen alle lieben und wünschen, dass sie alle leben. Das nützt nichts, jemand wird sterben. Und ja, manchmal ist man in der Position zu entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Schlimm genug, aber dann ist man auf etwas mehr angewiesen, als das „totale JA“.


    Ein „totales JA“ zum Leben diktiert übrigens auch, eine Organspendepflicht. Damit kann man Leben retten, ohne über der anderen Beteiligten urteilen zu müssen, die sind schon tot. Trotzdem finde sich auch unter den Christinnen im Bundestag keine Mehrheit für zumindest eine Widerspruchslösung. Der Respekt vor Leichen ist dann doch größer als der vorm Leben.


    Und? Klappt gut mit der Bergpredigt, oder?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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