Verteilung von Geldern für Arbeitsmaterialien

  • Heute frage ich tatsächlich mal für eine Freundin...

    Frage ist: Wer entscheidet eigentlich genau, wie das Geld, das einer Schule für Lerhmittel zur Verfügung steht, verteilt wird? Gibt es da Vorgaben zur Aufteilung? Welches Mitspracherecht haben die Kolleginnen und was können sie tun, wenn es dabei zu ganz offensichtlichen Ungerechtigkeiten kommt? Wenn also z.B. einzelnen Klassenstufen die Bestellung von Arbeitsheften und Büchern komplett verwehrt wird, weil das Geld für die Digitalisierung anderer Klassenstufen benötigt wird... Ich kenne das von meiner Schule so, dass die Fachkonferenzen absprechen, was gebraucht wird, die Liste der Bestellwünsche an die Schulleitung geht und diese dann guckt, ob das Geld dafür reicht. Wenn nicht, kürzt sie in Absprache mit den Fakoleitungen. Dass dabei geguckt wird, dass alle Klassenstufen vernünftig mit grundlegenden Arbeitsmitteln ausgestattet werden, hatte ich bislang für selbstverständlich gehalten, ist aber offensichtlich nicht überall so....

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Die finale Entscheidung trifft immer die Schulleitung. Eine gute Schulleitung verteilt die Gelder natürlich fair auf die Fachbereiche, spricht sich dabei mit den Fachkonferenzleitungen ab und macht die Zahlen transparent im Kollegium. Eine schlechte Schulleitung verteilt nach willkürlich nach Gutdünken und Sympathien. Da es keinerlei Vorgaben gibt, kann man hier wenig machen. Außér natürlich, die Schulleitung mit ihrem fragwürdigen Verhalten zu konfrontieren, eventuell mit Unterstützung des Personalrats.

  • Gibt es da Vorgaben zur Aufteilung?

    Jein, für viele Bereiche nicht, aber ja für die IT schon, da gibt es einen bestimmten Prozentsatz, der für Grundschulen, die aber ja auch aus ihrem Budget Bücher usw. bezahlen müssen total unrealistisch ist.


    Welches Mitspracherecht haben die Kolleginnen und was können sie tun, wenn es dabei zu ganz offensichtlichen Ungerechtigkeiten kommt?

    Bei uns haben eher die Fachkonferenzleiter noch ein Mitspracherecht.

    Entscheiden tut aber bei uns die Verwaltungsleitung im Zweifel (und manchmal findet die dann auch noch andere Mittel und Wege, dass es doch geht).


    Wenn also z.B. einzelnen Klassenstufen die Bestellung von Arbeitsheften und Büchern komplett verwehrt wird, weil das Geld für die Digitalisierung anderer Klassenstufen benötigt wird...

    Das ist genau der Punkt, Digitalisierung gehört zur IT und die muss einen bestimmten Prozentsatz bekommen in der Theorie.


    Ich kenne das von meiner Schule so, dass die Fachkonferenzen absprechen, was gebraucht wird, die Liste der Bestellwünsche an die Schulleitung geht und diese dann guckt, ob das Geld dafür reicht. Wenn nicht, kürzt sie in Absprache mit den Fakoleitungen.

    So wird es bei uns auch durchgeführt, da sitzen dann alle Fachkonferenzleitungen, die Schulleitung und die Verwaltungsleitung einen Nachmittag gemeinsam da und schauen sich die bereits gelieferten Zahlen an und verhandeln darüber. Heißt aber, dass diverse Preise bereits bekannt sein müssen, die Bücherkosten bereits durchgerechnet sind (nach den Fako-Beschlüssen) und ich mit der IT da auch drin sitze und nicht auf meinen Prozentsatz poche (alleine dadurch, dass wir über Digitalpaktgelder ja 6-stellige Summen im letzten Jahr bekommen haben und auch dieses Jahr noch bekommen werden, wäre das auch ganz schön unverschämt mit den, ich meine mindestens 1/3, zu rechnen.

  • An Grundschulen regelt das in der Regel der Konrektor.

    Bei uns wird in den Konferenzen besprochen was bestellt wird.

    In der Regel sind das eh die „normalen“ Materialien ( Arbeitshefte- Bücher etc.). Da das Büchergeld eh nie reicht wird bei uns tatsächlich das doppelte eingesammelt ( ja ich weiß, ist wohl nicht wirklich erlaubt.. aber wo kein Kläger da kein Richter).

    Im Endeffekt war es früher auch nicht anders .. dann sollte innerhalb der Klasse dies und jenes dazu bestellt werden.


    Für sämtliche anderen Wünsche hat unsere SL irgendwie immer Geld aus allen möglichen Töpfen nehmen können.

    Ich habe oft das Gefühl wir haben tatsächlich zu viel Zeugs …


    Bei meinen Kindern am Gym gibt es pro Schuljahr immer 1 Buch was selbst angeschafft wird .. Aber Arbeitshefte in Englisch werden immer erwartet.

  • für die IT schon, da gibt es einen bestimmten Prozentsatz, der für Grundschulen

    Das hatte mir meine Schulleitung heute auch so gesagt (war aber deutlich weniger als ein Drittel). Ich hatte es so verstanden, dass es ein Prozentsatz ist, der für IT ausgegeben werden muss (also ein Minimum). Das würde dann ja aber nicht ausschließen, dass es auch mehr sein kann.

    Unsere Schule ist IT-technisch auch ganz gut aufgestellt und baut das auch kontinuierlich aus, das Geld reicht aber trotzdem problemlos dafür, dass die Klassen 1 uns 2 Arbeitshefte anschaffen können... ich habe das echt noch nie gehört, dass das an einer Grundschule in Frage gestellt wird.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Da das Büchergeld eh nie reicht wird bei uns tatsächlich das doppelte eingesammelt

    In Berlin wird in den Grundschulen kein Geld eingesammelt (weiterführende Schule weiß ich grad gar nicht). Die Materialien werden komplett gestellt.

    Aber wie gesagt: bei uns reicht das durchaus für analoges Material und den sukzessiven Aufbau einer digitalen Ausstattung.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Ich hatte es so verstanden, dass es ein Prozentsatz ist, der für IT ausgegeben werden muss (also ein Minimum).

    Genau, offiziell muss das so ausgegeben werden, aber auch da hat noch nie jemand nach gekräht, wenn die IT nicht selber drauf besteht.

    Aber der Prozentsatz war so hoch, dass damit der Rest bei uns schon gar nicht mehr für die Bücher reichen würde, also völlig utopisch.

    das Geld reicht aber trotzdem problemlos dafür, dass die Klassen 1 uns 2 Arbeitshefte anschaffen können... ich habe das echt noch nie gehört, dass das an einer Grundschule in Frage gestellt wird.

    Naja, müssten ja die Klassen 1-6 sein. Dann will die Deutsch FK gerade in Klasse 4 ein neues Buch einführen, das würde bedeuten drei Klassensätze Bücher, die auch noch finanziert werden müssen, in Klasse 1 fällt uns jede zweite Fibel schon auseinander, es wird wohl darauf hinaus laufen, dass meine 6 Prüfexemplare, die hier noch stehen und die meiner Kollegin, die auch einen ganzen Stapel hat (eben jedes Jahr gut gesammelt) an die Schüler unserer Klasse gehen werden, dann ist wenigstens unsere Klasse mit nutzbaren Fibeln ausgestattet, dass die Arbeitshefte zu den vorhandenen Fibeln schon nicht mehr hundertprozentig passen, das interessiert schon eine Weile keinen mehr.


    In Berlin wird in den Grundschulen kein Geld eingesammelt (weiterführende Schule weiß ich grad gar nicht).

    Die weiterführenden Schulen lassen die Bücher selber von den Eltern kaufen, habe ich gerade wieder für die Patenkinder zum Schuljahresbeginn gemacht.


    Aber wie gesagt: bei uns reicht das durchaus für analoges Material und den sukzessiven Aufbau einer digitalen Ausstattung.

    Das wäre eben bei uns bei dem Prozentsatz nicht mehr so, durchaus aber, wenn wir eben weniger digital nehmen. Ich würde gerne schon seit Jahren Lizenzen für die Englischbücher haben, damit man die Dateien mit den Kindern teilen kann usw. dafür reicht das Geld nie, zwischendurch haben wir dann schon überlegt das einfach mal zum Ausprobieren selber zu finanzieren, aber eigentlich ist das unmöglich.

  • Naja, müssten ja die Klassen 1-6 sein.

    Ja klar, bei uns reicht das für alle Klassen. Ich bezog mich dabei auf die Schule der Freundin, wo für die kleinen Klassen offenbar gar keine Materialien mehr angeschafft werden sollen. Bei uns ist es eher so, dass für die höheren Klassen (ab Klasse 3) zunehmend Ausleihmaterial angeschafft wird, was dann ein Weilchen halten muss (auch wenn es zum Schluss wirklch schon ganz schön wild aussieht). Aber für die kleinen Klassen funtkioniert das doch noch nicht. Da ist der Anteil an Verbrauchsmaterial höher. Es geht also nicht um irgendwelche zusätzlichen Heftchen, sondern um so etwas Elementares, wie einen Schreiblehrgang... daran zu sparen finde ich tatsächlich daneben.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Es geht also nicht um irgendwelche zusätzlichen Heftchen, sondern um so etwas Elementares, wie einen Schreiblehrgang... daran zu sparen finde ich tatsächlich daneben.

    Wie gesagt, bei uns sparen sie gerade die Fibeln ein, auch nicht sehr sinnvoll. Da hat irgendjemand nicht so richtig weit gedacht, andererseits haben hier auch diverse Kollegen alle Arbeitshefte ungebraucht zurückgegeben, weil sie nie mit dem Material arbeiten wollten und man es ihnen aufgezwungen hat. Nunja, da hätte man dann auch den Schreiblehrgang einsparen können, wenn eh ein anderer kopiert wird.

  • andererseits haben hier auch diverse Kollegen alle Arbeitshefte ungebraucht zurückgegeben, weil sie nie mit dem Material arbeiten wollten und man es ihnen aufgezwungen hat.

    Ernsthaft?

    Da habe ich dann allerdings auch wenig Verständnis für und kommt bei uns defintiv nicht vor. Wir einigen uns ja vorab darauf womit wir arbeiten wollen. Klar findet nicht jeder alles gleichermaßen toll, aber dass man es komplett ablehnt? Ich musste auch schon mit Material klarkommen, dass nicht meins war, aber ich finde das ist auch ein Stück Professionalität, dass man dann auch da das Beste rausholt.

    Ansonsten haben wir immer die Möglichkeit freiwillig darauf zu verzichten, wenn wir sowieso wissen, dass wir das nicht nutzen werden.Ich habe z.B. irgendwann gesagt, ich will kein Sachkundearbeitsheft mehr, weil ich davon immer nur Bruchteile genutzt habe (die Restbestände liegen noch in meinem Schrank, ab und an trenne ich da noch einen Satz Arbeitsblätter raus) und in Deutsch reichen mir auch zwei Hefte der angebotenen 4. Das kann man echt vorher wissen. Wenn es nur Verbrauchsmaterial ist und wir nicht erwarten, dass dazu noch irgendwelches Begleitmaterial bestellt wird, können wir uns auch jahrgangsweise auf ein anderes Lehrwerk einigen.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • kein schreiblehrgang.. wie wird das dann aufgefangen??? Kopien??? Du darfst ja so viel gar nicht aus einem Buch kopieren…


    Das ist echt schräg. Sowas hörte ich noch nie.

  • In der Regel sind das eh die „normalen“ Materialien ( Arbeitshefte- Bücher etc.). Da das Büchergeld eh nie reicht wird bei uns tatsächlich das doppelte eingesammelt ( ja ich weiß, ist wohl nicht wirklich erlaubt.. aber wo kein Kläger da kein Richter).

    Wenn ich sowas lese 🤮 bin mal gespannt, ob das für dich auch okay ist, wenn du wegen zu schnellem fahren geblitzt wirst und die Polizei einfach das Doppelte von dir verlangt.

  • Tja, das ist die Realität an deutschen Schulen. Mach die Augen auf.

    Das Geld reicht nun mal nicht für das Verbrauchsmaterial.

    Zeig mir mal eine Schule bei der das hier in NRW ( andere Bundesländer kann ich nicht beurteilen) anders ist .


    Arbeitsheft Mathe

    Lesehefte

    Arbeitsheft Deutsch

    Arbeitsheft Englisch

    Arbeitsheft ( Schreiblerngang Klasse 2)

    Arbeitsheft Rechtschreiben


    Das BEKOMMEN die Kinder von der Schule .. das ist danach benutzt sprich nicht an andere ausleihbar.


    Von Büchern die in regelmäßigen Abständen neu angeschafft werden müssen gar nicht zu sprechen.


    Woher soll das Geld für die Arbeitshefte sonst kommen??


    Ich hatte meine Kinder auf der Schule. Hab das Ganze natürlich auch bezahlt. Jeder Euro in eine vernünftige Lernausstattung war gut investiert.

    Es ist mir sowas von egal ob man sowas aussitzen sollte, wenn das Land nicht mehr zahlt. Ich WILL, dass meine Kinder gute Möglichkeiten in der Schule haben. Das wird bei uns ganz offen kommuniziert,dass das ohne das Geld nicht möglich wäre.

    Die Schulkonferenz ist darüber informiert und trägt das mit.


    Mir ist bewusst, dass das Schulamt das offiziell kippen würde … Aber da wohl die überwiegende Mehrheit auch so denkt ist man gerne bereit ins eigene Kind zu investieren.

  • Zeig mir mal eine Schule bei der das hier in NRW ( andere Bundesländer kann ich nicht beurteilen) anders ist .

    Meine Schule beispielsweise. Die von meiner Frau.

    Es ist schlicht und ergreifend rechtswidrig, was ihr da macht. Dass die Schulkonferenz darüber informiert wird, macht es auch nicht besser. Da sitzen in der Regel die engagierten Eltern, und die, die wenig Geld haben, gucken dass sie irgendwie über ihre Runden kommen und kennen ihre Rechte nicht.


    https://bass.schul-welt.de/6242.htm

  • Ok, ich hätte vielleicht noch explizit Grundschule dazu schreiben solle, als ich sagte welche Schule macht es anders..

    Sag mir was die Alternative ist... das würde bedeuten, dass die Schule sich die Arbeitshefte schlicht nicht leisten kann.

    Ich weiß, dass unser Förderverein sogar ein Arbeitsheft pro Jahr "spendet".


    Bei meinem Mann an der Schule wird "offiziell" nur der offizielle zu fordernde Betrag eingesammelt... dann wird in den einzelnen Klassen in den Pflegschaften beschlossen die und jene Hefte zusätzlich "freiwillig" anzuschaffen.. offizielle sicherlich erlaubt.. kommt am Ende aber aufs gleiche raus.


    Und wie gesagt.. selbst am Gymnasium meines Sohnes gibt es die offizielle Bestellliste pro Schuljahr und dann noch die "extra" Arbeitshefte, wenn ein Lehrer sie in seinem Fach "an die Tafel schreibt"...der obligatorische "Kunsteuro" der 1x pro Halbjahr gezahlt wird.


    Ich könnte jetzt sagen, dass Bildung nun mal auch Geld kostet.. dass das Land aber nicht bereit ist für gute Bildung auch dementsprechend zu zahlen.

    Aber wer wird dann die Konsequenzen zahlen.


    Als mein Mann an der Gesamtschule war, musste die Eltern für die "Werkstücke" in Technik jedes Mal für die Bausätze bezahlen.. das übrige Geld kam in die natürlich offizielle nicht existierende "schwarze Kasse". Und das alles soll es an deiner Schule nicht geben.. da wäre ich vorsichtig... keine Klassenlehrer , die zusätzliche Hefte empfehlen oder "hochoffiziell" in der Pflegschaft die Eltern abstimmen lassen, ob Heft xy angeschafft werden soll.Ich würd dafür nicht garantieren wollen.

  • kein schreiblehrgang.. wie wird das dann aufgefangen??? Kopien??? Du darfst ja so viel gar nicht aus einem Buch kopieren…

    Ich habe auch keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Vor allem bedeutet es für die Kolleginnen eine deutliche Mehrarbeit, wenn die das komplette (noch dazu hochfifferenzierte!) Material per Kopie erstellen müssen. Ich vermute, dass da die Schulleitung einfach keinerlei eigene Erfahrungen im Unterricht in der Schuleingangsphase hat und sich offenbar auch nicht dafür interessiert.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Habt ihr wenigstens die Kopien frei?


    Auf den Schreiblehrgang wollte ich auch nicht unbedingt verzichten, aber bei der Differenzierung wird es schon schwieriger mit einheitlichen Heften.


    Sinnvoll fände ich ein freies Kontingent, aus dem dann differenzierte Hefte bezahlt würden, z.B. Lese-Übungshefte, die dann je Kind unterschiedlich sein können.

    Oder einen Fundus, aus dem man dann die Materialien nutzen kann, also 30 Hefte X, Y und Z, wovon man dann wählt, was zur Klasse passt, der Rest kann aufgestockt und von den nächsten genutzt werden. Ändert man die Auswahl, kann man die übriggebliebene immer noch zum Fördern einsetzen.


    Aber vieles kann man auch über Kopien zusammenstellen, da die AH ohnehin selten zu den vielen verschiedenen Ausprägungen der besonderen Bedürfnisse passen.

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