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  • Aber ich glaube schlichtweg, dass sich Sek 1 und 2 Lehrer manchmal nicht vorstellen können, wie kleinere Kinder teilweise ticken.

    Doch, doch, kann ich. Mein ganz grosser Vorteil an der Stelle ist, ich kann mit 15 - 19jährigen gemeinsam auf den Kanton schimpfen, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte. Die verstehen, dass es nicht meine Schuld ist. Dass man das ganze Elend nicht an den Kindern auslassen will, verstehe ich absolut. Aber eben... Was spricht dagegen, bei den Eltern anzufragen?

  • Könntest du Beispiele nennen? Ich kann mir konkret gar nicht vorstellen, wo Eltern erwarten, dass die Lehrkraft etwas privat finanziert und den Schülern quasi schenkt.

    Was es - denke ich - häufiger gibt, sind vielleicht weniger explizite Erwartungen, als diffuse. Palim schrieb z.B. vom bunten Papier und bunten Wäscheklammern. Die fordert niemand aktiv ein, aber Eltern kommentieren durchaus, wenn Klasse A fancy bunten Schnickschnack hat und in Klasse B halt nur reduziert mit schwarz-weiß Kopien gearbeitet wird.


    Diese Erwartungshaltung muss man bewusst ausblenden (lernen).

  • Diese geschirmten KeyStones kosten grob 3€/Stück.


    Dazu kam dann noch, daß ich doch dieses oder jenes Werkzeug Halb-Klassensatzweise (16 Stück) anschaffen solle: "Was ist denn schon dabei in den Baumarkt zu gehen und PZ1 Schraubendreher zu kaufen? Ich mußte als Arzt mein Stetoskop auch selber kaufen."

    Da wundert mich schon, dass die Schule das nicht zahlt. Wenn wir z.B. Material für Experimente verbrauchen - klassisches Beispiel der CVK- Kasten im Strom - dann können wir das fehlende Material auf Schulkosten nachbestellen. Ich habe z.B. schon oft Batterien nachbestellt. Manchmal fehlen auch die entsprechenden Kabel. Es ist kein Problem diese auf Schuletat zu besorgen. Schraubendreher könnte man doch für die Schule anschaffen, wenn sie immer wieder verwendet werden, so meine Vorstellung, aber vielleicht liege ich ja falsch.

  • Die fordert niemand aktiv ein, aber Eltern kommentieren durchaus, wenn Klasse A fancy bunten Schnickschnack hat und in Klasse B halt nur reduziert mit schwarz-weiß Kopien gearbeitet wird.


    Es geht bei buntem Papier und bunten Wäscheklammer nicht um "Schnickschnack", Palim hat es eigentlich erklärt, welchen Zweck dieses Material erfüllt. Wir beschriften fürs Laborpraktikum der Schüler*innen die Reagenziengefässe mit Farbband damit die optisch unterscheidbar sind. Was glaubst du, wie schnell das schief geht, wenn auf zwei Gefässen in schwarzer Schritft auf weissem Hintergrund "Natrium...blablabla" steht. Und jetzt bitte nicht "dann müssen die halt genau lesen!!11!1", es sind Lernende und keine Frau Doktors die seit 20 Jahren nichts anderes machen als Chemikalien von A nach B schaufeln.

  • Doch, doch, kann ich. Mein ganz grosser Vorteil an der Stelle ist, ich kann mit 15 - 19jährigen gemeinsam auf den Kanton schimpfen, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte. Die verstehen, dass es nicht meine Schuld ist. Dass man das ganze Elend nicht an den Kindern auslassen will, verstehe ich absolut. Aber eben... Was spricht dagegen, bei den Eltern anzufragen?

    Hab ich auch schon gemacht, spricht gar nichts dagegen (außer vielleicht Palims Einwand oben), und trotzdem besorge ich beim Flohmarkt schon mal ein Spiel für 2€, wenn ich eins sehe, das geeignet ist.

  • Es geht bei buntem Papier und bunten Wäscheklammer nicht um "Schnickschnack", Palim hat es eigentlich erklärt, welchen Zweck dieses Material erfüllt. Wir beschriften fürs Laborpraktikum der Schüler*innen die Reagenziengefässe mit Farbband damit die optisch unterscheidbar sind. Was glaubst du, wie schnell das schief geht, wenn auf zwei Gefässen in schwarzer Schritft auf weissem Hintergrund "Natrium...blablabla" steht. Und jetzt bitte nicht "dann müssen die halt genau lesen!!11!1", es sind Lernende und keine Frau Doktors die seit 20 Jahren nichts anderes machen als Chemikalien von A nach B schaufeln.

    Sicher. Dennoch haben Generationen von Schülern ohne buntes Papier Lesen und Schreiben gelernt (möglicherweise sogar im schnöden Endergebnis erfolgreicher als heutzutage), also weiß ich nicht so recht, ob es tatsächlich so unverzichtbar ist. Der Träger teilt diese Ansicht ja zumindest scheinbar nicht, wenn er zu wenig Mittel dafür bereit stellt.

  • Genau, Maylin85 ,

    und weil der TRÄGER die Notwendigkeit nicht einsieht, verzichten wir alle weiter auf ... alles Mögliche.


    Danke, für dieses anschauliche Beispiel der Kommunikation.

    Genau so läuft es eben meist ab, wenn Grundschullehrkräfte erläutern, was sie warum benötigen würden.

    PH-Meter - SekII - kein Problem,

    bunte Klemmen ... hat noch nie jemand benötigt! Lesen und Schreiben lernt man doch auch so.

    ;(

  • bunte Klemmen ... hat noch nie jemand benötigt! Lesen und Schreiben lernt man doch auch so.

    Meine bunten Kleberli auf den Chemikaliengefässen wurden nicht infrage gestellt ;) Im Ernst ... Die Art der nicht-Argumentation nervt wirklich, da bin ich absolut bei dir. Ich bleibe aber dabei, ihr müsst selber fieser werden. Anekdote: Wir hatten bis vor die Sommerferien 1 TB Speicherplatz auf dem Microsoft Sharepoint. Ich erwähnte weiter oben, der Kanton muss sparen. Also hat man uns heimlich, still und leise über die Sommerferien den individuellen Speicherplatz auf 5 GB reduziert. Kein Witz, von 1 TB auf 5 GB. Ich habe persönlich gar nicht so viel auf dem Sharepoint, mir wäre es gar nicht aufgefallen, die Ablage der Fachschaften war nicht betroffen. Kommt doch tatsächlich eine rotzfreche "Empfehlung" der IT-SBL, wir könnten uns ja schlau machen, wie man Daten komprimiert etc. um Speicherplatz zu sparen. Die Reaktion an der Primar ist: OK, wir sparen Speicherplatz. Die Reaktion an der Sek II ist: KRIEG. Du glaubst nicht, mit welcher Flut an eMails und Telefonanrufen die IT innert kürzester Zeit überrollt wurde. Jetzt haben wir immerhin wieder 100 GB. Wir haben mit der Gewerkschaft im November die nächste Sitzung mit Regierungsrätin Monica Gschwind. DIE Aktion darf sie uns dann gerne mal erklären. Ich habe den Krieg gegen die Sparmassnahmen 2015 schon mal mitgemacht und auch damals waren es überwiegen die Lehrpersonen der Sek II, die auf den Protestveranstaltungen aufgelaufen sind. Profitiert haben am Ende alle davon. Warum ist das so? Ich weiss es nicht.

  • Ich bleibe aber dabei, ihr müsst selber fieser werden. Anekdote: Wir hatten bis vor die Sommerferien 1 TB Speicherplatz auf dem Microsoft Sharepoint. Ich erwähnte weiter oben, der Kanton muss sparen. Also hat man uns heimlich, still und leise über die Sommerferien den individuellen Speicherplatz auf 5 GB reduziert.

    Bei uns ist es ähnlich. Wir haben E-Mail Postfächer mit jeweils 500MB, in denen dann sämtliche Amtsblätter, Konferenzeinladungen und Entschuldigungen bzw. Atteste der Schüler landen.


    Was meinst du, wie erhellend das war , als auf einmal in einer Konferenz nur die Hälfte der Personen anwesend war, weil die andere Hälfte die Einladungrn nicht fristgerecht bekommen hatte, da deren Postfach übergelaufen war und die E-Mail entsprechend nicht zugestellt wurde.

    • Offizieller Beitrag

    Was meinst du, wie erhellend das war , als auf einmal in einer Konferenz nur die Hälfte der Personen anwesend war, weil die andere Hälfte die Einladungrn nicht fristgerecht bekommen hatte, da deren Postfach übergelaufen war und die E-Mail entsprechend nicht zugestellt wurde.

    Gibt es bei euch an der Schule keine Jahresplanung?

  • Nur damit das nicht missverständlich rüber kommt: ich glaube dir, dass du das brauchst, um gut zu arbeiten. Ich würde es nur nicht selbst kaufen, wenn der Träger die Notwendigkeit nicht sieht. Vielleicht sieht er die ja, wenn ein Kollegium mal konsequent auf den Einsatz privater Mittel verzichtet und die Ergebnisse suboptimalen Arbeitens sichtbar werden. Und/oder die Eltern, immerhin ja Wähler, motzig werden. Für mich ist einfach völlig unverständlich, wie man von der Ablehnung einer Kostenübernahme oder dem Hantieren mit sehr begrenzten Budgets zu der Schlussfolgerung kommt "ok, dann schaff ichs eben selbst an." Denn ein sehr minimalistisches, schnörkelloses, sehr wahrscheinlich auch unschönes und mäßig erfolgreiches Kerngeschäft ginge ja sicher auch mit dem, was bewilligt wird.

  • Denn ein sehr minimalistisches, schnörkelloses, sehr wahrscheinlich auch unschönes und mäßig erfolgreiches Kerngeschäft ginge ja sicher auch mit dem, was bewilligt wird.

    Genau das. Und das will man in der GS eben nicht. Die "leuchtenden Kinderaugen" sind jedoch nicht Ursache, sondern es ist der eigene Anspruch, professionell guten Unterricht zu halten. Das hat auch mit Selbstwirksamkeit und Psychohygiene zu tun.

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  • Gibt es bei euch an der Schule keine Jahresplanung?

    (Fast) off topic: habe zwei Freundinnen, bei denen gibt es keine bis ein wenig Jahresplanung, einmal Geplantes wird oft innerhalb der 7-Tage-Frist schnell nochmal umgeplant. In beiden Fällen bekommen es die Lehrerräte nicht hin, auf eine Jahresplanung hinzuwirken. Unbegreiflich. Ich wüsste nicht, wie ich das betreuungsmäßig und mit meinen eigenen Terminen managen sollte. Rechtlich ist aber wohl nichts zu machen.

  • Was ich hier nicht so stehen lassen möchte: eine einzige blöde Aussage kann nicht auf alle Eltern übertragen werden. An unserer Schule gibt es solche Forderungen jedenfalls nicht.

    Ich habe das auch noch nie erlebt.

    Wir haben bei 2000 SuS auch nur eine Handvoll Eltern, die überhaupt irgendwo auftauchen. Das dürfte an vielen BKs so sein.

    Stimmt! Etwas mehr als eine Handvoll sind es bei uns allerdings schon, insbesondere am beruflichen Gymnasium (dort besonders in der Klasse 11) und z. T. auch in den Berufsfachschulklassen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Gibt es bei euch an der Schule keine Jahresplanung?

    Und reden bei euch die KuK nicht miteinander? Mag sein, dass es daran liegt, dass ich oft in Fahrgemeinschaft zur Schule fahre, aber in unserer "Signal"-Gruppe würde ich allein schon dadurch mitbekommen, wenn eine Konferenz ansteht, selbst wenn ich die Mail nicht erhalten hätte (zumindest, wenn es sich nicht um eine kleine Konferenz - bspw. eine OMK - handelt, die ja nur wenige KuK betrifft).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dennoch haben Generationen von Schülern ohne buntes Papier Lesen und Schreiben gelernt (möglicherweise sogar im schnöden Endergebnis erfolgreicher als heutzutage), also weiß ich nicht so recht, ob es tatsächlich so unverzichtbar ist.


    Denn ein sehr minimalistisches, schnörkelloses, sehr wahrscheinlich auch unschönes und mäßig erfolgreiches Kerngeschäft ginge ja sicher auch mit dem, was bewilligt wird.

    Ich schreibe es noch einmal:


    Es ist genau der Ansatz, der bei Grundschulen - vielleicht auch anderswo - mit einem Wisch alles abschmettert:

    Differenzierung, Inklusion, Integration … egal, gab es alles natürlich schon immer und Ausstattung hat man früher auch nicht benötigt.


    Sagst du deiner Zahnärztin auch, dass du ganz schnörkellos behandelt werden möchtest und sie ihre alte Ausstattung nicht erneuern muss?

    Reicht dir zur Mobilität ein minimalistisches Gefährt, Schusters Rappen bis zum D-Zug?

    Gehst du zur Bank und füllst den Überweisungsträger aus, hat doch schon immer für das Kerngeschäft ausgereicht?

    Das alles trifft dich persönlich, aber andere tragen zu einem Großteil die Kosten.

    Ist vielleicht unschön oder mäßig erfolgreich, ginge doch aber auch so, war doch früher auch nicht besser.


    Wenn die Leistungen in der Grundschule nicht stimmen, kannst du als Lehrkraft gerne auf die mangelnde Ausstattung verweisen. Das gibt im besseren Fall Gelächter, ansonsten genau deinen Satz, der von deiner Vorstellung zeugt und der immer wieder den Unterschied macht:

    Dennoch haben Generationen von Schülern ohne buntes Papier Lesen und Schreiben gelernt.

    Generationen von Schüler:innen sind auch ohne PH-Meter ausgekommen, haben selten selbst Experimente mit Chemikalien durchgeführt, Vorgehensweisen, die man ja heute auch über Beamer, Board oder Schüler-Tablet digital zeigen kann. Ich käme nicht auf die Idee vorzuschlagen, dass man statt eines Versuches auch ein Versuchsprotokoll lesen könnte.


    Der große Unterschied bleibt, dass kleine Kinder und Beeinträchtigte keine Lobby haben, dass es eben keine Eltern als Fürsprechende gibt und dass viel zu viele Menschen vor sich hertragen, Grundschule sei nur Spielerei und sich in ihren Vorurteilen bestätigt sehen, wenn Lehrkräfte etwas Buntes oder Taktiles einfordert.

    Lehrkräfte an Grundschulen sind viel zu lange daran gewöhnt, aus Nichts etwas zu machen, also werden sie kreativ und machen die Materialien selbst. Deshalb hören sie sich dann aus gleicher Richtung an, sie seien Basteltanten und würden nicht effizient arbeiten.


    Ich bedanke mich bei denen, die lesen, zuhören, mitdenken und im Ansatz verstehen, warum Unterricht in der Grundschule andere Notwendigkeiten hat.

  • Palim Ich lese gerne bei dir mit und kann das auch nachvollziehen. In der SEK II z.B. brauche ich wirklich

    keinen Schnickschnack, im Gegenteil: ich bin froh, wenn wir die unschnickschackhaften Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens hinbekommen. Was ich darüber möglicherweise kaufe, ist on top.


    Aber: ich habe eine Weile an einer GL- Realschule (NRW) gearbeitet, und da gilt all das so nicht. Neben den drei GL-Schülerinnen (sozial-emotional) gab es noch die "üblichen" Geflüchteten, die Adhslerinnen, Autistinnen, LRSlerinnen usw. usw. Hier sehe ich den monetären Bedarf ganz gleich dem in der Grundschule. Auch hier muss inkludiert werden, müssen die unterschiedlichsten Niveaus beachtet und integriert werden, es gibt keine Lobby und die Eltern interessieren sich nicht.

    Ich sehe da tatsächlich den hier so oft betonten Unterschied zu den GS wirklich nicht. Wie siehst du das?

  • Genau das. Und das will man in der GS eben nicht. Die "leuchtenden Kinderaugen" sind jedoch nicht Ursache, sondern es ist der eigene Anspruch, professionell guten Unterricht zu halten. Das hat auch mit Selbstwirksamkeit und Psychohygiene zu tun.

    Ja, das verstehe ich auch auf emotionaler Ebene. Ich finde aber ganz generell auch, dass es gut wäre, wenn Lehrkräfte hier rationale Entscheidungen gegen finanzielle Selbstausbeutung träfen. Solange Arbeitgeber sich auf den Einsatz privater Mittel verlassen können, verändert sich halt auch nichts. Warum auch...


    Es ist genau der Ansatz, der bei Grundschulen - vielleicht auch anderswo - mit einem Wisch alles abschmettert:

    Differenzierung, Inklusion, Integration …

    Ja ok, dann gibts das halt alles nicht. Kann ich zu meinem Problem machen oder halt nicht.


    Zitat

    Sagst du deiner Zahnärztin auch, dass du ganz schnörkellos behandelt werden möchtest und sie ihre alte Ausstattung nicht erneuern muss?

    Reicht dir zur Mobilität ein minimalistisches Gefährt, Schusters Rappen bis zum D-Zug?

    Gehst du zur Bank und füllst den Überweisungsträger aus, hat doch schon immer für das Kerngeschäft ausgereicht?

    Das alles trifft dich persönlich, aber andere tragen zu einem Großteil die Kosten.

    Ist vielleicht unschön oder mäßig erfolgreich, ginge doch aber auch so, war doch früher auch nicht besser.

    Das passt überwiegend insofern nicht, als dass ich mir als Kunde das passende Angebot suche und es letztlich auch über den Preis, den ich für die Leistung bezahle, gegenfinanziere. Bin ich nicht bereit fürs Flugzeug zu zahlen, komme ich halt nur in Bahngeschwindigkeit zum Ziel. Analog: zahlt der Träger kein geeignetes Material, gibts halt evtl. nur mittelmäßige Absolventen.


    Zitat

    Wenn die Leistungen in der Grundschule nicht stimmen, kannst du als Lehrkraft gerne auf die mangelnde Ausstattung verweisen. Das gibt im besseren Fall Gelächter, ansonsten genau deinen Satz, der von deiner Vorstellung zeugt und der immer wieder den Unterschied macht:

    Generationen von Schüler:innen sind auch ohne PH-Meter ausgekommen, haben selten selbst Experimente mit Chemikalien durchgeführt, Vorgehensweisen, die man ja heute auch über Beamer, Board oder Schüler-Tablet digital zeigen kann. Ich käme nicht auf die Idee vorzuschlagen, dass man statt eines Versuches auch ein Versuchsprotokoll lesen könnte.


    Der große Unterschied bleibt, dass kleine Kinder und Beeinträchtigte keine Lobby haben, dass es eben keine Eltern als Fürsprechende gibt und dass viel zu viele Menschen vor sich hertragen, Grundschule sei nur Spielerei und sich in ihren Vorurteilen bestätigt sehen, wenn Lehrkräfte etwas Buntes oder Taktiles einfordert.

    Lehrkräfte an Grundschulen sind viel zu lange daran gewöhnt, aus Nichts etwas zu machen, also werden sie kreativ und machen die Materialien selbst. Deshalb hören sie sich dann aus gleicher Richtung an, sie seien Basteltanten und würden nicht effizient arbeiten.

    Das stelle ich gar nicht in Abrede. Aber warum nicht das Gelächer und den Satz zur Kenntnis nehmen, für die eigene Psychohygiene festhalten, dass man darauf hingewiesen hat, und dann eben mit dem auskommen, was da ist? Und würde mir wer sagen, dass es ausreicht, das Versuchprotokoll zu lesen, würde ich fürs Protokoll deutlich widersprechen und es dann halt ausdrucken und damit Unterricht machen, Thema gegessen. Das ist der Punkt, den ich einfach wirklich wirklich nicht verstehe: es ist doch nicht Aufgabe der einzelnen Lehrkraft, Fehleinschätzungen der übergeordneten Stellen auszubügeln und privat die fehlende Lobby für Grundschüler, Inklusion, etc. aufzufangen. Ich wüsste überhaupt nicht, wieso ich das tun sollte.


    Generell ist mir auch egal, wie viel privates Geld Kollegen investieren. Problematisch wird es allerdings, wenn sich daraus eine stille Erwartungshaltung ergibt.

  • Und würde mir wer sagen, dass es ausreicht, das Versuchprotokoll zu lesen, würde ich ...

    ... morgen kündigen. Ich würde so, wie ich selbst als Schülerin Chemie- und Physikunterricht hatte, als Lehrperson nicht arbeiten wollen.

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