ChatGPT und Arbeitszeiten

    • Offizieller Beitrag

    Korrekturen sind bei mir abhängig vom Fach. Geschichte wird maximal 2, im LK 4 stündig unterrichtet; heißt, es gibt also mehr Lerngruppen, heißt, es müssen mehr Lks und KA geschrieben werden. Alleine durch die Erstellung von Klausuren, Klassenarbeiten und LKs, plus noch mal neu für Nachschreiber, geht recht viel Zeit drauf. Neue Quellen suchen, neue Originaltexte-- das summiert sich. Und nein, ich kann nicht immer alte Vorlagen 1 zu 1 übernehmen.
    Und die Elternarbeit sowie Arbeit als Klassenleiterin mit zu führenden Gesprächen, Mediationen u.Ä. nehmen recht viel Zeit ein. Nicht immer, aber oft zuhauf.

  • Ich befürchte auch, dass eine Arbeitszeiterfassung nicht direkt die Reduzierung der Stundenzahl eines vollen Deputats zur Folge hat. Wo soll das Geld auch herkommen. Trotzdem halte ich es für wichtig, dass gerade wegen der Vertrauensarbeitszeit jeder Kollege sich einen Überblick über seine tatsächliche Arbeitszeit verschafft. Zum einen kann man dadurch herausfinden, bei welchen Aufgaben man noch zu ineffizient ist und versuchen dort seine Herangehensweise zu verändern, und zum anderen sieht man, wann man Zusatzaufgaben einfach mal ablehnen muss, weil keine Arbeitszeit mehr verfügbar ist.


    Natürlich wird niemand, der super effizient arbeitet, begeistert sein, wenn er wahrheitsgemäß notieren muss, dass er jede Woche nach 35 h seine normalen Aufgaben erledigt hat, und dann der Chef kommt und Zusatzaufgaben verteilt. Aber es wird heute schon so sein, dass diejenigen, die extrem langsam arbeiten und daher mit den 41h pro Woche nicht auskommen, oder diejenigen, die effizient arbeiten aber weniger als die regulären 41h pro Woche, nicht diejenigen sind, die als beförderungswürdig auffallen. Wer dagegen effizient und zuverlässig arbeitet und noch Kapazitäten für Zusatzaufgaben hat, dagegen schon. Regelbeförderung spielt ja immer weniger eine Rolle.


    Seit ich meine Arbeitszeit erfasse, habe ich tatsächlich bisher immer ein wenig zu viel gearbeitet, so dass ich das auf jeden Fall im Blick behalten werde. Bei vielen Krankentagen, die ja die Jahressollarbeitszeit deutlich reduzieren, wird es dann aber deutlich zu viel. Ich sehe das Problem vor allem darin, dass sich die Arbeit ja nicht in Luft auflöst. Wenn wir krank sind, werden ca. 40% der Arbeitszeit, nämlich die Unterrichtszeit vor der Klasse, vertreten oder entfallen. Von den ca. 40% der unterrichtsnahen Aufgaben, also Vorbereitung und Korrektur, fällt auch noch ein Teil der Vorbereitung weg, aber nicht alles, da wir ja die Tage nach der Abwesenheit wieder vorbereiten müssen. Und auch die 20% Sonstiges (Kommunikation mit Schülern, Kollegen und Eltern sowie Verwaltungsaufgaben wie Fehlzeitenliste führen und Organisatorisches wie Fahrtenplanung) werden zum größten Teil ja nur aufgeschoben.


    Wenn ich mich krankmelde und dem Vertretungsplaner schreibe „Ich falle vom die nächste Woche wegen Krankheit aus, bitte meine Klassen vertreten lassen. Außerdem ist morgen um 9.30 Uhr ein Elterngespräch über die Mathematikleistungen von XY, und die Mathearbeit der 7a muss korrigiert werden, bitte organisiere auch da meine Vertretung. Die Arbeiten liegen noch auf meinem Tisch in der Schule.“ werden trotzdem sicher nur die Unterrichtsstunden vertreten oder entfallen. Ansonsten wird höchstens noch der Elterntermin für mich wegen Krankheit abgesagt, das Gespräch muss ich dann später führen und die Arbeit trotzdem korrigieren.


  • Je ausführlicher der EWH ist, desto weniger stark setzen sich die SchülerInnen damit auseinander - so zumindest meine Erfahrung.

    Weil es eben nicht ums Verbessern geht, sondern um die Note. Die Ziele sind ja nicht "ich möchte einen tollen Aufsatz schreiben können" sondern "ich will ne 2". Das kann man armselig finden oder anerkennen, dass es realistischerweise die meisten SuS betrifft, da man zumindest nicht in jedem Fach dieselbe Motivation abrufen kann. Aber egal, wir reformieren hier nicht das Schulsystem.

  • Dass usführliche Korrekturen sind im Sinne der Arbeitszeit und unter Berücksichtigung derer Wirkungen für das Lernen nicht sinnvoll sind, kann auch die Bildungswissenschaft bestätigen:

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    • Offizieller Beitrag

    Weil es eben nicht ums Verbessern geht, sondern um die Note. Die Ziele sind ja nicht "ich möchte einen tollen Aufsatz schreiben können" sondern "ich will ne 2". Das kann man armselig finden oder anerkennen, dass es realistischerweise die meisten SuS betrifft, da man zumindest nicht in jedem Fach dieselbe Motivation abrufen kann. Aber egal, wir reformieren hier nicht das Schulsystem.

    Interessant ist aber, dass diese SchülerInnen sich in der Regel nicht verbessern bzw. das tagesformabhängig oder textabhängig ist.
    Diejenigen, die sich mit ihren "Schwächen" auseinandersetzen (in der Regel SchülerInnen, die von 12 Punkten auf 13-15 Punkte kommen wollen), schaffen das auch früher oder später.

  • liegt am Stundenplan, ich kann donnerstags ab 11h korrigieren ... . Habe eine volle Stelle. Aber ja, sind oft auch 3 Nachmittage.

    Das ist jedes Mal anders. Jedenfalls ist es nicht roboterlike immer gleich.

  • das sehe ich anders und das ist auch ok, dass wir da unterschiedlicher Meinung sind.

    Eine Deutschklausur ist inhaltlich und sprachlich zu bewerten und das braucht seine Zeit.


    Die Schüler*innen überarbeiten die korrigierten Aufsätze, das ist deren Pflicht.

  • Ich lese niemals 2x, das würde jede Arbeitszeit komplett sprengen. Grundsätzlich gilt, je besser Schüler schreiben, desto schneller ist man mit der Korrektur durch. Hat man aber ein Klientel, das keinen geraden Satz herausbringt (auch im Deutschen nicht), wird es extrem zäh und mühsam und dauert ewig. Ich saß am Donnerstag von 17.03h bis 19.38h an einer einzigen Klausur - dass das jeden Rahmen sprengt und nicht angemessen ist, weiß ich, trotzdem muss ich mich irgendwie durch 20 Spalten schlechte Sprache und Sauklaue wühlen und noch irgendwo nach Inhalt suchen. Ich weiß nicht, wie man das abkürzt. Danach ist man aggressiv und matschig im Hirn und macht auch nicht nahtlos mit der nächsten Klausur weiter. In allen anderen Bereichen halte ich mich für ziemlich effizient, aber Korrekturen sind mein Endgegner 😫

  • ...schlechte Sprache und Sauklaue...

    Also wenn die Linien auf dem Papier keinen Buchstaben oder Wörtern zuzuordnen sind und falls ja keinen Sinn ergeben, dann wäre das aus meiner Sicht nicht bewertbar, also so, als wäre es nicht "geschrieben" worden.

    Gilt das nicht nicht mehr?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ich saß am Donnerstag von 17.03h bis 19.38h an einer einzigen Klausur - dass das jeden Rahmen sprengt und nicht angemessen ist, weiß ich, trotzdem muss ich mich irgendwie durch 20 Spalten schlechte Sprache und Sauklaue wühlen und noch irgendwo nach Inhalt suchen. Ich weiß nicht, wie man das abkürzt.

    Man muss nicht 2,5 Stunden nach Inhalt suchen. Wenn ich etwas bei bestem Willen nicht lesen kann, dann bewerte ich es nicht/dann existiert es für mich nicht. Die Bewertung ergibt sich aus dem, was ich lesen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Eine Deutschklausur ist inhaltlich und sprachlich zu bewerten und das braucht seine Zeit.


    Die Schüler*innen überarbeiten die korrigierten Aufsätze, das ist deren Pflicht.

    Auch Englischklausuren müssen auf Inhalt und Sprache hin korrigiert werden - das dürfte von der Korrektur der Sprache her sogar deutlich aufwändiger sein.


    Korrigierte Klausuren zu überarbeiten könnte man sicherlich machen, dann muss man das aber auch konsequent kontrollieren. Dafür habe nehme ich mir jedoch keine Zeit. Mittlerweile bin ich sogar sehr skeptisch, was die Berichtigung von Sek I-Arbeiten angeht, denn der Lerneffekt für die SchülerInnen dürfte bestenfalls marginal sein. Oft ist es eine lästige Pflicht und ich darf den Berichtigungen mehrmals hinterherlaufen. Der Sinn einer Berichtigung erschließt sich mir in der heutigen Zeit immer weniger.

  • Also wenn die Linien auf dem Papier keinen Buchstaben oder Wörtern zuzuordnen sind und falls ja keinen Sinn ergeben, dann wäre das aus meiner Sicht nicht bewertbar, also so, als wäre es nicht "geschrieben" worden.

    Gilt das nicht nicht mehr?

    Ja doch, eigentlich schon. In dem Fall war es so, dass manches irgendwie "halb leserlich" war und Geschreibsel, das ich erst keinem Wort zuordnen konnte, sich dann 3-5 Zeilen später im Kontext doch erschlossen hat, also sprang man gedanklich wieder zurück, neuer Anlauf... und das gefühlt in jedem zweiten Satz - nervig!


    Wenn ich alles direkt als "existiert nicht" behandel, wirds notentechnisch problematisch.


    Manche schreiben halt außerhalb von Klausuren quasi nie händisch. Das merkt man. Ich sehe den Zeitpunkt herbei, wenn Klausuren endlich getippt werden dürfen und diese Handschriftentzifferei ein Ende hat..

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe meinen SchülerInnen gesagt, dass jedes Wort, das ich nicht beim zweiten Versuch lesen kann, als Fehler angestrichen wird. Alternativ kann ich auch eine Arbeit bei gehäuften Verstößen gegen die Rechtschreibung oder die äußere Form um bis zu eine Notenstufe in Klassen 5-EF oder zwei Notenpunkte in der Q-Phase absenken. Meistens hilft diese Ankündigung. Ich denke, richtige Sauklauen muss man sich nicht geben.

  • So kommuniziere ich es eigentlich auch. Schwierig finde ich es bei Leuten, die nicht mit unserem Schriftsystem aufgewachsen sind und bei denen die Buchstaben ohnehin "motorisch komisch" aussehen.. kommt dann noch fehlerhafte Sprache oder Fremdsprache dazu, muss man teils schon arg rätseln.


    Abwerten kam mir in Englischklausuren allerdings tatsächlich noch nie in den Sinn (im anderen Fach schon). Sollte man vielleicht wirklich mal konsequent tun, wenn es allzu arg ist.

  • Auf Berichtigungen verzichte ich - außer, sie sind in den Unterricht integriert - schon seit einiger Zeit. KA von 5-7/8 schaffe ich in einem Durchgang, in den höheren Jahrgängen gelingt es bei den mittleren und schwachen KA noch nicht genug. Daher bin ich froh über die Beiträge hier, die das einmalige Lesen präferieren.

    Nach vielen Berufsjahren fällt vielleicht die Unterrichtsvorbereitung leichter und geht effektiver, aber die Korrekturen fallen mir von Jahr zu Jahr schwerer und könnten der Faktor werden, dass ich den Beruf nicht bis zur Pension schaffe, wenn ich in dem Bereich nicht deutlich effektiver und gelassener arbeite. Edit: Ich spreche da in erster Linie vom Fach Deutsch.

  • ich leg ziemlich viel Wert darauf, die Klausuren so zu stellen, dass sie leicht zu korrigieren sind. das bedeutet nicht Multiple Choice, aber zB, dass die einzelnen Teilaspekte in Antworten klar voneinander abgegrenzt werden und erkennbar sein müssen. Wörter, die ich beim ersten Mal lesen nicht lesen kann, verstehe ich nicht. Sätze, die ich beim zweiten Mal lesen nicht verstehen kann, lese ich kein drittes mal. außerdem mache ich früh im Schuljahr Gebrauch von der durch Botzbold beschriebenen Möglichkeit des Abwertens bei sprachlicher Unrichtigkeit. ich lese die Klausuren genau einmal: Sprachkorrektur notiere ich am Rand - da les ich für die Sprachliche Richtigkeit einfach am Ende nochmal meine Randkommentare. Auch sonstige Kommentare kommen direkt in die Klausur, damit ich nicht am ende nochmal irgendwas zusammenfassen muss. und zu guter Letzt: Im Abitur geb ich mir große Mühe jeden Mist zu entziffern, zu verstehen und zu werten, aber vorher mach ich aus meinem Herzen keine Mördergrube (mehr): es fehlt ein Punkt zur nächsten Note? ist dann so. - der Schüler könnte das Richtige gemeint haben? steht aber nicht da - es gibt tatsächlich noch ein paar eigene Wörter in lauter Paraphrasen? Paraphrasen sind keine eigene Leistung. - die Antwort zu Aufgabe 3 steht in Aufgabe 2? war nicht gefragt.

  • Man muss nicht 2,5 Stunden nach Inhalt suchen. Wenn ich etwas bei bestem Willen nicht lesen kann, dann bewerte ich es nicht/dann existiert es für mich nicht. Die Bewertung ergibt sich aus dem, was ich lesen kann.

    Das ist aber eben nicht immer möglich. Wenn man z.B. Texte von LRS-Schüler*innen korrigieren muss, dann sollte man das nicht einfach so abtun. An GemS haben wir sehr viele recht gute Schüler*innen mit LRS, da Eltern ihnen das Gym nicht antun wollen. Eine schlechte Handschrift geht oft einher mit LRS. Von daher ...

  • Nein, würdest du nicht. Du kannst bereits jetzt deine Arbeitszeit erfassen und entsprechend handeln. Dazu gehört lediglich das Selbstbewusstsein, Arbeit auch liegen zu lassen und sich weniger in der Schule einzubringen, wenn es die Arbeitszeit nicht hergibt.

    Nein, kann ich nicht. Meine Unterrichtsvorbereitungszeit ist wirklich absolut minimal. Daran kann ich gar nichts mehr schrauben. Die höchste Belastung kommt eben von der Präsenzpflicht in der Schule, auch durch die ständigen Zusatzveranstaltungen, die man ja als Teilzeitkraft genau wie die Vollzeitkräfte wahrzunehmen hat.

    Und Korrekturen sind Korrekturen. Da kann ich auch nichts dran schrauben.


    Ich erhoffe mir durch die offizielle Arbeitszeiterfassung Befreiung von so einigen Zusatzveranstaltungen, so dass es wieder hinkommt.

  • Ich lese niemals 2x, das würde jede Arbeitszeit komplett sprengen. Grundsätzlich gilt, je besser Schüler schreiben, desto schneller ist man mit der Korrektur durch. Hat man aber ein Klientel, das keinen geraden Satz herausbringt (auch im Deutschen nicht), wird es extrem zäh und mühsam und dauert ewig. Ich saß am Donnerstag von 17.03h bis 19.38h an einer einzigen Klausur - dass das jeden Rahmen sprengt und nicht angemessen ist, weiß ich, trotzdem muss ich mich irgendwie durch 20 Spalten schlechte Sprache und Sauklaue wühlen und noch irgendwo nach Inhalt suchen. Ich weiß nicht, wie man das abkürzt. Danach ist man aggressiv und matschig im Hirn und macht auch nicht nahtlos mit der nächsten Klausur weiter. In allen anderen Bereichen halte ich mich für ziemlich effizient, aber Korrekturen sind mein Endgegner 😫

    Siehst du: Und in Spanisch neueinsetzend an meiner Schulform schreiben 90 % aller Schüler so. Ich MUSS 2x lesen. Beim ersten Mal schreibe ich nur die Fehlerkürzel an den Rand, dann ist alles komplett rot. Da habe ich aber noch nichts vom Inhalt wirklich wahrgenommen.

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