ChatGPT und Arbeitszeiten

  • Ich sag das mal in aller Deutlichkeit. Mich interessieren keine irgendwie gearteten Modelle, sondern die tatsächlich gearbeitete Zeit.

    Es ist arbeitsrechtlich und auch beamtenrechtlich unmöglich vom Mitarbeiter zu erwarten, dass er eine bestimmte 'Arbeit in Zeit X erledigen kann. Denn letzten Endes habe ich im Tarifvertrag nichts von Akkord stehen und im beamtenrechtlichen Dienstverhältnis auch nicht. Ich werden für tatsächlich erbrachte Arbeitszeit bezahlt und nicht für eine Modellrechnung irgendeines Heiopei . Es wird
    Aufgabe des Arbeitgebers sein, die tatsächlich erbrachte Arbeitszeit zu erfassen nicht mehr und nicht weniger.

    Und da wird es auch Unterschiede in der Leistungsfähigkeit geben. Der eine schafft in einer Stunde 150% vom Soll, während der Durchschnitt eben die hundert Prozent schafft. Als Arbeitnehmer kann mir aber auch nicht zur Last gelegt werden, wenn ich nur 80% in der Zeit schaffe. Die Rechtsprechung sagt "Ich schulde meinem Arbeitgeber eine Arbeit mittlerer Güte" nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich dann doppel so lang brauche wie ein Musterkollege X , dann ist das nicht mein Problem sondern das des Arbeitgebers.

    Es wird verdammt nochmal Zeit, dies dem sogenannten Dienstherrn gegenüber sehr deutlich zu signalisieren.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wenn man eine Scrabble-Kiste nimmt und die Buchstabensteine auf den Boden wirfst, dann wirft man vielleicht mit Glück Wörter. Zum Beispiel "Suppe".

    Jetzt kann man das natürlich als Anregung nehmen, dass man in der nächsten Woche eine Suppe kochen möchte. Damit ist eine Scrabble-Kiste aber noch keine Ernährungsberatung.

    ChatGPT schmeißt die Buchstaben jetzt nicht ganz zufällig, sondern in statistisch bewährten Mustern. Die Anzahl an Nonsens-Buchstabenkombinationen sinkt, die Häufigkeit von Wörtern steigt. Es steht dann da also nicht "Suppe", sondern "Suppen sind nahrhaft und schmackhaft."

    Sag mir, dass du keine Ahnung hast, wie KI Systeme funktionieren, ohne mir zu sagen, dass du keine Ahnung hast, wie KI Systeme funktionieren. 😄

  • Ich sag das mal in aller Deutlichkeit. Mich interessieren keine irgendwie gearteten Modelle, sondern die tatsächlich gearbeitete Zeit.

    Tja dann werde ich in der Arbeitszeiterfassung auch eintragen, dass ich täglich 5 Stunden vorbereite und die Zeiten für Korrekturen massiv strecken, obwohl ich schnell arbeite.


    Das ganze System kann nicht funktionieren. Ich halte die Arbeitszeiterfassung für völlig ungeeignet für den Lehrerberuf.

  • Dann könnten doch alle Arbeitenden im Homeoffice "schummeln". Das ganze muss ja plausibel bleiben. Kein Mensch nimmt dir ab, dass du 3 Stunden pro Klausur brauchst. Aber 1 Stunde schon. Und das muss endlich mal sichtbar gemacht werden.

  • Das ganze System kann nicht funktionieren. Ich halte die Arbeitszeiterfassung für völlig ungeeignet für den Lehrerberuf.

    Das steht Dir als Meinung frei, die Rechtslage ist aus meiner Sicht jedoch eindeutig. Die Signale aus dem Ministerium lauten auch, sie wird kommen, wir wissen nur noch nicht wann. Ansonsten bin ich persönlich dafür, weil das die einzige Methode ist, mit der wir in den Personalvertretungen belastbare Zahlen bekommen, die wir dem Dienstherrn bzw. dem Arbeitgeber um die Ohren hauen können. Nur so ist die Senkung der Unterrichtsdeputate rechtswirksam zu erzwingen und das ist derzeit dringend geboten.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Für mich ist ein Vorteil des Lehrerberufs, dass ich die Arbeit in weniger als der veranschlagten Zeit erledigen kann. Kommt die Erfassung muss ich wohl dokumentieren, dass ich mal wieder zwei Stunden an der Optimierung eines Arbeitsblattes gesessen hätte.

  • Dann klopf Dir auf die Schulter und es freut mich für Dich. Die Lebenswirklichkeit der meisten KollegInnen die ich kenne sieht anders aus.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Bei mir hält sich das Mitleid in Grenzen. Meine Kolleg*innen, die Überstunden machen, machen diese aus freien Stücken. Diese Selbstoptimierung wäre nicht nötig. Das liegt teilweise an Unfähigkeit, teilweise an unnötigem Perfektionismus.


    Mir ist aber bewusst, dass gerade die Sek1 und Primarschulen da die gelackmeierten sind mit dem absurd hohen Deputat und den unglaublich vielen Sonderaufgaben, alleine die Elternarbeit.

  • Bei mir hält sich das Mitleid in Grenzen. Meine Kolleg*innen, die Überstunden machen, machen diese aus freien Stücken. Diese Selbstoptimierung wäre nicht nötig. Das liegt teilweise an Unfähigkeit, teilweise an unnötigem Perfektionismus.


    Mir ist aber bewusst, dass gerade die Sek1 und Primarschulen da die gelackmeierten sind mit dem absurd hohen Deputat und den unglaublich vielen Sonderaufgaben, alleine die Elternarbeit.

    Ich gebe Dir insofern Recht, als dass auch ich meine Arbeitszeit optimiere, indem ich effizient und nach Pareto arbeite.


    Aber bitte bedenke bei Deinen Ausführungen auch, dass Du Klassengrößen mit einstelliger Zahl hast. Das gepaart mit schneller Korrektur aufgrund der Fächer.

  • Aber bitte bedenke bei Deinen Ausführungen auch, dass Du Klassengrößen mit einstelliger Zahl hast. Das gepaart mit schneller Korrektur aufgrund der Fächer.

    Ich weiß das. Und dennoch gibt es Kollegen, die die Arbeitszeit bei weitem überschreiten.


    Korrekturen machen in der Tat nur einen kleinen Teil meiner Arbeitszeit aus. Auch wenn ich diesen Part verdreifachen würde (so läuft es aber nicht, weil man mit zunehmender Klausurzahl immer schneller wird), käme ich sehr gut weg. Zu erwähnen ist auch, dass bei uns NIE alle die reguläre Klausur schreiben. Es ist also immer mindestens eine Nachklausur zu konzipieren. Mindestens.

  • Dann klopf Dir auf die Schulter und es freut mich für Dich. Die Lebenswirklichkeit der meisten KollegInnen die ich kenne sieht anders aus.

    Seine Arbeitszeit kann jeder erfassen, diese regelmäßig rückmelden (wenn sie über 41/46 Stunden pro Woche liegt) und seine Arbeit entsprechend anpassen. Der Argeitgeber muss dafür gar nichts machen.


    Bei Beamten sieht das im Detail etwas anders aus, das Prinzip ist aber dasselbe.

  • Schmidt macht aber kaum einer und daher haben wir auch keine belastbaren Zahlen.

    An alle Deutschlehrer:
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  • Mir ist aber bewusst, dass gerade die Sek1 und Primarschulen da die gelackmeierten sind mit dem absurd hohen Deputat und den unglaublich vielen Sonderaufgaben, alleine die Elternarbeit.

    Gut das Du das noch geschrieben hast. War schon auf der Suche nach den Boxhandschuhen :)

    An alle Deutschlehrer:
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  • An der Umfrage zur Arbeitsbelastung in NRW der GEW haben immerhin 25000 Kollegen teilgenommen, davon ein großer Teil noch nicht einmal GEW Mitglied. Der Bedarf ist also schon da. Aber irgendwie gibt es bei Lehrern eine sehr devote Einstellung zum Arbeitgeber. Ich wünschte mit auch manchmal die Kollegen hätten etwas mehr Pfeffer im Hintern. Sorry. Aber das System wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass funktioniert nicht. Muss auch von Kollegenseite jetzt endlich verstanden werden.


    https://www.gew.de/aktuelles/d…beitsbelastung-an-schulen


    https://www.gew-nrw.de/neuigke…/gew-nrw-entlastung-jetzt

    An alle Deutschlehrer:
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  • Für mich ist ein Vorteil des Lehrerberufs, dass ich die Arbeit in weniger als der veranschlagten Zeit erledigen kann. Kommt die Erfassung muss ich wohl dokumentieren, dass ich mal wieder zwei Stunden an der Optimierung eines Arbeitsblattes gesessen hätte.

    Ich bin noch im Berufseinstieg, aber dieser Zustand ist für mich absehbar und die einzige Möglichkeit, meinen Stundenlohn mit zunehmender Erfahrung in einen meiner Meinung nach angemessenen Umfang zu steigern.

    Von den Tarifverhandlungen ist das ja nicht zu erwarten.

  • so läuft es aber nicht, weil man mit zunehmender Klausurzahl immer schneller wird

    Kann ich nicht bestätigen, eher im Gegenteil. Ich habe gerade 29 Vorabiklausuren auf dem Tisch und werde mit jeder langsamer, weil die Konzentrationsfähigkeit einfach nachlässt. Man blättert ständig zurück, weil man vergessen hat, was man gelesen hat 😕


    Und genau deswegen braucht es eine korrekte Erfassung: weil es eben Unterschiede zwischen den Bedingungen in einzelnen Fächern gibt, aber eben auch zwischen Menschen und ihrer Arbeitsweise. In jedem anderen Job schlägt sich das ebenfalls nieder (Kollege A schafft in 8 eingestempelten Stunden im Büro mehr als Kollege B) und das ist okay so. Deswegen muss B trotzdem keine pauschal abgegoltenen 60-Stunden-Wochen schieben.

  • Und genau deswegen braucht es eine korrekte Erfassung: weil es eben Unterschiede zwischen den Bedingungen in einzelnen Fächern gibt, aber eben auch zwischen Menschen und ihrer Arbeitsweise. In jedem anderen Job schlägt sich das ebenfalls nieder (Kollege A schafft in 8 eingestempelten Stunden im Büro mehr als Kollege B) und das ist okay so. Deswegen muss B trotzdem keine pauschal abgegoltenen 60-Stunden-Wochen schieben.

    Nein, muss er sicher nicht. Er muss dann aber im Zweifelsfall plausibel darlegen, wie es zu einer solchen Minderleistung kommen kann.


    PS: Das gilt natürlich nur, wenn es sich auch um eine objektiv feststellbare Minderleistung handelt, B also nachweislich deutlich weniger als die Vergleichsgruppe in der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit schafft.

  • ... um als Mensch - fern von KI - zu antworten, mit Gefühl und mit dem Wissen um Mehrdeutigkeiten:


    ich lese die Klausur 1x und kümmere mich um Ausdruck, Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik...

    im 2. Lesedurchgang - später - setze ich mich mit dem Inhalt auseinander - und vergleiche den Erwartungshorizont

    mit weiteren möglichen Deutungen. Dabei unterscheide ich zwischen Inhalt und wirklich tiergehender Interpretation.

    Im Endeffekt dauert das ca. 45-60 Min pro Klausur - wach und ausgeruht.


    Müde, nach 8 Stunden Unterricht und mit viel Terminstress im Nacken dauert es länger.


    Und ganz sicherlich kann man komplexe Klausuren nicht wie ein gefühlloser Roboter in der zimmergleichen Zeit "durchkloppen".

    Jedenfalls nicht, wenn man die individuelle Leistung wertschätzen und durchdenken möchte.


    Deutsch LK - 1 Stapel - da sitze ich also mindestens 2 Nachmittage dran. ...

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