Rechtschreibung- welche Leistungen werden bewertet?

  • Hallo,


    wie werden bei euch die Zensuren für Rechtschreibung erstellt? Welche Formen werden genutzt? Bei uns ist es üblich Lernwörterdiktate und Abschreibdiktate in allen Formen zu bewerten. Hat jemand Erfahrung, wie Rechtschreibgespräche benotet werden können bzw. welche Übungen werden wie benotet?

  • Ich bewerte auch Klassenarbeiten, in denen Strategien angewendet werden müssen oder in denen Aufgaben mit dem Wörterbuch zu lösen sind,

    es gibt auch Arbeiten, in denen ein für alle gleicher Fehlertext mit Vorlage berichtigt werden muss oder ein schwieriges Diktat, das nach ein paar Tagen Abstand mit Vorlage berichtigt wird und am Ende Fehler im eigentlichen Diktat zu einem kleineren Teil und übersehene Fehler bei der Korrektur zu einem größeren Teil gewichtet werden und die Note bilden.


    Rechtschreibgespräche bewerte ich nicht, ich begleite sie auch, damit es zu keinen falschen Herleitungen kommt.

    Allerdings gibt es in den Klassenarbeiten zu Strategien Aufgaben, bei denen die Strategie erläutert werden muss (AFB II) oder eine Aufgabe, bei der zwei Kinder eine Erläuterung anbieten, wozu begründet Stellung bezogen werden soll (Anforderungsbereich III).

  • Wir schreiben oft kombinierte Proben (=Arbeiten) mit Rechtschreib- und Grammatikteil. Die Aufgaben beziehen sich auf den aktuellen und zurückliegenden Unterrichtsstoff.

    Aufgabenformate des Rechtschreibteils sind:

    Lernwörterdiktate, Diktate kleiner Texte, Abschreiben eines vorgebenen Textes (wenn gerade die Abschreibstrategien durchgenommen wurden), aus einem Angebot das richtige Wort ankreuzen bzw. falsche Wörter herausfinden, bestimmte Laute kennzeichnen nach durchgenommenen Strategien, Wörter mit durchgenommenen Symbolen, die die Strategie erkennen lassen, kennzeichnen, Wörter richtig trennen, falsche Trennung erkennen, Lücken, wo bestimmte Buchstaben eingesetzt werden müssen, falsche Wörter in einem Text finden, die Wörter richtig hinschreiben (und die Strategie erklären), Strategien erklären.... Die Aufgabenformate richten sich nach dem, was durch das Sprachbuch und in den Arbeitsmaterialien so eingeübt wurde.

    Wenn das Thema "Wörterbuch" dran ist, müssen in einer gewissen Zeit Wörter von unterschiedlichen Schwierigkeiten im Wörterbuch gefunden werden.

  • Wir schreiben oft kombinierte Proben (=Arbeiten) mit Rechtschreib- und Grammatikteil. Die Aufgaben beziehen sich auf den aktuellen und zurückliegenden Unterrichtsstoff.

    Aufgabenformate des Rechtschreibteils sind:

    Lernwörterdiktate, Diktate kleiner Texte, Abschreiben eines vorgebenen Textes (wenn gerade die Abschreibstrategien durchgenommen wurden), aus einem Angebot das richtige Wort ankreuzen bzw. falsche Wörter herausfinden, bestimmte Laute kennzeichnen nach durchgenommenen Strategien, Wörter mit durchgenommenen Symbolen, die die Strategie erkennen lassen, kennzeichnen, Wörter richtig trennen, falsche Trennung erkennen, Lücken, wo bestimmte Buchstaben eingesetzt werden müssen, falsche Wörter in einem Text finden, die Wörter richtig hinschreiben (und die Strategie erklären), Strategien erklären.... Die Aufgabenformate richten sich nach dem, was durch das Sprachbuch und in den Arbeitsmaterialien so eingeübt wurde.

    Wenn das Thema "Wörterbuch" dran ist, müssen in einer gewissen Zeit Wörter von unterschiedlichen Schwierigkeiten im Wörterbuch gefunden werden.

    Hier auch so.

    • Offizieller Beitrag

    Schließe mich auch den Antworten an.


    Kurze Frage an Caro07: wie bewertet ihr die kombinierten Proben.

    Gibt es dann eine bewertung für den Rechtschreibteil und einen für den Grammatikteil? Oder ist es eine kombinierte Bewertung.

  • Kurze Frage an Caro07: wie bewertet ihr die kombinierten Proben.

    Gibt es dann eine bewertung für den Rechtschreibteil und einen für den Grammatikteil? Oder ist es eine kombinierte Bewertung.

    Es ist eine kombinierte Bewertung, also die Probe wird als eine Probe bewertet. Die Aufgaben erhalten, egal aus welchem Bereich sie stammen, ihre Bepunktung. Der bayerische LehrplanPlus macht es möglich. Es gibt 4 Bereiche. Der Bereich vier ist: Sprachgebrauch und Sprache untersuchen und reflektieren. Da ist sowohl die Grammatik als auch die Rechtschreibung verortet.

    Der Vorteil ist, dass man bei sich überschneidenden Themen nicht zuordnen muss und immer genug Stoff hat. Außerdem ist manchen Auseinandersetzungen über die Bewertung der Rechtschreibung - manchmal ist das bei Grammatikthemen schwierig - bei Grammatikthemen vorgebeugt. (Allerdings bewerten wir nicht immer die Rechtschreibung bei Grammatikthemen, es kommt immer darauf an.)

    Als die beiden Bereiche noch getrennt waren, war es zudem schwierig, zeitnah Grammatikproben mit der entsprechenden Stoffmenge zu schreiben.

  • Weil es die Schüler:innen genug herausfordert, ihren Text zu planen und entsprechend vorgegebener Kriterien zu gestalten, genau das soll im Unterricht und in der Leistungsüberprüfung gezeigt werden.


    Dazu kommt, dass das Achten auf Rechtschreibung sie in ihrem Schreiben hemmen würde, bis dazu, dass sie kaum etwas abgeben, aus Sorge, Fehler zu machen,

    und weil es diejenigen, die in der Rechtschreibung erhebliche Schwierigkeiten haben, deutlich in der Leistung des Verfassens von Texten begrenzt und beeinträchtigt, sodass sie diese Kompetenzen nicht erwerben oder zeigen können.

    Lieber habe ich von diesen Schüler:innen sinnvoll erdachte Texte, selbst wenn sie viele Rechtschreibfehler aufweisen, aber dann sieht man, dass sie zum Formulieren in der Lage sind und zusammenhängend denken und schreiben können.


    Plattenspieler Mich verwundern deine Nachfragen immer wieder, ich dachte, du hättest den Schwerpunkt Sprache. Da solltest du dich auch mit Unterricht zur Alphabetisierung und zum Rechtschreiben sowie in der Aufsatzdidaktik auskennen.

  • Dazu kommt, dass das Achten auf Rechtschreibung sie in ihrem Schreiben hemmen würde, bis dazu, dass sie kaum etwas abgeben, aus Sorge, Fehler zu machen,

    und weil es diejenigen, die in der Rechtschreibung erhebliche Schwierigkeiten haben, deutlich in der Leistung des Verfassens von Texten begrenzt und beeinträchtigt, sodass sie diese Kompetenzen nicht erwerben oder zeigen können.

    Lieber habe ich von diesen Schüler:innen sinnvoll erdachte Texte, selbst wenn sie viele Rechtschreibfehler aufweisen, aber dann sieht man, dass sie zum Formulieren in der Lage sind und zusammenhängend denken und schreiben können.

    Ich habe beides beachtet. Wenn die Kinder meinen, dass es auf die Rechtschreibung überhaupt nicht ankommt, dann schreiben manche wie Kraut und Rüben, ohne Punkt und Komma. Zeichensetzung habe ich zunehmend in Klasse 3/4 erwartet und auch, dass sie wenigstens im Nachgang ihre Rechtschreibung überprüfen. Während des Texteschreibens durfte man das Wörterbuch benutzen. Im 4. Schuljahr wurde die Rechtschreibung bei Aufsätzen gering bepunktet und auch über das übersichtliche und lesbare Schreiben gab es eine Rückmeldung.

    Fazit: Die Rechtschreibung und bzw. das Nachschlagen im Wörterbuch sollte nicht den Schreibfluss hemmen, aber dennoch beachtet werden. Spätestens bei der Kontrolle sollte man nochmals prüfen.

    Wenn der selbst verfasste Text irgendwo überarbeitet steht, sollte er natürlich rechtschriftlich richtig sein.


    Beim freien Schreiben kann man übrigens sehen, wie es allgemein um die Rechtschreibung bestellt ist. Ich würde es trotzdem nicht benoten, weil dann das Kind evtl. im Schreiben gehemmt wird und gewisse Wörter, wo es unsicher ist, vermeidet.

  • Lieber habe ich von diesen Schüler:innen sinnvoll erdachte Texte, selbst wenn sie viele Rechtschreibfehler aufweisen, aber dann sieht man, dass sie zum Formulieren in der Lage sind und zusammenhängend denken und schreiben können.

    Das ist beim Lernen von eigene Texte verfassen natürlich richtig.


    Wenn der selbst verfasste Text irgendwo überarbeitet steht, sollte er natürlich rechtschriftlich richtig sein.

    Was spricht dagegen, die eigenen Texte in Klasse 4 überarbeiten zu lassen? Danach kann man die Rechtschreibung im berichtigten Text bewerten.


    Natürlich erhalten die Kinder Hilfen, die in Stufen differenziert durch die Lehrkraft gegeben werden. "Starke" Rechtschreiber*innen" benötigen in ihrem Text dann nur eine Fehlermarkierung und das Wörterbuch, die schwächsten bekommen eine gedruckte Abschrift ihres durch die Lehrkraft verbesserten Textes, die sie möglichst fehlerfrei abschreiben sollen. Das ist sehr aufwändig und kann man nicht immer machen, aber wenn man die Rechtschreibung benotet, muss der Aspekt auch bei frei geschriebenen Texten mit bewertet werden. Damit kann man in kleinem Rahmen auch schon im 3. Schuljahr anfangen.

  • Was spricht dagegen, die eigenen Texte in Klasse 4 überarbeiten zu lassen? Danach kann man die Rechtschreibung im berichtigten Text bewerten.

    Wie bewertest du dabei die Unterschiede?

    Einer schreibt 4 Seiten, der andere nur 1,

    einer hat in jedem Wort Fehler, einer nur 2 im ganzen Text?


    Ich weiß, dass man es so machen kann, aber ich finde es unfair. Ähnlich geht es mir beim Überarbeiten von Texten. Wenn ich das bewerten will, bekommen alle den gleichen schlechten Entwurf und sollen ihn dann verbessern, das ist dann aber eine Aufsatznote.

  • Die eigenen Texte mussten meistens - bei mir fast immer - überarbeitet werden. Ich habe eine Weile die Überarbeitung benotet. Das kostete ernorm viel Unterrichtszeit und auch bei den Klassenstärken, die wir an meiner Schule haben (zwischen 26 und 30), wurde ich kaum fertig mit der Korrektur. Dann war es auch schwierig, wie man das benoten sollte. Die guten Schüler, die kaum Fehler machten, wo sehe ich da den Lernfortschritt?

    Außerdem wollte ich, dass die Schüler aus ihrem Text etwas lernten. Bei schwächeren Schülern gab ich viel deutlichere Hilfen als bei guten Schülern - das bezog sich nicht nur auf die Rechtschreibung, sondern auch auf Inhalt und formale Fehler. Dann kann man eine Überarbeitung nicht mehr benoten, wenn es individuell abgestufte Hinweise gibt.


    Ich denke, dass die Rechtschreibleistung gut über die kombinierten Proben abgeprüft werden, da hier jeder dieselben Texte mit Rechtschreibfehlern vor sich hat. Hier sieht man zumindest im Vergleich, wo jeder steht. Wenn man die eigenen Texte überarbeitet, dann hat jeder einen unterschiedlich umfangreichen Wortschatz. Das finde ich schwierig zu benoten im Sinne einer Abstufung. Auch immer einen Lernfotschritt genau zu definieren, fand ich schwierig.


    Wir an meiner Schule sind dazu übergegangen, den Schülern einen überarbeitungswürdigen Aufsatz zu geben, die Fehler zu finden und das zu benoten. Allerdings ging es da eher um typische "Aufsatzfehler". Das gehörte auch zu dem Bereich "Texte verfassen". (siehe Palim)


    P.S.: Palim und ich schrieben zeitgleich.

  • Wie bewertest du dabei die Unterschiede?

    Einer schreibt 4 Seiten, der andere nur 1,

    einer hat in jedem Wort Fehler, einer nur 2 im ganzen Text?

    Es wird doch bewertet, wie die Kinder ihren Text korrigieren. Es geht hier ja nur um einen Teil die Rechtschreibbewertung, völlig unabhängig vom Inhalt und Umfang des Textes. Sie müssen das verbessern, was die Anstreichungen und die Anmerkungen/Korrekturhilfen der Lehrkraft vorgeben. Da diese ziemlich individuell erfolgen (s.o.), wird natürlich auch individuell benotet.

    Ich nehme an, dass die Zeugnisnoten Deutsch in den Bundesländern unterschiedlich aussieht, deshalb mal NRW als Beispiel:


    Das Fach „Deutsch“ wird an der Grundschule einmal als „Hauptfach“ auf dem

    Zeugnis ausgegeben, daneben aber zusätzlich auch als

    • Lesen

    • Rechtschreiben

    • Sprachgebrauch (schriftlich und mündlich)


    Und deshalb kann der "freie Text" mit sehr gut bewertet sein, wenn das Kind aber wenig oder nicht in der Lage ist, ihn nach Anweisung zu verbessern, wird die Rechtschreibung eben entsprechend schlechter benotet.

    aber ich finde es unfair.

    Das ist es aber nicht.

  • Da diese ziemlich individuell erfolgen (s.o.), wird natürlich auch individuell benotet.

    Aber wir genau machst du das? So dass es am Ende transparent und vergleichbar ist?

    Sowohl das Wortmaterial als auch die Fehler sind doch extrem unterschiedlich. Ich könnte jetzt sagen: ich streiche bei jedem Kind 10 Fehler an und die muss es verbessern. Ich habe aber Kinder die machen gar keine 10 Fehler oder immer nur eine Sorte (z.B. nur Großschreibung). Manche Wörter kann man sehr leicht nachschlagen, manche nicht. Manche Schreibungen lassen sich mit eingeführten Strategien gut erklären, manche nicht... ich wüsste echt nicht, wie ich das benoten soll.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • So dass es am Ende transparent und vergleichbar ist?

    Und damit sind wir wieder bei der Kardinalfrage: "Sind Noten in der Grundschule sinnvoll?" Ich erweitere um den Satz für Deutsch: "Können sie überhaupt vergleichbar sein?"


    Ich habe in den letzten 12 Jahren im Brennpunkt (nun Sozialindexstufe 9) gearbeitet, meine Klassen hatten zuletzt nur ein bis drei Kinder (von ca 25), deren Familiensprache Deutsch war. Es waren immer ein paar schnell Lernende dabei, die täglich mehr konnten. Aber die Mehrzahl hat bei uns ganz wenige Deutschkenntnisse, auch im mündlichen Sprachgebrauch. Manche kommen später in die Klassen und sprechen kein Deutsch (oder gar nicht). Wenn man sich mündlich nicht äußern kann, wie soll es schriftlich klappen?

    Ich war immer froh, wenn wir dann gegen Ende der zweiten Klasse überhaupt gemeinsam eigene Texte schreiben konnten.


    Und in solch heterogenen Klassen kann man die Noten nicht vergleichen, allerhöchstens unter denjenigen, die in etwa dasselbe leisten können. Besonders in Deutsch benote ich deshalb vor allem den Lernfortschritt. Das versuche ich natürlich, den Kindern "transparent" zu machen.


    Aber zur Erinnerung: Hier geht es um die Rechtschreibung. Und die wird beim "Sprachgebrauch" nur im Nachgang benotet, und das auch nur ergänzend.

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