Mit deinem vehementen Fordern der richtigen Einstellung erwischst du auch diese Lehrkräfte. Und sie fühlen sich verhöhnt.
Deswegen habe ich mehrfach geschrieben, dass ich die Bedingungen ebenso kritisiere und nicht schönreden möchte. Deswegen habe ich mehrfach geschrieben, dass nicht alle sich den Schuh anziehen müssen. Deswegen habe ich mehrfach geschrieben, dass ich an genau einer solchen Schule und solchen Bedingungen arbeite und ein solchen Idealismus einbringe und mir diese Kritik deswegen aus der Perspektive herausnehme. Deswegen habe ich mehrfach geschrieben, dass ich am Anfang dieser Diskussion sehr konkret diejenigen kritisierte, die Inklusion ablehnen und Separation zugunsten der Mehrheitsgesellschaft offen befürworten, weil sie nichts ändern wollen oder Inklusion und die Förderung von ressourcenärmeren Kindern weniger wichtig als die Forderung der leistungsstärksten finden. Diese Einstellungen sind zu verbreitet und deswegen sind wir als Lehrkräfte Teil und Faktor eines trägen Systems - nicht nur bezogen auf Inklusion.
Größer gedacht sind wir auch Teil der Gesellschaft und auch in der Gesellschaft ist Inklusion leider noch nicht so weit, wie sie sein sollte. Es ist unwahrscheinlich, dass ein so großer Berufsstand wie der unsere da eine Ausnahme bildet. Das ist bei ähnlich großen Systemen wie bei der Polizei ähnlich: Berechtigte Kritik wird da schnell reflexhaft zurückgewiesen.
Und ich habe auch schon gesagt, dass man sich insbesondere hier im Forum nicht beschweren darf, dass es auch mal Kritik gibt, ist man da doch sehr schnell vorne mit dabei, wenn es um Kritik an Richter*innen, der QA, Bildungswissenschaftler*innen, Schüler*innen oder Student*innen geht. Da es hier ein geschlossenes System ausschließlich für Lehrkräfte ist, bildet man dahingehend eine gewissermaßen perspektivenbeschränkte (rein deskriptiv gemeint) Bubble. Auf der anderen Seite ("in der freien Wirtschaft") fließt dann schnell Milch und Honig.
Ja, bestimmt bedingen sich a) und b) auch gegenseitig, dennoch finde ich, dass man die Ablehnung hinterfragen muss und es zu leicht ist, sich darauf zu berufen, dass die Einstellung der Lehrkraft positiv zu sein hat.
Ich finde die Differenzierung gut und stimme zu, dass a) und b) sich bedingen und dass man die Ablehnung hinterfragen muss, aber auch Lehrkräfte ihre Ablehnung reflektieren müssen. Das war genau eine meiner Eingangsfragen, inwiefern diese persönlichen Einstellungen nicht auch auf die professionelle Arbeit ausstrahlen. Die Einstellung zur Inklusion hat nämlich Auswirkungen auf Unterricht und Schulentwicklung. Und auch auf die eigene Belastungswahrnehmung.
Das sind aber Sachen, die hier von mehreren User*innen negiert bzw. meine Aussagen dahingehend absichtlich falsch verstanden oder falsch dargestellt oder ins Lächerliche gezogen wurden.