Nacharbeit ohne dass Eltern informiert wurden (Bayern)

  • Außerdem hätte die Mutter auch durch Türen, die von innen aufgehen, ins Schulhaus gelangen können,

    Das geht auf gar keinen Fall. Ernstzunehmende Elterntaxis stehen nämlich wahlweise mitten auf der Straße, direkt vor dem Schultor, um einfach den gesamten Verkehr aufzuhalten oder zumindest hälftig auf dem Zebrastreifen direkt vor der Schule, auf dass man das eigene Kind auch ja erwische (ich bin nicht verantwortlich für eure Phantasie, also nur brave Gedanken). Um aussteigen zu können müsste man sich ja am Ende einen tatsächlichen Parkplatz suchen, das geht keinesfalls.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: +e

  • Es gibt Türen, die sich von innen öffnen lassen, aber von außen nicht.

    Ja, und sobald jemand heraus kommt, steht die Tür offen und man kann auch hinein.


    Aber die Mutter saß im Auto und wartete,

    warum auch sollte sie ihr Kind aus dem Klassenraum abholen, wo das Kind doch wusste, dass es abgeholt wurde, um zum Arzt zu fahren.

    Und nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass zwischen 13.30 und 14.30 Uhr niemand durch diese Tür ging, keine Lehrkraft vor dem Gebäude war und man nicht ins Gebäude kommen konnte.

  • Bin ich der einzige, der das Verhalten des Lehrers fragwürdig findet? Ich sehe nicht, wo das Problem ist, eben die Eltern anzurufen. Sonst muss man das eben an einem anderen Tag machen.

    Natürlich sollte man das als Lehrkaft machen. Nachdem wir aber nur die Perspektive der Mama kennen, die im Auto sitzen geblieben ist und deren Kind sich nicht bei ihr gemeldet hat, wissen wir halt nicht, ob:


    - die Lehrkraft am Ende doch vorab schriftlich informiert hat, aber die Mail nie von den Eltern gelesen wurde, weil das eine der Familien ist, die alle naselang Handynummer rund Emailadresse wechseln, ohne der Schule aktuelle Kontaktdaten zukommen zu lassen

    - das Infoschreiben in einer Postmappe liegt, die die Eltern täglich kontrollieren sollten gemäß Übereinkunft mit der Schule, was diese aber nicht gemacht haben

    - der Schüler womöglich gar nicht mehr so klein/ jung ist, wie man meinen könnte angesichts des Elterntaxis (steht irgendwo, dass das tatsächlich ein Minderjähriger war?)

    - der Schüler der Lehrkraft vielleicht dreist ins Gesicht gelogen hat, er habe seine Mutter informiert über das Nachsitzen, was er in einer Pause telefonisch machen sollte

    - …


    Es gibt genügend Gründe, woran es scheitern kann, einen Nachsitztermin mit Eltern vernünftig zu besprechen, einfach weil diese nicht reagieren auf Emails und auch telefonisch nicht erreichbar sind, auch wenn man als Lehrkraft seinen Teil mit ausreichendem zeitlichen Vorlauf erfüllt.

    Wenn man SuS an dem Tag nachsitzen lassen will, an dem man das ankündigt, dann muss man aber zumindest bei Minderjährigen selbst als Lehrkraft zum Telefonhörer greifen, um Eltern zu informieren, damit diese sich nicht unnötig Sorgen machen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Gott sei Dank gibt es solche komischen Dinge bei uns nicht in der Grundschule. Schräg ist es schon irgendwie, wenn man nicht mal in die Schule geht, um selbst nachzuschauen, ob das Kind eventuell doch noch da ist und dafür dann überlegt die Polizei einzuschalten.. ich frag mich, ob es tatsächlich effektiv ist, die Kinder nacharbeiten zu lassen. Bringt das tatsächlich irgendeine Verbesserung?

  • Bringt das tatsächlich irgendeine Verbesserung?

    Ehrlich gesagt habe ich das noch nicht erlebt.

    Die Kinder, die ich nacharbeiten lasse, kommen meistens aus Familien, in denen die schulischen Pflichten nicht so ernst genommen werden (können). Da ist die Nacharbeit dann auch meistens kein Problem, weil das Kind nach der Schule ohnehin nicht nach Hause gehen würde oder dort niemanden anträfe.

    Wenn ich mich dann mit diesen Kindern unterhalte, bin ich immer überrascht, wie sehr sich "der/die Delinquent/in" über meine Aufmerksamkeit freut, sich Mühe gibt und nach Ablauf der Zeit förmlich rauskomplimentiert werden muss. Auch schön die Variante: "Kann mein Freund mit reinkommen? Der stört auch nicht! Danach wollen wir nämlich noch gemeinsam in die Stadt!"


    Ich habe also den Eindruck, dass der/die Nachsitzer/in sich in meinem Beisein konzentriert mit dem Stoff auseinandersetzt, ggf. auch nachfragt, wenn er/sie etwas nicht verstanden hat und somit wirklich was mitnimmt für die nachfolgenden Stunden - das Verhältnis zu den Hausaufgaben an sich hat sich dadurch aber nicht verbessert.

  • Hört sich fast an wie eine Nachhilfestunde 😂, aber mal aus unserer Sicht.. heißt das dann nicht eine unbezahlte Überstunde für den Kollegen?

  • Hört sich fast an wie eine Nachhilfestunde 😂, aber mal aus unserer Sicht.. heißt das dann nicht eine unbezahlte Überstunde für den Kollegen?

    Weiß auch nicht wieso man wegen so was unwichtigem wie Hausaufgaben länger in der Schule bleibt.

  • Ich lasse oft nacharbeiten,

    bei den Jüngeren trifft es die Stunde, in der sie eigentlich Betreuung haben, also oft draußen spielen, dann aber in einen anderen Unterricht mitgehen, um die unerledigten Sachen nachzuholen. Dafür müssen sie dann nicht länger bleiben.


    Auch spreche ich mit Eltern Termine ab, wenn die Kinder noch eine Stunde länger bleiben sollen, um etwas nachzuarbeiten.

    In der Zeit bin ich ohnehin noch mit Kopien, Aufräumen, Klasse vorbereiten beschäftigt.

    Das Kind arbeitet selbstständig und bekommt recht wenig Aufmerksamkeit.


    Bei einigen Kindern hilft es schon, bei anderen nicht,

    generell ist die Bereitschaft, die HA regelmäßig zu erledigen, in der derzeitigen Klasse unterirdisch.

  • Bei einigen Kindern hilft es schon, bei anderen nicht,

    generell ist die Bereitschaft, die HA regelmäßig zu erledigen, in der derzeitigen Klasse unterirdisch.


    In einer Grundschulklasse würde ich es anders formulieren:

    Die Bereitschaft der Eltern, eine regelmäßige Erledigung der Hausarbeiten sicher zu stellen, ist unterirdisch.


    Bis zur 6. Klasse geht es bei vielen SuS nicht, ohne dass die Eltern vermitteln, dass Hausarbeiten wichtig sind.

    Die sollen die Aufgaben nicht mit machen, aber sich hin und wieder hin zu setzen und zu sagen "Zeig mal, was du heute gemacht hat" vermittelt schon viel und spätestens wenn die Nachricht über nicht erledigte Aufgaben vom Lehrer kommt muss man sich mal ein paar Wochen abends 2 Minuten Zeit nehmen um ein mal einen kurzen Blick in das Hausarbeitenheft und auf die Aufgaben zu werfen.

  • Ich wäre ehrlich gesagt nicht bereit meine eigene Zeit darin zu investieren.

    Ich knipse tatsächlich täglich die Hausaufgaben und sie werden dann von der Pflegschaftsvorsitzenden in die pinnwandgruppe der Eltern hochgeladen.

    Kostet mich 10 sek.. bringt eine hausaufgabenquote von im Schnitt 90%.

    Jetzt kann man wieder diskutieren .. sollten die Kinder das nicht selbst aufschreiben ( ja sollen sie … machen aber eh nicht alle und längst nicht immer vollständig) .. gucken die Eltern immer ins HA- Heft ( ja sollten sie … machen sie aber meist nicht) . Die Methode hat sich für mich als sehr günstig erwiesen..

    Wenig Zeit für gute Ausbeute….

  • Naja, super, wenn das klappt. Ich stelle die Hausaufgaben auch in den Elternchat ein, bringt mir nicht wirklich mehr, selbst das Aufschreiben nicht, denn damit machen auch nicht mehr Hausaufgaben. Über 50% sind ohne, es sind zwei Klassen in der Gruppe, davon ist eine fast immer komplett ohne Hausaufgaben

  • Meine schreiben die HA auf, sie sind besprochen und mit Häuschen markiert.

    Der Rest, siehe Beitrag von Moebius , wäre Aufgabe der Eltern, aber sehr viele schaffen es nicht, ihre Kinder entsprechend dranzusetzen und zu kontrollieren, selbst wenn schon mehrfach Aufgaben gefehlt haben, selbst wenn es dazu bereits Gespräche gab.

    Auch von den Kindern mit zieldifferent differenzierten Aufgaben erwarte ich, dass sie diese erledigen, es sind generell Aufgaben, die sie allein schaffen können, Daten und Häuschen stehen auf den Seiten, ein Klebezettel markiert, wo es ist und es sollten nur die Materialien mit HA im Ranzen sein. Und auch da müssen die Eltern die Aufgaben nicht erledigen, es reicht, wenn sie fragen, was die Kinder erledigen müssen und wenn sie hinterher gucken, ob es fertig ist.


    Und genau da, @NRW-Lehrerin , ist der Unterschied dazu, dass man äußert, man würde viele LZK schreiben und damit das Klientel anziehen, das man sich wünscht.

    Die anderen Schulen beschulen die Kinder, wo es kein Spaziergang ist, weil Eltern sich nicht kümmern können oder wollen. Es wäre m.E. einfacher, wenn die Mischung eine andere wäre und die Benachteiligten häufiger sehen würden, dass andere sich ganz anders um Bildung bemühen. Bei vielen würde es sicher etwas bewirken, einige erreicht auch das nicht (hatte kürzlich ein verschreckendes Elterngespräch).

  • Nur um das einmal kurz richtig zu stellen. Also wir schreiben nicht die vielen Lernzielkontrollen um ein gewisses Klientel anzuziehen. Das ist unabhängig davon. Wir haben tatsächlich ein sehr hohes Bildungsniveau in unserer Elternschaft und sehr bildungsnahe/interessierte Eltern. Die vielen Lernzielkontrollen hat allerdings die Fachschaft unabhängig davon festgelegt, wird von unseren Eltern aber sehr gut angenommen und die Kinder entsprechend auch zu Hause gut präpariert.

    Sicherlich hast du recht, dass ein gemischter Schülerbild den schwachen Kindern mehr bringen würde. gerade Eltern, die sich wenig kümmern, könnten da vielleicht sehen, wie man es besser machen könnte.

    Ich muss aber gestehen, dass ich ein großer Fan davon bin, auch die Starken weiter zu fördern, denn die kommen meines Erachtens in unserem Bildungssystem viel zu kurz. Es wird immer nur Geld in die schwachen Kinder gesteckt in Förderung der lernschwachen Kinder in Elternhäuser, wo wenig passiert und ich finde, dass unsere guten Kinder einfach oftmals nur mitlaufen und vielleicht hier und da mal ein Forderheft bekommen, aber so wirklich Rücksicht nimmt Schule auf diese Kinder nicht.

    Wenn ich bedenke, dass ich gestern gelesen habe, dass man sich jetzt geeinigt hätte 20 Milliarden in 4000 Schulen in sozialen Brennpunkten zu stecken finde ich das auch nicht optimal.

    Oftmals fließt Geld, dann nur im Gießkannenprinzip. Ein befreundeter Schulleiter erzählte uns, dass er während Corona mit iPads erschlagen worden sei, da er so viele Kinder aus Bürgergeld Familien in der Schule hatte und die Anzahl sich danach berechnete. Mittlerweile altern die Dinger vor sich hin und werden in der großen Menge überhaupt nicht benötigt.

  • der Schüler womöglich gar nicht mehr so klein/ jung ist, wie man meinen könnte angesichts des Elterntaxis (steht irgendwo, dass das tatsächlich ein Minderjähriger war?

    Ja, das schon, im Ausgangsbeitrag:


    einem 5.-Klässler


    Bei dem Rest gebe ich dir aber Recht, dass Perspektive der Lehrkraft hier fehlt, um die Situation gut beurteilen zu können.

    • Offizieller Beitrag

    Wieso diskutieren wir das hier eigentlich?

    Der Rechtsrahmen ist doch schon auf Seite 1 erläutert worden. Die Lehrkraft hätte die Eltern informieren müssen. Das nicht getan zu haben (zumindest scheint das ja laut TE so gewesen zu sein) stellt ein Versäumnis der Lehrkraft dar.

    Dies hätte natürlich durch Anruf durch den Schüler "geheilt" werden können, aber der Fehler beim Vollzug der Maßnahme liegt hier bei der Lehrkraft. Selbstredend muss sie deswegen nicht gevierteilt werden, aber rein anstandshalber wäre hier eine Entschuldigung angemessen. Davon unberührt bleibt das Fehlverhalten des Schülers, das zu der Maßnahme geführt hat.

    Alles andere ist doch irgendwie eher off-topic.

  • Ja, und sobald jemand heraus kommt, steht die Tür offen und man kann auch hinein.


    Aber die Mutter saß im Auto und wartete,

    warum auch sollte sie ihr Kind aus dem Klassenraum abholen, wo das Kind doch wusste, dass es abgeholt wurde, um zum Arzt zu fahren.

    Und nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass zwischen 13.30 und 14.30 Uhr niemand durch diese Tür ging, keine Lehrkraft vor dem Gebäude war und man nicht ins Gebäude kommen konnte.

    Bei uns gäbe es zu dieser Zeit auch überhaupt keine Arzttermine. Die Praxen öffnen nachmittags erst um 15 oder 16 Uhr.

  • - der Schüler der Lehrkraft vielleicht dreist ins Gesicht gelogen hat, er habe seine Mutter informiert über das Nachsitzen, was er in einer Pause telefonisch machen sollte

    Hierzu nochmal: Dann ist die Lehrkraft immer noch verantwortlich.

    Die Information über das Nachsitzen hat schriftlich zu erfolgen.

    Zitat


    Die Erziehungsberechtigten sind in den Fällen des Art. 86 Abs. 2 Nr. 4 bis 12 vor dem Vollzug rechtzeitig und schriftlich unter Angabe des zugrunde liegenden Sachverhalts zu unterrichten


    Aber es ist natürlich einfach, immer Schüler verantwortlich zu machen. Und natürlich kennt keiner von uns unfähige Lehrer, die völlig willkürlich und nach Gutsherrenart handeln.

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